Читать книгу Wer bist du wirklich? - Lilly M. Beck - Страница 2
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Lachend und tanzend laufen die beiden Frauen Richtung Tresen durch den Club. Sie waren lange nicht mehr zusammen aus und genießen gerade die ausgelassene Stimmung des Abends. Endlich abschalten. Einfach nur sein. Gedanken werden sich morgen wieder gemacht. Die letzten Wochen waren anstrengend für beide.
Vicky und Odette kennen sich von einem gemeinsamen Job und sind seitdem die besten Freundinnen. Das Schöne an solch einer Verbindung ist, dass nichts erwartet wird und man sich trotzdem huntertprozentig aufeinander verlassen kann. Nach dem schrecklichen Unfalltod von Victorias Eltern hat Mama Schneider sie unter ihre Fittiche genommen, ist ihr beigestanden bei all dem Papierkram und hat ihr geholfen, eine eigene Wohnung zu finden und zu beziehen. Das Angebot, bei der Familie ihrer Freundin zu wohnen, hatte Vicky jedoch abgelehnt. Immerhin war sie gerade 18 geworden und hatte sich sowieso schon nach etwas Eigenem umgeschaut. Zu wissen, dass sie trotz allem nicht allein ist, bedeutet ihr bis heute die Welt. Leider hat sie keine Geschwister und ihre Großeltern sind schon lange nicht mehr. Odette ist mittlerweile wie ihre Schwester und Odettes Eltern gehören definitiv auch zur Familie. Sie hatten ihr immer wieder gesagt, wie sehr sie Vicky für ihre Stärke bewundern und dass die Schneidersche Türe immer, immer offenstehe.
Vicky lehnt seit der Bestellung mit dem Ellbogen auf der glänzenden Bar und stützt ein Bein auf Stufe vor der Theke auf. Sie nimmt zuerst die abgeknipste Getränkekarte vom Barkeeper und dann die bestellten Getränke entgegen. Geschickt reicht sie Odette ein paar Flaschen nach hinten und nimmt dann selbst den Rest. Der Bass wummert aus den großen Lautsprechern und die Menge bewegt sich im Takt dazu. Hier hinten ist es ganz schön stickig. Odette läuft voran, nicht ohne ihre Begleitung im Auge zu behalten. Große-Schwester-Style eben. Vicky grinst sie breit an und wirft ihre Haare in den Nacken. Das Lied ist gut. Gefällt ihr sehr. Sie bewegt ihre Hüften und grölt mit Odette den Refrain mit. Auch nach so vielen Jahren fühlt sie sich beschützt in der Gegenwart ihrer Freundin. Und das kommt nicht von ungefähr: Odette kämpft, wenn es sein muss, wie eine Löwenmama für Vicky. Immer. Die beiden haben schon einiges miteinander erlebt. Normal, wenn man als Mädchen in einem roughen Berliner Kiez aufwächst. Da hat man die größten Chancen, wenn man zusammenhält.
Die Jungs, die Odette noch nicht versorgt hat, nehmen Vicky aufmerksam die Flaschen aus dem Arm. Einer der jungen Männer zieht ihre Freundin direkt in die Sitzgruppe, auf seinen Schoß und bedankt sich auf besondere Art fürs Bierholen. Odette erwidert den Kuss leidenschaftlich, bis einer der Begleiter sie antippt.
„Sag mal, kennst du den Kerl, mit dem Vicky da quatscht?“, fragt er.
Neugierig beobachten alle zusammen die Szene. Vicky tätschelt dem großen Fremden die Schulter und weicht dann den Scherben und der Pfütze ihres Getränks aus.
Die Freunde schauen sie alle erwartungsvoll an und sie muss herzhaft lachen, als sie das bemerkt. „Ihr seid unmöglich!“
Jeder von ihnen macht ein unschuldiges Gesicht und weist diesen Vorwurf von sich.
Der Typ, der Vicky beim Tanzen versehentlich das Bier aus der Hand geschlagen hat, hat den umliegenden Gästen Bescheid gegeben wegen der Scherben und sich dann um deren Beseitigung gekümmert.
Vicky dankt Lio und nimmt gerne einen großen Schluck von seinem angebotenen Getränk. Das tut unglaublich gut. Ihr ist gerade sehr heiß geworden. Sie behält es und er senkt die Hand lachend, mit der er seine Flasche wieder zurücknehmen wollte.
Lässig lehnt sie an der dicken Betonsäule, abseits der Tanzfläche. Hat ein Bein überkreuzt aufgestellt, die Arme verschränkt und betrachtet interessiert den großen Fremden. Vicky gefällt, was sie sieht. Sein Outfit ist cool. Leger. Eigenwillig. Er trägt makellos weiße Sneaker - was hier allein schon eine große Kunst ist - dunkelgraue Jeans, die leicht hochgekrempelt seine Knöchel freigeben und zu dem lockeren Eindruck beitragen. Außerdem hat er sein weißes Hemd bis vor die Ellbogen hochgekrempelt und in die Hose gesteckt. Er trägt schwarze Hosenträger und eine dunkle Fliege. Die Haare hat er an den Seiten sehr kurz und oben mit etwas Gel in Form gebracht.
„Witziges Outfit für den Club“, denkt Vicky.
