Читать книгу Viktor - Levi Krongold - Страница 8
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ОглавлениеDer Plan reifte damals langsam in mir heran. Ja, ich hatte beschlossen, die Montenièr dennoch aufzusuchen! Doch zuerst musste ich einige Vorbereitungen treffen.
Zunächst einmal musste ich mir über meine eigenen Motive klar werden, schließlich war ich offiziell nicht mehr mit dem Fall betraut, solange ich das Hausverbot im Amt hatte. Wenn ich mir über meine Motive nicht klar war, konnte ich auch nicht einschätzen, welches Risiko ich eingehen wollte. Denn ein Risiko würde ich eingehen, das war mir klar. Oder besser gesagt, ein Risiko würde ich eingehen wollen, es drängte mich geradezu nach dem Risiko. Ich würde es ihnen schon zeigen! Rache! Ja, es war der pure Rachegedanke, der mich trieb. Rache für die erlittene Schmach, für die Demütigungen. Rache für die monatelangen Frustrationen, wenn ich aus meiner Bürotür trat und diese Tür gegenüber sah. Rache für die schlaflosen Nächte, in denen ich in meiner Fantasie alle meine Vorgesetzten niedergekämpft hatte, um dann, sobald der Monitor meldete, dass es Zeit sei aufzustehen, dass es Zeit sei unter die Ultraschalldusche zu gehen, das Frühstück aus dem Küchenautomaten zu ordern, die Vergeblichkeit meiner Wut zu erkennen. Den Monitor anzuschalten, um den täglichen Stand der PC-Quians zu prüfen, nicht an die gescheiterte Ehe zu denken, nicht an die Zeit nach Dienstschluss zu denken. Wut und Rache für alles einschließlich mich selbst und meiner Unfähigkeit, jetzt selbst stellvertretender Referatsleiter zu sein!
Außerdem erinnerte ich mich an die Zeit meiner kindlichen Katz-und-Maus-Spiele mit meinen Schulkameraden. Geschwister hatte ich nicht, genauso wie die meisten anderen Kinder. Es war bereits die Zeit, als es schwer wurde, überhaupt eine Partnerschaft einzugehen. Die Zeit, in der bereits die plumpe Frage nach dem Weg oder ähnlichen Alltäglichkeiten an eine Frau für einen Mann zu einer juristischen Verwicklung wegen versuchter sexueller Nötigung führen konnte. Die Zeit, als unsere Eltern glücklich sein konnten, wenn sie es schafften, die Familie mit dem Zweit- oder Drittjob über Wasser zu halten, weil durch die Automatisierung maximal schlecht bezahlte Halbtags- oder Stundenjobs zur Verfügung standen. An Kinder war da gar nicht wirklich zu denken. Trotzdem spielten wir Katz und Maus miteinander, indem wir versuchten, einander mittels GPS-Peilung aufzuspüren. Ich würde es mit einer Neuauflage versuchen und ihnen entwischen. Ich würde...
Der Monitor plingte und zeigte ein eingehendes Videochat von Erwin an. Das ließ mich augenblicklich wieder zu mir kommen. Mürrisch klickte ich au. »Zustimmen«.
Erwins zerzauste Visage erschien auf dem Monitor.
»Hallo, Krongold.«
»Herr Krongold, wenn ich bitten darf!«
Er räusperte sich. »Äh, ja, Herr Krongold. Ich möchte mich nach Ihrem Befinden erkundigen. Geht es besser?«
»Ja, besser. Glänzend, ja glänzend!«
»Glänzend? Oh fein, ja fein. Weil...«
»Ja?«, forschte ich und verspürte eine leise Warnung in mir aufsteigen. »Weil...?«
»Nun ja, wir haben einige respektable Piks in ihrem Aggressions-Score festgestellt. Sie machen doch keine Dummheiten?«
»In meinem was?«, fragte ich verblüfft nach.
»Aggressions-Score«, wiederholte er, als sei dies die größte Selbstverständlichkeit der Welt.
»Was soll das bedeuten?«
»Ihre Werte, Ihre Werte gehen signifikant aus dem Normalbereich.«
»Wie kommen Sie an... meine ‚Werte‘?«
»Ach so«, er hüstelte. »Nun ja, ich dachte Sie seien vom Fach. Über Ihr Pad natürlich. Es ist Teil Ihrer Auflage. Wir kontrollieren einige Ihrer Parameter, um Sie zu schützen!«
»Zu schützen, wovor?«
»Äh, vor Gefährdungen.«
»Gefährdungen!«, echote ich. »Gefährdungen!«
Er machte eine unwirsche Bewegung. »Ich habe leider keine Zeit, dies mit Ihnen zu diskutieren. Sie sollten als Psychiater wissen, dass Menschen in Isolation zu depressiven Kurzschlusshandlungen neigen können. Das brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Ich wollte mich einfach davon überzeugen, dass Sie nicht gefährdet sind, weil Ihre Erregungsparameter auf erhöhte Werte gestiegen sind.«
»Dann wären Sie mich und das Problem doch los!«, maulte ich, obwohl mir bewusst wurde, dass ich mich wie ein Trottel verhielt. ‚Nimm dich zusammen! Nimm dich zusammen!‘ ermahnte ich mich, hielt kurz die Luft an und atmete dann langsam wieder aus.
»Okay, Sie haben wieder einmal recht. Keine Sorge, ich bin verärgert, das ist wohl wahr, aber ich neige nicht zu Selbstmordgedanken.«
»Fein, dann ist es ja gut. Ich habe Ihnen eine weitere App freigeschaltet und möchte, dass Sie sich diese runterladen. Das gibt weitere Bonuspunkte. Im Übrigen hat sich etwas getan. Ihr Fall ist nun der übergeordneten Instanz zugestellt worden. Wir können also bald mit einer Entscheidung rechnen, ob Anklage erhoben wird.«
»Das ist ein Witz oder?«
Er lächelte süßsauer. »Ich weiß, dass es Ihnen nicht gefällt...«
»Was ist das für eine Justiz, die nicht die Täter, sondern die Opfer bestraft?«
»Das ist leider bei der Terrorismusfrage nicht immer einfach zu beantworten. Sie wissen, dass davon viel mehr als ein Einzelschicksal abhängen kann.«
»Sie wollen, dass ich für meine Inhaftierung noch dankbar bin?«, fauchte ich.
»Ich will gar nichts, sondern bin lediglich zu Ihrer Unterstützung da, das ist mein Job. Ihr persönliches Schicksal geht mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei. Guten Tag.«
Damit schaltete er sich ab. Eine Weile starrte ich sprachlos auf den Bildschirm, der jetzt den Download einer neuen App signalisierte, um die ich nicht gebeten hatte.
»Sie haben nun die Möglichkeit, sich 15 PC-Quians gutschreiben zu lassen, wenn Sie den Code, der im Laufe der Sendung eingeblendet wird, bestätigen. Viel Vergnügen!«, signalisierte eine virtuelle Sprecherin. Ich fragte mich, ob bei Frauen vielleicht ein attraktiver männlicher Sprecher eingeblendet würde. Musste ich mal bei Gelegenheit jemanden fragen. Bevor ich auf den Startknopf drückte, beschloss ich jedoch erst einmal meine häuslichen Angelegenheiten zu ordnen, denn mein Entschluss stand fest, dass ich die Initiative nun wieder selbst ergreifen musste.
