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Sonntagsausflug

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Sonntagsausflug

Es war schier zum Auswachsen. In den letzten Tagen zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, es war ein wunderschöner und sonniger Herbst, ein goldener Oktober, wie man ihn sich wünscht. Die Sonne schien und ein herrlich blauer Himmel war mit hübschen Wattewolken gespickt, so dass jeder Landschaftsfotograf begeistert jubelte und den Finger kaum mehr vom Auslöser bekam.

Aber ausgerechnet heute, ich hatte nach mehreren Tagen ‘Akten machen’ einen Ausflug zum Fort Hahneberg geplant, war es dunkel und grau. Also genau das Wetter, das mich beim Abheften lange liegen gebliebener Unterlagen nicht gestört hätte, kam exakt zu dem Tag, an dem ich mal wieder ins Freie wollte.

Schon beim Aufwachen hörte ich das Rauschen der Reifen vorbeifahrender Autos in den Pfützen und ohne die Augen geöffnet zu haben, konnte ich das Wasser auf der Straße stehen sehen. Gefühlt stand es mindestens zwanzig Zentimeter hoch auf dem Asphalt.

Es war Sonntag und das hatte wohl auch das schöne Wetter mitbekommen. Und sich prompt einen Tag frei genommen, eben Murphy’s Law in Reinkultur.

Ich kann mich ja eigentlich über mangelnde Sonntage nicht beklagen, für mich ist schließlich jeden Tag Sonntag. Denn ich bin Pensionär.

In meinem früheren Leben schaffte ich als Kommissar beim Landeskriminalamt und ging regelmäßig auf die Suche nach Mördern und ähnlichen Unholden und Verbrechern. Und das hat mich dann auch nach der Pensionierung nicht wirklich losgelassen, denn bereits zweimal war ich seit meiner Pensionierung in die Ermittlungen zu Mordfällen verstrickt.


Einmal eher semifreiwillig, als ich bei einem Spaziergang einer netten älteren Dame über den Weg lief, die gerade eine Leiche gefunden und meine Anwesenheit zur Gelegenheit genommen hatte, ein wenig Kreislauf zu bekommen. Diese Dame, sie heißt Rita Meyer-Welmingen, kannte dann auch noch den Toten und dessen Mutter und unser Zusammentreffen sorgte nun dafür, dass ich von ihr darum gebeten wurde, den Mörder dingfest zu machen. Denn die Polizei meinte, es wäre ein Selbstmord und wollte gar nicht erst ermitteln. Ein kleiner Turm, daneben die Leiche einer Person, die offenbar von eben diesem Turm gesprungen sein musste. Zu klar schien ihr die Sache.

Beim zweiten Mal gab es eine Entführung im Bekanntenkreis von Rita, die dann zu einem Mord wurde, als der Entführer sich seines Opfers entledigen wollte. Auch hier war ich dann wieder mit den Ermittlungen befasst, diesmal aber parallel zur Polizei, die ebenfalls nach dem Täter suchte.


Immer mit dabei, Fabian Dost, ein sehr guter Freund von mir. Etliche Jahre jünger als ich und immer ein wenig vorwitzig, ist er ein ganz guter Gegenpol zu meinem doch eher ruhigen Naturell und so hat sich im Laufe der Jahre eine wirklich tiefe Freundschaft zwischen uns entwickelt. Früher hielt er sich mit Taxifahren und anderen Gelegenheitsjobs über Wasser, bis er dann eine Erbschaft machte. Niemand weiß, wieviel er geerbt hat und ich selbst habe es bisher nicht für nötig gehalten, ihn danach zu befragen. Aber es reicht für ihn und seinen recht bescheidenen Lebensstil, um fortan als Privatier zu leben.

Fabian hält uns beide für das beste Ermittlerduo Berlins und würde am liebsten eine Mordermittlungskanzlei eröffnen. Und genau das ist mir ein wenig ein Dorn im Auge, schließlich will ich ja endlich meine Pension genießen.

Also ganz genau das, was heute geschehen sollte.


Ich wohne in der Spandauer Wilhelmstadt und ganz hier in der Nähe befindet sich nicht nur die über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Zitadelle, sondern auch ein kleines Artilleriefort. Und zwar das Fort Hahneberg, welches ich, obwohl ich schon fast mein ganzes Erwachsenenleben lang hier wohne, bisher noch nie persönlich in Augenschein genommen habe. Heute gab es eine Führung durch das Fort und die wollte ich miterleben. So zumindest der Plan, von dem ich mich auch durch das schlechte Wetter nicht abbringen lassen wollte.