Sie schaut ihm aus einiger Entfernung beim Wischen zu und bewundert wohl etwas zu offensichtlich seine Rückseite, seine breiten Schultern, seinen Körper. Sie fühlt sich mit einem Mal sehr beobachtet und schaut zu ihrer Freundin herüber. Odette bedeutet ihr in einer Geste, dass sie sie beobachte und genau wisse, wie geil der Hintern sei. Beide Lachen und prosten sich zu. Als sie wieder hinschaut, ist der Fremde verschwunden und die Menge belegt wieder die volle Fläche. Vicky schickt ihrer Freundin lachend einen Luftkuss zu. Odette fängt ihn und deutet an, ihn sich ins Oberteil zu stecken und dort zu liebevoll zu verwahren. Sie sitzt immer noch bei Niklas. Die beiden haben eine lockere Affäre. Er wendet sich ihr nun gerade aus seinem Gespräch heraus zu.
„Nein, warte, ich muss ihr kurz antworten“, kichert Odette.
Er schaut verständnislos zwischen den beiden Frauen hin und her, winkt ab und widmet sich dann doch wieder der Männergruppe. Die Verbindung zwischen Frauen werden Männer sowieso niemals nachvollziehen können. Vicky stößt sich von der Säule ab, an die sie eben noch angelehnt stand, und will gerade nach dem imaginären Kuss von Odette greifen, als eine große, männliche Hand dazwischenfährt und ihn ihr wegschnappt.
Sie schaut in zwei belustigt funkelnde, dunkle Augen. Der Typ mit den Hosenträgern steht nun vor ihr. Wortlos fordert Vicky mit ausgestreckter Hand, dass er den Kuss gefälligst herausrücken solle, und er antwortet ebenfalls mit einer Geste. Er reicht ihn ihr und zieht dann seine Hand in dem Moment zurück, als sie zugreifen will. Er hält seinen Hosenbund ein klein wenig vom Körper weg, zwinkert sie spitzbübisch an und lässt den imaginären Kuss in seinen Schritt fallen. Ihre gespielte Empörung bringt ihn herzlich zum Lachen und er tritt näher an sie heran. Seine Finger greifen ihre Seite und holen sie näher zu sich heran. Er beugt sich zu ihr vor und bietet ihr gleichzeitig ein neues Bier an.
„Oh, der riecht gut“, denkt Vicky.
„Tut mir leid, hab dir ein neues mitgebracht“, versucht der Typ gegen die Musik anzukommen.
Er lehnt sich wieder nach hinten, um sicherzugehen, dass sie nach der Flasche greift und lächelt sie entschuldigend an. Vicky grinst, nickt und nimmt ihm das Bier dankend ab. Es ist laut hier, direkt unter den Boxen, und eine Unterhaltung ist nicht möglich.
Der Typ belegt den Platz direkt vor ihr und sie tanzen und flirten den Abend fast durchgehend nonverbal miteinander. Das Ganze wird natürlich vom Tisch von Vickys Freunden beäugt. Als würde man sie aus den Augen lassen! Das gibt es in der Clique nicht. Besonders zwei Augenpaaren entgeht nichts, was Vicky angeht. Nichts. Gleiches Muster, verschiedene Intentionen. Sie selbst ist abgelenkt. Ihr fällt das gar nicht auf. Feiert unbeschwert.
Vickys äußerst talentierter Tanzpartner streicht ihr kurz über die Wange und deutet an, gleich wieder zurück zu sein. Sie versteht nicht direkt und greift seine Finger, um ihn nochmal zurückzuholen.
„Was?“, ruft sie laut.
Ihre Blicke treffen sich wieder und er dreht geschickt ihre Finger nach oben, um ihre Hand zu küssen. Sie schaut ihm dabei zu und bevor sie Odettes Blick suchen kann, ist der Traum von Mann in der Menge verschwunden.
„Wow“, denkt sie nur.
Sie widmet sich gerade in Gedanken, der weiteren Abendplanung mit Mr. Sunshine, als zwei Hände sie fest von hinten um die Hüfte packen. Ein Arm gleitet um sie herum und zieht sie fest heran. Sie schaut auf die sie umfassenden Handgelenke und als der Lichtkegel des Scheinwerfers die Uhr trifft, weiß sie, dass sie mit Lio tanzt.
„Vicky, weißt du noch? Unser Rhodos-Lied“, ruft er ihr direkt ins Ohr.
Sie löst sich lachend aus seiner Umarmung und dreht sich zu ihm um. Auch ohne den genauen Wortlaut zu kennen, weiß sie, was ihr Exfreund ihr sagen will.
Sie küsst ihn sanft auf die Wange und bestätigt direkt in sein Ohr: „Diesen Urlaub werde ich nie vergessen, Lio. Nie. Wir hatten echt ‘ne gute Zeit.“
Überrascht schaut sie ihren Jetzt-Kumpel mit großen Augen an, als sie, mitten im Satz, gefühlvoll von ihm weggezogen wird. Der reizvolle Unbekannte ist dabei, sie zu entführen. Sie grinst breit, winkt und sieht Lio beleidigt dreinschauen. Sie zwinkert ihm aus der Menge zu und er erwidert ihr Lächeln.
Die Clique hat seit Jahren die Verabredung: gemeinsam kommen, gemeinsam gehen. Und unter gewissen Umständen wird sich eben bei der Truppe abgemeldet. Rührend, wie sich immer alle, trotz exzessiver Party und viel Alkohol, umeinander kümmern. Familie eben. Vicky liebt sie alle sehr, und was wäre sie ohne diese Bande von Chaoten? Sie ermahnt sich, auf keinen Fall zu vergessen, die Vereinbarung einzuhalten, sich bei ihnen abzumelden. Das könnte leicht passieren vor lauter Gier auf ihren Begleiter.