Auf dem Weg zum Schmutzwäschebehälter orderte ich ein Standardmenü vom Imbiss, das mir heute die Softwarefirma ‚Interglobal‘ offerierte, um gleichzeitig auf eine neue Spielkonsole hinzuweisen. Der Startknopf des Wäschebehälters leuchtete blau, was bedeutet, dass neues Waschpulver geordert werden musste. Hier konnte ich mich zwischen drei Angeboten verschiedener Konzerne entscheiden. Ich nahm den, bei dem es die meisten PC-Payback-Quians gab. Der Behälter entleerte sich in die Waschanlage, die sich sofort mit einer Bestätigung der Waschmittelfirma über den Kauf einer Sechsmonatspackung ihres Waschmittels bedankte, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass auch weitere interessante Angebote in ihrem Programm seien. Durch die Wahl der Taste. »Später anzeigen« sprang das Waschprogramm dann endgültig an. Im Sanitärbereich meldete sich die Toilette mit der Meldung, dass ein neuer WC-duft zur Verfügung stünde. Sofern ich die Restbestände, vier Packungen einer anderen Firma, umtauschen wolle, könne ein Sonderpreis mit mir vereinbart werden. Ich cancelte, denn Duft erzeugte ich bereits selbst genug. Der Handtuchspender zeigte an, dass noch genügend saubere Handtücher für mindestens zwölf Wäschen vorhanden seien, was mich beruhigte. Auch der Wasserspülkasten der Toilette meldete, dass ich für noch über vier Monate Restlaufzeit des Abonnements von biologisch gereinigtem Recyclingwasser verfügen dürfte, allerdings könne mir ein Frühbucherrabett von 3 % gewährt werden, wenn ich jetzt bereits einer Verlängerung zustimmte. Ich tat ihnen den Gefallen, was mir mit einigen weiteren Payback Quians zusätzlich honoriert wurde. Dermaßen geläutert öffnete ich den Serviceschacht, wo ein garantiert schweinefleischfreier, weil ohnehin nur aus synthetischem Fleisch bestehender Döner serviert wurde. Seit mit der massenhaften Einwanderung arabisch und afrikanisch stämmiger Menschen, die die zahlenmäßig angestammte Bevölkerung schnell überwogen, auch teilweise deren Sitten und Gebräuche übernommen wurden, war die Speisekarte üblicherweise bereinigt worden. Zwar konnte sich die islamische Religion nur etwa 50 Jahre halten, bis di. »China National Chemical Corp (ChemChi)«, die weltweit die dominierende Rolle bei der Nahrungsmittel- und Saatgutkontrolle übernommen hatte, die Staatsgeschäfte führte, aber einige Überreste fanden sich immer noch im alltäglichen Umgang. Als das synthetische Fleisch aufgrund der Nahrungsknappheit die früher übliche Masttierhaltung ersetzte, erledigten sich allerdings auch die neuen Ernährungsvorschriften sehr schnell. Richtiges Tierfleisch war eine Rarität und sehr teuer. Insofern war es schon ein Wunder, es in einem so heruntergekommenen Restaurant wie dem ‚Fleur‘ damals angeboten bekommen zu haben. Es gab wohl einen florierenden Schwarzmarkt für so etwas.
Das Getränk, welches dem Menü gratis beigefügt war, ein isotonischer Drink namen. »Blue fish« oder so, ließ sich erst öffnen, nachdem man das Einverständnis zur Verwendung der IP Nummer zu Werbezwecken mittels Chip bestätigt hatte, schmeckte aber genauso fad wie alle anderen derartigen vollsynthetischen Gebräue.
Dennoch ließ ich es mir schmecken, denn ich merkte, dass ich ausgehungert war. Dann erst lehnte ich mich in meinen Liegesessel zurück und drückte den Startknopf der App.
Im Einzelnen weiß ich gar nicht mehr, was der Inhalt der App war. Ich folgte nur, beinahe automatisch, den immer wieder zwischengeschalteten Anweisungen, auf den Bildschirm zu schauen, weil das Programm mittels Pupillenkontrolle meinen Interesselevel überprüfen wollte, der meist im gelben Bereich lag. Das ergab zwar weniger PC -Payback Quians, aber ich wollte die Zeit nutzen, um über mein weiteres Vorgehen nachzudenken, muss dann aber eingeschlafen sein.
Ich erwachte einige Zeit später erfrischt und beschloss, Tennis zu spielen.
Wieso Tennis?
Ich hatte noch nie Gefallen an diesem Spiel gefunden. Dennoch meldete sich in mir unaufhörlich der Gedanke, ich könne es doch einmal versuchen. Der Monitor merkte offensichtlich, dass ich wieder aufgewacht war und fragte nach meinen Wünschen. Es waren verschiedene Möglichkeiten aufgeführt, mit denen ich die Freizeit ‚würzen‘ könnte. Ganz oben und gelb unterlegt blinkte die Eingab. »Tennis.« Warum sollte ich es nicht einmal versuchen? Ich betätigte den Button Probespiel, was einige Quians kostete, aber dafür einige Payback-Punkte gutschrieb. Die Order an das AuTaX setzte das Programm selbstständig ab. Ein grüner blinkender Punkt im Kontrollfenster zeigte mir, dass Erwin zugestimmt hatte. Wenig später befand ich mich in der Tennishalle, die bereits von außen durch eine gewaltige Leuchttafel auf sich hinwies. Lächelnde Tennis Champions auf animierten 3D-Monitoren wiesen den Besuchern den Weg ins Innere des Sportpalastes, der recht gut besucht schien. Über den Check in - Portalen waren die derzeitigen Punktstände der gegenwärtigen Spieler angegeben. An dem Empfangsterminal wurde, nachdem man sich mittels Chip und Irisscan identifiziert hatte, zuerst das Bewegungsprofil der letzten dreißig Tage aus meinem Arm-Pad ausgelesen, was ein Ergebnis im tiefroten Warnbereich erbrachte. Offenbar war der Computer der Meinung, dass ich den letzten Monat im katatonen Koma verbracht haben musste, was soviel bedeutete, dass sich sogar ein Stein mehr bewegt als ich.
Auch die Körperfett- und Muskelanalyse ergab nichts Aufbauenderes. Mein biologisches Körperalter wurde mit etwa 20 Jahren älter, als ich tatsächlich war, geschätzt, mit entsprechend verkürzter Lebenserwartung. Daraufhin erhöhte sich die Prämie meiner Krankenversicherung um ganze 10 Quians pro Monat ebenso wie die Raten meiner Lebensversicherung. Allerdings wurde mir tröstend mitgeteilt, dass ich durch regelmäßigen Besuch der Anlage auch zu einer Verminderung meines Risikoprofils beitragen könne mit dem Ergebnis geringerer monatlicher Raten. Ich habe nur nicht ausgerechnet, ob dies mit den Kosten des Besuches der Anlage wirklich zusammengenommen zu einer verminderten Gesamtbelastung führen würde.
