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Cimarron als das Pferd Blackie in
True Grit Eine raue Persönlichkeit

Von Rusty Hendrickson6

Charles Portis’ Roman True Grit wurde 2010 verfilmt. Es ist die Geschichte der vierzehnjährigen Farmertochter Mattie Ross (Hailee Steinfeld) auf der Suche nach dem Mörder ihres Vaters, Tom Cha­ney (Josh Brolin). Sie bittet den Marshall Reuben J. „Rooster“ Cog­burn (Jeff Bridges), einen desillusionierten Trinker, und den Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) um Hilfe bei der Verfolgung von Chaney auf dem Pferderücken durch das gefährliche Indianergebiet.

Matties Pferd Blackie wird von meinem achtjährigen Quarter­pferd Cimarron gespielt. Cimarron ist ein bisschen eingebildet und hat nichts von einem anhänglichen Haustier. Er lässt sich nicht von anderen streicheln. Cimarron hat einen enormen Überlebensinstinkt und eine sehr raue, starke Persönlichkeit. Ich habe noch viele andere Pferde, darunter eines aus Seabiscuit und eines aus Flicka. Jedes von ihnen hat eine andere Persönlichkeit. Manche Pferde lieben Auf­merksamkeit. Cimarron ist da ganz anders. Das verstehe ich und mag ihn so, wie er ist. Er braucht nicht viel Fürsorge. Er möchte mich zufriedenstellen und will, dass ich nie mit ihm schimpfe. Nachdem er zu mir als seinen Trainer Vertrauen gefasst hatte, gab er mir jedes Mal alles, worum ich ihn bat.

Während der Dreharbeiten für Todeszug nach Yuma in New Me­xico kauften mein Team und ich Cimarron einem dortigen Rancher ab. Ich hatte gehört, dass der Rancher Pferde der alten, seltenen und starken Driftwood-Blutlinie züchtete. Cimarrons eingetragener Zuchtname ist Driftswood. Ich hatte mir schon immer ein Driftwood-Pferd gewünscht. Der ursprüngliche Driftwood war ein rotbrauner Hengst, der 1932 geboren wurde und dadurch berühmt wurde, weil er seine hervorragenden Eigenschaften wie z. B. Ausdauer, Zähig­keit und Schnelligkeit an seine Nachkommen weitervererben konnte.

Pferdetrainer in zweiter Generation

Meinen eigenen Bezug zu Pferden erbte ich von meinem Vater, dem Rennpferdtrainer Bud Hendrickson aus Montana. Als Jugendli­cher zog ich von Montana weg und studierte Theologie an der Wes­tern Kentucky University. Nach dem Studium ging ich zurück nach Montana. Dort arbeitete ich zunächst als Reiter bei Geländeritten im Glacier-Nationalpark. Ein paar Jahre später wurde im Nationalpark ein Film gedreht, wofür die Produzenten Pferde und Cowboys brauchten. Ich wurde für die Dreharbeiten eingestellt. Da merkte ich, dass die Arbeit mit Pferden in Filmen meine Berufung war. Meine Frau Debbie und ich - wir waren damals beide Mitte zwan­zig - zogen nach Los Angeles, damit ich Arbeit als Pferdetrainer in der Filmindustrie finden konnte.

Meine ersten Jobs im Film- und Fernsehgeschäft waren in den TV-Serien Unsere kleine Farm und Vater Murphy. Aber ich ver­misste Montana. Und ich wollte unsere Kinder nicht in Hollywood großziehen. Daher gingen wir in der Hoffnung, dass ich weiterhin von unserem Zuhause im Nordwesten aus für Filme und Fernseh­sendungen eingesetzt würde, zurück. Ich kaufte den Geländereiter­hof, in dem ich nach dem Studium gearbeitet hatte. Wir konnten uns damit über Wasser halten, bis ich genügend Aufträge bekam, Pferde für Filme auszusuchen und zu trainieren, um davon leben zu kön­nen.