Die Finger des Unbekannten umschließen ihre Hand und er führt sie mühelos und sicher durch die bewegte, bunte Masse. Donnerstags ist hier eigentlich gar nicht so viel los, aber heute muss ganz Berlin auf den Beinen sein und etwas zu feiern haben. So voll ist es hier selten. Schon bei ihrer Ankunft stand unten am Eingang eine lange Schlange und man konnte sehen, dass selbst im Restaurant unter dem Club um diese Uhrzeit noch alles belegt war. Zum Glück hatte Thorsten, ihr Organisator, die Sitzgruppe in der Nähe der Bar für sie reserviert. Das ist heute absolut Gold wert. Ohne die Reservierung hätten die Türsteher sie mit Sicherheit abgewiesen.
Der Typ, dessen Namen sie nicht kennt, lässt sie nicht los und führt sie durch die Glastür in Richtung Ausgang. Der Vorraum vor dem Aufzug wurde edel verziert. Die Decke ist bedeckt von einem lila-rosa-roten Blumenteppich. Zwischendrin lugen goldene und dunkelgrüne Palmenblätter hervor. Auf zweien davon scheinen kleine goldene Äffchen zu schwingen. Diese Lampen kann man wohl getrost als extravagant beschreiben. Die Decken sind höher als normal und so kommen die Details richtig gut zur Geltung. Der Interior Designer hatte sicher seine helle Freude beim Gestalten. So oft war sie schon im RoofTOP, aber so genau hat sie nie hingesehen.
Die Decke ist ihr nun aber auch nur aufgefallen, weil sie in den goldenen Spiegelaufzugtüren verlegen nach Ablenkung gesucht hat. Ihr ist sein Blick nicht entgangen. Er betrachtet sie im Spiegel. Unverhohlen. Hungrig. Sein Blick streift interessiert von ihren dunklen Boots über ihre Beine in der schwarzen Netzstrumpfhose bis hoch zum Jeansmini. Seine Augen bleiben kurz am freien Bauchnabel hängen und wandern dann über das geknotete Shirt zu den wohlgeformten Brüsten. Verlegen zieht Vicky ihr Handy aus der Gesäßtasche ihres Jeansrockes und ist sich sicher, dass er mit ihr nach unten und wegfahren will.
„Warte, ich muss meinen Leuten Bescheid…“
Weiter kommt sie nicht. Er schaut ihr tief in die Augen, hebt ihr Kinn und drückt sie in einer fließenden Bewegung mit seinem Körper an die Wand hinter ihr. Seine Lippen fühlen sich weich und geschmeidig an ihrem Hals an. Vicky zieht ihn näher an sich heran. Wer so mit seinem Mund umgehen kann, kann auch mehr, und sie hat jetzt schon solche Lust auf ihn. Seine Art, mit ihr zu flirten, und sein Tanz haben für Vorfreude gesorgt. Dieser Mann kann mit seinem Becken umgehen. Sie ist sich sicher, dass er viele Talente besitzt – und ein weiteres davon wird er ihr heute präsentieren müssen. Er grinst und küsst ihren Hals erneut.
„Es gibt keine Zufälle, Kleine. Ich sollte dich heute hier treffen.“
Vicky schmiegt sich an ihn und ein zufriedenes Lächeln umspielt ihre Lippen. Das hier kann nur gut werden. Er greift in seine Hosentasche und zieht ein kleines Lederband mitsamt Schlüssel hervor.
Sie schaut ihn erwartungsvoll an. „Wofür ist der?“
„Heute Nacht mache ich deine Träume wahr.“
Sie lacht und streicht über seine Brust. Soviel Engagement gab‘s lange nicht. Er muss hier aber eigentlich gar keine großen Sprüche machen. Sie will ihn doch längst. Das muss nun wirklich nicht sein.
Er küsst sie erneut, schließt zeitgleich die Tür direkt hinter ihr auf und genießt ihre Überraschung.
„Nicht dein Ernst“, quietscht sie breit grinsend.
Niemals hätte sie ausgerechnet hier mehr vermutet. Wie oft stand sie hier schon und hat auf den Aufzug gewartet? Ihr ist nie aufgefallen, dass da ein Durchgang ist. Von Appartements ganz zu schweigen. Aber die Wand war auch über der Tür tapeziert worden und der Türspalt bei dem schummrigen Licht wirklich unmöglich zu sehen gewesen.
Die ganze Location besteht aus dunkel tapezierten Wänden, edlem Holz, viel Glas, Blumen, ausgefallenen Designerstücken, hier und da goldenem Dekor und vielen Spiegelflächen. Das Lichtkonzept ist wohl durchdacht und wirklich genau auf das lüsterne, moderne Partyvolk zugeschnitten worden. Die Isolierung muss verdammt gut sein, denn vom oberen Teil schwappt nur ein wenig Bass nach unten und stört die anderen Gäste hier überhaupt nicht. Das Restaurant hat einen edlen Lounge-Charakter, mit kleinen und großen Abteilen, und lädt zum anregenden Kennenlernen ein.
Vicky tritt vor ihm auf den Gang ins Freie. Staunend schaut sie sich um. Ganz schön hoch hier oben. Zu ihrer Rechten liegt ihr die Stadt zu Füßen und zur Linken kann sie die Restaurantgäste beobachten. Fasziniert schaut sie hinein.
„Das Glas ist verspiegelt. Wir sind für uns“, erklärt er ihr zwinkernd.