An den weiteren Terminals konnte man sich verschiedene Spielvarianten aussuchen. Ich tippte auf Anfänger. Danach geleitete mich eine recht sportlich durchgestylte Servicedame zum Service Point, wo ich zwischen verschiedenen Modellen an Schuhen, sportgerechter Kleidung und Tennisschlägern auswählen sollte. Meine Wahl fiel wiederum auf den Anbieter, der die meisten Payback-Punkte versprach. So ausgerüstet fand ich mich bald in meinem Tennis Court wieder. Dies ist ein etwa 10 mal 10 Meter großer Raum, in dem ein mechanischer Schläger hinter einem Netz montiert, meine dilettantisch geschlagenen Bälle zurückschlägt. Nach etwa 10 Bällen schaltete er selbsttätig auf den Lernmodus um. Danach gelang es mir wenigstens einige der automatisch zurückgeschleuderten Bälle zu erreichen. Schon nach wenigen Minuten war ich in Schweiß gebadet, meine Lunge schmerzte und meine rechte Seite stach, so dass ich pausieren musste. Der Handtuchhalter bot mir gegen ein geringes Entgelt ein frisches Papierhandtuch an und ich nahm auch das Angebot des Getränkeautomaten an, der mir wiederum ein Abonnement für einen Sportdrin. »Tennis fit« unterbreitete, welches ich jedoch ausschlug. Ich setzte mich auf die Ruhebank außerhalb des Courts und fragte mich, was zum Teufel mich dazu getrieben hatte, Tennis zu spielen, während ich in die gläsernen Fronten einiger anderer Tennis Courts den Spielern und Spielerinnen zuschaute, die offenbar geübter waren als ich. Langsam wichen die Schmerzen in meinen Lungen und mein Puls beruhigte sich wieder. Ich beschloss, es für heute genug sein zu lassen und den Sportpalast ein wenig zu durchstreifen. Ein Monitor über den Courts zeigte verschiedene Betätigungsmöglichkeiten. Neben Golf, das man auf einem virtuellen Feld spielte, konnten noch Pferderennen auf mechanischen Pferden, Laufbänder und natürlich Fitnessgeräte benutzt werden. Im Swim and Diving Room war es sogar möglich, mittels einer Tauchausrüstung gegen einen Tauchroboter im Strömungskanal anzuschwimmen. Eine Sportart, die im chinesisch dominierten Fitnessgeschäft nicht fehlen durfte, war das Tischtennis. Auch hier schien dasselbe Prinzip wie beim Tennis realisiert zu sein. Aber der automatische Schläger war mir schon beim einfachen Hinschauen zu schnell, so beschloss ich, dies gar nicht erst zu versuchen. Ich würde mich einmal beim Golf umschauen, diese Sportart schien wie geschaffen für mich. Ich wandte mich einem der Laufbänder zu, die zu den oberen Etagen führten, wo es recht belebt war. Sportlich gekleidete Besucher kamen mir entgegen oder betraten hinter mir das Band. Wie in der Öffentlichkeit üblich, fand man es unhöflich, andere Besucher direkt anzusprechen. So versuchte man den Blicken derjenigen, die den eigenen Weg kreuzten, höflich auszuweichen. Für Kontaktanfragen kann man das Arm-Pad, wie auch sonst üblich, benutzen, da die Chips der Vorbeigehenden sich automatisch melden, wenn Gesprächsbereitschaft besteht. Ich wurde nicht angepingt und ich wollte auch niemanden sprechen. Allerdings verweigerte mir der Türautomat am Golfplatz den Zutritt mit der Begründung, dass mein Fitnesslevel noch zu gering sei und erst der gelbe Basisbereich zum Eintritt berechtige. Gegebenenfalls könne ein Aufpreis den Zugang ermöglichen. Dieser war jedoch in meinem Fall astronomisch hoch und Erwin verweigerte bei einer probeweisen Anfrage seine Zustimmung.
Mir reichte es nun langsam, insbesondere, da ich inzwischen an der ordnungsgemäßen Funktion meines Verstandes zweifelte, ein solches Etablissement überhaupt aufgesucht zu haben. Nachdem ich mich aller Utensilien wieder entledigt hatte, zog ich es vor, statt einen Regenerationsdrink mit Muskelaufbauproteinen an der Sportsbar zu mir zu nehmen, ein AuTaX zurück zu bestellen. Ich sehnte mich nach dem Schutz meiner heimischen Abgeschiedenheit.
Während das AuTaX gemächlich durch die nächtliche Stadt trieb, fragte ich mich, über was ich eigentlich hätte nachdenken wollen, bevor ich vor der App eingeschlafen war? Ich konnte mich ums Verrecken nicht mehr daran erinnern, wusste jedoch noch, dass es etwas von äußerster Wichtigkeit gewesen sein musste.
Nachdenklich ließ ich die Stadteindrücke an mir vorbeigleiten. Die wenigen Menschen, die sich in diesem Bezirk bewegten, waren meistens Sicherheitskräfte auf Elektro-Scootern. Jeder Bezirk ist streng abgeriegelt gegen andere Bezirke. Der Durchgang von einem in den anderen Bezirk geschieht über Check-Points, die eine persönliche Identifizierung erfordern, was jedoch von den AuTaX automatisch geschieht. Andere individuell gesteuerte Fahrzeuge werden an Mautpunkten vorbeigeleitet, die die Chipdaten des Fahrers und aller Insassen aufnehmen. Bezirke, die nur den besser gestellten Sozialschichten vorbehalten sind, können auch von AuTaX nur mit einer Sondergenehmigung befahren werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Einwohner dieser Bezirke nicht durch Angehörige niedriger Sozialschichten belästigt werden. Das stellt für mich insofern keine Schwierigkeit dar, als ich selbst in einem Bezirk der Mittelschicht wohne, wo auch das Amt liegt, ebenso wie der Sportpalast, so dass ich die Bezirksgrenze praktisch niemals überqueren muss. In sozial niedrigere Bezirke zu fahren stellt an sich kein Problem dar, es wird jedoch auch nicht empfohlen, da die Sicherheit dort nicht hundertprozentig garantiert werden kann. Deshalb wunderte ich mich, dass das AuTaX plötzlich einen Weg einschlug, der offensichtlich nicht auf meinem berechneten Kurs lag, sondern in den 14. Bezirk einfuhr, der an der Grenze meines Bezirkes liegt, den übelsten Ruf genießt und an meiner jetzigen Situation Schuld war. Zuerst spekulierte ich, dass ein Verkehrshindernis auf der berechneten Route zu diesem Umweg zwang. Als die Gegend jedoch immer unwirtlicher wurde, die Fahrt nicht wieder in meinen Bezirk zurückgehen wollte, wurde ich langsam unruhig. Versuchsweise drückte ich die Stop-Taste, die normalerweise das Fahrzeug auf die Standspur lenkt.
Nichts geschah!
