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»Wenn du Fenster zum Hof spielen willst, muss Crow wohl in einem seidenen Negligé um dich herumscharwenzeln«, sagte Whitney am nächsten Tag, als Tess ihre Wache im Wintergarten fortsetzte. Weder Frau noch Hund waren zu ihrem gewohnten Sonnenuntergangsspaziergang erschienen.

»Eigentlich dachte ich bei Grace Kelly an dich, blond und mager, wie du bist«, sagte Tess mit einem skeptischen Blick auf das Essen, das ihr Crow gemacht hatte. Es war sehr gesund – Spinatsalat, Risotto mit Shiitake-Pilzen und Butternut-Kürbis vom Bauernmarkt. Und köstlich war es auch. Aber ihr ging gewaltig gegen den Strich, dass sie keine Alternative hatte. Ab und zu gönnte sie sich zum Mittagessen ein Goldenberg Peanut Chew oder eine Tüte Utz Crab Chips.

»Die Talbots und die Kellys sind ja auch entfernt miteinander verwandt«, sagte Whitney. Das war nicht ganz von der Hand zu weisen, obwohl derjenige Kelly, dem Whitney mit ihrem kantigen Kinn und ihrer sportlichen Figur am ehesten ähnelte, Jack, der Ruderer, war, nach dem der Kelly Drive in Philadelphia benannt war. Sowohl Whitney als auch Tess hatten im College gerudert, aber Whitney war besser gewesen. Und so ließ sich ihre langjährige Freundschaft wohl auch am besten zusammenfassen: Egal, was sie machten, Whitney war besser. Whitney schrieb bessere Noten. Whitney war schneller, eine ehrgeizigere Ruderin, die es nach Yale geschafft hatte und Schlagfrau eines Leichtgewichtsvierers geworden war. Auch in der Zeitungsbranche hatte sie sich bewährt, einem Betätigungsfeld, auf dem Tess versagt hatte. Doch dann schmiss Whitney alles hin, um für die Stiftung ihrer Familie zu arbeiten. Denn zu allem Überfluss war sie auch noch reich und hatte nie Geldsorgen gehabt. Whitney Talbot glänzte in allem – außer in Beziehungen. Sie wohnte im Gästehaus auf dem großen Grundstück ihrer Eltern draußen im Valley und bezeichnete sich selbst als alte Jungfer. Das war einfacher, als zuzugeben, dass sie einsam war, vermutete Tess.

»Ich bin eindeutig die Thelma Ritter in diesem Szenario«, sagte Whitney jetzt. »Nur größer. Erinnerst du dich noch an den Moment, in dem man Grace Kelly zum ersten Mal sieht – wenn Jimmy Stewart gerade von seinem Nickerchen aufwacht. Sie war so schön, dass es mir buchstäblich den Atem verschlagen hat.«

»Ich habe das eher als asthmatisches Pfeifen in Erinnerung, bei dem deine Knie hochgezuckt sind und einen Eimer Popcorn über deinen Vordermann gekippt haben.«

»Nein, das war in einem Horrorfilm«, sagte Whitney. »In Aliens? Oder war es Re-Animator? Wir waren im Charles – als es noch ein einziges riesiges Kino war. Weißt du noch? Wir sind immer in die Spätvorstellung gegangen und anschließend in den Club Charles, um bis zwei Uhr früh einen draufzumachen.« Sie wandte sich an Tess’ Bauch. »Ich kannte deine Mutter, als sie noch keine Trantüte war, du kleine Parasitin.«

Tess runzelte die Stirn, und Whitney merkte in einer seltenen Anwandlung von Feingefühl, dass sie zu weit gegangen war. »Habt ihr schon einen Namen?«

»Nicht wirklich«, log Tess. Sie und Crow hatten rasch gemerkt, dass sie sich dabei auf gefährliches Terrain begaben. »Wir werden uns an den jüdischen Brauch halten, den Namen von jemand zu nehmen, der nicht mehr am Leben ist. Wir werden uns auch sonst an die jüdischen Bräuche halten. Keine Babyparty, kein vorzeitiges Einrichten des Kinderzimmers. Wir wollen schließlich nicht, dass der böse Blick auf uns fällt.«

Das sagte sie in einem leichten, selbstironischen Ton, aber Whitney ließ sich nichts vormachen. »Es wird schon alles gut gehen, Tess.«

Tess versuchte beiläufige Zustimmung zu signalisieren, halb Achselzucken, halb Abwinken. Dummerweise wollte sie gerade eine Gabel Risotto in ihren Mund schieben und schaffte es, alles ans Fenster zu klatschen.