Er küsst sie kurz, nimmt grinsend ihre Hand und führt sie weiter. „Ich habe für uns eindecken lassen.“
Die Vorfreude zeichnet sich groß auf seinem Gesicht ab. Sie folgen dem Balkon ein Stück weiter und der Mund bleibt Vicky offen stehen.
Die Worte kommen ihr langsam und abgehackt über die glänzend geschminkten, vollen Lippen: „No. Fucking. Way.“
Sie traut ihren Augen kaum. Inmitten der großen Fläche steht ein riesiges, rundes Outdoormöbel, dessen Himmel von innen mit Lichterketten geschmückt wurde. Das Teil sieht gemütlich aus. Drinnen liegen zig Kissen in verschiedenen Größen und ein paar zusammengelegte Decken. Die Liege wird umrahmt von mehreren kleinen und großen Laternen mit verschiedengroßen brennenden Kerzen. In unmittelbarer Nähe lodert eine kleine Feuerstelle. Das Holz knistert laut. Auf einem kleinen Beistelltisch auf der anderen Seite des Loungemöbels steht ein Kübel voller Eiswürfel und mehreren Flaschen mit Mixgetränken.
„Wohnst du hier?“, fragt Vicky ungläubig.
Ihr Begleiter zuckt nur die Schultern und lächelt schief. „Ja…“
Sie dreht sich zu ihm um und strahlt ihn an. „Das ist also deine Masche? Fremden Frauen das Bier aus der Hand schlagen, einen Kuss stehlen und dann den Vollblutromantiker geben?“, fragt sie scherzhaft.
Er lacht charmant und streicht sich mit einer Hand über den Hinterkopf den Nacken herunter. „Erwischt. Was soll ich sagen, anders kann man Frauen heute kaum noch für sich gewinnen.“ Er schaut ihr tief in die grünen Augen und pausiert kurz.
„Und… du willst mich für dich gewinnen?“, haucht sie leise und beißt sich auf die Unterlippe.
Er streicht ihr eine dunkelbraune Haarsträhne aus dem Gesicht und führt sie hinter ihr Ohr auf derselben Seite. Währenddessen legt er den Kopf seitlich und betrachtet sie eindringlich. Ihr Atem stockt. Das ist ihr noch nie passiert. Selten, dass sie nicht weiß, was sie sagen soll.
Er nickt und fragt einfühlsam: „Schlimm, dass dir das ganz gut gefällt?“
Sein Daumen streicht über ihre Lippen und ihr Herz schlägt schneller. Dieser Typ geht ihr unter die Haut. Sein Lächeln, die Berührungen und sein fester Blick machen ihr weiche Knie. Er weiß jedenfalls sehr genau, was er will und wie er es bekommt. Da ist sie sich sicher.
„Ich mag deine Sommersprossen.“ Er streicht ihr über die Wange und tritt noch näher an sie heran.
Vicky schaut nun zu ihm hoch. Sonst ist sie ziemlich schlagfertig und lässt sich auch nicht so schnell von sowas beeindrucken. Wer ficken will, muss freundlich sein. Alte Weisheit. Ihr ist eigentlich egal, ob das stimmt, was die Männer ihr erzählen. Sie will keinen von denen heiraten, noch nicht mal eine längere Geschichte, sie will einfach nur Sex. Männer sind erfahrungsgemäß dankbar für ihre unkomplizierte, klare Art. Keine Mehrfachdates, keine Romantik. Aber mit ihm ist das von Anfang an so anders, fühlt sich komisch an. Ihr Herz klopft vor Aufregung in einem schnelleren Rhythmus. Sein Daumen ruht immer noch auf ihrer Wange, während die restlichen Finger ganz zart ihren Hals in Richtung Nacken kraulen. Intuitiv schließt sie die Augen und legt ihren Kopf zur Seite.
„Mmmmh, das ist schön“, gibt sie leise zu und greift nach seinen Seiten.
„Ja? Gefällt dir das? Du kleine Genießerin.“
Sie lächeln beide. Er lässt ihr den Moment und betrachtet sie.
Sie spürt seinen Blick genau und fragt, immer noch mit geschlossenen Augen: „Was?“
Er lacht und antwortet ihr dann mit verführerisch tiefer, leiser Stimme: „Ich habe mich gerade gefragt, ob es wohl zu früh ist, mir einen Kuss zu stehlen.“
Sie lacht, lässt die Augen aber geschlossen. Bleibt in dieser Position. „Schon wieder? Du hast doch noch den Kuss von meiner besten Freundin.“
Ihre Hand legt sich um seine Gürtelschnalle. Er versteht ihre Geste sofort. „Wollen wir tauschen?“
Sie bestätigt seine Frage durch eine kleine Kopfbewegung und reckt sich dann etwas mehr in seine Richtung.
„Oh, Kleine. Welch wundervoller Anblick.“
„Küss mich endlich“, fordert sie fast lautlos und zieht ihn am Shirt an sich heran.
Als hätte er wirklich nur auf ihre Einwilligung gewartet, umfasst er ihren Kopf mit der zweiten Hand genauso wie mit der ersten und erkundet ganz behutsam ihre Lippen. Langsam und genüsslich widmet er sich ihrem Mund, spielt verführerisch mit ihrer Zunge, während ihre Hände ihn sanft streicheln und so seinen Oberkörper erkunden.
