Читать книгу Ich habe mich getraut. Trau dich auch! - Lisbeth Bischoff - Страница 7
BLIND DATE: EIN MANN FÜR ALLE SCHRITTE
ОглавлениеDie Pressekonferenz am 10. Februar 2014 im Wiener Parkhotel Schönbrunn ist eine Art »Blind Date«. Hier wird mir (wie den anderen Tanzkandidaten) der Mann für alle Schritte im wahrsten Sinn des Wortes zugeschanzt. Von Mitspracherecht keine Rede. Aber wie sollte ich auch wissen, wer am besten zu mir passt. Ich kenne die Tanzprofis ja nur vom Fernsehen. Und als Fernseherfahrene kenne ich den Unterschied von »Schein und Wirklichkeit«. In meiner 42-jährigen Karriere habe ich über 10 000 Interviews mit den unterschiedlichsten Menschen geführt und viele auch privat – fernab des gleißenden Scheinwerferlichts – kennengelernt. Wenn der Lack bröckelt oder gar ab ist, kommen oft die liebenswertesten Mitbewohner auf diesem unserem Planeten zum Vorschein, aber auch so mancher Unleidliche wird enttarnt.
Also kaufe ich die »Katze im Sack«, was den Tanzprofi betrifft. Umgekehrt gilt das ebenso für ihn: Er kennt mich ja auch nur vom Fernsehen, wenn überhaupt. Weiß ich, ob er sich für royale Ereignisse interessiert, über die ich in Sendungen berichte?
Mein »Großer Unbekannter« ist der 36-jährige Tiroler Gerhard Egger. Zum fünften Mal bei »Dancing Stars« dabei, gilt er als »der Denker« unter den teilnehmenden Tanzprofis. Ist das schon der erste Hinweis, wie mich die Menschen sehen, welche Außenwirkung ich habe?
Gerhard tanzte mit Tierschützerin Maggie Entenfellner, mit der Schwimmerin Mirna Jukić (sie hat bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking für Österreich die Bronzemedaille über 100 Meter Brust geholt), mit Nora Baumbergerová, besser bekannt als Dolly Buster, und mit der Schauspielerin Doris Schretzmayer.
Als bekannt wird, wer mein »Schrittmacher« ist, konzentriert sich das Interesse auf das »Mannsbild« Gerhard. Die Damenwelt beneidet mich jetzt noch mehr, dass ich mit diesem Mann zusammen sein darf. Auch wenn er mir nur die Tanzschritte beibringen muss, soll, kann.
Ich muss zugeben, dass ich die Vorzüge dieser Verbindung nicht sogleich erkannt habe. Mehr beschäftigt mich der Gedanke, wie ich das tägliche Trainingspensum und diese enge Zusammenarbeit mit einem »fremden« Mann meistern soll. Gerhard als Tanzlehrer und ich als Tanzschülerin – dazwischen liegen 22 Jahre Altersunterschied, 22 Jahre an Lebenserfahrung, 22 Jahre an Tiefschlägen, 22 Jahre an »Hoch«zeiten, 22 Jahre – eine ganze Generation. Eine Generation, die anders denkt, anders aufwächst, andere Lebensmodelle ausprobiert (Fernbeziehungen, Nahbeziehungen, manche wohnen gemeinsam, manche leben getrennt, am selben Ort, in einer anderen Stadt; Kinder werden selbst geboren oder von anderen ausgetragen und zur Welt gebracht, Kinder werden adoptiert etc.).
Ihr gegenüber steht die Generation der »Uhus« (die Unterhundertjährigen), denen ich mich zugehörig fühle. Die meisten von uns sind allerdings auch ganz schön fidel. Wir sitzen nicht mehr still und brav auf der Ofenbank. Vorbei sind für uns die Zeiten, wo man spätestens ab fünfzig dazu verurteilt war, im grauschwarzen Trauerlook den Lebensabend abzuwarten. Die Uhus sind wenig geneigt, ihre Tage in der guten Stube zu fristen, bis Kinder oder Enkel sich erbarmen, sie aus der Isolation zu reißen und zum Nachmittagskaffee abzuholen. Wir flotten Alten sind gesellig und kontaktfreudig. Wir betreiben Sport, gehen wandern oder auch tanzen. Keineswegs haben die Jungen den Zeitgeist für sich gepachtet. Auch wir wissen genau, wo’s langgeht. Auch Sparen und Darben für die Erben ist nicht länger angesagt. Ade »Jeunesse dorée«! Die Gründe für den Wandel im Leben der Oldies sind vielfältig. Sie verfügen schon rein physisch über bessere Voraussetzungen als ihre Elterngeneration. Sie sind durch die wesentlich fortgeschrittene medizinische Versorgung gesünder als je zuvor. Viele wollen nach dem Abschied vom Berufsleben nicht Trübsal blasen, sondern mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse eingehen. Es ist die Zeit der Reife(n).