»Ein Gruß aus deiner Zukunft«, sagte Whitney, entfernte den Klumpen Reis von der Scheibe und verteilte ihn an die zwei Hunde, die, wie immer wenn gegessen wurde, wachsam bei Fuß standen.

»Warum ist sie nicht mehr aufgetaucht?«, kehrte Tess wieder zum Thema zurück. Sie konnte den Blick nicht vom Park losreißen, geschweige denn ihre Gedanken von dieser Frage.

»Wenn ihr der Hund weggelaufen ist, hat sie keinen Hund mehr zum Ausführen.«

»Aber sie wäre doch in den Park gekommen, um nach dem Hund zu suchen, oder nicht? Und wenn der Hund von allein nach Hause gekommen ist, wie Crow meint, würde sie auch wieder im Park mit ihm spazieren gehen. Es muss irgendwas passiert sein, Whitney. Haben sie in den Nachrichten was von einer vermissten Frau gebracht? Oder von einem rätselhaften Zwischenfall in North Baltimore?«

»Zum zehnten Mal – nein, Tess.«

»Ich habe dich doch gar nicht zehn Mal gefragt.«

»Aber Crow nervst du damit den ganzen Tag. Hat er mir erzählt. Lies lieber ein Buch.« Whitney sah den Stapel durch. »Der Geschmack deiner Tante Kitty ist so eklektisch wie eh und je. Das Einzige, was diese Schmöker gemeinsam haben, ist, dass sie fast alle ziemlich dick sind.«

»Wie ich«, sagte Tess voller Bitterkeit darüber, dass ihr Körper sie im Stich ließ. Nicht genug damit, dass sie wegen ihres Bluthochdrucks und des Babybauchs ständig Verdauungsstörungen hatte. Ihre Füße waren so stark geschwollen, dass sie nur noch in Pantoffeln oder ein altes Paar Uggs passte, wobei sie in Letztere erst hineinkam, seit Crow die Nähte aufgetrennt hatte.

»Ein schmales Bändchen ist aber auch dabei: Alibi für einen König von Josephine Tey.«

»Liest sich leicht, kenne ich schon in- und auswendig.« Und wie die Hauptfigur des Buchs war sie fest entschlossen, das Rätsel von ihrem Krankenbett aus zu lösen. »Kannst du dich nicht mit Crow ein bisschen in der Nachbarschaft umhören? Vielleicht kennt ja jemand den Hund oder die Frau.«

»Tess …«

»Ich bin wirklich besorgt.« Sie machte einen Schmollmund, wusste aber, dass ihr das nie gut gelang. »Und wenn ich mir Sorgen mache, steigt mein Blutdruck.«

Whitney ließ sich nichts vormachen, das konnte Tess sehen. Aber sie war eine gute Freundin und bereit, auf Tess’ Marotten einzugehen.

»Na schön, aber erst morgen«, sagte Whitney. »Am Sonntag sind die Leute zu Hause. Vielleicht finden wir Vermisstmeldungen für den Hund. Das würde bestimmt zu deiner Beruhigung beitragen. Aber jetzt mal ehrlich, Tess, warum kannst du dich nicht wie ein normaler Mensch mit Online-Poker oder Scrabulous ablenken?«