Er küsst unglaublich gut. Das Gefühl in der Magengegend ist neu für Vicky. Es kribbelt plötzlich genau da sehr heftig, was sie extrem irritiert. Normalerweise bereitet ihr solches Können ein ganzes Stück weiter unten Vergnügen. Die Zeit scheint stillzustehen, während sie immer weiter ineinander versinken. Alles um sie herum scheint in diesem einen Moment vergessen. Einzig die Bässe aus dem RoofTOP, gepaart mit den Sirenen von weit unten von der Straße, sind zu hören und erinnern die beiden daran, wo sie sind. Langsam lösen sich ihre Lippen und die beiden blicken einander erstaunt an.
Leise flüstert er: „Wow, Kleine.“ Er stupst ihre Nasenspitze mit seiner und ergänzt: „Das war der perfekte erste Kuss.“
Sie lächelt verlegen. „Selber wow.“
Sie bleiben an der Glasbrüstung stehen und betrachten die Lichter der Stadt. Von hier oben sieht man fast jedes angestrahlte Wahrzeichen der Hauptstadt. Berlin hat so viel Grün, das fällt Vicky jetzt hier auf. Das kann man so hoch über der Stadt deutlich erkennen, auch bei Nacht. Berlin schläft sowieso nie und ist für seine Clubszene über alle Grenzen international bekannt. Sie führen aneinander gelehnt eine anregende Unterhaltung über verschiedene Themen und lernen sich besser kennen.
Er bringt die leeren Flaschen weg und holt Nachschub. Unauffällig kneift Vicky sich am Oberschenkel. „Autsch.“
Danach muss sie sich eingestehen: Nein, sie träumt nicht. Der ist real. Sie war schon so oft hier, hätte sie dieses Prachtexemplar von Mann nicht kennen müssen? Zumindest vom Sehen? Jemanden mit solchen Verbindungen zum Haus?
Sie lacht, als er ihr die kalte Flasche wie ein Oberkellner präsentiert. „Nur das Beste für Sie, mein Fräulein.“
Sie wirkt nachdenklich. „Junger Mann?“
Er schaut amüsiert und hebt eine Augenbraue. „Ja, bitte? Kleine, frag mich einfach. Keine Geheimnisse. Versprochen.“
Ihr wird warm ums Herz. Seine braunen Augen scheinen in sie hineinzuschauen. Erschrocken legt sie die Hand auf die Körperstelle, an der ihr Herz wie verrückt durch den Stoff ihres Tops zu pochen scheint. Der Rhythmus wird seit Stunden nicht langsamer. Ihrem Herzen hätte der Sport von ihrer ewigen To-Do-Liste jetzt sicher geholfen. Sie betet innerlich, jetzt hier keinem Infarkt zu erliegen und entscheidet, gleich morgen ihr Fahrrad aus dem Keller zu holen und flott zu machen.
Zärtlich umgreift er ihre Finger und verweilt ebenso an ihrem Herzen. Er hebt wieder die Braue, als er ihren Herzschlag spürt und ihre helle Haut sich rot färbt. Er spürt das Klopfen also auch. Das ist Vicky sehr unangenehm. Genauso ihre Röte im Gesicht.
„Kleine, es gibt keinen Grund sich zu genieren. Wofür denn? Ich wäre gerade mit niemand anderem lieber hier als mit dir. Es ist sehr schön. Wirklich, ich genieße unser Annähern.“
Sie lacht herzhaft und klopft ihm auf die Brust. „Wir kennen nicht mal unsere Namen!“
Seine Augen werden groß. „Verdammt. Jetzt hast du es doch gemerkt. Ich nenne alle Frauen ‚Kleine‘, dann gibt’s kein verräterisches Durcheinander.“ Er zwinkert ihr zu und zieht sie in seine Arme.
„Ja-ha, siehste mal, das kannste mit den anderen Girls so machen, aber ich bin besonders.“ Ihre Augen strahlen frech.
Sein Ton wird ernster. Er schaut ihr tief in die Augen und hält sie fest an den Hüften. „Ja, das bist du. Du bist besonders. Du ahnst, glaub ich, gar nicht, wie sehr.“
Sie lächelt ihn verführerisch an und haucht: „Victoria Bauer. Aber alle nennen mich Vicky oder Vic.“
„Vicky, das passt zu dir. Kleine Freche. Freut mich sehr. Mein Name ist Simon. Simon Rieck.“
Ihre Augen funkeln. „Okay, Simon Rieck. Mal sehen, was der Abend noch so bringt.“
Sie greift in seinen Nacken und zieht ihn zu sich herunter. Der Kuss ist lang, beginnt zärtlich und endet lasziv. Sie spüren beide diese wahnsinnig große Anziehungskraft. Die Küsse sind einfach perfekt, schmecken zu gut. Immer wieder unterbrechen sie und geben sich die Chance, sich besser kennenzulernen. Sie schauen noch eine Weile auf die nächtliche Stadt hinunter und flirten und küssen sich permanent.
„Die Aussicht ist atemberaubend, oder?“, will er von ihr wissen.
Vicky nickt beeindruckt und sagt, zu ihm gewandt: „Der Anblick ist wirklich sehr vielversprechend.“
Er ist sowas von nach ihrem Geschmack. Sie mag seinen Style, dass er so groß ist, seine Ansichten aufs Leben und wie er in sie hineinschaut. Seine Augen sind sehr besonders. Fast wie bei so einem Stimmungsring von früher. Ist er zärtlich und liebevoll, sind sie teddybärbraun. Aber lodert Leidenschaft in ihm auf, verdunkeln sie sich und wirken gefährlich.