Da die Führung erst 14 Uhr beginnen sollte, war noch ausreichend Zeit für ein ausgedehntes Frühstück, mit allem Drum und Dran. Auch das mache ich eigentlich viel zu selten, dabei ist das Frühstück doch angeblich die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und so zelebrierte ich heute mein Frühstück und achtete dabei zur Abwechslung auch nicht auf die zugeführte Kalorienmenge. Die würde ich sowieso niemals verbrannt bekommen und wenn dann ein Pfund mehr auf den Hüften landet, dann ist das eben so. In meinem Alter will man ohnehin keinen Schönheitswettbewerb mehr gewinnen.


Rundum gesättigt machte ich mich nach dem Frühstück zu Fuß auf zum Hahneberg. Dabei nahm ich einen kleinen Umweg über die Rieselfelder auf der Karolinenhöhe, in denen ich früher immer mit Helmut, einem lieben Rauhaardackel, spazieren gegangen bin. Helmut ist zwar schon eine Weile tot, ich jedoch gehe noch immer sehr gern dort spazieren. Bei nasskaltem Herbstwetter ist es dort zwar nicht wirklich angenehm, aber ich hatte diesen Umweg geplant und von diesem Plan wollte ich mich nun nicht abbringen lassen. Auch nicht von Schmuddelwetter.

Die Rieselfelder sind übrigens stillgelegt, es gibt also keine bösen Angriffe auf die Riechnerven, dafür aber jede Menge schöne Natur. Sie sind, das ist auch eine recht spannende Geschichte, seinerzeit im Rahmen des Aufbaus der Berliner Kanalisation entstanden. Früher hatte Berlin ein Radialsystem, bei dem alle Abwässer einfach komplett aus der Stadt herausgepumpt und dann am Stadtrand verrieselt wurden. Heutzutage gibt es dafür zum Glück ausreichend Klärwerke, so dass das Verrieseln nicht mehr nötig ist und die Rieselfelder zu Naherholungsgebieten geworden sind. Viele Wege kreuzen dabei die Wiesen, durch kleine Bäume und Sträucher wird die Fläche dabei optisch in kleinere Abschnitte geteilt und neben einem Pferdehof gibt es noch Teile der alten Kläranlagen zu sehen. Somit sind die Rieselfelder eine schön ruhige, aber auch spannende Gegend.

Ich wanderte nun über den nördlichen Teil der Rieselfelder, der an einen alten Weinberg grenzt. Wein wird dort aber schon sehr lange nicht mehr angebaut.


Bald schon konnte ich den Hahneberg sehen. Der Hahneberg besteht eigentlich aus zwei Bergen. Einmal ist es der Alte Hahneberg, auf dem sich auch das Fort befindet. Und dann ist da der Neue Hahneberg. Er entstand nach dem zweiten Weltkrieg, als dort eine Kiesgrube erst mit Bauschutt zugeschüttet wurde und man dann nicht mit dem Zuschütten aufhörte, so dass sich einer von mehreren Berliner Trümmerbergen bildete. Solche Trümmerberge gibt es eigentlich in jeder deutschen Großstadt, gern heißen sie dann ‘Monte Scherbelino’ oder ähnlich. Und Berlin hat von solchen Bergen gleiche jede Menge und unter anderem eben diesen hier.

Oben auf dem Gipfel des Neuen Hahneberg befindet sich noch eine klitzekleine Sternwarte. Wenn man die sieht, dann glaubt man kaum, das aber auch nur am Rande erwähnt, dass sich darin Berlins leistungsfähigstes Spiegelteleskop befindet.

Aber die Sternwarte war nicht mein Ziel, ebenso wenig der Neue Hahneberg. Ich wollte mir das Fort anschauen, also ging es zum Alten Hahneberg und der war nicht mehr weit entfernt.


Kurz bevor ich das Fort erreichte, klingelte mein Handy. Ich sah an der Anruferkennung, dass es Fabian war. Ich meldete mich: »Pferdemetzgerei Böhme, gestern noch geritten, heute schon mit Fritten. Was kann ich für sie tun?«.

Ich hörte förmlich am Telefon, wie Fabian die Augen verdrehte. Er antwortete: »Orrr, Werner! Schon wieder einen Clown gefrühstückt?«

»Nein, feine Brötchen vom Knusperback, wie jeden Morgen. Und selbst?«, entgegnete ich ihm.

»Müsli, aber deswegen rufe ich gar nicht an. Ich habe da ein viel wichtigeres Ansinnen und das hat mit deinen Augen zu tun.«

»Mit meinen Augen?« Ich verstand nur Bahnhof.

»Ja, denn genau die solltest du mal öffnen und schauen, wer da nur wenige Meter vor dir steht und schon seit gefühlten Stunden auf dich wartet.«


Ich hob ein wenig meinen Blick in Richtung Eingang zum Fort und sah es. Rita und Fabian standen am Beginn eines etwa zweihundert Meter langen Hohlweges, der direkt zum Tor des Forts führte und schienen nur auf mich zu warten.

