Читать книгу The Drug Lord's Hostage - Lucy McNial - Страница 7

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Kapitel 3


Mateo

Ich hatte nicht erwartet, dass Valentina so stark auf mich reagieren würde. Nicht nach all dem Kampf, den sie mir geliefert hatte. Doch als sie schluchzend und bebend kam, war ich nicht nur überrascht, ich war auch von einer vollkommen ungewohnten Zärtlichkeit erfüllt.

„Ich hab dich, Leona. Sch sch. Alles ist gut, mein Pet“, versicherte ich leise.

Ihre zarten Finger krallten sich in mein Hemd, während sie ihren Tränen freien Lauf ließ. Zu wissen, dass sie bei mir Schutz und Trost suchte, obwohl ich der Mann war, der sie entführt hatte, sie gefangen hielt und sie bestraft hatte, weckte ein ungewohnt warmes Gefühl in meiner Brust. Ich musste vorsichtig sein mit dieser Kleinen. Sie hatte die Macht, mir unter die Haut zu gehen. Etwas, was ich auf gar keinen Fall zulassen durfte. Also löste ich ihre Finger von meinem Hemd und stellte sie auf die Beine. Sie war ein wenig wackelig auf den Beinen. Automatisch legte sie ihre kleinen Hände Halt suchend auf meine breiten Schultern.

„Lass mich dir die Regeln erklären“, sagte ich ruhig, mich innerlich von ihr distanzierend. „Du bist meine Geisel. Mein Pet. Dein Leben hängt von meinem Gutwillen ab. ALLES in deinem Leben was du noch bis vor Kurzem als selbstverständlich angesehen hast, hängt von mir ab. Ob ich dich schlafen lasse. Ob du isst oder trinkst. Wann du dich waschen darfst. Welchen Komfort ich dir erlaube. Ob du Lust oder Schmerz empfindest. – Und ob du lebst oder stirbst.“ Ich streckte einen Arm aus und schloss meine Hand um ihre Kehle, drückte zu. „Jeder Atemzug, den du nimmst, ist ein Atemzug, den ich dir erlaube. Ich kann dir jederzeit das Recht zum Atmen nehmen.“

Ihre Augen weiteten sich in Panik und ihre Hände krallten sich um meine Handgelenke in dem nutzlosen Versuch, meine Hand von ihrem Hals zu lösen. Ihre Knie gaben unter ihr nach. Ich ließ sie langsam zu Boden gehen, ohne meine Hand von ihr zu nehmen. Erst als sie auf ihren Knien war, ergriff ich sie mit der anderen Hand bei den Haaren und löste den Griff um ihren Hals. Sie röchelte und hustete. Tränen strömten über ihre Wangen, als sie mich mit Entsetzen und Unglauben ansah.

„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“

Sie nickte, immer noch nach Luft japsend.

„Gut!“

Valentina

Meine Lungen brannten, trotz des Sauerstoffs, den ich mühsam einsaugte. Mein Herz schlug hart und schmerzhaft in meiner noch immer zu engen Brust. Die Panik, als Moreno mir die Luft abgeschnürt hatte, würde ich mein Leben lang nicht vergessen. Wie konnte der Mann, der mir Minuten zuvor die unglaublichsten Gefühle beschert hatte, mir so etwas antun? Was für ein Herz schlug in seiner Brust?

Der Bastard hat kein Herz, wandte meine innere Stimme ein. Er ist ein Psychopath.

„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“, wollte Moreno wissen.

Ich nickte.

Ja du Hurensohn. Deine Botschaft ist angekommen. Laut und klar!

„Gut!“

Ich wollte den zufriedenen Ausdruck von seinem arroganten, gut aussehenden Gesicht schlagen. Es juckte mich in den Fingern, genau das zu tun, doch ich wusste, dass er mich dafür büßen lassen würde, und ich hatte nicht vor, zu sterben. Noch nicht. Noch war ich willens, alles durchzustehen, bis ich entweder befreit wurde oder selbst eine Chance zur Flucht bekam. Ich war noch nicht bereit, aufzugeben.