Nicht einmal ein Bestätigungssignal erschien. Ich begann Panik zu bekommen. Mein Versuch, über mein Arm-Pad Kontakt mit Erwin aufzunehmen scheiterte ebenfalls, da keine Verbindung zum Hauptserver aufgebaut wurde. Das Netzsymbol zeigte zwar Empfang, aber der Verbindungsmodus konnte nicht wieder hergestellt werden. Ein Knopfdruck auf die Türautomatik führte zu keinem Ergebnis, was insofern nicht weiter verwunderlich war, weil sich die Türen nur bei Stillstand des Fahrzeugs öffnen ließen. Ich schaute mich hektisch nach allen Seiten um.
In diesem Bezirk huschten einige Gestalten über die Gehwege und verschwanden im Schatten der Häuserfronten, sobald sich das AuTaX näherte. Von Sicherheitskräften war nicht viel zu sehen außer einigen Polizeidrohnen hier und da, die über den Straßen kreisten.
Ich war ein Gefangener in einem wild gewordenen AuTaX!
Entschlossen drückte ich den Not-Haltknopf, wieder ohne Ergebnis. Verzweiflung packte mich. Ich versuchte, die Tür mit Gewalt zu öffnen, indem ich mich mit aller Kraft dagegen lehnte. Sie rührte sich keinen Millimeter. Auch der Versuch die Frontscheibe mit den Füßen herauszudrücken, indem ich mich halb liegend dagegen stemmte, fruchtete nicht. Die Straßen, durch die ich fuhr, waren mir völlig unbekannt, die Gebäude in einem immer desolateren Zustand je weiter die Fahrt ging. Schließlich bog das AuTaX in eine finstere Seitenstraße ein, in der ein riesiger Abrissbagger den Weg versperrte. Die gewaltige Maschine, deren Kettenräder allein die Höhe des AuTaX mehr als zweimal überragten, stand drohend dort wie ein in Agonie erstarrtes Monster, das soeben im Begriff war, mit seinem gewaltigen Metallarm ein mehrstöckiges Gebäude in Schutt und Asche zu zerlegen, und versperrte den Weg. Ich schrie vor Schreck auf, den sicheren Aufprall und Tod vor Augen, als das AuTaX plötzlich mit einem so scharfen Ruck zum Stehen kam, dass ich unsanft gegen die Frontscheibe geschleudert wurde. Immerhin schien noch irgendetwas an dem Fahrzeug zu funktionieren! Erleichtert rieb ich mir den gestauchten Ellenbogen und wartete darauf, dass sich mein Herzschlag beruhigte. Die Tür des AuTaX öffnete sich mit dem bekannten kleinen zischenden Geräusch der Hydraulik, dann rührte sich nichts mehr. Kühle Abendluft strömte in die Kabine.Was mir als erstes bewusst wurde, war das völlig Fehlen von Geräuschen. Nichts regte sich!
Vorsichtig schaute ich durch die geöffnete Tür, wie eine Maus, die jeden Augenblick fürchtet, eine Katze könne auftauchen. Ich war wohl in einem Abrissviertel gestrandet. Derer gab es in den älteren Bezirken viele. Die marode alte Bausubstanz musste dem erhöhten Raumbedarf einer wachsenden Großstadt weichen. Obwohl die Metropole bereits gut ein Zehntel der gesamten Republik umfasste, war Wohnraum immer noch knapp und noch knapper war Büroraum. Ein Hochhaus unter 20 Stockwerken galt als unwirtschaftlich und wurde nach der neuen Agenda von ‚ChemChi‘ zum Sanierungs- oder Abrissobjekt erklärt. Ganze Viertel wurden aus der Architekturgeschichte gestrichen. Die Neubaugebiete erhielten die neue Straßen- und Sicherheitsarchitektur nach den Vorgaben des 86. Planungsbeschlusses. Dieser beinhaltete, dass in den neuen Vierteln ausschließlich das AVS, das Automatisierte Verkehrssystem, erlaubt war und ein Fahrverbot für individuell gesteuerte Fahrzeuge bestehen würde. Das AVS hatte unbestreitbar einige Vorteile, die nicht wegzudiskutieren waren. Da es ausschließlich auf automatisierten, verkehrsgesteuerten Fahrkabinen wie den AuTaX beruht, konnte die jeweils notwendige Fahrzeuggröße dem Transportbedarf angepasst angefordert werden. Der Raumbedarf auf den Straßen verringerte sich seitdem enorm. Die besondere Verkehrsführung, ein System, das den menschlichen Blutkreislauf zum Vorbild hat, beruht auf einem ausgeklügelten Einbahnstraßensystem, bei dem jede Kreuzung vermieden wird. Die Straßen verzweigen sich lediglich, kreuzen sich jedoch nie. Die Automatik lässt daher einen reibungslosen Verkehr zu, der ein Unterbrechen des Verkehrsflusses an Ampeln oder Vorfahrtstraßen vermeidet. Parkplatzraum gibt es nicht mehr, unnötig herumstehende, weil ungenutzte Fahrzeuge ebenfalls nicht, da alle Kabinen in ständiger Nutzung zu neuen Fahrzielen mit anderen Personen sind. Als Neuheit ist lediglich eine Haltespur hinzugekommen, die allerdings auch von Rettungsfahrzeugen benutzt wird. Der einzige Grund, warum dies System nicht bereits überall verwirklicht ist, sind die Eitelkeiten, die auch heute noch mit dem individuell gesteuerten Pkw verbunden sind. Aber auch dies ist nur eine Frage der Zeit. Die neue Regierung ist extrem kompromisslos, was unökonomische Prozessabläufe betrifft. Eine an sich lobenswerte Eigenschaft, die nur in Ämtern und Behörden wenig geschätzt wird, damals wie heute.
Allein hatte ich in der Situation, in der ich mich unerwartet wiederfand, wenig Sinn für derartige Überlegungen. Mich beschäftigte eher die Frage, wie ich von hier wegkommen konnte!
Langsam, nachdem ich mich nochmals davon überzeugt hatte, niemanden zu sehen, setzte ich einen Fuß aus dem Fahrzeug und schwang mich auf die Straße. Dies wäre normalerweise völlig unmöglich gewesen, ohne ein größeres Verkehrschaos mit Gefahr für Leib und Leben anzurichten, hier aber endete die Straße und außer meinem war kein weiteres Fahrzeug in Sicht oder hier gestrandet. Meine Schritte hallten an den Gebäudewänden wieder, als ich vorsichtig um das AuTaX herum ging, unentschlossen, wohin ich mich wenden sollte. Das Arm-Pad war eindeutig nutzlos, da es unerklärlicherweise keine Verbindung zum Server aufnehmen konnte. Aber ohne das Pad konnte ich keine Orientierung anfordern. Einfach so drauflos zu gehen hielt ich für zu riskant.
Ich lehnte mich an das AuTaX und schaute mir die Gebäuderuinen um mich herum an. Eingeworfene oder zersplitterte Fensterscheiben, zu großen Bergen aufgetürmte Trümmerhaufen bereits abgerissener Gebäudeteile, Rollen von Kabeln und Schläuchen.