»Als ob du mit einem normalen Menschen befreundet wärst.«

Wie versprochen zog Whitney am nächsten Nachmittag mit Crow los, um herauszufinden, ob jemandem in der Nachbarschaft ein Italienisches Windspiel entlaufen war. Es war ein Herbsttag, wie Whitney ihn besonders mochte – nicht klar und golden. Das wäre zu banal gewesen. Nein, dieser Tag war neblig-trüb, der Boden war von buntem Laub bedeckt, und in der Luft hing der Geruch von Herbstfeuern. Der Winter war im Anzug, und Whitney mochte den Winter, zusammen mit den entsprechenden Sportarten, auch wenn der Fischteich, auf dem sie Eislaufen gelernt hatte, inzwischen nur noch selten zufror. Im letzten Jahr war überhaupt kein Schnee gefallen, und sie hatte nicht einen einzigen Tag langlaufen können. Whitney war intelligent genug, um zu wissen, dass ihre persönlichen Erinnerungen keine Beweiskraft hatten. Trotzdem glaubte sie an den Klimawandel und fürchtete, die Lage könnte wesentlich ernster sein, als irgendjemand ahnte. Wie konnte man ein Kind in diese gefährdete Welt setzen, die in ein paar Jahrzehnten vielleicht schon gar nicht mehr existierte? Und sie fragte sich immer wieder, ob Tess nun unglaublich mutig oder unglaublich dumm war.

Oder einfach beides zugleich.

Crow sagte: »Ich dachte, wir fangen drei Straßen nördlich von hier an, arbeiten uns die Woodlawn rauf, die Hawthorne runter, die Keswick wieder rauf, klingeln bei jedem zweiten Haus und grenzen es immer weiter ein.«

»Warum nur bei jedem zweiten?«

»Weil jeder in einer Straße weiß, ob jemand in der Nachbarschaft ein Windspiel hat. So können wir mehr Häuser abhaken.«

»Noch mehr könnten wir abhaken, wenn wir uns aufteilen.«

»Das habe ich mir auch schon überlegt«, sagte Crow. »Andererseits haben wir uns noch nie richtig miteinander unterhalten, Whitney. Nur wir beide. Sonst ist immer jemand dabei.«

»Stimmt.« Und so soll es auch bleiben, hätte Whitney am liebsten gesagt. Sie mochte Crow, akzeptierte ihn als Tess’ Partner. Sie fühlte sich in Gesellschaft der beiden immer wohl. Aber Crow war nicht ihr Freund, er war der – ja was? – ihrer Freundin. Freund? Kindsvater? Wenn die beiden nur heiraten würden, dann wäre zumindest die Nomenklatur geklärt.

»Es gibt da nämlich etwas, worüber ich gern mit dir reden würde.«

Whitney hielt es für den größten Vorteil des Singlelebens, dass man diese gefürchteten Worte nie zu hören bekam. »Fangen wir am besten hier an«, sagte sie. »In diesem Block der Hawthorne.«

Sie klapperten einige der schöneren Blocks von Roland Park ab, einer wirklich hübschen Gegend. Daran sollten sich auch die anderen Vororte orientieren, fand Whitney. Die Häuser waren groß, aber nicht übertrieben, und viele hatten etwas Lässiges, Unprätentiöses an sich, als wären sie im Lauf der Jahre einfach größer geworden, um größer gewordene Familien zu beherbergen. Die meisten waren mit Holzschindeln verkleidet, was die Instandhaltung mit Sicherheit erschwerte, aber zugleich fügten sie sich so in die Umgebung ein, statt gegen sie anzukämpfen. Ein Sonntagnachmittagsspaziergang durch Roland Park, bei dem man kurze Blicke in Dielen erhaschte, wo Stiefel und Schuhe an gewienerten Eichentreppen aufgereiht waren, konnte fast den Wunsch nach einer Familie in einem wecken. Fast.

Aber niemand wusste etwas von einem Windspiel und seiner grün bemantelten Besitzerin. Es war fast fünf Uhr, und es begann bereits zu dämmern, als sie sich Richtung Süden wandten.