„Dein neuer Platz wird zu meinen Füßen sein. Du wirst nur dann aufrecht stehen oder gehen, wenn ich es dir erlaube. Ansonsten sitzt du auf dem Boden oder kriechst. Du schläfst hier auf dem Boden, am Fuße meines Bettes. Du isst und trinkst von meiner Hand, oder gar nicht.“

Das Entsetzen, das seine Worte in mir weckten, war nicht mit Worten zu beschreiben. Er hatte mich zu einem Haustier degradiert. Er nahm mir meine Würde. Meine Rechte als Person. Meine Identität. Alles. Im Grunde war ich besser in der verdammten Zelle dran gewesen. Dort hatte ich zumindest nicht nach der Pfeife dieses Teufels tanzen müssen.

Der Griff in meinen Haaren verstärkte sich, als Moreno meinen Kopf in den Nacken riss und mich zwang, zu ihm auf zu sehen.

„Hast du das verstanden – PET?“

Wut brodelte in meinen Eingeweiden. Wie konnte er es wagen, mich so zu behandeln? Ich war eine Person und kein PET!

„FICK! DICH! CAMALERO!“, spie ich hasserfüllt aus.

Ich hatte einen Wutausbruch erwartet, doch Moreno blieb ruhig. Zu ruhig. Nur der pochende Puls an seiner Schläfe zeigte ein wenig von der Wut, die er innerlich fühlen musste. Er erhob sich und riss mich dabei auf die Füße. Ich stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus. Meine Kopfhaut brannte wie Feuer und ich war mir sicher, dass der Bastard mir ganze Büschel von meinen Haaren ausgerissen hatte.

„Anscheinend hast du doch noch nicht ganz verstanden, was ich dir zu erklären versucht habe“, sagte er kalt, mich aus dunklen Augen anfunkelnd. „Nun gut. Ich werde dir noch ein wenig mehr Zeit geben, dich mit deiner Situation auseinanderzusetzen.“

Verwunderung ließ mich blinzeln. Ich hatte erwartet, dass er mich verprügeln würde oder was auch immer er sonst so in seinem Repertoire hatte, um mich zu bestrafen. Doch nicht, dass er mir mehr Zeit gab.

Ich hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, als er mich mit sich zerrte. Wir verließen sein Schlafzimmer und ich stolperte hilflos hinter ihm her. Was hatte er jetzt vor? Wohin gingen wir? Das verdammte Haus war wie ein Labyrinth. Erst als wir wieder im Kellergeschoss angelangt waren, dämmerte mir, wohin er mich brachte. Zurück in meine Zelle. Ich wusste nicht, ob die Erkenntnis Panik oder Erleichterung in mir auslösen sollte.

Bei meiner Zellentür angekommen, presste Moreno seinen Daumen auf das Kontroll-Pad und ein Piepsen erklang. Er öffnete die Tür und stieß mich in die Zelle, die Tür sofort hinter mir schließend. Ich stand eine Weile geschockt in der Mitte des kleinen Raumes und versuchte zu verarbeiten was geschehen war, seit Moreno mich aus genau dieser Zelle gezerrt hatte. Die Dusche. Die Schläge. Die Lust. Und dann die Offenbarung, wie er sich mein Leben vorstellte. Als sein Pet. Sein verdammtes Haustier.

„FICK DICK, CAMALERO!“, schrie ich in Richtung Kamera. „Du gottloser Bastard! Du wirst mich niemals brechen. Eher sterbe ich, als dass ich dein verdammtes Haustier werde!“

Ich hatte keine Ahnung, ob Moreno mich sah und hörte, doch es tat gut, die Worte loszuwerden. Es lenkte mich davon ab, wie verängstigt und verzweifelt ich tief in meinem Inneren war. Ich durfte dem Sog der Hoffnungslosigkeit nicht nachgeben. Ich musste überleben und hoffen, dass mein Vater und seine Männer mich hier raus holen würden.