Sehr gut. Praktisch. So kann sie auch ein wenig in ihm lesen. Während er alles über sie aufsaugt, hält er vieles über sich zurück und wirkt dadurch sehr geheimnisvoll. Er redet definitiv nicht gerne über seine Vergangenheit. Sie hat das Gefühl, er lasse lieber sie erzählen oder lenke sie mit Küssen ab, um selbst nicht so viel preisgeben zu müssen. Sie hat für sich schon beschlossen, ihm das Spielchen heute zu gewähren. Heute. Falls es ein nächstes Mal geben sollte, wird er dann halt Rede und Antwort stehen müssen. Beim nächsten Mal… Sie lächelt. Das hat es noch nie gegeben. Es hat noch gar nicht richtig begonnen und sie macht sich schon Gedanken über die Fortsetzung. Sie wird aufpassen müssen, ihm nicht mit Haut und Haar zu verfallen.
Vicky hat Odette Bescheid gegeben, wohin sie mit ihm verschwunden ist. Immerhin hängt ihr Zeug noch im Erdgeschoss an der Garderobe. Ihre Freundin covert bei ihren Dates immer für sie. So auch diesmal. Heutzutage ist Vorsicht definitiv besser als Nachsicht. Odette hat über den Chat seinen Namen und Nummer bekommen und kann halbwegs beruhigt weiterfeiern. Die Mutti. Aber Vicky ist froh über ihre Fürsorge. Ist ja richtig, dass sie sich Gedanken macht. Wenn man bedenkt, dass Simon und sie sich heute das erste Mal getroffen haben, ist es verrückt, wie nah sie sich ihm schon jetzt fühlt. In den zwei Stunden mit ihm hier draußen hat sie so viele Dinge über sich preisgegeben wie noch nie. Intime Dinge.
Vicky spricht sonst eigentlich nicht über ihr Leben im Allgemeinen und ihre Gefühle im Speziellen. Sie beherrscht das perfekt, das Maskentragen. Immer lächeln und keine Schwäche zeigen. Auch wenn ihre innere Warnglocke ab und an aufschrillt, ist mit Simon irgendwie alles komisch vertraut. Es sind ihre Dämonen, dafür kann er nichts. Sie will den Abend nicht versauen und verbannt sie erst mal in ihrem Herzen nach ganz weit nach hinten. Sie fühlt sich wohl in seiner Gegenwart und beschließt, nur noch zu genießen und einfach egoistisch zu sein. Jetzt gönnt sie sich erst einmal das Sahnestück. Der Plan steht.
Simon schaut nach, ob sie auch fertig ist und stellt die leeren Flaschen auf den Boden neben ihnen ab. Nanu, kann er Gedanken lesen?
„Wie kommst du eigentlich an all diesen Extraservice?“, will sie wissen, um nicht zu plump zu wirken.
Doch er schüttelt nur den Kopf, tritt nah vor sie und hält ihre Hüften. „Frag mich danach nochmal.“
Seine Art ist frech, aber auf so charmante Art und Weise, dass sie seine Antworten amüsieren und sie unter seinen Lippen dahinschmilzt. Sie küssen sich leidenschaftlich und er hebt sie hoch, setzt sie sich auf die Hüften und dreht sie weg vom Geländer. Er packt sie unter ihren Schenkeln und platziert ihre Beine links und rechts von ihm. Ihr Rock rutscht hoch in ihren Schritt und macht ihr das Sitzen so erst wirklich möglich. Sie umschließt seinen Körper mit ihren Schenkeln und kreuzt die Knöchel unter seinem Hintern. Er trägt sie zur Liege, grinst und gestaltet den Kuss leidenschaftlicher. Ganz behutsam lässt er sie dann auf die weiche, gemütliche Fläche hinunter und folgt ihr in einer fließenden Bewegung. Sie hält sich noch an seinem Hals fest, schaut aber kurz an ihm vorbei und bemerkt, wie wunderschön die sternenklare Nacht ist. Die kleinen Birnen der Lichterkette bewegen sich unter einem leichten Luftzug über ihnen und sehen aus wie tanzende Glühwürmchen.
Vicky wird ganz komisch zumute. Waren das gerade ihre Gedanken? Da wird ihr ja vom Zuhören schlecht. Sie erkrankt wohl gerade an akuter Romantik-Overdose. Schlimme Sache. Das ist nichts für sie. Da muss sie gegensteuern, beschließt sie. Sie küsst Simon gierig und spürt die Hitze in ihrem Körper. Normalerweise wäre es hier draußen Ende September, so spät, viel zu kalt, um draußen zu liegen. Aber es scheint, als wäre hier an alles gedacht worden. Von mehreren Seiten strömt wohlige Wärme auf sie herunter. Selbst, wenn das nicht so wäre, würde er ganz allein dafür sorgen, dass sie nicht friert. Sie will ihn. Jetzt.
Simon stützt sich neben ihrem Kopf auf, knabbert leicht an ihrer Unterlippe und küsst eine verführerische Spur zu ihrem Hals. Gleichzeitig lässt er seine Hand über ihre Schenkel fahren und unter ihren hochgerutschten Rock gleiten.
