Читать книгу Anna der Indianer - Livia Anne Richard - Страница 7
ОглавлениеMarc natürlich ist der Erste, der erkennt, dass hier nun, warum auch immer, zwei Stühle nebeneinandergestellt werden müssen. Anna setzt und bedankt sich bei Ander, der ihr aufmerksam den Stuhl unter ihren leicht runder gewordenen Hintern schiebt. An ihrem fünfzigsten Geburtstag hat Anna beschlossen, dass es das Privileg des älter werdenden Indianers sei, nun gemütlich zu werden. Seither hat sie sämtlichen Foltermethoden der Sportindustrie den Rücken zugedreht. Das Geld, das sie nun nicht mehr für den Kraftraum ausgibt, spendet sie jedes Jahr an Médecins sans frontières. Anna findet alles Grenzenlose grundsätzlich unterstützungswürdig. Die einzige Folterung, die sie zu speziellen Anlässen – zunehmend: Beerdigungen, abnehmend: alles andere – noch freiwillig über sich ergehen lässt, ist diejenige der Schuhmodeindustrie. Sie spricht in diesem Zusammenhang von seniler Resteitelkeit.
Marc begrüsst Ander höflich, indem er mit der Hand ins Leere schüttelt. Anna und Marc kennen sich von Kindesbeinen an, aus dem Indianer- und Cowboyspiel, aus der Bauecke im Kindergarten und aus vielen gemeinsamen Abenteuern.
Möchte Ander auch etwas essen?, erkundigt Marc sich nun bei Anna.
Frag ihn selber, er ist gross genug, erwidert Anna.
Sie dreht sich zu Ander um. Der zieht beide Brauen hoch. Jetzt weiss es Anna auch wieder.
Ach so, ja, nein. Wir teilen uns einen Teller.
Ihr teilt euch einen Teller, schön, Anna, wunderbar.
Marc streicht Anna mit beiden Händen langsam über ihre Schultern.
Der Saal ist noch immer gespenstisch still, so als wären gar keine Gäste da. Man beobachtet das sonderbare Treiben, und jeder versucht, sich wenigstens halbwegs einen Reim zu machen. Sicher ist nur, dass man hier einer plötzlich eingetretenen Form von Irrsinn oder Demenz beiwohnt. Vermutlich einer Kombination von beidem. Nico hat sich letzten Sonntag schliesslich auch auf ungeheuerliche Weise von dieser Welt verabschiedet.
Am Morgen steht er auf wie immer, zieht sich den Bademantel über das Pyjama, kommt vor sich hin pfeifend in die Küche, küsst Anna auf die Stirn, schnappt sich seine schwarze Tasse mit der gelben Aufschrift Das Gesicht ist das Protokoll des Charakters (ein Geschenk Annas) und braut einen doppelten Espresso mit viel Milch.
Er setzt sich an seinen Platz am Küchentisch, in der einen Hand die Tasse, in der anderen die Zeitung. Anna liest in Urs Widmers «Die Amsel im Regen im Garten», raucht dazu, trinkt den dritten Kaffee, ist gerade beim Satz Karl steht im Spagat über der Gletscherspalte. Ich sehe …, als Nico sie beim Lesen unterbricht und fragt: Hast du gut geschlafen?, einen kräftigen Schluck Kaffee nimmt und stirbt.
Ja, danke, du auch?, sagt Anna, ohne aufzublicken.
Sie hat auf ihre Gegenfrage keine Wortmeldung von Nico erwartet. Sie weiss, dass es Nico überhaupt nicht interessiert, wie sie geschlafen hat. Ebenso wenig hat er den Drang, über seinen eigenen Schlaf zu berichten. Floskeln sind bei Nico inexistent. Ausser, wenn er sie manipulativ einsetzt. Sonst sagt er immer nur dann etwas, wenn er zum Schluss kommt, dass das Nichtmitteilen seiner Gedanken für irgendjemanden existentiell gefährlich werden könnte.
