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2. Weiblich oder männlich

Die Einheit der Gegensätze

Gemäß der universellen Kosmologie teilt sich das Ganze – die Totalität, die absolute Offenheit und Verbundenheit – in zwei Aspekte: männlich und weiblich. Jede Lebensform ist ihrem Wesen nach eine Einheit dieser dualistischen Anteile. Die gegensätzlichen Pole gehören untrennbar zusammen. Ihre Kategorie ist nicht die des Entweder-oder, sondern des Sowohl-als-auch. Das Dunkle kann nur existieren, solange es auch Helligkeit gibt; das Positive kann nur existieren, solange es das Negative gibt. Die konstante Wechselwirkung von männlich und weiblich stellt den Urrhythmus des Lebens dar, die wichtigste Gesetzmäßigkeit im ewigen Fluss des Lebens. Die Natur ist ständig bestrebt, das Gleichgewicht zwischen den beiden Polen aufrechtzuerhalten, so sichert sie ihre Existenz.

Die universelle Kosmologie betrachtet den menschlichen Körper als einen Mikrokosmos im Universum. Der ist ebenfalls dem Wechselspiel gegensätzlicher Kräfte unterworfen. Das weibliche Prinzip: sich zusammenziehend, Form annehmend, Materie. Der männlicher Gegenpol: sich ausdehnend und aufsteigend, reine Energie ohne Form und Struktur. Das Leben lehrt uns, die gegenseitige Abhängigkeit dieser beiden Pole als ein ewiges Wechselspiel zu verstehen. Der hieraus entstehende Magnetismus erzeugt eine Spannung, die den Fluss der Energien aufrechterhält. Sobald dieser stagniert, ist das Gleichgewicht gestört, die Harmonie löst sich auf, und es entsteht Teilung, Entfremdung und Isolation. Auch Beziehungen basieren auf dem Dualitätsgesetz, einerseits dem Wunsch nach Verschmelzung und Ausdehnung und andererseits dem nach Rückzug und Besinnung auf die eigenen Grenzen.

Alle persönlichen und globalen Probleme können als Ausdruck eines Ungleichgewichts von männlichen und weiblichen Kräften betrachtet werden. Solange sich beide in unserem Inneren gegenseitig bekämpfen, besteht ein innerer Spannungszustand, der sich automatisch auch im Außen manifestiert. Sind beispielsweise deine inneren weiblichen Anteile geschwächt, könnte es sein, dass du dadurch überempfindlich wirst und von der Andersartigkeit deines Partners leichter genervt oder überfordert wirst.

Die Kennzeichen von Yin und Yang


Das Symbol für Yin und Yang

Auf deinem weiblichen Weg geht es nicht darum, das Männliche zu verbannen, sondern dich bewusst in deiner Weiblichkeit zu verankern, damit du dein Leben und deine Sexualität auf einem soliden weiblichen Fundament errichten kannst. Dadurch wird auch der Umgang mit der männlichen Welt unverkrampfter und unbeschwerter.

Das Dualitätsgesetz liefert ein Modell, mit dem wir Situationen betrachten und mehr Klarheit und Verständnis gewinnen können. Schau dir die folgende Liste an und mach dich mit dem jeweiligen Charakter des Männlichen und Weiblichen vertraut. Ich habe hier eine Auswahl von Gegensätzen getroffen, die meiner Ansicht nach im Umgang mit der Sexualität eine Rolle spielen.

Weibliches PrinzipMännliches Prinzip
YinYang
WasserFeuer
NachtTag
ErdeHimmel
ÖstrogenTestosteron
MaterieEnergie
IntuitionLogik
GefühleVerstand
WeisheitWissen
TiefpunktHöhepunkt
RuheBewegung
EntspannungErregung
sanftheftig
empfangendaktiv
innenaußen
natürlichtechnisch
spirituellberechnend
ausatmeneinatmen
introvertiertextrovertiert
erhaltendauflösend
aufnehmenderzeugend
unbewusstbewusst
sich gut fühlengut sein
seintun
friedlichkämpferisch
HingabeKontrolle
gemeinsamallein
nährenaktivieren
subjektivobjektiv

