Читать книгу Acht erotische Geschichten mitten aus dem Leben | Erotische Geschichten - Linda May - Страница 5
ОглавлениеDie Schauspielerin/ Koste meine süße Frucht Fiona, Mary und Kim
Die größte Sonnenbrille nutzte leider auch nichts. Kaum hatte ich den Flughafen betreten, um nach sechs Wochen Entspannung den Rückflug nach Deutschland anzutreten, hörte ich meinen Namen. »Hallo, Fiona, können wir ein Foto machen?«, fragte mich ein junges Paar. »Natürlich, gerne«, antwortete ich. Das war der Preis der Popularität, die ich als Schauspielerin durch viele Fernsehfilme, Rollen in Serien und auch mittlerweile vier Kinofilme genießen durfte. Glücklicherweise konnte ich mich in den vergangenen Wochen während des Urlaubs frei bewegen, ich hatte mir ein Ziel ausgesucht, das in keinem der Reisekataloge zu finden war und außer zwei Paaren aus Deutschland waren überwiegend Gäste aus dem nord- und südamerikanischen Raum dort. Es tat unheimlich gut, sich mal wieder frei zu bewegen – ohne ständig darauf zu achten, ob nicht irgendjemand mit seinem Handy ein Foto machte. Auf der einen Seite verstand ich meine Fans sehr gut, andererseits hatte sich die Presselandschaft stark verändert. Leserfotos, die nach Möglichkeit die Prominenten in einer Situation zeigten, in der man sie sonst nicht antraf, wurden honoriert. Ich dachte sofort an das Foto, das am nächsten Tag in der Zeitung mit den vier Buchstaben erschienen war. Ich war mit einer Freundin zum Abendessen in einem chinesischen Restaurant gewesen und wir hatten beide das Buffet gewählt. Und prompt wurde ich »abgeschossen«, als ich verschiedene Deckel angehoben hatte, um zu sehen, welche Gerichte sich darunter befanden. Und dieses Bild erschien dann am nächsten Tag auf der letzten Seite mit der Überschrift: »Das macht Fiona so sympathisch – es muss nicht immer Luxus sein.«
Natürlich hatte ich damals humorvoll reagiert, wie es meine Art war.
Auf dem Flughafen zog ich mich in die Lounge zurück und schaltete erst hier nach fast vier Wochen mein Handy wieder an. Die ersten zwei Wochen hatte man mich noch erreichen können, danach wollte ich nur genießen und hatte dies in der Vergangenheit sehr oft so gemacht. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben hatten die Hotelanschrift und konnten mich in Notfällen so erreichen. Mir war klar, dass jetzt nach dem Einschalten eine Nachricht nach der anderen auf meinem Display erscheinen würde. Und noch während eine Meldung nach der anderen aufblinkte, schellte mein Telefon – es war meine Freundin und Agentin Norma. »Du bist aber flott«, lachte ich. »Du weißt doch, dass ich sofort eine SMS erhalte, sobald du dein Handy wieder einschaltest«, antwortete sie. Wir unterhielten uns eine ganze Weile über meinen Urlaub, ich hatte viel zu erzählen. Normalerweise übernahm Norma dann die Gesprächsführung und ich erhielt die neuesten Infos über das Film- und Fernsehgeschäft, wir besprachen Rollenangebote und Auftritte. Norma besaß in der Branche einen exzellenten Ruf, weil sie keine leeren Versprechungen machte und sich an alle getroffenen Absprachen hielt. Und sie hatte ein glückliches Händchen, Nachwuchs für den deutschen und internationalen Film zu entdecken und unter Vertrag zu nehmen. Wie bei mir und Norma hatte mich jeden Schritt begleitet und auch – gerade am Anfang – verschiedene Angebote abgelehnt. Zu einem solch frühen Zeitpunkt meiner Karriere war ich natürlich verärgert gewesen und hatte die Welt nicht mehr verstanden. Aber Norma hatte eine Art an sich, gerade jungen Menschen dies verständlich zu machen und der Erfolg gab ihr recht. Wenn ich nicht auf sie gehört hätte, wäre meine Karriere nicht so positiv verlaufen. Aber es war etwas anders, diesmal merkte ich eine Aufgeregtheit in ihrer Stimme. »Schatz, erinnerst du dich an unser längeres Gespräch auf der Berlinale mit dem Regisseur?«, fragte sie. »Natürlich, hat er sich tatsächlich gemeldet?«, fragte ich neugierig. Am Rande der diesjährigen Berlinale waren wir zu einer Party einer europäischen Produktionsfirma eingeladen worden und der wohl bekannteste und beste Regisseur Europas hatte das Gespräch mit mir und Norma gesucht. Wir hatten uns über seine Projekte und über vergangene Produktionen unterhalten. Als er zwischendurch erwähnt hatte, mich für einen ganz bestimmten Film besetzen zu wollen, war ich natürlich fast vor Stolz geplatzt. Und dass er sich jetzt tatsächlich gemeldet hatte, sorgte für Aufgeregtheit in mir. »Ich weiß, was du gleich auf dem Rückflug machst«, lachte Norma.