Mateo

Seit ich Valentina wieder in ihre Zelle gesperrt hatte, waren neun Tage vergangen. Neun Tage, in denen sie nur Wasser bekommen hatte. Niemand leerte ihren Toiletteneimer und niemand sprach ein Wort mit ihr. Wenn Lucida ihr jeden Morgen in Begleitung der Wachen ihre Tagesration an Wasser brachte, war dies der einzige Moment, wo meine sture kleine Löwin eine andere Seele zu Gesicht bekam. Wir folterten sie mit Schlafentzug und Kälte, doch Valentina zeigte eine Willensstärke, die mich gleichermaßen beeindruckte und wütend machte. Wütend, weil sie mich dazu zwang, sie mehr zu foltern, als ich beabsichtigt hatte. Nach über einer Woche war sie schwach, schmutzig und ein Schatten ihrer selbst. Sie musste endlich nachgeben. Sie musste brechen, damit ich sie aus ihrer selbst gewählten Hölle entlassen konnte. Doch auch wenn sie kaum noch in der Lage war den Kopf zu heben, so schaffte sie es noch immer, hin und wieder den Mittelfinger in die Kamera zu halten oder mich mit heiserer Stimme zu verfluchen.

„Wie lange willst du dies noch durchziehen?“, fragte Pablo missbilligend.

Er war nicht happy mit mir, dass ich die Kleine hungern ließ. Pablo hatte eine Schwäche für alles Weibliche und war zu empfindlich wenn es darum ging, Frauen zu foltern. Doch selbst meine anderen Männer, die weniger Skrupel hatten, begannen mich mit Missbilligung zu betrachten, auch wenn sie ihren Mund hielten. – Noch!

„Ich kann jetzt nicht aufhören“, erwiderte ich ärgerlich. „Sie MUSS brechen.“

„Ich denke, die Kleine wird eher verhungern als nachzugeben“, erwiderte Pablo. „Ich hab so etwas noch nie gesehen. Selbst hart gesottene Killer sind schneller gebrochen als diese sture Kleine.“

„Wir warten noch einen Tag. Morgen werde ich sie in ihrer Zelle besuchen und sehen, ob sie bereit ist, aufzugeben.“

Pablo sah alles andere als glücklich aus. Seine Augen funkelten mit schlecht verhüllter Wut. Ich hob herausfordernd eine Augenbraue.

„Hast du mir etwas zu sagen, Pablo?“, fragte ich eisig.

„Nein!“, erwiderte Pablo grimmig und erhob sich von seinem Stuhl. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum, die Tür hinter sich zu schlagend.

Mit einem leisen Fluch auf den Lippen vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Mit jedem Tag, den die Kleine litt und quasi vor meinen Augen dahin vegetierte, konnte ich mein schlechtes Gewissen schlechter unterdrücken. Fuck! Ich hatte nie damit gerechnet, dass die Kleine so verdammt stur sein würde. Sie war wahrlich eine Löwin. Mutig. Stolz. Wild. Wenn ich sie erst einmal gezähmt hatte, würde sie eine Frau sein, um die mich jeder Mann beneiden würde, wenn sie an meiner Seite...

WTF? Was tat ich da? Ich sollte nicht davon fantasieren, sie an meiner Seite zu haben. Sie war eine Spielfigur in meinem Spiel. Nichts weiter. Wenn ich mein Ziel erreicht hatte, würde sie zurück zu ihrer Familie gehen. – Oder was davon noch übrig sein würde. Ich war kein Mann für sentimentale Scheiße wie Ehe, Kids und Häuschen im Grünen mit einer Schaukel hinter dem weißen Gartenzaun.