Irgend etwas stimmte hier nicht! Es war das völlige Fehlen von Geräuschen, genau das! Dann fiel es mir ein. Wieso eigentlich war der Abrissbagger nicht in Betrieb? Wieso wurde der Schutt nicht abtransportiert? Wieso kamen und fuhren keine Lastwagen auf die Baustelle? Seit der Automatisierung waren Menschen zur Kontrolle der Arbeiten nur noch vereinzelt notwendig. Die Maschinen hätten Tag und Nacht ohne Pause arbeiten müssen. Nichts tat sich jedoch hier! Das war mehr als seltsam! Plötzlich schrak ich zusammen. War da nicht gerade ein Schatten hinter einem der Schuttberge weggehuscht? Ich drehte mich vorsichtig um. Und da, der Schatten einer geduckt laufenden Gestalt verschwand schnell hinter einem Betonhaufen. Ich blinzelte durch meine zusammengekniffenen Augenlider, um besser sehen zu können, denn die Strahler, die die Baustelle beleuchteten, blendeten so sehr, dass es mir schwer fiel, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Aber je länger ich in die Dunkelheit starrte, desto sicherer war ich mir, Schemen versteckter Gestalten erkennen zu können. Vorsichtig tastete ich mich zum AuTaX in der vagen Hoffnung zurück, darin Schutz zu finden. Vielleicht ließ sich die Tür doch wieder schließen. Ich tastete nach dem Türschalter, ohne den Winkel aus den Augen zu lassen, in dem ich die Gestalten zu erkennen glaubte. Die Tür rührte sich nicht. Als ich mich panisch umblickte, sah ich sie! Von allen Seiten lösten sich zerlumpte Gestalten aus der Dunkelheit der Ruineneingänge. Zuerst schienen sie nur unschlüssig dazustehen und zu schauen. Doch dann begannen sie, sich vorsichtig dem AuTaX zu nähern. Es waren vielleicht zehn, nein, zwanzig Gestalten. Einige trugen Metallstangen oder andere Gegenstände in den Händen, die sie aus dem Bauschutt geborgen haben mochten. Verzweifelt versuchte ich, die Tür des AuTaX mit den Händen zuzuziehen, doch sie rührte sich keinen Millimeter. Ich schaute mich nach einem Fluchtweg um. Noch waren die Gestalten weit genug entfernt, so dass eine Chance bestand zu entkommen. Daran, dass sie offensichtlich Gewalt gegen mich anwenden würden, zweifelte ich keinen Moment, obwohl die zusammengekrümmten Gestalten nicht gerade einen wohlgenährten Eindruck machten. Im Gegenteil meinte ich hier und da sogar alte faltige Gesichter erkennen zu können. Vielleicht sollte ich versuchen, sie anzusprechen? Bevor ich jedoch diese Idee in die Tat umsetzen konnte, ertönte plötzlich ein scharfer Pfiff aus der Dunkelheit. Die Gestalten blieben abrupt stehen und schauten in den Himmel. Mit einem Mal war Lärm um mich herum, Motorenlärm!
Das dumpfe Brummen von Kampfdrohnen war mir aus den Videosimulationen zwar bekannt, doch das durchdringende Dröhnen ihrer Sonotronenwerfer war derartig schmerzhaft, dass ich mir nach kurzer Zeit die Hände an den Kopf presste, weil ich befürchtete, er könne platzen. Die Infraschallwellen, die die zwei Kampfdrohnen aussendeten, die plötzlich über der Baustelle erschienen waren, können sogar Gewebe zerreißen und es sind nicht wenige Todesfälle bekannt, die von platzenden Hirngefäßen herrührten oder der Zerreißung von Lungengewebe. Ich sah noch, wie einige der Gestalten, die nicht schnell genug zurückgewichen waren, um sich hinter Mauern abzuschirmen, sich auf der Straße vor Schmerz zusammenkrümmten. Dann erfolgte eine heftige Explosion, die das AuTaX ein Stück zur Seite riss. Eine der Kampfdrohnen stürzte unweit von mir mit einem Krachen und zerbrochenen Rotoren auf die Straße. Steine spritzten umher, die Frontscheibe des AuTaX ging zu Bruch. Ich wurde hinausgeschleudert und landete unsanft auf dem Schotter. Eine weitere etwas fernere Explosion war zu hören, dann sank ein Teil des halb abgerissenen Hauses gegenüber in sich zusammen. Eine riesige Staubwolke wälzte sich heran und nahm mir den Atem. Das Dröhnen des Sonotrons der übriggebliebenen Drohne, die über mir schwebte, raubte mir nahezu den Verstand vor Schmerz. Ich stöhnte laut auf und versuchte irgendwie den Druck von meinem Kopf fernzuhalten, indem in mich wie ein Embryo zusammen krümmte.
»Komm, komm schnell!« Eine Hand hatte mich an der Schulter gepackt und zog mir den Arm vom Ohr weg.. »Komm, weg hier!« Irgendwer hatte mich gepackt und schleifte mich über das Straßenpflaster. Ich bemühte mich, auf die Beine zu kommen, um nicht zu Tode geschleift zu werden. Kurz vor einem Hauseingang schaffte ich es, mich halbwegs aufzurichten. Eine weitere Explosion ganz in unserer Nähe schleuderte uns die letzten Meter an die Hauswand. Steine prasselten auf uns herab. Ich hörte ferne Schreie, dann das pfeifende Warnsignal mehrerer Securityfahrzeuge, die sich näherten. »Komm, weiter!«, rief die Gestalt, die mich noch immer am Arm gepackt hatte, obwohl wir beide am Boden lagen. Sie trug eine Art Helm, wie sie für Motorräder oder schnelle Elektroscooter vorgeschrieben sind. Der massige Körper war mit einem roten Schutzanzug bekleidet. Wir rappelten uns wieder auf und er zog mich weiter in die Dunkelheit. Aber anstatt in den nächsten Hauseingang zu fliehen, zog er mich fort und wandte sich einer kleinen Metalltür zu, die in das Souterrain eines Wohnhauses in der Nähe führte. Als die Tür hinter uns zufiel, nahm das Dröhnen schnell ab, doch er ging weiter. In einem weiteren Raum brannte eine altertümliche Deckenlampe. Es schien ein Kellerraum zu sein, dem Gerümpel nach zu urteilen, welches sich in baufälligen Regalen türmte. Die Gestalt wandte sich mir zu. »Warte hier, bis es vorbei ist!« Es war eindeutig eine männliche Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkam.
»Wer sind Sie?«
»Tut nichts zur Sache!«, entgegnete er. »Warte einfach, bis es vorbei ist und jemand vorbeikommt, der dir hilft.«
»Jemand vorbeikommt?«, fragte ich entgeistert.
Er nickte in seinem Helm, so dass sich dieser ein wenig bewegte. Da er jedoch nicht das Visier öffnete, klang seine Stimme hohl und sein Gesicht war nicht zu sehen.