»Hallo ihr zwei beiden, was macht ihr denn hier?«, begrüßte ich sie, immer noch in das Telefon in meiner Hand sprechend.

»Wir stehen uns hier einfach so aus Jux und Dollerei die Beine in den Bauch und sind gerade amtlich erstaunt, dass du hier auftauchst. Damit hatten wir ja nun wirklich überhaupt nicht gerechnet.«, erwiderte Rita, das ‘überhaupt’ unnatürlich in die Länge ziehend, und grinste über das ganze Gesicht.

»Na los, raus mit der Sprache, wie kommt es?«, hakte ich nach.

»Fabian hat mir erzählt, dass du heute eine Führung im Fort mitmachen möchtest, und da er es auch nicht von innen kennt und mein letzter Besuch bestimmt schon hundert Jahre oder mehr her ist, wollten wir dir einfach mal ein wenig Gesellschaft dabei leisten. Und uns hinterher von dir zu einem Stück Kuchen einladen lassen.«

»Hmm, Kuchen. Das sind natürlich feine Aussichten. Auch wenn ich zahlen soll. Aber hey, mich freut es auch so, dass ihr beiden an mich gedacht habt und hier seid.«

Fabian schaute in Richtung Fort und fragte: »Weiß eigentlich einer von euch, wann das Ding hier geöffnet wird?«

»Um 14 Uhr ist eine Führung, deshalb komme ich ja auch erst jetzt hier an. Das steht aber auch im Internet und wenn du da mal nachgeschaut hättest, dann wüsstest du das und Rita wäre jede Menge Wartezeit erspart geblieben.«, antwortete ich ihm.

»Rita?« Fabian schien mich nicht zu verstehen.

»Du hast sie doch hierher geschleift. Und wenn du dich ein wenig informiert hättest, dann wärt ihr auch erst jetzt hier aufgetaucht und nicht schon vor Stunden.«

»Das war doch nur ein Spruch, wir warten hier erst etwa zehn Minuten.« Aha, aber mir erst ein schlechtes Gewissen machen wollen.


Fabian allerdings wartete gar nicht erst auf eine weitere Antwort, sondern marschierte direkt den langen Hohlweg entlang auf das Fort zu.

Rita und ich wollten ihm gerade folgen, als hinter uns ein Räuspern zu hören war und dann eine Stimme erklang: »Frau Meyer-Welmingen und Herr Böhme. So so, was machen sie denn hier? Haben sie bei diesem grausigen Wetter nichts Besseres zu tun?«

Wir drehten uns gleichzeitig um und antworteten wie aus einem Mund: »Leo!« Es war Leonard Willert, ein inzwischen guter Freund von uns. Er arbeitet bei der Polizei und war in unserem ersten ‘Fall’ derjenige Ermittler, der nicht ermittelte und in unserem zweiten ‘Fall’ der ermittelnde Ermittler. Sozusagen.

»Ist die Überraschung gelungen?«, fragte uns Leo.

»Aber so richtig!«, entgegnete Rita und umarmte Leo.

Auch ich umarmte ihn freudig. »Das ist wirklich eine gelungene und vor allem sehr nette Überraschung. Mal sehen was Fabian sagt. Der ist ja scheinbar auf der Flucht und hat das noch gar nicht mitbekommen.«

»Lass den Kleinen mal vorgehen, er wird die Ankunft von Onkel Leo schon noch früh genug bemerken.«, witzelte Leo und wir machten uns zu dritt auf, um Fabian in das Fort zu folgen.

Während wir hinter ihm her gingen, bemerkte ich ganz beiläufig: »Und mir wirft Fabian mangelndes Sehvermögen vor, während er selbst unseren heutigen Ehrengast übersieht. Tses!«

Fabian hörte das und drehte sich verwundert um. »Oh, Leo! Du hier?« Er ging auf Leo zu um ihm die Hand zu reichen.

»Darf ich denn nicht?«, fragte Leo?

»Doch, doch. Natürlich. Aber jetzt hast du mich wohl in etwa so überrumpelt, wie wir es vorhin mit Werner getan haben. Aber schön dich zu sehen.«


Zu viert setzten wir nun unseren Weg fort. Links und rechts des Weges befand sich ein Wall, der zunehmend höher wurde. Anfangs konnte man noch darüber sehen und jede Menge Schafe beobachten, die am Fuß des Hahnebergs weideten. Irgendwann wurde der Wall dann übermannshoch und war ab dann auch mit Bäumen und Gesträuch bewachsen, so dass ohnehin niemand mehr darüber blicken konnte.