»Ich glaube«, sagte Crow, »wir wandeln Tess’ Plan ab und gehen bis zum Geschäftsviertel. Da ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass jemand Vermisstmeldungen für einen entlaufenen Hund aufhängt.«

Whitney hatte bisher nicht mitbekommen, dass Crow eine Anweisung von Tess missachtete. Prompt fand sie ihn sympathischer. »Dann mal los.«

Die Häuser hier waren deutlich kleiner und hatten ursprünglich die Arbeiter beherbergt, die die großen Häuser von Roland Park gebaut hatten. In einem bescheidenen Doppelhaus in der Schenley Road öffnete eine gestresst wirkende Frau die Tür einen Spaltbreit, gerade so weit, dass Whitney einen Blick auf das Chaos dahinter werfen konnte: Drei Kinder, von denen keines vollständig angezogen war, tollten in einem kleinen Wohnzimmer herum.

»Nach einem Windspiel suchen Sie?«, sagte die Frau. »So ein kleiner Windhund? Warten Sie kurz.«

Wenig später kam sie mit einem Hund zurück, auf den Tess’ Beschreibung zutraf – silbergrau, mit grünem Mantel und grüner Leine. Der Mantel war eindeutig maßgeschneidert. Haute Couture für Hunde, ziemlich dekadent. Whitneys Familie war zwar reich, ließ sich das aber nicht anmerken.

»Ich habe ihn gestern erwischt, als er in unserem Müll gewühlt hat. Ich wollte schon ein paar Zettel aufhängen. Aber Sie können ihn gern haben und selbst rausfinden, wem er gehört.«

»Wir sind nicht …«, begann Crow.

»Nehmen Sie ihn ruhig«, sagte die Frau und drückte ihm den Hund in die Arme, worauf dieser sich sofort heftig zu winden begann und um sich schnappte. »Meine Kinder würden ihn gern behalten, aber ich weiß, dass das nicht geht, auch wenn er keine Hundemarke an seiner schicken Leine hat oder sonst irgendwas an seinem kleinen Umhang. Nehmen Sie ihn ruhig. Wiedersehen!«

»Nein, Mami!«, kreischte ein kleines Mädchen. »Lass uns Scooby behalten!« Weitere Kinderstimmen fielen ein, und das Ganze artete rasch zu einem Mordsspektakel aus, bei dem drei lauthals schreiende Kinder im Wohnzimmer herumtobten.

»Bitte«, zischte die Frau, »nehmen Sie den Hund.«

Whitney meinte, die Frau habe noch murmelnd hinzugefügt: »Und machen Sie sich schon mal auf was gefasst.« Die Arme war eindeutig überfordert. Aber nur wegen ihrer Kinder, oder?

»Auftrag erfüllt«, sagte Whitney. »Worüber wolltest du gleich noch mal mit mir reden?«

»Vielleicht später«, sagte Crow mit einem Blick zurück auf das Haus. Die jämmerlichen Schreie der Kinder waren immer noch deutlich zu hören. »Lass uns erst mal Tess’ unersättliche Neugier stillen.«

»Sie war immer schon ein bisschen wie der unersättliche Elefant in diesem Märchen von Kipling«, gab Whitney zu. »Und jetzt wird sie ihm auch äußerlich immer ähnlicher.«

»Ist doch völlig klar, warum der Hund ausgesetzt wurde«, sagte Crow einen Tag später, als er die nächste Sauerei entfernte, die das Windspiel gemacht hatte. Esskay und Miata sahen ihm angewidert zu.

»Dass er ausgesetzt wurde, ist nur eine Theorie von vielen«, sagte Tess. »Nicht mal die Möglichkeit, dass der Hund sein Frauchen umgebracht und die Leiche im Park verscharrt hat, sollten wir von vornherein ausschließen.«

In den vierundzwanzig Stunden, seit sie das Windspiel bei sich aufgenommen hatten, hatte es sich sechsmal im Haus erleichtert, Esskay und Miata Futter zu stehlen versucht, an Tess’ Uggs herumgenagt und die Taschenbuchausgabe von Alibi für einen König fast aufgefressen. Außerdem hatte es Crow angeknurrt und zu beißen versucht, als er ihm den Ugg wegnahm. Sie hatten sich von Nachbarn eine Hundebox geborgt, aber zunächst war es nicht ganz einfach, den Hund hineinzubekommen, und einmal drinnen, hatte er die Box in kürzester Zeit komplett vollgesaut und damit alles, was Tess über Hunde zu wissen glaubte, infrage gestellt.

