Читать книгу Labyrinth der Lust - Das Geheimnis einer zügellosen Liebe | Erotischer Roman - Mandy Fox - Страница 4
ОглавлениеKapitel 2
In den folgenden Tagen konnte sie sich bei der Arbeit kaum konzentrieren. Auf eine höchst merkwürdige Art hatte Danielle von ihren Gefühlen und ihrem Denken Besitz ergriffen.
Immer wieder geschah es, dass sie an ihrem Arbeitsplatz, dem Empfang der Anwaltskanzlei, das läutende Telefon erst beim fünften oder sechsten Läuten wahrnahm – und den Anrufer dann zum falschen Anschluss durchstellte.
»Na, Sie haben wohl einen netten jungen Mann kennengelernt«, lächelte der grauhaarige Senior-Advokat gütig aus der schweren Eichentür seines Kontors, als Elvira wieder einmal ein Gespräch falsch verbunden hatte, »dennoch sollten Sie Ihren Job nicht vernachlässigen«.
»Natürlich nicht«, stammelte Elvira errötend, »Entschuldigung.«
Sie riss sich zusammen, nahm sich ganz fest vor, nicht an Danielle zu denken – und doch wanderten ihre Gedanken immer wieder zu dem Mädchen.
Zuhause konnte sie es kaum erwarten, das Notebook einzuschalten und FriendsWorld aufzurufen. Am ersten Abend nahm sie es noch mit mäßiger Enttäuschung hin, dass Danielle nicht online war, am zweiten spürte sie so etwas wie leichte Eifersucht. Was trieb ihre neue Freundin, wo hielt sie sich auf, warum war sie nicht im Netz? Elvira rief sich zur Ordnung. Es ging, versuchte sie sich ziemlich erfolglos klarzumachen, um eine Chatbekanntschaft. Solche Kontakte waren oft flüchtig und einmalig, zumal man nie wusste, ob das Gegenüber wirklich der- oder diejenige war, für die es sich ausgab. Welchen Grund hätte sie also, eifersüchtig zu sein auf ein – im besten Fall – junges Mädchen, das vielleicht nur einmal und rein zufällig dort gechattet hatte ...
Dennoch war da diese unverständliche Unruhe, auch am nächsten und am übernächsten Tag. Danielle blieb jedoch verschollen.
Am vierten Abend hatte Elvira zwar ihren Laptop routinemäßig eingeschaltet, jedoch die Hoffnung fast schon aufgegeben und achtete beim Zeitunglesen kaum darauf, als am späteren Abend plötzlich der kleine grüne Punkt auf ihrem Bildschirm blinkte, welcher anzeigte, dass einer der Chatkontakte online gegangen war, die man zuvor als »Freund« markiert hatte. Elvira hatte Danielle als »Freundin« markiert ...
Aber die sollte nicht bemerken, wie sehnsüchtig Elvira auf ihr Erscheinen gewartet hatte. So ließ sie einige Minuten vergehen, als sei sie anderweitig beschäftigt.
»Na«, tauchte da plötzlich eine Textzeile auf ihrem Bildschirm auf, »afk?«
Unter Chattern bedeutet das away from keyboard, also nicht am Platz.
Elvira ließ noch exakt eine Minute vergehen, dann antwortete sie.
»Komme gerade zurück, hab’ den Müll rausgebracht«, log sie.
Es sollte möglichst beiläufig aussehen, schließlich musste Danielle nicht wissen, dass ihr Herz bis zum Hals schlug und sie ein nahezu unstillbares Verlangen erfüllte, die Haut des Mädchens zu berühren.
»Hatte an den vergangenen Tagen immer sehr viel zu tun«, entschuldigte sich Danielle.