Wir flotten Alten sind gesellig und kontaktfreudig.
Ein neuer Reifeprozess steht mir bevor. Das ist mir völlig bewusst, als ich das erste Mal den Trainingsraum betrete und vor Gerhard stehe. Wie soll ich Ihnen dieses Gefühl beschreiben, wenn man am Start einer neuen Erfahrung steht?
Früher wäre ich auf die Zustimmung und Fixierung meines Gegenübers, in diesem Fall Tanzpartner Gerhard, ausgerichtet gewesen. Hätte ihm bereitwillig schon zu Beginn der Beziehung ein weitgehendes Bestimmungsrecht über mein Verhalten eingeräumt. Und ich hätte mich zumindest vordergründig den Bedingungen meines Partners angepasst. Doch heute, nach vielen Gesprächen und Diskussionen über das menschliche Verhalten und der Lektüre diverser Bücher, die mehr oder weniger gute Ratschläge zwischen den Zeilen offenbart haben, bin ich vollkommen frei von Angst, ich könnte durch mein Nichtkönnen in Ungnade fallen. Denn ich funktioniere nicht mehr. Ich spüre und lebe. Und das ganz bewusst.
Mir fällt das Interview mit der ehemaligen sowjetischen Kosmonautin Walentina Tereschkowa ein, der ersten Frau im Weltall (und bis zum Raumflug von Swetlana Sawizkaja im Jahre 1982 auch die einzige), das ich am 15. Oktober 1993 (also vor 21 Jahren) anlässlich der Astronautentagung in Krems geführt habe. Es war an einem herrlichen Sonnentag mitten im Herbst auf einem Schiff, mit dem wir die Donau entlangschipperten. Ich erinnere mich noch genau an mein Gespräch mit dieser eindrucksvollen Persönlichkeit.
Als 26-Jährige startete Walentina am 16. Juni 1963 an Bord von »Wostok 6« als zehnter Mensch überhaupt in den Weltraum. Der zwei Millionen Kilometer lange Trip dauerte drei Tage, genauer gesagt: zwei Tage, 22 Stunden, 50 Minuten, 49 Erdumkreisungen und 47 Sonnenaufgänge.
Als man sie mit Küssen an der Startrampe des Kosmodrom in Baikonur verabschiedete, rief sie: »Hey, Himmel, nimm deinen Hut ab, ich bin auf dem Weg!« Ihr Puls lag während des Starts bei 140.
Meinen Puls vor dem ersten Tanztraining habe ich nicht gemessen – Ruhepuls war es mit Sicherheit keiner. Mit Ruhepuls ist die Zahl der Herzschläge pro Minute in Ruhe, also im Liegen oder Sitzen, ohne körperliche Belastung, gemeint, und davon war ich wirklich weit entfernt.
Es ist ein Wechselbad der Gefühle: Auf der einen Seite spüre ich eine ungeheure Vorfreude auf das Kommende, das Neuland, das ich betreten darf und kann. Auf der anderen Seite hatte ich Ausreden parat, warum ich diese Herausforderung im Ballroom nicht meistern werde können und somit das Versagen vorhersehbar sei:
Ich bin in meinem Trott und komme da nicht heraus.
Ich bin nicht talentiert genug.
Ich habe nicht genug Zeit, um die Tänze zu erlernen.
Ich bin zu alt.
Ich bin nicht fit genug.
Ich werde ausgelacht.
Ich kann nicht …
Ich kann nicht …
Ich kann nicht …
»Hey, Himmel, nimm deinen Hut ab,
ich bin auf dem Weg!«
Wie heißt es in dem Bestseller Alles ist erreichbar von Raymund Hull: »Um ein neues Haus auf dem Grundstück zu bauen, auf dem ein altes steht, muss man zuerst das alte abreißen. Sie müssen das mit Ihrem Geist ebenso machen, wenn Sie das Gebilde der Armut durch ein Gebilde des Wohlstandes ersetzen wollen.