»Du wirst erwartet von... jemandem«, brummte er im Gehen. Er war gerade im Begriff, die Kellertür zuzuziehen, als ich ihm zurief. »Warten Sie! Was soll das heißen, ich werde erwartet? Wer sind Sie?«
Er zögerte, doch statt meine Frage zu beantworten, fügte er nur hinzu. »Da draußen ist gleich die Hölle los.« Dann verschwand er durch die Tür, die mit einem Krachen zufiel. Ich sprang auf und versuchte, ihm hinterher zu laufen, doch die Tür erwies sich als verschlossen. Ratlos schaute ich mich um. Aus der Ferne hörte ich das Donnern von Explosionen, die teilweise so heftig waren, dass selbst hier der Boden vibrierte. Ich ließ mich auf einer Tonne nieder, die umgedreht in einer Ecke stand. Meine rechte Schulter und meine Knie, auf die ich gestürzt war, schmerzten, in meinen Ohren dröhnte und pfiff es, als sei darin eine Bohrmaschine angeschaltet worden. Ich kam auf die Idee zu überprüfen, ob mein Arm-Pad hier drin Empfang hätte, musste jedoch mit Schrecken feststellen, dass es nicht mehr da war. Ich musste es draußen verloren haben! Entmutigt ließ ich mich zurücksinken. »Warte bis jemand vorbei kommt...« Wieso kam mir die Stimme trotz des Helms so vertraut vor? Ich starrte in die Deckenlampe, bis vor meinen Augen bunte Flecken tanzten. Derartige Lampen waren eigentlich seit Langem verboten!
»Warte, bis jemand vorbeikommt...« Ich fuhr plötzlich auf. Nein, das konnte nicht sein! Es musste eine Täuschung sein! Doch, ich war mir plötzlich sicher. Die Stimme des Mannes, ja die gesamte Statur waren mir bekannt. Wenn es nicht völlig abwegig wäre, hätte ich sicher sein können, dass es... Raskovnik war! Ach, unmöglich. Wieso hätte er gerade zur Stelle sein sollen, als ich in das Gefecht geriet? Woher hätte er wissen sollen, wo ich mich befand?
Unruhig lief ich im Raum auf und ab, rüttelte wieder und wieder an der Tür, die zwar in den Fugen knarzte, sich aber nicht öffnete. Wer sollte mich hier erwarten? Ich horchte mit dem Ohr an der Tür. Es war ruhig geworden. Die Explosionen hatten offenbar aufgehört. Sonst war jedoch nichts zu hören. »Sie werden von jemandem erwartet.« So ein Quatsch! Oder doch? Ich hielt einen Moment mit dem Auf- und Abgehen inne. Wenn mich tatsächlich jemand hier erwartete, dann konnte das nur heißen, dass das AuTaX nicht zufällig hierher gefahren, sondern absichtlich hierher gelenkt worden war. Das würde dann aber auch bedeuten, dass jemand mit meiner Ankunft gerechnet haben musste. Was wiederum hätte bedeuten können, dass Raskovnik sehr wohl hätte hier sein können. Doch wozu? Wieso hatte er sich dann nicht zu erkennen gegeben? Ich seufzte unzufrieden. Die ganze Grübelei brachte mich nicht weiter. Ich musste hier raus. »Hallo, hört mich jemand?«, schrie ich.
Es kam jedoch keine Antwort. Ich klopfte gegen die Tür, wieder und wieder, rief lauter, nahm mir den erstbesten Gegenstand aus dem Regal und klopfte damit lauter und ausdauernder. Wenn ich erschöpft war, horchte ich an der Tür. Ein Rumpeln hatte begonnen, ein fernes Geräusch. Ich lauschte konzentriert. Es schien, als wenn in rhythmischen Abständen ein dumpfer Knall ertönte. Für eine Detonation war er zu regelmäßig. Nach jedem Knall zitterten die Wände ein wenig. Dann wieder das dumpfe Rumpeln.
Pause.
Ein Knall.
Vibrieren der Wände. Das Licht flackerte.
Oh, mein Gott! Das konnte nur heißen, dass der Abrissbagger wieder seine Tätigkeit aufgenommen haben musste! Ich hämmerte verzweifelt gegen die Tür. Sie werden doch nicht auch das Haus abreißen, in dem ich nun sitze? Der nächste Knall ließ die Tür und die Wände heftig erzittern, das Licht flackerte noch einmal und verlosch dann. Absolute Schwärze umgab mich. Das Geräusch herabfallender Steine drang zu mir durch. Ich tastete mich zu der Türklinke und rüttelte heftig daran. »Hilfe!«, schrie ich in panischer Angst, lebendig verschüttet zu werden. Plötzlich ein knirschendes Geräusch, die Tür bewegte sich. Der Schein einer Lampe flackerte in den Raum. Der Lichtkegel erfasste mein Gesicht und blendete mich.
»Ah, gut, kommen Sie. Schnell!«, rief eine Frauenstimme.. »Schnell, das Gebäude stürzt gleich ein!« Sie griff mein Handgelenk und zog mich mit einem entschiedenen Ruck aus dem Raum. Ich stolperte hinter ihr her durch das Dunkel eines baufälligen Ganges, der teilweise nicht einmal einen aufrechten Stand erlaubte. Das Krachen und Ächzen des Bodens nahmen zu. »Bücken Sie sich!«, schrie sie durch den Lärm. »hier ist die Decke sehr niedrig!« Sie warf sich auf Hände und Knie und schob die Lampe vor sich her, die einen schmalen Lichtkegel in den engen, gewölbeartigen Gang warf. Leider bemerkte ich das Hindernis zu spät und schlug heftig mit der Stirn gegen die Steinmauer, die den Gang begrenzte. Hinter mir hörte ich das Brechen von Wänden, eine Staubwolke, die von hinten heran gefegt kam, machte mir klar, dass der Weg, den wir eben noch genommen hatten, eingestürzt sein mochte. Ich zitterte so stark, dass ich mich kaum weiterbewegen konnte. »Kommen Sie, kommen Sie! Gleich ist es geschafft!«, rief sie, bereits einige Meter entfernt von mir. Sie leuchtete hinter einer Ecke, die sie gerade genommen hatte, zurück zu mir. Als ich ihr folgte, beleuchtete der Lichtkegel kurz ihr Gesicht, das bisher durch die Dunkelheit vor mir verborgen geblieben war. Ein dreckverschmiertes Gesicht einer jungen Frau.
Ich erkannte sie gleich. Es war Suzanne Montenièr!
Mir stockte einen Moment ungläubig der Atem.
»Weiter, weiter!«, befahl sie. Vor uns drang Licht in den Schacht. Ein unregelmäßiges Loch in der Wand tat sich auf. Sie schlüpfte hinaus und reichte mir von außen die Hand. Geblendet trat ich ins Freie. Die trostlosen Ziegelmauern eines alten Hinterhofes ragten um mich herum auf. Nur oben ließen sie ein bisschen Platz für das Tageslicht. Es war hell? War ich so lange in dem Keller gewesen? Ich erinnerte mich noch genau, dass es bereits dämmerte, als ich aus dem AuTaX gestiegen war. Unschlüssig blieb ich stehen und schaute abwechselnd in den Himmel und auf die Montenièr, die in einer schäbigen Armeejacke vor mir stand.