Wenn also eine Floskel kommt wie Hast du gut geschlafen?, kann Anna sicher sein, dass Nico nur ihre Gemütsverfassung zu vermessen versucht im Hinblick auf eine total andere Angelegenheit. Und sie kennt die andere Angelegenheit: Die Tonlage ihrer Stimme und die Anzahl der Worte in ihrer Antwort hätten Nico dann je nachdem dazu bewogen zu fragen, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn er heute den ganzen Tag im nahegelegenen Zoo verschwinde, um Affen zu malen. Im Subtext von Annas Ja, danke, du auch?, war nichts à la Eigentlich habe ich nicht gut geschlafen, aber es interessiert dich ja sowieso nicht, und auch sonst geht es mir nicht besonders gut.
Nein, es war ein authentisches Ja, danke, du auch? Also würde er gleich kommen mit seinem Affen-Anliegen.
Nico liebt das Malen, und er liebt die Affen. Seine Lieblinge sind die Orang-Utans. Er hat eine riesige Sammlung an Affenaquarellen und Skizzen. Sein Leben lang hat er abstrakt gemalt und gut davon gelebt, heute mit etwas über siebzig arbeitet er nicht mehr, um zu verkaufen, sondern einfach, um zu malen. Nico findet, Kunst machen zum Selbstzweck sei der grösste Luxus überhaupt. Seine Werke stapeln sich im sonnendurchfluteten Atelier im ersten Stock. Er malt also Affen und findet, dass deren Intelligenz evolutionstechnisch betrachtet auf einem viel unbedenklicheren Niveau stecken geblieben sei als die der Menschen. Er kann den Affen stundenlang zuschauen und bewundert sie für ihre Unschuld. Mit ihnen muss man auch nicht reden. Dass die Affen nicht reden können, hindert sie daran zu lügen. Nico hasst Lügen. Besonders hasst er lügende Politiker. Die ihre Unwahrheiten in der Welt herumproleten mit dem einzigen Ziel, ihre persönliche Macht auszubauen. Und wenn dann einer von ihnen optisch gar noch seinen Lieblingsaffen gleicht, ist das unerträglich. Eine Schande für die Tiere.
Da Anna also keine Antwort von Nico erwartet, blickt sie gar nicht erst auf, sondern liest einfach weiter: … in den blauen Abgrund, als Karl mich mit einem Ruck auf die andere Seite holt.
Da kracht Nicos Kaffeetasse zu Boden. Sie zerschellt in drei Stücke, der Kaffee ergiesst sich auf dem hellen Parkettboden, sucht den Weg in Ritzen und Fugen. Anna schaut zuerst, dem Lärm folgend, auf den Boden, dann zu Nico hoch.
Was machst du denn da?
Nico sitzt auf untypische Weise nach hinten zusammengesackt auf seinem Stuhl, die Arme hängen schlaff am Oberkörper herunter, das Kinn tief auf der Brust, der Mund leicht geöffnet, ein kleines Rinnsal Kaffee fliesst aus seinem Mundwinkel. Die Augen sind geschlossen. Anna sieht es sofort. Sie tut nichts. Es gibt nichts zu tun. Dann meint sie:
Weiss ich. Ich weiss, dass du heute zu den Affen gehen möchtest. Kein Problem.
Anna bleibt eine Minute, vielleicht zehn, neben Nico sitzen. Dann erhebt sie sich. Sehr langsam. Streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Geht zu der Rolle Haushaltpapier, links vom Spülbecken. Rollt sechs Blatt Haushaltpapier ab. Trennt jedes Blatt vom anderen. Geht zurück zum Tisch. Wischt mit dem Papier den Boden auf. Fährt um Nicos nackte Füsse herum. Hebt die drei Scherben vorsichtig auf.
Sie weint tonlos. Sie wischt die Tränen nicht weg.
