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Vorwort

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Schon beim Anlesen des Buches von Ljubica Perkman entsteht ein Sog in eine fremde Kultur, gebaut aus zahllosen lebendigen Facetten, die teilweise brutal (Die Hochzeit) anmuten, andererseits von tiefer Empfindsamkeit geprägt sind (Maja). Und wenn man weiterliest, entsteht gar ein Lebensstrudel, der neugierig in diese Welt der Autorin hineinzieht. Dieses Eintauchen geschieht nicht durch eine geschickt aufgebaute Dramaturgie. Man wird vielmehr wie von selbst an die Hand genommen in den Bergen rund um Banja Luka, steht neben den Heldinnen und Helden des Alltags und eine schlichte innere und äußer Schönheit offenbart sich. Ganz freiwillig wird man ein Teil davon von Zeile zu Zeile und kann und will sich nicht wehren. Ein wenig Melancholie schwingt immer mit.

Selbst bei den dramatischen Szenen (Walderdbeeren) beschleicht den Leser keine Angst. Zwischen den Worten offenbaren sich gleichermaßen Ljubica Perkmans tiefer Humanismus, wie ihre Freude zum schlichten Leben. Der deutlich spürbare Zwang der gesellschaftlichen Verhältnisse, besonders des jüngsten Krieges in ihrer Heimat (Der Kürbis), gewinnt nie die Oberhand. Die gelebte Liebe setzt sich durch, ganz einfach aber unaufhaltsam. Der offene Mensch kann die Konventionen, Dogmen und Traumata seiner Zeit mit der Kraft der Liebe besiegen. Das ist Ljubica Perkmans Erfahrung, Philosophie und Botschaft gleichermaßen.

Das Buch verweist in zweierlei Hinsicht auf die Einsicht und Hoffnung der Autorin wie der Heldinnen und Helden ihrer Geschichten. So schwer auch die Last des Erlebten ist, alle hoffen auf eine bessere Zukunft und die liegt hinter dem Horizont ihres teilweise brutalen Alltags. Ljubica Perkman weiß, wenn man im Leben etwas grundlegend verändern, die Traumata hinter sich lassen und glücklich sein will, muss man die Welt hinter dem eigenen Horizont finden und sich ein neues Lebenshaus bauen.

In ihrer Heimat gibt es viele traumatisierte Menschen, die glauben, dass Konventionen und Dogmen wichtiger sind als die Liebe. Daran klammern sie sich und verschließen sich. Das eigene, auch das bescheidene Lebensglück wird nicht selten geopfert. Die Liebe blickt aber immer offen hinter den Horizont der herrschenden Verhältnisse und gibt einem die Kraft diese zu überwinden. Beim Lesen tauchen die Bilder ihrer landschaftlich zerfurchten Heimat rund um Celinac auf. In den Tälern ist der Horizont begrenzt, aber wenn man auf einen Berg mit unberührter Natur steigt, wie die kleine »Maja« das in den Geschichten tut, weitet sich der Horizont und es entsteht eine neue (Lebens-)Perspektive.

Peter Völker

Duft von Walderdbeeren

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