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Vorwort

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Der 27. August ist ein gewöhnlicher Samstag für das Menschengeschlecht, doch ein besonderer für L.-M., denn in ihren Augen ist jeder neue Tag ein außergewöhnlicher, vielversprechender, glückverheißender, auch wenn am Ende des Tages alles unverändert erscheint. Vielleicht ist es das auch, oberflächlich betrachtet. Währenddessen wird aber über jedes einzelne Wesen das Füllhorn des prallen Lebens ausgeschüttet. Manche Menschen saugen jede Sekunde gierig auf, andere merken nicht, dass sie leben. So wird es überall sein, wo ein freies Wesen anderen angehört. Nicht, dass die Frau daran etwas ändern möchte. Im Großen Ganzen dürfen sich spezifische Lebensäußerungen eines einzelnen Menschen ruhig in der Gewöhnlichkeit und Allgemeinheit verlieren. Hervorgeholte Besonderheiten legen ohnedies nur eine Fährte zu Ähnlichkeiten, deren Entdeckung uns seltsam befriedigt – wenn sie denn überhaupt entdeckt werden.

Nichts Besonderes ist es, wenn die Dorfbewohnerin aus einem regionalen Gemeinschaftsgefühl heraus ohne zu zögern d'accord geht mit jenen Auenland-Menschen, welche behaupten, dass es hier niemanden interessiert, wenn in China ein Fahrrad umfällt. Der Besitzer des Fahrrads wird seinerseits kaum an L.-M.'s Citybike interessiert sein, vermutet sie. Manchmal fragt sie sich aber schon, wie jene Frau ihren ganz persönlichen Tag verbringt, die täglich um dieselbe Zeit am Tian'anmen-Platz, dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking vorbei eilt, wie sie fühlt, was ihre Augen sehen und wovon sie sich abwenden, wie sich ihre ganz persönliche kleine Welt wohl anfühlt und auf welches Fundament sie ihr Lebensglück baut.

Sollte etwa auch jene neugierig sein auf ein kleines Stückchen Leben einer Frau im Herzen Europas, an einer, die meistens an den Koordinaten 48.17.N, 16.2.O (im Dorf Judenau-Baumgarten) oder 48.2, 16.37 (in Wien) oder aber 48.1.N, 13.39.O (in Vöcklabruck) zu finden ist, deren Lebensbereich sich aber viel weiter erstreckt, wenn sie Freunde und Freundinnen, Verwandte und verwandte Seelen aller Art umfasst – all jene nämlich, die zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten sie begleiteten, berührten oder rührten, sie zu dem Menschen werden ließen, der sie heute ist? Gibt es vielleicht zwei, drei weitere Neugierige auf dem Globus? Vielleicht leben Sie an genau jenen Punkten, auf die L.-M. mit dem Finger tippt, sobald sie die drehende Bewegung des Plastik-Globus auf ihrem Schreibtisch stoppt und sich fragt, wie das Leben dort wohl sein mag? Wenn ja, wenn Interessierte erfahren möchten, wie eine einfache Frau in den Zeiten der globalen Finanz- und Ökologie-Krisen, welche die Menschenfamilie negativ verbinden – „tickt“, dann mögen sie diese positiven Zeilen lesen und die Lebensfreude der Autorin teilen.


Welche Farbe hat Grün?

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