Da Rita und Leo schweigend neben mir her gingen, gab ich ein wenig den Fremdenführer: »Wusstet ihr eigentlich, dass Teile des Zaunes um das Fort früher mal zur DDR-Grenzbefestigung gehörten?«

»Sag bloß.«, antwortete Rita. »Aber immerhin hat die ja an der Grenze gehalten, also sollte sie auch Spitzbuben vom Fort fernhalten können.«

»Und vor allem ist der heutige Verwendungszweck auch noch viel netter als der alte.«, gab Leo hinterher. »Ich frage mich nur, woher du solche Dinge immer weißt.«

»Werner ist eben vielseitig interessiert.«, antwortete Rita und ich ergänzte: »Ich bin Pensionär und habe jede Menge Zeit. Also habe ich mich vor dem Besuch umfassend informiert. Eigentlich kenne ich hier schon jeden einzelnen Stein. Vom Lesen. Jetzt will ich mich mit den Dingern nur noch fix persönlich bekannt machen.«


Wir lachten und noch bevor wir das Thema noch weiter vertiefen konnten, bemerkten wir ein paar grimmig dreinschauende Gestalten, die am Zaun saßen und zu uns herab blickten. Drumherum befanden sich allerlei Transparente, die oberhalb des Walls am Zaun befestigt waren. Darauf standen Slogans wie ‘ASG = Baumkiller’, ‘Bäume statt Mauern!’ oder ‘Rettet die Vegetation des Forts!’ geschrieben. Das wiederum waren Dinge, von denen ich bisher nichts gelesen hatte, also fragte ich in die Runde: »Weiß einer von euch, was das für komische Parolen sind? Soweit ich informiert bin, ist doch das Fort in Sachen Naturschutz ganz vorn dabei.«.

Leo antwortete: »Bis ins Detail weiß ich das nicht, aber ich meine zu wissen, dass es sich dabei um ein paar radikale Naturschützer handelt, die das Fort am liebsten verwildern lassen würden. Allerdings haben die sich bisher friedlich verhalten, weshalb es für uns keinen Grund zum Eingreifen gab. Und solange vom Betreiberverein des Forts keine Anzeigen kommen, müssen wir ohnehin nicht tätig werden. Darüber hinaus sind die mit ihren Transparenten außerhalb des Geländes, weshalb nicht einmal Hausfriedensbruch geltend gemacht werden kann. Das sieht also nur unschön aus, ist aber eben auch nicht gefährlich oder gar verboten.«

»Vielleicht erfahren wir ja bei der Führung mehr dazu.«, gab Rita noch hinterher und damit war das Thema durch.


Wir gingen weiter und kamen zum Eingang, an dem schon etliche andere Ausflügler warteten. Es wurden verwunderte Blicke ausgetauscht, denn die Kasse war, obwohl es bald losgehen sollte, nicht besetzt und das Tor zum Fort abgeschlossen.

Vor dem Tor stand ein gutes Dutzend Leute und wartete ganz offensichtlich auf den Beginn der Führung. Einige meinten, sie würde wohl ausfallen und wollten schon den Heimweg antreten als recht flott ein Auto auf das Tor zukam.

»Das wird wohl einer vom Betreiberverein sein, sonst dürfte der hier nicht Auto fahren.«, bemerkte einer der Wartenden.

Und tatsächlich, eine Frau mittleren Alters stieg aus dem Auto und begrüßte die Wartenden. »Guten Tag, die Herrschaften. Entschuldigen sie bitte die Wartezeit, wir hatten noch eine außerordentliche Vereinsversammlung, da gab es viel zu besprechen und deshalb haben wir etwas mehr Zeit benötigt, als zunächst geplant.«


Das war es also. Aber klar, immer wenn ich mir etwas vornehme, dann geht schief, was nur schiefgehen kann. Aber die Dame schloss nun das Tor auf und unsere kleine Gruppe konnte das Gelände des Forts betreten. Sie parkte noch ihren Wagen auf dem Gelände und öffnete dann die Kasse. Wir bezahlten und erfuhren dabei, dass wir noch ein paar weitere Minuten warten müssen, weil der Mitarbeiter, der die Führung übernehmen soll, noch nicht auf dem Gelände ist.

Also warteten wir auf dem Vorplatz zum Kasernengebäude des Forts und schauten uns ein wenig um. Man konnte nicht viel vom Fort sehen, lediglich ein aus roten Ziegelsteinen bestehendes, zweistöckiges Gebäude, dessen Dach komplett mit Gras und Bäumen überwachsen war. Mittig im Gebäude befand sich eine große Toreinfahrt, über der der Name ‘Fort Hahneberg’ und die Reste eines Reichsadlers prangten. Links und rechts vom Gebäude konnte man ein stückweit in einen gewaltigen, begehbaren Graben schauen, der an der Außenseite gemauert war. Besagte Ziegelsteine also, die ich vom Lesen her schon beinahe namentlich kannte.