Valentina

Ich fühlte mich so schwach wie ein Neugeborenes. Der Hunger hatte aufgehört wehzutun – oder ich war einfach dran gewöhnt – doch meine Kräfte schwanden mit jedem Tag in dieser Hölle. Ich konnte nicht einmal sagen, wie viele Tage ich hier schon eingesperrt war. Ich nahm an, dass ich ein Mal täglich mein Wasser bekam, doch ich hatte nicht gezählt, wie oft die furchtbare kalte Hexe mit dem Wasser in meine Zelle gekommen war. Wenn ich schätzen sollte, dann würde ich sagen, dass es über eine Woche her war, seit Moreno mich zurück in diesen Raum gebracht hatte. Ich hätte seine Bedingungen annehmen sollen. Dann würde ich zumindest Essen haben und in seinem warmen Schlafzimmer schlafen, wenn auch auf dem Boden. Und ich würde eine richtige Toilette benutzen und mich täglich waschen. Wenn ich doch nur...

Stopp! Du kannst nicht ernsthaft wollen, dass der Mistkerl gewinnt und dich zu einem verdammten Haustier degradiert.

Aber es nutzt mir auch nichts, wenn ich hier verhungere. Wenn Dad kommt, um mich zu retten, wird von mir nichts mehr übrig sein, argumentierte mein Überlebensgeist.

Meine Lider flatterten, ehe sie sich schlossen. Vielleicht konnte ich endlich ein wenig schlafen. Wenn ich Glück hatte, dann würden diese Teufel mich diesmal nicht mit Heavy Metal Musik oder Frauengeschrei wach halten. Nur ein paar Minuten wären schon himmlisch. Ich war gerade dabei, in den Schlaf zu driften, als ein Piepsen erklang. Müde hob ich meine Lider, den Kopf zu heben schaffte ich nicht mehr. Ich sah, wie die Tür aufging und ein Paar polierter Schuhe und dunkle Hosenbeine sich mir näherten.

„Ooooh-oooh, Leona. Was hast du dir nur angetan, hmm? Sieh dich an. Dürr und schmutzig.“

Deine Schuld, du Bastard!, dachte ich, doch ich war zu schwach, um die Worte laut auszusprechen. Nicht ich, sondern DU hast mir das angetan!

Moreno kniete sich neben mich nieder und seine Hand legte sich um mein Kinn, hob es an, bis ich in sein Gesicht sehen konnte. War das Sorge in seinen dunklen Augen? Nein! Unmöglich. Ich musste bereits den Verstand verloren haben, wenn ich dachte, ein Monster wie Moreno würde zu solch einem Gefühl fähig sein.

„Bist du bereit, dich in deine Rolle zu fügen?“

Ich kniff die Augen zusammen. Tränen wollten aus meinen Augen quellen, doch sie blieben in meinen Augen und brannten.

„Valentina. Ich hab dich etwas gefragt. Wirst du dich in deine Rolle fügen?“

Ja! Hol mich hier raus!

NEIN! Gib nicht nach. Denk an deinen Stolz!

Was nutzt mir der Stolz, wenn ich tot bin.

Besser tot als das Haustier von dieser Bestie!

Ich will aber nicht sterben.

Du bist schwach! Erbärmlich!

Ich bin nicht schwach. Ich hab so lange ausgehalten. Doch ich will nicht sterben. Dad wird mich sicher befreien. Er wird wollen, dass ich am Leben bleibe.

Ich war so mit meinem inneren Monolog beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Moreno aufgestanden war und auf dem Weg zur Tür war. Panik ergriff von mir Besitz.

„Jaaa“, krächzte ich so leise, dass ich befürchtete, er würde mich nicht hören und verschwinden, doch er blieb stehen und wandte sich langsam um. Ich glaubte, Erleichterung auf seinen Zügen zu sehen, doch auch das musste meiner Einbildung entsprungen sein. El Camalero besaß keine Gefühle. Da war kein Funken Güte in diesem Monster.

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