Er flüstert ihr mit tiefer Stimme zu: „Du und ich, Kleine. Jetzt. Du machst mich verrückt. Sei Mein.“
Atemlos öffnet Vicky ihre Beine weit und signalisiert ihm so ihr Einverständnis. Sie schlingt ihre Arme um ihn und küsst ihn wild und leidenschaftlich. Er nimmt sich viel Zeit, um sie zu verwöhnen. Er ist ein sehr aufmerksamer Liebhaber. Küsst viel und merkt sich, wo sie was besonders gerne mag, um Minuten später für erneute Erregung zu sorgen. Er streichelt sie überall und geht auf Erkundungstour. Ihr ist unglaublich heiß. Sie grinst und zieht sich ihr Shirt über den Kopf aus. Ganz gentlemanlike hilft er ihr, sich von dem Stoff zu befreien und zieht sie dann mit sich hoch und auf seinen Schoß. Sie hören nicht auf, sich zu küssen. Sie lächelt ihn an und lässt seine Hosenträger von seinen Schultern gleiten. Dann öffnet sie geschickt den Verschluss der Fliege und legt sie beiseite.
Er küsst ihr Dekolleté und massiert ihre Brüste durch den schwarzen BH. Sie öffnet langsam, Knopf für Knopf, sein Hemd und zieht die Enden aus seiner Hose. Ihre Finger gleiten sanft unter den Stoff, über seine Schultern und schieben das Hemd von seinem trainierten Oberkörper. Sie lässt ihre Finger und Nägel ganz leicht über seinen Rücken gleiten und küsst ihn ununterbrochen weiter. Lasziv und gierig. Zuerst seine Lippen und dann weiter über seine Haut. Sie küsst ausgiebig seinen Hals. Thront auf ihm. Auf seiner Härte. Sie spürt ihn deutlich durch den Stoff seiner Hose. Hart. Heiß. Sie bewegt ihre Hüften verführerisch und reibt ihre geschwollene Klit an ihm. Gleichzeitig fahren ihre Nägel tiefer über seine Haut. Ein leises, wohliges Stöhnen entfährt seiner Kehle und sie beißt ihm leidenschaftlich ins Schlüsselbein.
„Autsch. Du kleines Biest“, grinst er und schubst sie spielerisch auf die Fläche hinter ihr.
Er grinst breit und legt ihre Arme über ihr ab. „Da liegen lassen“, befiehlt er mit erhobenem Zeigefinger.
Sie lächelt und stimmt belustigt zu: „Jawohl.“
Simon schiebt den Stoff ihres BHs hoch und legt ihn geschickt mehrfach um ihre Handgelenke. Wie Fesseln.
„Das macht er definitiv nicht zum ersten Mal“, stellt Vicky gedanklich fest.
Er küsst sanft ihre Arme und schließlich ihre Seiten hinunter, lässt seine Zunge sanft über die empfindliche Haut gleiten und beherrscht das Spiel perfekt. Seine Lippen widmen sich wieder sanft ihrem Dekolleté, während seine geschickten Finger unter dem Jeansstoff bis unter den Netzstoff ihrer Strumpfhose wandern und ganz leicht über ihr Höschen reiben. Seine Finger streichen mit leichtem Druck den Spalt auf und ab. Ihr Becken bewegt sich direkt leicht mit und reibt so ihre Mitte an seiner Hand.
Er schaut sie gierig an. „Ich kann nicht erwarten, dich zu schmecken.“
Vickys Herz macht einen Satz, in ihrem Unterleib zieht es stark und sie drückt ihr Becken noch williger seiner Hand entgegen.
„Ah, du also auch nicht“, nuschelt er auf ihre Haut.
Sie errötet erneut. Normalerweise ist sie wirklich nicht schüchtern oder zurückhaltend, aber mit Simon häufen sich die Situationen, die neu für sie sind. Seine Art, sie zu verführen, mit ihr zu spielen und dabei auch scheinbar in ihre Seele vorzudringen, ängstigen sie in gewisser Weise. Seit der Trennung von Lio vor drei Jahren hat sie sich sehr exzessiv ausgelebt. One-Night-Stands sind jetzt ihr Ding. Keine Verpflichtungen. Schon gar nicht gefühlsmäßig. Damit fährt sie in Berlin super. Die Großstadt hat viel zu bieten für den „Hunger zwischendurch“. Aber er… Er kommt ihr gefährlich nahe. Jetzt schon. Zu nahe.
„Oooh. Er. Leckt. Gerade. Zu. Gut. Göttlich.“
Vicky scheint zu schweben und schafft es gerade nicht, Simon auf Abstand zu bringen. Seine Zunge und Lippen koordinieren geschickt das Spiel mit Lust und Schmerz. Reflexartig will sie die Arme herunternehmen und er schiebt sie ohne aufzusehen wieder über ihren Kopf zurück. Seine Zunge umkreist gefühlvoll ihre geschwollene Perle, um gleich danach einen heftigen Flügelschlag daran zu imitieren und sie so verrückt zu machen.
Er beherrscht sie. Hält sie hin. Wiederholt alle Schritte. Bedient immer wieder ihre Vorlieben und spielt mit ihrem Lustschmerz. Er ist ein sehr erfahrener Liebhaber. Lernt aus ihren Reaktionen und probiert sich an ihr aus, um immer besser zu werden. Damit macht er sie wahnsinnig. Sie stöhnt schneller, will ihn so sehr in sich spüren. Kommen. Ihr Spalt ist nass und dick. Er saugt fest an ihren Lippen und leckt sie dann vom Loch hoch bis zur Perle. Sein Mund umschließt ihren pochenden Lustpunkt sanft, während die Finger seiner rechten Hand über ihre Schenkelinnenseite streichen, sie fest packen, leicht kratzen und ihr ein kräftiges Stöhnen und Aufbäumen entlocken. Gleich darauf lässt er die Fingerkuppen leicht über ihr Loch kreisen.