Mehr war vom Fort hier an dieser Stelle nicht zu erkennen und noch bevor Langeweile aufkommen konnte, tauchte ein junger Mann auf und begrüßte uns. »Guten Tag zusammen, mein Name ist Weinrich. Ich heiße sie recht herzlich im Namen der Arbeits- und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg willkommen. Wir werden die nächsten etwa neunzig Minuten miteinander verbringen. Bitte beachten sie, dass festes Schuhwerk unabdinglich ist. Ebenso sollten sie die Gruppe nie verlassen, da einige Bereiche des Forts sehr gefährlich sind und wir wollen ja alle gesund wieder heimkommen, nicht wahr?«

Ein Raunen ging durch die Gruppe, einige schauten auf ihre Schuhe und schienen Zweifel an deren Trittsicherheit zu haben. Aber von einem Bekannten hatte ich erfahren, das ganz normale Straßenschuhe mit fester Sohle durchaus ausreichen, also keine Wanderstiefel nötig sind.

Bevor wir weiter ins Fort gingen, erzählte uns Weinrich einige Fakten zum Fort, wann es erbaut wurde, von wem und warum und wie es im Laufe der Zeit genutzt wurde. Unter anderem wurde es, nachdem es schon kurze Zeit nach dem Bau nicht mehr als Befestigungsanlage taugte, als wehrmedizinisches Archiv genutzt. Und während der Zeit der innerdeutschen Teilung lag es im Grenzgebiet und konnte somit überhaupt nicht betreten werden. Erst seit dem Mauerfall ist es wieder erreichbar und die ASG Fort Hahneberg versucht, es mit den bescheidenen Mitteln die durch Führungen und Spenden reinkommen, wieder zu sanieren.

Nach einem etwa fünf Minuten dauernden Einführungsvortrag ging es endlich zur Sache. Wir betraten das Gebäude. Während wir durch die Toreinfahrt in den dunklen Hauptgang liefen, fragte unser Führer ganz nebenbei: »Weiß eigentlich jemand, dass sie heute hier sind?« Dabei grinste er ein wenig verschlagen, als wolle er sagen, dass er hier Verstecke kennt, die sonst niemals jemand finden wird.


Aber Fabian verdarb ihm diesen, vermutlich bei jeder Führung gebrachten Gag: »Ja, wir haben vorhin ein Gruppenfoto gemacht und bei Facebook in die Wilhelmstädter Kiezgruppe gepostet. Hinterher machen wir noch eins und wenn jemand fehlt, wird die Kavallerie geschickt.«.

Unser Führer verzog verärgert das Gesicht, sagte jedoch keinen Ton, drehte sich wortlos um und ging weiter. »Mir nach und immer schön zusammenbleiben.«, lenkte er vom Thema ab.

Ich raunte Fabian zu: »Das war jetzt aber nicht nötig oder? Da macht der einen kleinen Gag um die Stimmung zu lockern und versaust ihm das Ding.«

Fabian schaute mich nur mit großen Augen an. »Ach das sollte ein Gag sein? Ich dachte der meint das ernst.«

»Ja sicher. Aber egal, wir sollten zusehen, dass wir den Anschluss nicht verlieren. Los.«


Das Gebäude wirkte von innen wesentlich größer, als man von außen annehmen konnte. Es gab jede Menge Räume, die zum Teil durch die Wehrmacht zu Büros umgebaut wurden. Man konnte noch gut sehen, wo frühere Schießscharten für Fenster vergrößert und Trennwände eingezogen worden waren, teilweise war sogar noch die alte preußische Wandgestaltung erkennbar. Alles war in unterschiedlichem Restaurierungszustand aber selbst die leeren Räume erzählten jede Menge Geschichten und man wurde gedanklich in eine ganz andere Zeit versetzt, konnte förmlich Geschichte atmen. Und riechen.

Ein Raum roch ganz heftig nach Ruß und Feuer und Weinrich erklärte uns, dass im Nachbarraum nach dem zweiten Weltkrieg versucht wurde, das komplette Wehrmedizinische Archiv oder vielmehr dessen gesamte Unterlagen zu verbrennen. Dabei wurde so viel Hitze freigesetzt, dass selbst im Nachbarraum noch einige Steine schmolzen.


Es ab also tatsächlich jede Menge zu sehen und irgendwann kamen wir zu einer Stelle, an der wir alle nach oben schauen sollten. »Über uns befindet sich ein 12 Meter hoher Schacht. Oben ist er allerdings mit einer Betonplatte abgedeckt, sonst könnte man den Himmel sehen.« Weinrich leuchtete mit seiner Taschenlampe nach oben und jeder durfte mal einen Blick in den Schacht werfen. Darin konnte man das zweite Geschoß und dann jede Menge Steine sehen. Darüber hinaus war es aber eben nur ein Loch in der Decke, also nicht unbedingt ein Gebäudeteil, den man als besonders spannend einstuft. Insbesondere dann, wenn man sich in einem alten Militärgebäude befindet.