Dazu müssen Sie zunächst alle Ausreden für Ihre Armut abschütteln. Eine Ausrede für Armut, die im Geist verankert ist und öfters laut gesagt wird, wird zum zwingenden Grund für Armut, eine Kette, die Sie arm macht.«7
Wir sind arm, aber reich an Ausreden.
Das lässt sich auf jeden Bereich umlegen, natürlich auch aufs Nicht-Tanzen-Können und aufs Tanzen-Können. Und da liegt auch die Gefahr: Je mehr Ausreden ich finde, desto überzeugter werde ich, dass das betreffende Ziel, das ich habe, außerhalb meiner Reichweite liegt.
Viele berühmte Menschen wären nie erfolgreich geworden, hätten sie sich nichts zugetraut und nicht getraut:
Da das Auto zufällig von einem Mann erfunden wurde, blieb die Frau auf dem Pannenstreifen zurück. Doch dann setzte die erste Pionierin der Automobilgeschichte zum Überholen an. Berta Benz bewies durch ihre erste Fernfahrt in einem Automobil die Eignung des neuen Motorwagens, den ihr Mann erfunden hatte. Den pferdelosen Wagen wollte niemand kaufen, deshalb startete sie 1888 zur ersten Überlandfahrt der Automobilgeschichte, und zwar heimlich. Die Hutnadel und auch das Strumpfband der 39-Jährigen kamen zum Einsatz, um so manche Tücke der Technik zu bekämpfen. Diese Fahrt war der Auftakt zum Erfolg des Motorwagens.
Viele berühmte Menschen wären nie erfolgreich geworden, hätten sie sich nichts zugetraut und nicht getraut.
Der 55-jährige Thomas Quasthoff ist contergan-geschädigt. Er kam zwergwüchsig und mit verkrüppelten Armen und Beinen auf die Welt. Heute ist er 134 Zentimeter klein und hat in der Musikwelt Großes erreicht. Als Baritonsänger feierte er an den renommiertesten Opernhäusern der Welt wie der Carnegie Hall, der Wiener Staatsoper oder der Mailänder Scala Erfolge, bis er 2012 seine beispiellose Karriere beendete.
»Es lohnt sich nicht, den kranken Beinen nachzutrauern, wenn dabei das ganze Leben davonläuft«, sagte Margarete Steiff, die Gründerin des berühmten Stofftierunternehmens Steiff. Sie erkrankte als Kind an Kinderlähmung und war ihr ganzes Leben lang auf den Rollstuhl angewiesen. Auch ihre rechte Hand konnte sie nicht benutzen. Über ihr Schicksal klagte sie nie, Selbstmitleid war ihr fremd. Margarete Steiff packte die Chance, die ihr das Leben bot, und lebte ein erfülltes und erfolgreiches Leben auch als Unternehmerin.
Dergin Tokmak erkrankte als Kind an Kinderlähmung. Das hat ihn jedoch nicht daran gehindert, unter dem Künstlernamen Stix Karriere als Tänzer und Akrobat zu machen. Der deutsche Ausnahmekünstler bewegt sich auf Krücken so schnell und wendig, dass er von 2004 bis 2011 in der Rolle des »hinkenden Engels« als einziger deutscher Artist und als einziger körperbehinderter Künstler zum Ensemble des Cirque du Soleil für dessen weltweite Tour »Varekai« gehörte.
Auf seiner Website (www.stixsteps.de) schreibt er: »Ich will die nächste Generation inspirieren … So können die Menschen sehen, dass keine Behinderung zu groß oder einschränkend ist, um jemanden vom Tanzen abzuhalten. Meine Hoffnung als Künstler ist, der Welt zu zeigen, dass es in jedem Menschen eine schöpferische Seele gibt, ganz gleich, ob er eine Behinderung hat oder nicht.«
Achtzig Millionen Alben/CDs hat er bis heute verkauft. Die Rede ist von dem italienischen Sänger Andrea Bocelli. Damit ist er der Tenor mit den weltweit meistverkauften Tonträgern. Der 56-Jährige zählt zu den erfolgreichsten italienischen Sängern, die sich auch international einen Ruf geschaffen haben. Aufgrund einer Augenkrankheit ist Andrea Bocelli vollkommen blind, was ihm jedoch nichts von seiner Lebensfreude genommen hat.