„Oh ja…“, stöhnt sie leise und gibt der Sehnsucht nach ihm nach.
Sie hebt ihr Becken leicht und lässt seine Finger so tief in sie hereingleiten. Den Schritt hat er ihr überlassen. Er synchronisiert nun nur noch den Rhythmus der Finger, die sie ficken, mit dem der Zunge, die sie dabei leckt. Immer wieder trifft er genau den richtigen Punkt und kombiniert Druck und Entspannung so meisterhaft, dass ihre Muskeln unter seiner Bearbeitung perfekt zusammenspielen und versprechen, sie gleich kommen zu lassen. Ihr Atem geht schnell.
„Kleine, halt dich nicht zurück. Ich find’s geil, wie du stöhnst. Hier hört dich keiner. Schenk mir diesen Moment. Lass los“, flüstert er in ihre Richtung und Vicky gibt nach. Gibt sich ihm ganz hin.
Ihr Kopf presst sich in ihren rechten Oberarm. Sie kneift die Augen zu. Lässt sich fallen. Ihr Körper zuckt so heftig und sie stöhnt laut. Dreimal. So intensiv. Simon wartet, lässt ihr Zeit. Dann küsst er ihre geschwollene Haut immer wieder sanft und lässt seine Hand ganz langsam zurückgleiten. Er leckt ihren Saft von seinen Fingern und aus ihrem Spalt. Ganz behutsam. Um die gereizte Perle nicht zu treffen. Geschickt macht er seine Zunge weich, lässt ihr weiter Zeit, um nachzuspüren und zu Atem zu kommen.
Er reibt sich leicht die Nässe aus dem Dreitagebart und legt sich neben sie. Er betrachtet sie lange und küsst sie immer wieder. Mit einer leichten Handbewegung befreit er dann ihre Arme und deutet an, sie solle sich an ihn lehnen. Sie versteht direkt und lächelt. Schmiegt sich in seine Seite, auf seine Brust und küsst seine Schulter. Mehr als ein „Danke“ bekommt sie nicht raus.
Er streicht über ihre Wange und flüstert sanft: „Das war unglaublich. Du bist wunderschön, Kleine, und die Nacht gehört uns.“
Der Kuss, der darauf folgt, lässt Vicky wieder schweben. Eben hat sie noch kurz an die Restaurantgäste von fast nebenan gedacht. Sie hat sich vorgestellt, wie sie sie beobachten und dabei selber Lust bekommen. Das hat ihr Kommen noch beschleunigt. Krass, wie sie die Vorstellung angemacht hat. Sowas hat sie noch nie erlebt. Das behält sie definitiv mal im Hinterkopf.
Hinter den beiden liegen weiche Decken und Simon schafft es, eine davon schwungvoll über ihre Körper zu drapieren. Fürsorglich deckt er Vickys Rücken zu und streichelt zärtlich ihren Arm. Sie blicken in den Himmel, schweigen einfach miteinander und genießen die Nähe des anderen.
So eingekuschelt lässt es sich wunderbar knutschen, fummeln und wieder von vorne beginnen. Simon gestaltet ihr Zusammensein aktiv und gibt sich besondere Mühe, alles perfekt zu machen. Er ist definitiv geheimnisvoll, aber perfekt. Ist ganz Gentleman, wenn es angebracht ist, aber versteht auch den Twist, um Vicky zu führen und zu fordern. Sie hat Spaß mit ihm. Zwischenzeitlich kann sie gar nicht anders, als sein Durchhaltevermögen zu bewundern. Er beherrscht seinen Körper meisterhaft, kann sich zurückhalten und ist nach dem Kommen doch wieder relativ schnell einsatzbereit. Und er hat genügend Kondome griffbereit. Das ist Sex nach Vickys Geschmack. Schade, dass sie meist nur ein Date mit einem Mann hat. Sie scheint nicht fähig, sich langfristig an einen Menschen zu binden, sich so tief zu öffnen, und verschwindet eben deswegen auch so schnell aus deren Leben. Um dem zu entkommen und selbst nichts erklären zu müssen. Um nur schöne Momente in Erinnerung zu behalten und lässig aus der Situation herauszukommen. Kein Zank, keine gegenseitigen Verletzungen, nur Spaß und vor allem Lust.
Simon weiß jetzt schon mehr über sie als alle ihre anderen Sexpartner zusammen. Er ist wirklich besonders und hat ihr so pikante Details aus ihrem Leben entlockt. Sie redet nie darüber. Ihre Eltern. Ihre Situation. Seine Art ist einzigartig. Er wirkt sehr souverän, hat scheinbar aber auch überhaupt keine Scheu, seine Gefühle zuzugeben. Das gefällt ihr. Die ganze Zeit hat er so sehr auf sie geachtet, ihre Bedürfnisse vor seine gestellt und sie getragen. Das hat sie wirklich noch nie erlebt.
Sie umkreist mit einem Finger seine harte Brustwarze und denkt darüber nach. Simon, der Teufel, hat sie verführt und ihre Seele genommen. Zeitweise. Sie wird sich retten müssen. Sie kann ihm einfach nicht widerstehen. Kalter Entzug. Ihr Plan sieht vor, sich heute noch das Hirn von ihm rausficken zu lassen und ihn dann abzuhaken. Aber diese Nacht wird sie nicht vergessen. Niemals.
Er lächelt Vicky zärtlich an, küsst ihren Kopf und zieht sie näher an sich heran.