»Das vermittelt einen ganz guten Eindruck über die Stärke der über uns befindlichen Befestigungsanlage.« Damit hatte er wohl Recht, denn von außen sah es deutlich flacher aus und auch auf Luftbildern konnte man nur die wesentlichen Konturen erkennen, nicht aber die tatsächliche Größe des unter der Erde liegenden Bauwerkes.

Die Führung ging weiter und wir lernten dabei allerhand Dinge über die Beleuchtungstechnik im Fort, das weder Strom- noch Gasanschluss hat, also mit Petroleumlampen beleuchtet werden musste. Was sich insbesondere bei der Pulverkammer recht schwierig gestaltete, denn Schießpulver verträgt sich mit offenem Feuer beziehungsweise Licht naturgemäß eher weniger und war es doch erklärtes Ziel, das Schießpulver lediglich zur Verteidigung zu nutzen und nicht zu baulichen Veränderungen.


Irgendwann kamen wir an den nächsten Schacht, der wie schon der erste, mittig über dem Hauptgang begann. Weinrich hielt kurz inne und leuchtete auf den Boden. Dort zeichnete sich deutlich ein rechteckiges Muster ab. Im sonst glatten Sand sah man hier eine viereckige Fläche kleiner Einschläge, wie sie Regentropfen auf Sand hinterlassen.

»Wäre heute so ein Wetter wie gestern, könnte ich behaupten, hier den einzigen Punkt im ganze Gebäude erreicht zu haben, an dem mir trotz zwölf Metern Stein und Sand über mir die Sonne auf den Kopf scheint. Denn dieser Schacht ist als einziger nach oben hin offen. Wenn sie selbst schauen wollen, nur zu!«

Weinrich trat einen Schritt zur Seite um Platz für uns zu machen. Aber noch bevor jemand einen Blick in den Schacht werfen konnte, hörten wir ein kurzes Rumpeln und dann einen dumpfen Aufschlag. Etwas war durch den Schacht auf den Boden gefallen. Und noch bevor ich richtig realisierte, was da plötzlich vor uns lag, sagte Fabian entsetzt: »Ach du Scheiße, wenn der mal nicht mausetot ist.«

Wie vom Donner gerührt blieb die gesamte Gruppe stehen und niemand sagte etwas. Alle starrten fassungslos auf den vor uns liegenden, leblosen Körper. Leo und ich fingen uns als erste und gleichzeitig gingen wir auf den Körper zu. Wir knieten uns nieder und Leo war es, der am Hals den Puls zu fühlen versuchte. Er fühlte eine Weile, sah mich dann an und schüttelte nur den Kopf. Also war er wirklich tot.


Weinrich stand immer noch, käseweiß im Gesicht, neben dem Toten, sagte kein Wort und rührte sich nicht. Leo holte ihn dann wieder in unsere Welt zurück, indem er ihn direkt ansprach: »Herr Weinrich, ich bin von der Polizei. Sorgen sie jetzt bitte dafür, dass die gesamte Gruppe hier vor Ort bleibt, bringen sie sie am besten in einen der vorderen Räume.«

Weinrich stammelte: »Ja okay. Ganz wie sie meinen.«

»Und besorgen sie uns bitte etwas, mit dem wir hier absperren können.«

»Ja, ja.« Weinrich schien sichtlich mitgenommen, tat dann aber, was Leo ihm aufgetragen hatte.

Ich selbst ging langsam um die Leiche, schaute immer mal wieder nach oben, konnte dort aber nichts wirklich Verdächtiges entdecken.

Plötzlich hörte ich hinter mir Ritas Stimme: »Oh mein Gott, das ist ja der Hans!«

»Rita, jetzt sag bloß, du kennst den?«, fragte ich sie, nicht ganz ohne Erstaunen in der Stimme.

»Ja, das ist Hans Baumgarten. Ich kenne seine Frau ganz gut. Er arbeitet, wenn ich mich recht erinnere, für irgendein Amt im Rathaus.«

Nun meldete sich auch Fabian zu Wort. »Rita, ich glaube, wir sollten unsere Freundschaft mit dir noch einmal überdenken. In deinem Bekanntenkreis hagelt es ja förmlich Leichen, nicht, dass wir irgendwann auch dazu gehören.« Er grinste und auch ich musste kurz lachen, auch wenn es in dieser Situation ganz und gar nicht angemessen war.

Rita nahm ihm diese kleine Spitze zum Glück nicht übel, ganz im Gegenteil: »Keine Sorge Kleiner, du bist erst in ein paar Jahren dran. Da stehen noch einige andere vor dir auf meiner Liste.« Schlagfertig war sie ja, das musste man neidlos anerkennen.