Mit 89 Jahren hat die Engländerin Helen Tew in einem Segelboot den Atlantik überquert. Elf Monate dauerte die Reise. Sie erfüllte sich diesen Traum, nachdem sie siebzig Jahre davon geträumt hatte. Sie starb 2004 im Alter von 92 Jahren. In einem Interview sagte sie: »Höre nicht auf die Pessimisten. Es gibt immer jemanden, der dir erzählen will, dass du etwas nicht tun kannst, weil es zu schwierig oder zu gefährlich sei, weil du zu jung oder zu alt seist. Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für etwas. Tu es einfach. Es ist nie zu spät, die Dinge zu tun, die du schon immer tun wolltest.«
Ja, ich tue es einfach! Obwohl ich mir wie nackt vorkomme, als ich Gerhard zum ersten Tanztraining treffe: Ich weiß, ich kann nicht tanzen. Natürlich habe ich wie alle meine Schulkolleginnen und -kollegen mit 16 Jahren eine Tanzschule besucht, habe Walzer, Tango, Quickstepp und Cha-Cha-Cha gelernt – doch in mir keimt eine Ahnung, dass das hier rein gar nichts mit Tanzen zu tun hat. Das ist eine allumfassende Erfahrung, die nicht nur den Körper neu formen, sondern auch tief ins Gefühlsleben eingreifen wird.
Wie schön liest sich die Definition von »Mut« bei Wikipedia: »Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben.«
Und ich agiere so, wie es dereinst der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson, bekannt geworden vor allem durch den Jugendbuchklassiker Die Schatzinsel und die Schauernovelle Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde niedergeschrieben hat: »Behalte deine Ängste für dich, aber teile deinen Mut mit anderen.«
Ich teile gerne! Auch in der Hoffnung, dass dann die Ängste für mich weniger werden – ein Irrtum. Denn man kann nicht teilen, was man nicht hat.
Im Allgemeinen versteht man unter Tanz rhythmische Bewegungen des Körpers, die von Musik begleitet werden. Sie verleihen seelischen Zuständen Ausdruck, können somit auch dramatische Vorgänge wiedergeben. Tanz liegt uns im Blut, heißt es. Ein Säugling erlebt bereits im Leib der Mutter durch deren Herzschlag den Takt. Es ist die einfachste Form des Rhythmus, wie wir es auch vom Aufstampfen mit dem Fuß kennen.
Die Tänze aus Amerika wie der Foxtrott, Shimmy, Charleston, Boogie-Woogie aus dem Norden und Tango, Samba und Rumba aus dem Süden haben mehr und mehr die »eigenen« traditionellen Tänze in den europäischen Städten verdrängt. Im Dritten Reich wurden sie als »undeutsch« abgetan, konnten sich aber trotzdem weiter behaupten.
Der Walzer hielt sich bei den vielen Tanzmoden mit Twist, Rock ’n’ Roll, Mambo, Bossa nova und vielen anderen erstaunlich gut und zählt bis heute mit Langsamem Walzer, Tango, Slowfox und Quickstepp zu den fünf Standardtänzen der Tanzturniere, während Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso doble und Jive zur lateinamerikanischen Disziplin gehören.
Ursprünglich war Tanz die Lebensäußerung des Menschen und bei Naturvölkern weit verbreitet, meist mit religiösen Vorstellungen verknüpft: Tiertänze, Liebestänze, Fruchtbarkeitstänze, Maskentänze, Tänze bei Jugendweihen und bei Treffen von Männerbünden, Kriegstänze etc.
Coaching kommt von Kutschieren. Coaches bugsieren uns durch unser Leben, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vorstellt, oder wenn man etwas Neues anfangen will.