Sie rückt ihren Stuhl und setzt sich zu Nico hin, so nahe es geht. Schaut ihn an. Sieht den grossen Schädel. Sieht die geschlossenen Augenlider. Sieht die leicht abstehenden Denkerohren. Sieht das Muttermal über seinem Mund. Sie nimmt seine Hand. So sitzen sie, Hand in Hand, bis die eine kalt ist.
Anna erhebt sich, öffnet alle Fenster und schickt Marc eine SMS. Nico ist tot. Bitte komm. Marc kommt sofort.
Natürlich teile ich mir keinen Teller mit jemandem, der gar nicht da ist, ruft Anna all den Perplexen im Saal zu. Jetzt habe ich euch aber erwischt.
Auf Nico, ruft Marc. Auf alle unsere Verstorbenen, auf Anna, auf uns, auf das Leben!
Die Erleichterung der Trauergäste ist dergestalt, dass dem Wirt am Ende der Wein ausgeht.
Komm, wir spielen Milchmann, fordert Anna. Ich bin der Milchmann und du bist die Kassiererin und alle Leute, die einkaufen kommen.
Nein, ich bin der Milchmann und du bist alle Leute, die einkaufen kommen, kontert Ander.
Ich will aber der Milchmann sein. Ich bin immer der Milchmann!, schreit Anna.
Psssst – was ist denn los, Anna, was willst du? Mama steckt den Kopf durch die Tür.
Ich will der Milchmann sein.
Na, dann sei ihn doch und mach nicht so einen Krach.
Geht nicht, weil Ander will auch der Milchmann sein.
Wer ist denn dieser Ander, Liebes?
So bist du nicht mehr mein Freund. ICH WILL DER MILCHMANN SEIN!
Anna, schrei nicht so rum!
Will, will, will. Du führst dich auf wie ein kleines Mädchen. So helfe ich nicht mehr baden.
Ander ist im Begriff, aus der Wanne zu steigen.
Ich bin kein kleines Mädchen. Ich bin gross. Ich komme im nächsten Jahr in den Kindergarten.
Merkt man nicht.
Bleib da! Also gut, du kannst ein bisschen der Milchmann sein.
Ander hat jetzt eine blöde Siegermiene.
He, du brauchst viel zu viel Platz, schnauzt Anna.
Mit wem sprichst du, mein Schatz?
So, Herr Milchmann, geben Sie mir bitte acht Liter von der weissen Milch und nichts verschütten.
Es gibt einen Grund, warum Anna mitten am Tag in der heissen Badewanne sitzt. Sie hat vorher nämlich schon im eisigen Bach gelegen. Beim Indianerspielen hat sie wie immer die Squaw spielen müssen. Wenn die Männer in den Kampf ziehen, muss sie im Zelt warten. Das nervt gewaltig und ist langweilig. Das Zelt hat Annas Nonna genäht. Es hat fünf lange Bambusstangen und darum herum einen rötlichen Stoff. Darauf Tiere, sogar einen Büffel. Man kann das Zelt mit einem Reissverschluss schliessen, und es hat ein kleines Fenster aus gelbem Stoff, das man öffnen kann. Nonna hat an alles gedacht.
Einmal ist Marc, der immer der Chefindianer ist, nämlich der Winnetou, einmal ist der nur zum Schein mit in den Krieg gezogen. Plötzlich steht er wieder da, schiebt Anna ins Zelt und schliesst den Reissverschluss von innen. Dann sagt der Krieger zur Squaw: Lass mal die Hose runter. Die Squaw will nicht, und da hilft der Krieger etwas nach. Das Gerangel im Zelt ist wild, und als der Krieger der Squaw Hose und Unterhose bis zu den Knien heruntergezogen hat, um in Augenschein zu nehmen, wovon alle nicht sprechen, verlangt die Squaw, dass er dasselbe auch tun müsse. Doch der Krieger ist feige und will nicht. Da klemmt ihn die Squaw so lange in den Hals, bis der Krieger seinerseits die Hose herunterlässt, und zwar exakt bis zu den Knien. So stehen die beiden nun eine Weile da. Bis Anna meint: Deins sieht blöd aus, und ihre Hose wieder hinaufzieht.