»Was ist?«, fragte sie mich ungeduldig. »Wollen Sie hier anwachsen?«
»Wo kommen Sie her so plötzlich?«
»Oh, Sie bluten ja an der Stirn!«, rief sie statt einer Antwort. »Kommen Sie weiter, wir dürfen nicht lange ungeschützt hier bleiben, sonst werden sie uns finden!«
»Sie?«
»Kommen Sie weiter, ich erkläre Ihnen alles später! Kommen Sie!«
Sie drängte mich zu einer weiteren Tür am Ende des Hofes, direkt neben einer Reihe von alten abgelegten Monitoren und anderem Elektronikschrott, der offenbar auf die Abholung wartete. »Hier durch!« Unsicher folgte ich ihr. Es ging eine ganze Weile treppauf und treppab. Wir durchquerten mehrere Hausflure und Treppenhäuser, kamen durch Keller, verließen sie wieder. Einmal mussten wir uns sogar vorsichtig und schnell über eine kleine, wenig belebte Straße wagen, um uns gleich darauf erneut in ein Labyrinth von Gängen, Treppen und Fluren zu begeben. Endlich schien in einer verlassenen Einraumwohnung die Flucht vorläufig zu enden.
»Kommen Sie«, winkte sie mir zu, nachdem sie die Tür mittels eines altertümlichen Schlüssels geöffnet hatte.
»Sie sind Suzanne Montenièr, nicht wahr?«, fragte ich. Erschrocken fuhr sie herum. »Woher wissen Sie das?«
»Ich habe Sie erkannt, auf dem Foto. Raskovnik hat es mir geschickt.«
Sie zögerte einen Moment, dann atmete sie offenbar erleichtert aus. »Ja, dann!«
»Kennen Sie Raskovnik?«
Sie fuhr erstaunt herum. »Nein, nicht direkt, warum fragen Sie das?«
»Es schien mir so, dass Sie ihn kennen. Hat er Sie geschickt?«
»Viktor hat mich geschickt!«, antwortete sie vorsichtig.
»Viktor?«, fragte ich völlig verdattert.
»Wer sonst?«, antwortete sie irritiert.
»Entschuldigen Sie. Es ist alles so verwirrend«, stammelte ich.
»Lassen Sie mal sehen«, wechselte sie das Thema und betrachtete meine Stirn. Ich fasste an meine Schläfe und besah mir die Blutflecken, die dies an meinen Fingern hinterließ. Das Blut war jedoch schon fast wieder getrocknet.
Sie begutachtete die Schramme sorgfältig, was mir Gelegenheit gab, ihr Gesicht näher zu betrachten. Wenn man sich den Dreck wegdachte, ein sehr anmutiges Gesicht. Anders als auf dem Bild in der Akte, etwas älter, das Gesicht wies Zeichen vergangener Strapazen auf. Aber die ausdrucksvollen Augen strahlten eine warme Offenheit aus, die mir gut tat. »Sie sollten es besser auswaschen, damit es sich nicht entzündet.«
Auf meinen fragenden Blick hin wies sie mit dem Daumen hinter sich wortlos auf eine Tür, hinter der ich das Bad vermutete. »Ich kümmere mich erst einmal um Ihre Sicherheit. Haben Sie den Chip noch?«
»Den Chip, ja, das Arm-Pad ist mir aber verloren gegangen.«
»Besser so. Geben sie den Chip her, schnell!«
Ich nahm den Ring mit dem Chip vom Finger und reichte ihn ihr. »Was wollen Sie damit machen?«, wollte ich eigentlich fragen, kam jedoch nicht mehr dazu. Sie ergriff eine Zange, die auf einer klapprigen Kommode lag, legte den Chip zwischen deren Backen und drückte zu. Mit einem hässlichen Geräusch zerbarst das Gerät.
»Was tun Sie da?«, fragte ich fassungslos.
»Ihr Leben retten!«, grinste sie. »Nun machen Sie schon, waschen Sie ihre Wunde. Ich kümmere mich um den Rest. Beeilen Sie sich!« Wie in Trance drehte ich mich um und ging durch die angegebene Tür. Ein altes Waschbecken ohne jeglichen Netzanschluss und Komfort ragte halb schräg aus der Wand. Aus einem rostigen Wasserhahn tropfte platschend etwas Wasser in das Becken. In einer Ecke befanden sich die Reste einer alten Duscheinrichtung und einer altmodischen Spültoilette, wie man sie nur noch im Museum findet. Ich schüttelte den Kopf. Dass es so etwas noch real gab, hätte ich nicht gedacht. Vorsichtig fingerte ich an dem Wasserhahn herum, bis ich herausgefunden hatte, dass sich ein Knopf drehen ließ, um gleich darauf einen heftigen Wasserstrahl freizusetzen, dessen Spritzer mich über und über nass machten. Ich sprang fluchend zurück. Sie kam in den Waschraum, sah mich an und lachte lauthals los. »Ungewohnte Technik, was?«
Schnell drehte sie den Knopf bis das Wasser in einem einigermaßen gemächlichen Strahl in das Becken floss.
»Ist hier alles so.... wie früher?«, fragte ich verärgert.
»Ja, fast alles«, antwortete sie lachend. »Wenn Sie sich sehen könnten!«
Ich fand wenig Gefallen an meiner Situation, aber ich wunderte mich, wann ich zuletzt einen Menschen so herzhaft lachen gehört hatte.
Eines der auffälligsten Merkmale der heutigen Zeit ist die relative Gleichgültigkeit der Menschen. In unseren psychiatrischen Kreisen nannte man das früher Affektarmut, die Unfähigkeit Gefühle zu erleben. Nicht dass Gefühle wie Freude, Zorn, Begierde nicht vorhanden wären, aber die Intensität der Gefühle hatte mit der Zeit deutlich nachgelassen, oder der Stimulus musste wesentlich stärker sein, um diese Gefühle auszulösen. Eine Erscheinung, die in der Fachliteratur immer wieder beschrieben wurde. Allerdings war dies offenbar auch zu einem Massenphänomen geworden, was eine zeitlang Gegenstand von verschiedenen Forschungsarbeiten gewesen war, bis eines Tages alle Forschungsgelder für diesen Bereich gestrichen wurden. Am auffälligsten war der Mangel an Gefühlen bei der Ausprägung des Sexuallebens. Die Folge war eine rapide Abnahme der Geburtenrate, ein Effekt der durchaus nicht unerwünscht war, angesichts der explodierenden Weltbevölkerung und der Versorgungsengpässe mit Nahrungsmitteln. Andererseits führte dieser Zustand auch zu einer Abnahme an Konflikten im sozialen Bereich, wenngleich noch immer genügend Zwistigkeiten übrig blieben, ohne die die menschliche Natur offenbar nicht auskommen kann. Ein so herzliches offenes Lachen allerdings hatte ich lange nicht mehr vernommen und ich sah sie interessiert an. Es tat gut, einen Menschen so lachen zu hören.
»Oh, tut mir leid«, kicherte sie. »Jetzt sollten wir uns aber beeilen!«
Vorsichtig benetzte ich meine Hand mit kaltem Wasser. Auch das war eine neue Erfahrung für mich. Üblicherweise sendet die Firma, die das Wasser in den Sanitärbereich schickt, angenehm temperiertes Wasser durch die Leitung. Trotz des Schmerzes, der mich durchzuckte, als ich die Blutreste von der Stirn wusch, benetzte ich mehrfach die Stirn mit kaltem Wasser. Glücklicherweise stellte ich fest, dass es sich offenbar nur um eine unbedeutende Schramme handelte. Sie beobachtete mich halb belustigt, halb besorgt, auf jeden Fall jedoch ungeduldig.