Das ewige Wechselspiel

Weiblichkeit und Männlichkeit liefern einander die Grundlage für Existenz und Entwicklung. Wenn du das Symbol noch einmal betrachtest, siehst du den hellen Punkt im dunklen weiblichen Bereich und den dunklen Punkt im hellen männlichen Bereich. Hat das Weibliche den tiefsten Punkt erreicht, verwandelt es sich – und daraus entspringt die männliche Kraft. Der helle Punkt im Weiblichen steht für die feurige männliche Kraft, die sich im Inneren der Weiblichkeit entwickeln kann. Hat das Männliche den höchsten Punkt und die stärkste Ausdehnung erreicht, geht daraus die Weiblichkeit hervor.

Welche Auswirkungen dieses Wechselspiel auf dein Leben haben kann, wirst du im Laufe dieses Buches immer wieder von einer neuen Warte aus betrachten können. Das Modell beider Pole soll dich als roter Faden das ganze Buch hindurch begleiten. Es ist sehr lohnend, sich die Zeit zu nehmen, um über die Mysterien der Polarität zu reflektieren und sie für sich zu entschlüsseln.

Männlich oder weiblich?

Es wäre falsch zu sagen, weiblich ist gleich Frau oder männlich ist gleich Mann. Es gibt Frauen mit sehr ausgeprägten männlichen Prägungen und Männer mit starken weiblichen Anteilen. Betrachte nochmals das Symbol. Der helle Punkt im Weiblichen steht für das Feuer im Wasser. Der dunkle Punkt im Männlichen steht für das Wasser im Feuer. Durch äußerliche Sanftheit, Weichheit, Empfänglichkeit – Eigenschaften des weiblichen Prinzips und des Wassers – können sich im Inneren der Frau das Feuer und die innere Kraft entfalten, die verborgen dort schlummern. Das männliche Prinzip hingegen ist nach außen stark und hart und im Inneren befindet sich der unbewusste, sensible, verletzliche Kern.

Stärke oder Schwäche?

Frauen gelten gemeinhin als das schwache Geschlecht, Männer als das starke. Die Frau gilt – schon rein äußerlich – als weicher, der Mann als härter. Tatsächlich ist der weibliche Körper weicher und fülliger als ein Männerkörper. Die Haut eines Mannes ist nicht so weich wie die einer Frau, das Gewebe ist bei Männern in der Regel straffer und der Körper muskulöser.

Ein Merkmal des Dualitätsgesetzes ist, dass die Natur immer den Ausgleich sucht. Wenn sich also die Kraft im Inneren konzentriert, wird das Außen automatisch weicher und schwächer. Richtet sich die Kraft nach außen, wird das Innere schwächer. Um mit ihrer weiblichen Kraftquelle in Kontakt zu kommen, muss eine Frau im Weiblichkeitsmodus, das bedeutet im bewussten Einklang mit den weiblichen Gesetzen sein, alles andere wird nicht funktionieren.

Männliche Wertvorstellungen prägen unsere Welt

Unsere westliche Gesellschaft ist sehr männlich geprägt. Verstand, Logik und männliche Wertvorstellungen dominieren. Gefühle und Intuition werden unterdrückt, Körperregungen missachtet und die Natur durch Technik und Wissenschaft ausgebeutet. Die männliche Herrschaft spiegelt sich auch in der bei uns vorherrschenden Religion: Der allmächtige Vater im Himmel steht über uns und wird angebetet. Aufmerksamkeit und Hoffnung der Menschen sind auf ein äußeres Ziel in der Zukunft gerichtet. Die meisten malen sich aus, wie glücklich sie sein werden, wenn sie dieses erst einmal erreicht haben: Wenn ich einen Partner gefunden habe … Wenn mein Partner anders geworden ist … So bleibt wenig Kraft und Energie für die innere Entwicklung, die immer nur im Jetzt stattfindet. Dadurch, dass die Aufmerksamkeit immer anderswo hingelenkt wird, entweder in die Vergangenheit oder in die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, kann die Wirklichkeit eines Konflikts weder wahrgenommen noch aufgelöst werden. Weibliche Heilung geschieht mit der Kraft des Augenblicks.

Die Wunder der weiblichen Sexualität

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