Ich fand, das nun genug herumgealbert wurde und brachte uns wieder in Erinnerung, dass wir neben einer Leiche standen: »Leute, wir sollten uns jetzt besser darauf konzentrieren, die Sache hier endlich in die richtigen Hände zu bekommen. Leo, hat eigentlich schon jemand die Polizei informiert?«

Leo schaute mich an und antwortete: »Ähh, nein. Aber jetzt wo du es sagst. Ich bin es wohl gewohnt, der Angerufene zu sein, bisher musste ich mich noch nie selbst alarmieren.«

»Sag bloß, du hast heute Bereitschaft?«

»Ja, habe ich. Das dürfte hier also ganz klar mein Fall werden.«

Derweil fummelte Fabian an seinem Handy herum. »Ich habe hier drin keinen Empfang, ich gehe kurz raus und rufe die Polizei. Leo, ich sage dann gleich Bescheid, dass du schon hier bist. Ist das so in Ordnung?«

»Gute Idee, mach das. Wir versuchen hier inzwischen alles ein wenig zu sichern und gehen dann zum Rest der Gruppe.«

Fabian ging los und in diesem Augenblick tauchte Weinrich wieder auf, in der Hand eine Rolle Absperrband. »Kaum zu glauben, aber wir haben sowas tatsächlich vorn im Bürocontainer.«

Er gab Leo die Rolle, der sofort den Hauptgang damit sperrte. »Hier darf ab sofort niemand mehr durch, ebenso sollte niemand den Bereich oberhalb des Kasernengebäudes betreten. Können sie dafür sorgen?«

»Ich weiß nicht, da sind nachher bestimmt noch Führungen und außerdem wird oben gebaut.«, entgegnete Weinrich mit zittriger Stimme. Offenbar hatte ihn die Sache ziemlich mitgenommen.

»Dann sperren wir ab. Es fehlte noch, dass da oben ein Bauarbeiter alle Spuren zertrampelt. Werner, kommst du mit und hilfst mir?«

»Na klar. Und hier? Hier sollte sicherheitshalber trotz Absperrung jemand aufpassen.«

»Das macht unser Junior, der kommt ja gerade wieder.«

Gemeint war Fabian, der gerade von seinem Telefonat zurückkam und die Bezeichnung ‘Junior’ wohl gehört hatte.

»Junior? He he, bloß weil ich ein paar Jährchen weniger auf dem Buckel habe als du, bin ich doch kein Junior!«, entrüstete er sich. »Aber ich soll hier die Stellung halten? Klar, stets zu Diensten!« Fabian knallte die Hacken zusammen und stand stramm da.

»Das ist nett. Pass hier auf, dass niemand an die Leiche geht. Im Umkreis von 10 Metern möchte ich niemanden mehr sehen. Die Kollegen natürlich ausgenommen.« Und an Weinrich gewandt: »Wären sie so freundlich uns den Weg nach oben zu zeigen?«

»Ja sicher, folgen sie mir. Aber wir müssen einen Umweg gehen, da wir hier ja nicht mehr durchkommen.«, stammelte Weinrich.

»Inwiefern einen Umweg laufen?«, hakte Leo nach.

»Der kürzeste Weg führt hier durch den Gang und dann über den Hof. Allerdings ist hier ja nun gesperrt. Oder dürfen wir noch durch?«

»Nein.«, entschied Leo. »Wir nehmen besser den Umweg. So sehen wir auch gleich ein wenig mehr vom Gelände und den Möglichkeiten, sich hier zu bewegen. Die Leiche wird ja schließlich kaum durch den Schacht nach oben gelangt sein.«


Weinrich nickte nur und eilte in Richtung Ausgang.

Als wir ins Freie traten, traf gerade ein Einsatzwagen der Polizei ein und Leo winkte seine Kollegen heran. Er informierte sie kurz über das Geschehene und bat sie, den Tatort im Inneren des Gebäudes zu sichern, also Fabian abzulösen, während er selbst den oberen Tatortteil sichern wollte. Während die beiden Polizisten ins Gebäude gingen, machten wir uns auf den Weg nach oben.

Weinrich führte uns einen Graben entlang, an dessen Außenseite kleine Ziegelgewölbe zu sehen waren. »Das hier waren früher alles Mauern, aber nach dem Krieg wurde das abgetragen, um Baumaterial zum Wiederaufbau der Stadt zu bekommen. Und hier konnte man ganz bequem mit dem Laster rein, alles direkt von der Mauer aus drauf werfen und wieder losfahren.«

Uns jedoch interessierte das jetzt nicht wirklich, aber wir ließen ihn reden. Immerhin hatte er gerade eine Leiche gesehen, die ihm sprichwörtlich vor die Füße gefallen war. Damit geht jeder anders um und er tat das wohl mit Plappern.

