Читать книгу Der Kopf meines Vaters: Wien von der NS-Zeit bis zur Gegenwart - Eine Zeitzeugin erzählt - Luis Stabauer - Страница 6
VORWORT
ОглавлениеDie 1932 in Wien-Ottakring geborene Grete Plotnarek wird 1955 zu Grete Machalek. Seit frühen Kindheitstagen ist sie allerdings „die Maxi“ und lebt mit diesem Namen heute in Wien-Penzing, im Pensionistenhaus Gustav Klimt.
Ihr Vater, Franz Plotnarek, geht, nach der Enttäuschung über das Verhalten der Sozialdemokraten im Februaraufstand 1934, in den politischen Untergrund. Der Vater, ihre Mutter Anna Plotnarek und Freunde der Eltern agitieren zuerst gegen die Austrofaschisten und ab 1938 gegen die Nationalsozialisten, sammeln Geld und Kleider für jüdische Familien und sozial Schwache und versuchen bis in die Kriegsjahre gegen Adolf Hitler anzukämpfen. Maxis Vater wird 1941 von den Nazis verhaftet.
Die kleine Maxi wartet 1942 im Schnee vor dem Bezirksgefängnis am Mittersteig in Wien-Margareten, um ihren Vater beim Be- und Entladen der Wäsche zu sehen – eine der wenigen Möglichkeiten, ihn zu Gesicht zu bekommen. „Geh, führt’s den Plotnarek wieder hinaus, damit die Kleine heimgeht, die erkältet sich noch da draußen!“ hört sie einen Wärter sagen – damals sind sie mit den Politischen noch respektvoller umgegangen.
Ihre Mutter Anna kämpft aufopfernd um ihren Mann, den Vater von Maxi. Ihr zu dieser Zeit entstehendes Nierenleiden führt fast 20 Jahre später zum Tod im Hietzinger (Lainzer) Krankenhaus.
Franz Plotnarek wird 1943 von den Nazis im Landesgericht Wien geköpft.
Die berührenden Erinnerungen, die Auswirkungen auf ihr Leben, eingebettet in das Wien von 1934 bis zur Gegenwart, erzählt Maxi in einem 2008 und 2009 geführten Interview mit Luis Stabauer.