»Schlafen, einen Film schauen, die Tage des Urlaubs Revue passieren lassen«, antwortete ich. »Nein, du wirst sein Drehbuch lesen. Ich maile es dir jetzt zu und morgen können wir darüber sprechen.« Ich war baff, es gab also schon ein fertiges Drehbuch. »Der produzierte Film soll gleichzeitig synchronisiert in acht europäischen Ländern uraufgeführt werden«, ergänzte Norma. »Das wird dein Durchbruch in ganz Europa, ich bin so stolz auf dich«, setzte Norma fort. Ich musste schlucken, begann, zu zittern und hätte am liebsten laut losgeschrien vor Freude. Einen solchen Karrieresprung mit Anfang dreißig hätte ich mir niemals erträumt.
»Wer ist denn mein angedachter Partner in dem Film?«, fragte ich. Norma wartete einen Moment mit der Antwort. »Du hast eine Partnerin«, lachte sie. »Im Drehbuch findest du alle geplanten Schauspieler und Schauspielerinnen aufgelistet, genauso die Drehorte.« Jetzt war ich perplex. »Mail mir das Drehbuch bitte, ich lese es auf dem Rückflug und melde mich dann kurz per Mail bei dir. Morgen sehen wir uns ja in der Agentur und ich bin total aufgeregt«, ergänzte ich und wir verabschiedeten uns.
Kurze Zeit später traf Normas Mail ein und ich konnte es kaum erwarten, auf meinem iPad das Drehbuch zu lesen. Und ich würde mir die Besetzungsliste nicht sofort anschauen, sondern mich erst mit der Handlung vertraut machen.
Eine Hostess holte mich in der Lounge ab und brachte mich in den Flieger. Ich hatte Businessclass gebucht und nicht first class – diesen Unterschied war der fünffache Preis nicht wert. Ich wurde herzlich begrüßt und nahm in meinem Sitz Platz. Die Hostess fragte eher verschüchtert, ob es möglich wäre, ein gemeinsames Foto mit ihr und den Stewardessen als Erinnerung zu machen. »Dann aber jetzt sofort, noch sehen wir alle blendend aus«, lachte ich und stellte mich in die Mitte. Auch dies war Normas Verdienst, die immer darauf achtete, dass ich nicht »abhob« in dieser manchmal sehr verrückten Branche. Die Natürlichkeit hatte ich mir immer erhalten, egal, wie groß der Erfolg war. Dies war einer der Hauptgründe, warum ich bei Zuschauern und Fans so außergewöhnlich gut ankam. Der Pilot machte das Foto und ich war selten von so vielen attraktiven Frauen auf einmal umgeben. Ich freute mich, den Damen eine Freude gemacht zu haben und dachte sofort an das Drehbuch und Normas Worte, dass ich eine Partnerin in dem Film hätte. Ich schaute mir die Stewardessen etwas genauer an und in mir wuchs das Verständnis dafür, dass Männer Frauen in Uniform sehr reizvoll empfanden.
Kaum waren wir in der Luft, nahm ich eine bequeme Stellung ein und begann, auf dem Tablet das Drehbuch zu lesen. Unterbrochen wurde ich nur durch die Stewardessen, die mir jeden Wunsch erfüllten. Nachdem ich über drei Stunden konzentriert gelesen hatte, fielen mir die Augen zu und ich träumte bereits von dem, was das Drehbuch sehr detailliert beschrieb. Ich sollte eine noch recht junge Universitätsprofessorin spielen, die sich durch ihre Forschungen und Vorträge bereits einen Namen gemacht hatte. Sie war geschieden und lebte nach ihrer Scheidung allein, verliebte sich dann jedoch in eine ihrer Studentinnen und hatte wechselnde lesbische Affären. Grundsätzlich betrieb ich mein Rollenstudium sehr detailliert und würde auch hier an einer Universität eine Forschungseinrichtung besuchen, um mich perfekt auf die Rolle vorzubereiten. Aber wie sollte ich an lesbische Erfahrungen kommen? Ich selbst hatte bis auf die üblichen pubertären Liebeleien mit einer Freundin keinerlei Erfahrung, wusste jedoch von zwei Kolleginnen, dass diese ihre Sexualität ausschließlich mit Frauen auslebten. Das Ungewöhnliche an der Rolle war, dass diese Professorin keineswegs sofort nur dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen war, sie hatte eine sehr elegante Art an sich und wurde häufig von Männern eingeladen. Ich überlegte hin und her. Ein Treffen mit meinen zwei Kolleginnen, um aus erster Hand Informationen zu erhalten, schied aus. Ich war zur strengsten Verschwiegenheit verpflichtet und beide hätten mich gelöchert, welche Rolle dies wäre, wer der Regisseur war, wo gedreht wurde usw.