Nachdem wir mit unserem Marsch einen Halbkreis vollendet hatten, standen wir an der Rückseite des Forts.

»Das hier ist der Gang, in dem der, die, also sie wissen schon liegt. Nur eben von hinten. Da müssen wir ein Stückchen rein und dann kommen wir in den Hof, der uns nach oben führt.«, versuchte uns Weinrich unsere Position innerhalb des Forts zu erläutern.

Leo drängelte: »Na dann los, worauf warten sie?«

Wir gingen etwa zwanzig Meter durch einen dunklen Gang leicht bergauf, bis Weinrich plötzlich scharf abbog und wir wieder ins Helle traten. »Da sind wir. Von hier aus geht es auf das Dach des Kasernengebäudes.« Weinrich zeigte auf einen Weg, der über eine Wiese führte.


Leo schien genauso verwirrt zu sein wie ich, denn nach einem Dach sah die Wiese nun wirklich nicht aus. Aber als der ansteigende Weg nach einigen Metern wieder in Richtung Gebäude führte, sahen wir deutlich, dass wir uns tatsächlich auf dem Dach des Forts befanden, das komplett mit Gras und Bäumen bewachsen war.

Weinrich zeigte auf zwei gemauerte Quader, die wir ganz oben sehen konnten. »Das sind die Öffnungen der Schächte, unter denen wir gestanden haben, als…« Er verstummte.

Leo schob ihn beiseite. »Sie bleiben genau hier stehen und warten. Und falls jemand kommt und sich nicht als Polizist ausweisen kann, lassen sie ihn keinesfalls vorbei. Nicht, dass dort oben noch Spuren zertrampelt werden.«

»Soll ich sicherheitshalber auch hier bleiben?«, fragte ich Leo.

»Nein, komm du mal ruhig mit. Du weißt schließlich wie man sich an einem Tatort verhält und vier Augen sehen mehr als nur zwei.«

Mühsam gingen wir, den nun sehr steilen Weg, weiter nach oben. Gleich am ersten Ziegelquader standen allerlei Baumaterialien herum. »Was soll hier gebaut werden?«, rief ich hinunter zu Weinrich.

Der stand aber nur da und schaute mit fragendem Blick zurück. Ich winkte also ab und konzentrierte mich wieder auf die Örtlichkeit.

»Deine Frage ist nicht ganz unberechtigt, hier oben sieht nichts wirklich reparaturbedürftig aus.«, sagte Leo, während er sich vorsichtig über den Rand des Ziegelquaders beugte.

Er winkte mich heran und auch ich sah nach unten. Dort konnte man den Leichnam liegen sehen.

Auch wenn es offensichtlich war, sagte ich: »Das hier ist wohl die Öffnung, durch die er gefallen ist.«

»So ist es.«, bestätigte Leo. »Fragt sich nur, ob er gezielt geworfen wurde, wir ihn also vor die Füße bekommen sollten, oder ob er versehentlich gefallen ist.«

»Warum sollte man jemandem eine Leiche vor die Füße werfen? Immerhin ist man dann ja selbst in der Nähe und läuft Gefahr, gesehen und erkannt zu werden.«, zweifelte ich an der Theorie, dass jemand die Leiche absichtlich hinabgeworfen haben könnte.

»Auch richtig.«, entgegnete Leo. »Na dann lass uns mal wieder hinunter gehen, hier ist ja nichts weiter zu entdecken. Um die Details kümmert sich besser die Spurensicherung.«

Wir machten kehrt und als wir wieder zu Weinrich kamen, fragte Leo: »Gibt es noch einen anderen Weg hier hinauf?«

»Ja, dem Weg, den wir gekommen sind liegt ein identischer Weg auf der anderen Seite des Forts gegenüber. Aber der ist derzeit wegen der Bauarbeiten gesperrt. Da kommt niemand durch.«, antwortete Weinrich.

»Sehr gut, dann besteht ja keine Gefahr, dass uns jemand auf diesem Weg den Tatort verwüstet. Und eine Absperrung können wir hier ohnehin nicht wirklich anbringen. Kommen sie, wir gehen wieder nach vorn.« Leo winkte mich gleich mit, auch wenn ich ihm ohnehin gefolgt wäre. Was sollte ich auch noch hier oben.

Schweigend machten wir uns wieder auf den Weg und als wir uns nach wenigen Minuten dem Eingangsbereich des Forts näherten, sahen wir jede Menge Blaulicht.

»Die Kavallerie ist wohl da.«, sagte ich.

»Und die Helden lassen wie im Film das Blaulicht laufen, als würde das bei geparkten Fahrzeugen irgendeinen Sinn haben.«, entgegnete Leo kopfschüttelnd. »Aber gut, dann geht es jetzt mit dem offiziellen Teil los.«

Mord Hahneberg

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