Und dann kommt Old Shatterhand mit seinen Männern und will die Squaw verschleppen und heiraten. Aber Winnetou und seine Indianer sind dagegen. Beide Mannschaften zerren an der Squaw herum, es ist eine fürchterliche Schlacht, die Krieger sind von Kopf bis Fuss schmutzig von der knapp schneebedeckten nassen Erde, in der sie sich wälzen. Da ruft Jans Mutter: Wer möchte heissen Tee und Güezi? Alle Cowboys und Indianer lassen gleichzeitig von der Squaw ab, die sich allzu abrupt in einer Rundum-Gegenwehr ohne Widerstand befindet. Die Squaw stürzt in den Bach, der Kopffederschmuck schwimmt davon, und fast heult sie los, weil sie sich im niedrigen Wasser die Hand an einem Stein aufgeschlagen hat. Du musst sofort nach Hause zu deiner Mama gehen, Anna!, ruft Jans Mutter. Statt Güezi gibt es jetzt eine heisse Badewanne, schimpft Mama.
Der kleine Bach, der bei Unwettern zum reissenden Fluss werden kann und auch schon einmal den unteren Stock von Annas Elternhaus geflutet hat, plätschert mitten durch die Wohnsiedlung. Anna hat es geliebt, damals, als das Wasser ins Haus kam.
Sie steigt sofort in den Estrich, holt ihr kleines Gummiboot herunter und befiehlt dem Vater, es aufzupumpen. Der hat aber gerade andere Probleme, und warum nun alle mit Kesseln Wasser aus dem Haus tragen, jetzt, da man darin endlich hätte Boot fahren können, ist Anna ein Rätsel.
Links vom Bach liegen die Häuser nicht direkt daran, sondern stehen verteilt an einem Hang, wo man im Winter Schlitten fahren kann. Einmal ist Anna mit dem Schlitten in den Bach gerast, da gab es auch eine heisse Badewanne.
Rechts vom Bach sind die Häuser direkt am Bach, die Häuser sind zusammengebaut, immer zwei und zwei. Im dritten wohnt Anna mit Papa und Mama. Seit gestern nur noch mit Mama. Annas Kinderzimmer befindet sich im untern Stock, und das Rauschen des Bachs ist die Musik beim Einschlafen. Im Traum ist sie nicht die Squaw, da ist sie immer der Winnetou. Nicht einmal Mama kann es sich erklären: eine ganze Wohnsiedlung und nur ein einziges Mädchen. Neunzehn Familien, zwölf mit zwei Jungs, vier mit drei Jungs, eine mit vier Jungs, eine ohne Kinder, dafür mit zwei (männlichen!) Windhunden. Und dann noch Anna. Das ergibt exakt vierzig Jungs auf ein Mädchen.
Nonna sagt immer zur Mama, dass das für das Schatzeli überhaupt nicht gut sei und sie so verrohen und niemals einen Mann zum Heiraten finden werde. Dabei will Anna gar nicht heiraten und Kinder kriegen, sondern Friedensstifter werden. Anna fasst es nicht, dass die Grossen Cowboy und Indianer in echt spielen. Sich in echt Messer in den Körper stechen. Sich in echt Kugeln in den Kopf schiessen.
Mama sagt, Nonna habe alte Ideen und einen italienischen Hang zur Übertreibung. Nonna ist aber überzeugt von Annas Verrohung und versucht, Gegensteuer zu geben, indem sie mit Anna lauter Dinge machen will, die diese zu Tode langweilen. Zum Beispiel lernen, wie man Knöpfe annäht. Oder überhaupt näht. Lernen, wie man abstaubt, wie man bügelt – wobei Nonna das Bügeleisen niemals loslässt, wenn sie Anna zeigt, wie es geht. Sie hat dann ihre Hand auf Annas Hand und führt sie. Nonna ist die Mama von der Mama. Sie ist der beste Mensch der Welt, trotz der alten italienischen Ideen. Sie hat einen gelben Kanarienvogel, der lebt in einem kleinen Käfig bei ihr in der Küche. Er pfeift den ganzen Tag und heisst Merlo. Nonna liebt das Gepfeife. Wenn Anna aber versucht, dem Vogel nachzupfeifen, dann sagt Nonna:
Pssst. Eine Mädchen soll nicht pfeife. Bringt schlechte Gluck.