Meine große Filmchance bekam ich bei den Dreharbeiten von Der mit dem Wolf tanzt. Ich war der Cheftrainer und leitende Cow­boy. Es dauerte nicht lange, bevor Produzenten und Regisseure mich regelmäßig um meine Hilfe bei der Auswahl der Pferde und den Ac­tion-Szenen baten. Ich arbeite regelmäßig mit sieben oder acht Pfer­den und teile mir seit zehn Jahren meine Erfolge in über siebzig Fil­men mit meinem zuverlässigen Team.

Einer der Filme, mit denen ich sehr zufrieden bin, ist Seabiscuit, bei dem ich leitender Cowboy war. Ich hatte vorher schon an vielen Western gearbeitet, und so war dies meine Chance, einen Film über Rennpferde zu machen. Für die Rennszenen brachte ich Pferdespe­zialisten mit, denen ich vertraute. Als Extras und für kleine Rollen heuerte ich Pferdeleute aus Montana an. Sie halfen mir auch, die richtigen Pferde aus der Gegend zu finden, die den hochgewachse­nen, über 500 Kilo schweren Seabiscuit und ungefähr fünfzig weite­re Pferde im Film spielten.

Das richtige Pferd für den Job

Die Erfolge, die ich mit Pferden habe, schreibe ich nicht nur den guten Trainingsmethoden unseres Team zu, sondern auch dem Glück, das richtige Pferd für die Rolle zu finden. Cimarron ist klein und schwarz, so wie die Regisseure von True Grit es wollten. Ich hielt Cimarron aufgrund seiner Größe und der Tatsache, dass er schon das meiste konnte, was laut Drehbuch notwendig war, für ge­eignet. Häufig sind die Skripte, die ich für Filme mit Pferdeszenen bekomme, die Vorstellungen der Drehbuchautoren von dem, was ein Pferd alles kann. Laut Drehbuch von True Grit sollte Blackie so durch einen reißenden Strom schwimmen, dass die Zuschauer glau­ben können, dass er auf der anderen Seite ankommt. Wir entwickel­ten Cimarrons Schwimmkünste für diese Rolle, und er meisterte die Szene.

Er musste viel rennen, und in einer Szene ritten zwei Leute ihn durch ein unebenes Gebiet. Wäre er nicht ein Ranchpferd aus einem rauen Land, dann hätte es nicht funktioniert. Seine Herkunft machte ihn für diese Arbeit tauglich. Ein Pferd ohne Cimarrons Erfahrung hätte die Dinge, die Blackie für die Handlung tun musste, nicht ge­schafft.

Cimarron macht keine Zicken. Wenn ich nicht will, dass er ir­gendwohin geht, bleibt er stehen. Er lässt sich wie auf einem Moped reiten. Er gibt nicht mehr als das, um was ich ihn bitte, und daher schüchtert er weder mich noch andere durch zu viel Pferdestärke ein. Das ist eine weitere Eigenschaft, die ihn wie geschaffen für Hailee Steinfelds Pferd machte. Vor den Dreharbeiten hatte sie noch nie geritten und hätte daher kein übermäßig energiegeladenes Pferd brauchen können. Hailee lernte Cimarron lieben, während wir ihr Reitunterricht gaben. Obwohl wir ein zweites Pferd als Double für Blackie hatten, fühlte sie sich auf Cimarron am sichersten.

Wie wir für die Sicherheit der Pferde sorgten

Alles, was Cimarron für den Film zu tun hatte, überdachte ich im Voraus. Wir bereiteten uns auf die einzelnen Situationen vor und stellten sicher, dass wir ihm nichts abforderten, was ihm schaden würde. Wenn ich für die Dreharbeiten eines Films eingestellt werde, arbeite ich für die Produktionsgesellschaft. Ich habe dabei nicht im­mer das Sagen. Dann hilft ein guter Tierschutzbeauftragter, indem er mich von einem Chef fernhält, der womöglich etwas von mir will, was für Pferd und Reiter riskant sein könnte. Das weiß ich zu schät­zen.