Heute dient vor allem der Paar- und Gruppentanz der gesellschaftlichen Unterhaltung. Dass Paartänze erst seit dem 14. Jahrhundert bekannt sind, das hat mich wirklich überrascht. Die höfischen Tanzformen wie Gavotte oder Courante, die Gesellschaftstänze der vornehmen Gesellschaft Europas, erreichten ihre höchste Entfaltung im Menuett am Hof Ludwigs XIV. Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts. Zu bewundern in einem meiner Lieblingsfilme: Der König tanzt (Originaltitel: Le Roi danse) des belgischen Regisseurs Gérard Corbiau aus dem Jahr 2000. Das Musikdrama handelt vom Glanz und Elend des gebürtigen Florentiners Jean-Baptiste Lully, der jahrzehntelang Komponist am französischen Hof und Tanzlehrer Ludwigs XIV. war. Er verkraftete schließlich den Liebesentzug seitens des von ihm abgöttisch geliebten Sonnenkönigs nicht …
Tanzlehrer sind Hochleistungssportler. Sie sind auch Berater, Karriere-Flüsterer oder wie es neuzeitlich heißt: Coaches.
Coaching kommt von Kutschieren. Coaches bugsieren uns durch unser Leben, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vorstellt, oder wenn man etwas Neues anfangen will.
Bevor ich mich auf Schritt und Tritt in die Tanzwelt begeben habe, ist mir ein Motivationstrainer begegnet, der großen Eindruck bei mir hinterlassen und in mir Großartiges verändert hat: der ehemalige Spitzensportler und heutige Golfpro Franz Laimer. Ich besuchte seine Golfschule in Bad Ischl auf Anraten eines Freundes (»Ist dein Schwung im Eimer, geh zum Laimer«). Franz Laimer ist mehrfacher österreichischer Staatsmeister, Teilnehmer an Europa- und Weltmeisterschaften und hat national wie international über achtzig Turniere gewonnen. Seit 1978 betreibt er mit beachtlichem Erfolg seine Golfschule.
Und wie ich da mit viel Ambition als Golf-Newcomerin auf der Driving Range stehe und Franz meinen Golfschwung vorführe, sagt er: »Lisbeth, du kannst dich ja toll bewegen!«
Mir stockt der Atem – ich und Bewegung – zwei Begriffe, die sich nicht vereinen lassen, nicht, wenn es um meine Person geht. Das habe ich noch nie gehört, dass ich mich gut, nein, toll bewegen kann – mein Trauma aus der Schulzeit, Stichwort »Turnunterricht« …
Und siehe da, Franz Laimers Worte zeigen Wirkung: Ich bewege mich plötzlich ganz selbstverständlich mit mehr Sicherheit und vor allem Selbstbewusstsein. Als er mich nach meinem Ziel fragt, welches Handicap ich am Ende des Jahres haben möchte, antworte ich vom Starthandicap -45 ausgehend: HC -39. Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl, die die ungefähre Spielstärke eines Golfers beschreibt. »Das ist doch kein Ziel für dich«, sagt er, »Handicap -30, das ist ein Ziel.« Franz hat in mir die Freude und Begeisterung fürs Golfspielen geweckt. Und er hatte recht: Ich habe das Ziel mit dem neuen Handicap am Ende des Jahres sogar unterschritten: -29,2.
Solch eine Portion an Motivation könnte ich auch jetzt vor der Tanzshow fürs Training gebrauchen. Einen Coach, der mir Selbstbewusstsein einimpft, mir Mut macht. Gleich einem Kutscher, der sein Pferd vorwärts pfeift, kann der richtige Coach mir ordentlich Gas geben, indem er mir quasi und nur bildhaft einen Tritt in den Hintern verpasst, mich vorantreibt und pusht. Einen Coach als Verbündeten, wie ihn Topmanager oder Politiker schon lange beschäftigen, der mein Selbstwertgefühl aufmöbelt, mein Selbstvertrauen auffrisiert. Der sozusagen als Pannendienst (nicht zu verwechseln mit Psychotherapie) fungiert.
»Jeden Abend solltest du deine Füße eincremen. Denn wenn die Haut deiner Füße weich ist, dann ist dein ganzer Körper geschmeidig.«
Gerhard überreicht mir ein Notizbuch, in das ich alle Erlebnisse, Ärgernisse, Freuden, einfach alles, was mich bei »Dancing Stars« beschäftigt, hineinschreiben soll. Und dann bekomme ich noch eine Tube Fußcreme mit dem Hinweis: »Jeden Abend solltest du deine Füße eincremen. Denn wenn die Haut deiner Füße weich ist, dann ist dein ganzer Körper geschmeidig.« Die kleine Tube wird mein Balsam für die Seele.