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Eine Frau ist schwanger1

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An sich ist das ja ein freudiges Ereignis. Viele Eltern erleben durch Schwangerschaft und Geburt Glück und Erfüllung: „Ein neuer Mensch erblickt das Licht der Welt. Und wir durften dazu beitragen, dass er lebt!“

Manchmal ist eine Schwangerschaft aber alles andere als erfreulich: Das Kind kommt zu einem Zeitpunkt, an dem man es nicht erwartet. Der Partner hat die Frau sitzen lassen. Die Eltern wollen nicht, dass ihre unverheiratete Tochter ein uneheliches Kind zur Welt bringt. Das Gerede der Nachbarn ist unerträglich. Die Frau fühlt sich zu jung und zu unreif, um ein Kind zu erziehen. Sie will erst ihre Ausbildung abschließen. Die Frau hat Angst davor, dass das Kind geschädigt und missgebildet sein könnte oder dass sie selber durch die Schwangerschaft Schäden davonträgt. Sie hat kein Geld. Sie erträgt diese seelische Belastung nicht.

Diese und ähnliche Gründe sind es, die den Gedanken nahelegen können: „Soll ich abtreiben lassen?“

Ein unverheiratetes junges Mädchen, das ungewollt schwanger geworden war, berichtet über seine schlimmen Erfahrungen:

„Meine Eltern haben gestern Abend ein furchtbares Theater gemacht. Mein Vater war wütend über seine ´missratene Tochter`, wie er mich nannte. Er schrie mich an, dass er sich das Gerede bei seinem Posten nicht leisten könne. Meine Mutter war entsetzt über meine ´Schlechtigkeit`. Sie jammerte: ´Wie konntest du uns das antun?` Sie könne ´diese Schande` nicht ertragen, sagte sie, und ich müsse mir das Kind unbedingt nehmen lassen, bevor es noch jemand erfahre. Beide redeten auf mich ein, ich sollte mir doch mein Leben nicht ruinieren, ich sollte doch an meine Zukunft denken. Das höre ich nun schon seit Tagen. Es macht mich ganz fertig. Immer wieder sagen sie, ich könne mir doch nicht alles verpatzen, ich müsse mir das Kind unbedingt nehmen lassen. Sonst würden sie mich hinauswerfen und ich dürfte mich nicht mehr bei ihnen blicken lassen.

Auch was meinen Freund angeht, bin ich furchtbar enttäuscht. – Ja, es stimmt, wir haben vom Heiraten gesprochen. ´Bald nach dem Abitur`, hat er gesagt. Aber nun sehe ich, dass das ein leeres Versprechen war. Als er hörte, dass ich schwanger bin, sagte er: ´Ich will das Kind nicht, du musst es loswerden!` Das hat mich schockiert. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Dann fuhr er mich noch an: ´Ich werde dich nie heiraten! Und für ein Kind, das ich nicht will, zahle ich auch nichts! Du musst es ja nicht bekommen! Ich werde auch bestreiten, dass ich der Vater bin!`“

Sicher gibt es noch viel mehr Erfahrungen und Beispiele. Aber am Bericht dieses Mädchens werden zwei Hauptgründe deutlich, die häufig den Entschluss entstehen lassen abzutreiben.

Zum ersten: Viele Menschen sind nicht bereit, dem anderen zu helfen.

Zum zweiten: Viele Menschen haben eine lebensfeindliche Einstellung, die sich zum Beispiel als Kinderfeindlichkeit und Frauenfeindlichkeit (besonders gegen unehelich schwangere Mütter) auswirkt.

Welche Folge hat dies? Die Folge, dass die Frau – mitsamt ihrem Kind – allein gelassen wird. Und so ergibt sich etwas Seltsames und Erschütterndes: Bevor eine Mutter ihr Kind abtreiben lässt, wurde sie in der Regel selber von den Menschen in ihrer Umgebung ´abgetrieben`, also abgelehnt, isoliert und im Stich gelassen. Nun ist sie ganz auf sich allein gestellt. In dieser Lage fällt es der Frau außerordentlich schwer, sich und ihr Kind anzunehmen. Durch die Ablehnung, die sie erfährt, beginnt sie manchmal sogar, sich und besonders ihr Kind zu hassen, weil sie ihm die Schuld an ihrer Lage zuschreibt. Außerdem leidet sie womöglich unter Übelkeit, Erbrechen, Nervosität und Depressionen – alles Erscheinungen, die zu Beginn einer Schwangerschaft auftreten können, die aber zu diesem Zeitpunkt durchaus normal sind. Dann ist der Weg bis zu einer Abtreibung unter Umständen nicht mehr weit.

Vielleicht haben manche Frauen Menschen, mit denen sie reden können und die sich um sie kümmern. Sie sollten diesen ihre Sorgen und ihre Unsicherheit wegen ihrer Schwangerschaft erzählen. Wenn eine Frau aber keinen solchen Menschen in ihrer näheren Umgebung kennt und wenn sie bereits mit dem Gedanken einer Abtreibung spielt, dann muss sie nicht verzweifeln Dann gibt es eine andere Möglichkeit:

1 Bei der hier vorgelegten Schrift handelt es sich um eine kurze und leicht verständliche Darstellung für Laien. Leser, die ausführliche und wissenschaftliche Informationen zum Thema “Abtreibung” suchen, seien auf das von der Medizinerin Ute Griesemann und mir 1985 im Christiana-Verlag, CH-8260 Stein am Rhein, veröffentlichte Buch “Abtreiben? Fragen und Entscheidungshilfen” hingewiesen (2. Aufl. 1989). Dort finden sich auch ausführliche Quellenbelege und Literaturhinweise.

Unser Kind soll leben

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