Es dauerte lange, bis Cimarron auf True Grit vorbereitet war. Ich teilte jede Aufgabe in kleine Schritte auf, damit er verstehen konnte, was er tun sollte. Im Training versuchte ich, ihn an seine Grenzen zu bringen und so viel Ausdauer wie möglich zu erreichen. Auf diese Weise wusste ich, welchen Punkt wir beim Filmen nicht überschrei­ten durften.

Ich brachte Cimarron das bei, was ich „Hinlegen“ nenne. Für das Hinlegen bearbeite ich den Boden, bis ich eine weiche Stelle habe. Dann führe ich das Pferd an die Stelle und lasse es sich dort hinle­gen. Das Pferd lässt es zu, dass ich sogar in dieser verwundbaren Si­tuation über ihn drüberklettere. Ich gehe zwischen seinen Beinen hindurch und steige über ihn. Durch das Hinlege-Training entwi­ckelte Cimarron Vertrauen in mich. Doch für die Rolle als Blackie musste er einen für ein Pferd unnatürlichen Sturz spielen. Die Regis­seure wollten, dass es so aussah, als würde Blackie von seinem Zü­gel gezogen und als wären seine Beine unter ihm eingeknickt.

Um den Effekt zu kreieren, als würde Blackie gezogen, brachte das Stuntdouble von Rooster Cogburn Cimarron an eine markierte Stelle und ließ es so aussehen, als wäre Blackie vornübergefallen. Als Cimarron sich hinlegte und auf den Rücken drehte, sah es so aus, als wären Blackies Beine unter ihm eingeknickt.

In einer Szene, in der Blackie Mattie aus der Höhle zieht, in die sie hineingefallen ist, war ich besonders stolz auf Cimarron. Wir hatten ihn gut vorbereitet, und er machte seine Sache perfekt. Wir hätten uns kein besseres Pferd wünschen können.

Nach True Grit

Nach True Grit arbeitete Cimarron mit uns an Quentin Tarranti­nos Film Django Unchained. Er führt ein aktives Leben, auch wenn er nicht immer die Rolle des führenden Pferds spielt. Manchmal bleibt er im Hintergrund. In Django Unchained zieht er eine Kut­sche. Cimarron ist jetzt im besten Alter. Er ist ein wichtiger Be­standteil unserer Trickkiste, eine solide Persönlichkeit. In den meis­ten Filmen, an denen ich mitarbeite, gibt es auch einen Platz für ihn.

Zwischen den Aufträgen treibt Cimarron die Rinder auf meiner Ranch in der Nähe des Sees Flathead Lake an. Ich nehme ihn auch auf Freizeitausritte in die Swan Mountains mit. Außerdem bekommt er genügend Zeit als ganz normales Pferd auf der Weide, was er sehr genießt.

Ich mag Cimarron sehr gern und verstehe sein stoisches Wesen. Er ist ein Geschenk Gottes.

Tipps von Rusty Hendrickson
für das Pferdetraining

Es ist nicht gut, beim Pferdetraining oder der Arbeit mit Pferden Leckerchen oder Kekse zu verwenden. Wenn ein Pferd satt ist, ver­liert es die Motivation, Leistung zu bringen. (Meine Pferde sind so gut genährt, dass sie sowieso nicht für Essen arbeiten würden.)

Um das Vertrauen eines Pferdes zu gewinnen, sollten Sie die Druck-und-Loslass-Technik anwenden. Berühren Sie mit dem Finger sanft die Schulter des Pferdes. Das Pferd wird vermutlich auf die Berührung leicht reagieren. Zeigen Sie dem Pferd in dem Mo­ment, in dem es auf irgendeine Weise reagiert, Ihre freundliche Zu­stimmung, indem Sie ruhig „Guter Junge“ oder „Gutes Mädchen“ sagen. Geben Sie dem Pferd immer wieder Lob und Zustimmung. Da dies eine positive Methode ist, wird das Pferd sich auf Ihre Be­rührung einstellen.

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