»Kommen Sie, wir müssen jetzt den Applikator benutzen, sonst sind wir hier nicht sicher.«
Ich folgte ihr in den angrenzenden Raum zurück. Er enthielt eine abgenutzte Sitzgarnitur mit einem fadenscheinigen olivgrünen Bezug, einem wackeligen Tisch, der wohl noch aus echtem Holz hergestellt zu sein schien, einen monströsen, aber ebenso baufälligen Schrank an der gegenüber liegenden Wand. Von allen Wänden löste sich der Verputz ab und hinterließ unschöne Löcher, in denen Ziegelmauerwerk zu erkennen war. Das Haus musste über 200 Jahre alt sein, denn heute baut man nur noch aus Carbonfasergeflecht, was wesentlich stabiler ist und eine bessere Energiebilanz erzielt. Eine Beleuchtung fehlte, statt dessen drang Sonnenlicht durch milchglasfarbene zersprungene Scheiben. Sie machte sich an dem Schrank zu schaffen, was mir Zeit ließ, sie zu beobachten.
Wenn die Montenièr eine Schizophrene war, dann eine recht hübsche. Natürlich muss man bei psychotischen Menschen aufpassen, dass man sie nicht falsch einschätzt. Wie ich aus jahrelanger beruflicher Erfahrung weiß, wirken viele sehr offen im Gespräch, ja geradezu vertraulich. Man durfte nur nicht in den Fehler verfallen, ihre mit viel Enthusiasmus erzählten Geschichten für bare Münze zu nehmen. Meist ist es ein abstruses Sammelsurium aus Wahn, Phantasie und wirklichem Erleben. Andererseits neigen Psychotiker nicht dazu, andere Menschen zu retten oder soziale Verantwortung zu zeigen. Ich wartete also gespannt darauf, welche Regung und welche Geste mir bei der Montenièr Gewissheit in die eine oder andere Richtung geben würde. Immerhin mochte ich sie vom ersten Augenblick an und das wiederum ist eine Seltenheit bei meiner Klientel. Da zeigt mir üblicherweise ein gewisses Unbehagen, welches ich in der hinteren Nackenregion spüre, dass ich es mit einem psychisch kranken Menschen zu tun habe. Allerdings sind die meisten auch durch Medikamente beeinträchtigt, die sie zu. »Therapie« erhalten oder besser gesagt zur Ruhigstellung. Die Montenièr stand mit Sicherheit nicht unter Medikamenteneinfluss. Ihre Mimik war zu lebhaft, die Bewegungen ihrer schlanken Gestalt zu fließend. Allerdings brauchte ich nicht lange zu warten, bis etwas so Ungewöhnliches geschah, dass sich mein berufsbedingtes Misstrauen wieder meldete. Sie entnahm nämlich dem Schrank einen kleinen kopfhörerartigen Gegenstand, auf dem eine Art Metallspirale montiert war.
»Sind Sie geimpft?«, fragte sie.
»Natürlich!«, antworte ich entrüstet.
Sie rümpfte verstimmt die Nase. Dann drehte sie an irgend einem Knopf an der Seite der Vorrichtung, wartete offenbar auf das Signal einer Kontrollleuchte, nickte zufrieden und reichte mir den Gegenstand. Ich schaute sie verständnislos an.
»Was soll ich damit machen?«, fragte ich sie unsicher.
»Das sollen Sie sich auf den Kopf setzen, sehen Sie, so!«
Sie nahm einen zweiten gleichartigen Gegenstand aus dem Schrank und setzte ihn sich selbst auf. Ich musste unwillkürlich lächeln. Derartig. »Geräte« waren mir bei meinen Patienten wohl vertraut. Manche versuchten sich sogar mittels umgedrehter Stühle vor fremdstrahliger Beeinflussung zu schützen. Und richtig, der nächste Satz zeigte mir, dass es auch hier nicht anders zu sein schien. »Das schützt Sie vor der Erkennung durch die Detektoren«, sagte sie im Brustton der Überzeugung.
»Mhmm«, brummte ich und zog mir das Gerät über den Kopf. Sie zögerte und in ihren Augen begann es böse zu funkeln.
»Sie sind sicher, dass dieser Raskovnik Sie geschickt hat?«
»Ja natürlich, ich sollte Sie in der Nähe vom ‚Fleur' treffen. Leider kam mir dort ein recht bösartiger Koch in den Weg, der dies wohl zu verhindern trachtete.«
Sie zuckte zusammen. »Dann waren Sie..?« Sie betrachtete mich nochmals, so als habe sie mich vorher gar nicht richtig gesehen. Dann begann sie zu kichern. »Oh, mein Gott. Dann waren sie der Arme, den Claude so vermöbelt hat?«
»Claude?«
Sie hielt sich die Hand vor den Mund wie ein kleines Mädchen, das einen kleinen bösen Streich ausgeheckt hat. »Mir scheint, sie sind ein wahrer Pechvogel!«
Ich war verstimmt, denn genau das fühlte ich auch so.
»Es tut mir so leid!«, sagte sie plötzlich sehr mitfühlend.
»Viktor war stinkesauer, als er das erfuhr.«
Ich checkte gar nichts mehr. Wer war dieser Viktor? Wahrscheinlich sah ich sie so zornig an, dass sie plötzlich voller Mitgefühl fortfuhr. »Sie glauben mir nicht, nicht wahr?«
»Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, was ich noch glauben soll, außer dass ich mich in einer völlig beschissenen Situation befinde.«
»Fürwahr, da haben Sie recht!«, antwortete sie ernst. »Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie recht haben!«
»Erklären Sie es mir?«
»Später, wir müssen jetzt hier weg. Die Wohnung ist nicht völlig sicher, wissen Sie?«
Ich nickte, obwohl ich ehrlich gesagt gar nichts verstand und sich in meinem Gehirn eine Unsumme von unbearbeitetem Stoffwechselmüll zur Klärung des Informationsüberschusses angehäuft hatte, so dass dort jeden Moment der Zusammenbruch drohte.
»Ich will Ihnen erst einmal zeigen, wozu der Applikator gut ist.«
Damit begaben wir uns aus dem Haus und ohne jede Deckung auf eine mittelmäßig belebte Straße und endeten vor der besagten Tankstelle, an der einige altertümliche Pkws, die immer noch mit Gas fuhren, betankt werden. Wir setzten uns auf eine kleine niedrige Betonmauer gut sichtbar für Überwachungskameras und vorbeifahrende Passanten, so dass ich jeden Moment erwartete, durch eine Ordnungskraft abgeholt zu werden. Doch nichts dergleichen geschah.
Es geschah jedoch etwas anderes, was mich auch gegenwärtig noch bewegt. Ich spürte mich, kurz nachdem ich den ‚Applikator‘ aufgesetzt hatte, seltsam euphorisch. Ein Gefühl, welches mich an meine Kindheit erinnerte und wenn ich die Montenièr ansah, spürte ich das Verlangen, sie zu beeindrucken, sie näher kennen zu lernen, sie für mich zu gewinnen, als Mensch und als ...Frau!