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ОглавлениеDein ergebener Sklave von Laura Young
Ihre letzte Beziehung war schon zwei Jahre her, und seitdem schlug sie sich als Single durchs Leben. Die vergeblichen Verkupplungsversuche ihrer Freundinnen hatte sie stets belächelt, denn schließlich wusste sie, dass es für eine Frau in den Dreißigern nicht gerade ein Kinderspiel war, den idealen Partner zu treffen. Zumal ihre Ansprüche mit der Zeit natürlich gewachsen waren. Die Erfahrungen aus vergangenen Beziehungen hatten sie zudem vorsichtig gemacht, und es fiel ihr schwer, einem Mann zu vertrauen, wenn es um seine Zuneigung ihr gegenüber ging. Die Wunde, die Marc ihr durch seine Affäre mit einer ihrer besten Freundinnen verpasst hatte, schmerzte noch immer. Für eine heilende Vernarbung gab es noch keine Anzeichen.
Diesmal zerknüllte sie das Post-it nicht, sondern öffnete mit dem Schlüssel die obere Schublade ihres Rollcontainers unter dem Schreibtisch und legte es heimlich hinein. Dann schob sie leise die Schublade zu. Vielleicht wurde daraus ein Fall von Belästigung, und sie brauchte den handschriftlichen Vermerk irgendwann einmal für die Frauenbeauftragte, wenn sie sich beschweren wollte.
Die nächste Akte nahm etwas mehr Zeit in Anspruch, ein recht komplizierter Fall, der sich nur durch mehrere Telefonate und die anschließende Bestellung eines Gutachters lösen ließ.
»Kommst du mit zum Essen?«, fragte Mia gegen Mittag und stand auf. Betty nickte und erhob sich ebenfalls. Sie massierte mit den Händen die vom Sitzen steif gewordenen Lendenwirbel und streckte sich. »Peter, was ist mit dir?«
Der Kollege winkte ab. »Geht ihr nur, ich hol mir nachher ein Sandwich oder so, will heute früher nach Hause.«
Einer plötzlichen Eingebung folgend, hielt sie kurz inne, dann nahm sie die nächste Akte vom Stapel und sah rasch hinein. Kein Post-it. Erleichtert legte sie die Mappe zurück auf die anderen und folgte Mia durch den Büroflur mit den einheitlich grauen Türen nach unten.
Nachdem sie einen Hamburger und ein paar Pommes in sich hineingeschaufelt und Mias lustigen Geschichten von ihren Katzen gelauscht hatte, saß sie etwas müde wieder am Schreibtisch und rieb kurz mit beiden Händen über ihre Schläfen, bevor sie die nächste Akte an sich nahm. Beim Anblick des Post-it erstarrte sie. Das war doch vorhin noch nicht da gewesen? Etwas panisch sah sie sich im Büro um. Peter war in seinen Computer vertieft, Mia nach dem Essen noch unten geblieben, um draußen eine Zigarette zu rauchen.
»Peter? War jemand hier drin, als wir unten waren?«
Der Kollege sah kurz von seinem Computer auf und hob die Schultern. »Keine Ahnung, ich war eben drüben in der Buchhaltung und nicht die ganze Zeit hier.«
Eigentlich ahnte sie schon, was auf dem Post-it stand. Und trotzdem las sie es, bevor sie es mit klammen Fingern zu dem anderen in die Rollcontainer-Schublade packte. »Betty, ich begehre Dich. Bitte schreibe mir! deinergebenersklave@yahoo.com«
Jetzt geht es aber langsam zu weit, dachte sie. Da spielte jemand mit ihren Gefühlen! Peter kannte sie schon zu lange, sie vertraute ihm. Außerdem war er glücklich verheiratet und gerade vor einigen Monaten Vater geworden. Nein, das war nicht Peters Art, das würde er nicht tun. Warum sollte er auch? Um sich an ihrer Ratlosigkeit zu ergötzen? Heimlich wandte sie den Kopf und schielte durch den schwarzen Pony hindurch zu ihm, aber er zeigte nach wie vor keine Reaktion.
Das zehnte Post-it an diesem Tag machte sie nervös. Die Botschaften wurden deutlicher, blieben aber kurz und rätselhaft, der Tenor war immer derselbe. Inzwischen lagen acht kleine gelbe Zettel in der Schublade und sie würde keine Probleme haben, sich wegen sexueller Belästigung zu beschweren. Doch ihre weibliche Neugier war wesentlich größer als der Ärger über diese niveaulosen Scherze.
Vielleicht sollte sie einfach eine E-Mail an die Adresse schreiben, um herauszufinden, wer dahinter steckte? Eventuell würde sie ihn am Schreibstil erkennen, trotz der natürlich anonymen E-Mail-Adresse.
Peter verabschiedete sich nach Hause, er wollte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Die Kollegin stopfte gerade Zigaretten und eine Akte in die Handtasche und erhob sich. »Ich bin dann auch weg«, rief Mia und ging zur Tür. »Bis morgen! Mach nicht mehr so lange!«
Betty lächelte und winkte ihr hinterher. »Nein, nein, ich hab heute auch was vor.« Das stimmte nicht. Wie an den meisten Abenden würde sie allein zu Hause sitzen und natürlich gar nichts vorhaben. Ihre Freundinnen waren fast alle verheiratet oder zumindest in festen Händen, und so war sie auch an Geburtstagen oder anderen Feierlichkeiten immer von glücklichen Pärchen umgeben. Manchmal störte sie das, aber meistens war sie ganz zufrieden mit sich und ihrem Leben. Ihre wöchentliche Pokerrunde mit ein paar Freundinnen und ihr Kinotag am Donnerstag waren genug Abwechslung und Freizeitvergnügen für ihren Geschmack.
Die restlichen Abende verbrachte sie so, wie wohl die meisten alleinstehenden Menschen: Mit Einkaufen, Abendessen, Fernsehen oder eben am Computer. Im Internet war sie nie allein, da hatte sie viele Freunde, mit denen sie mailen und chatten konnte, wenn ihr danach war.