Und warum soll ein Mädchen nicht pfeifen?
Ecco. Bringt schlechte Gluck.
Aber vielleicht ist Merlo ja auch ein Mädchen? Dann hat es jetzt schlechtes Glück?
Nonna kann auf eine Weise schweigen und mit der Zunge schnalzen und dazu den Sugo abschmecken, dass man weiss: Von nichts hat man eine Ahnung. Nonna weiss eben viele Dinge. Wenn zum Beispiel eine schwarze Katze von links kommt, dann bekreuzigt sie sich. Weil links, das ist die schlechte Seite und eine schwarze Katze, die von links kommt, ist eine verkleidete Hexe. Deshalb will die Nonna immer, dass Anna mit der rechten Hand zeichnet und nicht mit der linken. Obwohl es mit der linken viel besser geht. Jetzt darf sie mit rechts im Sugo rühren und kosten. Nonnas Sugo kocht immer einen ganzen Tag lang und ist der beste, den es gibt.
Musst du lerne gute Sugo. Jede Frau muss koche gute Sugo.
Und die Männer? Müssen die keinen guten Sugo kochen können?
Nonna schnalzt mit der Zunge.
Von den Jungs aber wird Anna nur dann als Mädchen angesehen, wenn es um die Rollenverteilung bei den Cowboys und Indianern geht. Für die Rolle der Squaw, da ist Mann sich einig, kommt sonst niemand in Frage. Ansonsten wird Annas Andersartigkeit schlicht vergessen. Sogar von Marc, trotz des Augenscheins im Zelt. Denn Anna spielt Fussball und Landhockey, klettert auf jeden Baum und lässt sich auch nicht lumpen, wenn es darum geht, einander eins aufs Maul zu geben. Wenn Anna wieder einmal den Kürzeren zieht und es schmerzt, dann weint sie nicht, das wäre tödlich. Sie stellt sich dann vor, sie wäre ein Indianer. Ein sehr grosser Indianer. Dann würde sie jetzt mit lauter und tiefer Stimme sagen: He, du Wurm, komm mal her, ich mach dich kalt!
Mama, ich brauche ein Messer um den Bauch.
Wozu brauchst denn du ein Messer?
Weil ich morgen der Winnetou sein will, und der hat ein Messer um den Bauch.
Ist nicht Marc der Winnetou?
Morgen nicht mehr.
Und der hat ein Messer?
Ja, um den Bauch!
Aber doch sicher eines aus Karton?
Nein, ein ganz richtiges Messer.
Da will ich aber mit seiner Mutter sprechen, das ist doch viel zu gefährlich.
Nein, wenn ich das Messer habe, passe ich auf. Winnetou passt auf.
Du bist aber doch die Squaw und nicht der Winnetou?
Morgen bin ich der Winnetou. Und Winnetou braucht neue Kleider. Und er braucht neue Federn um den Kopf.
Wo ist denn der Kopfschmuck, den Nonna für die Squaw gemacht hat, der tut’s doch auch?
Nein, da sind rosa Federn drin.
Wo ist er?
Den Bach runter. – Ich rufe die Nonna an, darf ich?
Ja, dann ruf sie halt an.
Anna rennt ins Wohnzimmer, wo das graue Telefon steht. Die Nummer von Nonna kann sie nicht auswendig, aber sie weiss, in welcher Reihenfolge sie den Finger in die Löcher stecken muss, um an der Scheibe zu drehen. Mama steht auf der Türschwelle zum Wohnzimmer und hat ein glücktrauriges Lächeln im Gesicht.