»Eine Tierschutzorganisation«, schlug Crow vor, »kann uns vielleicht ein paar Züchter in der Nähe nennen, vielleicht hat ja einer von denen kürzlich ein Windspiel in unserem Viertel verkauft.« Er hatte längst aufgegeben, den Hund in die Box zu locken, sondern wendete inzwischen rohe Gewalt an, was er mit mehreren Bissen in Gesicht und Arme quittiert bekam. »Einen Versuch wäre es jedenfalls wert.«

»Exorzismus wäre auch eine Möglichkeit«, sagte Tess.

Noch während sie das sagte, hatten ihre flinken Daumen auf dem iPhone eine lokale Selbsthilfegruppe für Besitzer Italienischer Windspiele gefunden und die Telefonnummer gewählt. Die Frau, die sich meldete, gab ihr eine Liste von Züchtern an der Ostküste, warnte sie aber zugleich, dass sich dieses Problemkind nach dem Erzeugnis skrupelloser Geschäftemacher anhörte, die nicht auf ihrem Verteiler waren. Nach vier Telefonaten – und vier ausführlichen Vorträgen über die speziellen Bedürfnisse Italienischer Windspiele, die völlig anders seien als ihre größeren Verwandten, die Windhunde – stieß Tess jedoch auf einen Züchter in Upstate New York, der einige Wochen zuvor einen Hund nach Baltimore verkauft hatte.

»Ein reizender Hund«, beteuerte er. »Völlig normal.« Er gab Tess Adresse und Telefonnummer eines Mannes in der Blythewood Road, die im Osten des Parks und somit außerhalb von Tess’ Raster lag. Es war eine schöne Straße, eine der schönsten von ganz North Baltimore, in der Hunde in Designermänteln keine Seltenheit waren. Sie war begeistert, alles schien zu passen. Vielleicht konnte sie ihrer Arbeit doch vom Sofa aus nachgehen.

»Könnte ich bitte mit Don Epstein sprechen?«, fragte Tess.

»Tun Sie bereits.«

»Mein Name ist Tess Monaghan, und wir haben vermutlich Ihren Hund, ein Windspiel, das vor zwei Tagen Leuten in der Schenley Road zugelaufen ist.«

»Tatsächlich?«

Die Antwort kam Tess seltsam vor. Der Mann schien überrascht, aber auch misstrauisch. Wusste er nicht, dass sein Hund weggelaufen war? Interessierte ihn das gar nicht?

»Ja, und mein Freund würde Ihnen Ihren Hund gern zurückbringen …«

»Nein danke.«

Jetzt war es an Tess, überrascht zu sein. Und misstrauisch. »Aber …«

»Ich zahle Ihnen gern eine Belohnung für Ihre Mühen. Aber ich will diesen Hund nicht. Er ist die Hölle auf vier Beinen. Der Züchter hat mich ganz schön hinters Licht geführt, als er mir diesen Satansbraten angedreht hat.«

Bei der Selbsthilfegruppe hatte man Tess versichert, dass dieser spezielle Züchter einen sehr guten Ruf habe.

»Und was ist mit Ihrer …«, sie riet jetzt einfach, »… Frau?«

»Was soll mit ihr sein?« Barsch, kurz angebunden.

»Ich habe sie fast jeden Abend mit dem Hund im Park spazieren gehen gesehen. Es ist doch vermutlich ihr Hund, oder?«

»Sie will auch nichts mehr von ihm wissen. Ich schicke Ihnen einen Scheck, aber bringen Sie den Hund bloß nicht her. Ich will nichts mehr mit dem Vieh zu tun haben.«

Er legte auf. Ohne sich ihre Adresse für den Scheck zu notieren, stellte Tess fest. Offensichtlich ein Hundebesitzer, der, wie so mancher Kindsvater, nicht bereit war, zu seiner Verantwortung zu stehen – und sich vermutlich ebenfalls nur schwerlich umstimmen lassen würde.

Die Frau im grünen Regenmantel

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