Читать книгу Chinchillas - Manuela Laabs - Страница 7
ОглавлениеErwerb
Tiere sind Lebewesen, und mit ihrem Kauf übernimmt der Halter Verantwortung für die kommenden – und das sind beim Chinchilla bis zu 20 – Lebensjahre. Dies allein soll Grund genug sein, die Anschaffung der Tiere gründlich zu überdenken und sich beim Kauf nicht von spontanen Launen leiten zu lassen.
Vor der Anschaffung
Wenn Sie dem Charme der kleinen Nager erlegen sind, sollten Sie bei aller Begeisterung einige Dinge kritisch prüfen, bevor Sie sich tatsächlich zum Kauf entschließen. Zunächst muss die Frage der Unterbringung geklärt werden. Da Chinchillas sehr bewegungsfreudig sind und klettern, springen und toben wollen, muss der Käfig diesen Ansprüchen gerecht werden und großzügig in Höhe, Breite und Tiefe sein. Nicht jeder Haushalt bietet die Möglichkeit, ein entsprechend großes Gehege unterzubringen und dafür einen geeigneten Standort zu finden. Geeignet ist der Käfigstandort dann, wenn er den Tieren Schutz vor dem Lärm und der Hektik des Alltags bietet und sie tagsüber ungestört bei relativ niedrigen Temperaturen schlafen lässt. In den meisten Fällen wird das Wohnzimmer damit ausscheiden. Dasselbe gilt für alle Wirtschaftsräume und vor allem auch für Kinderzimmer. Chinchillas sind keine Spielgefährten für Kinder, und somit muss sichergestellt werden, dass diese den Tieren je nach Alter nur unter Aufsicht von Erwachsenen begegnen. Ist die Standortfrage geklärt, müssen Sie überdenken, ob Sie die finanziellen Belastungen tragen können und wollen, die neben der Anschaffung für Käfig, Zubehör und die Tiere nicht zuletzt im Krankheitsfall entstehen. So klein die Tiere auch sind, so schnell können die Kosten unter tierärztlicher Versorgung – verglichen mit den Anschaffungskosten – in schwindelerregende Höhen steigen. Schaffen Sie sich keine Chinchillas an, wenn Sie für solche Fälle kein finanzielles Polster anlegen können. Bedenken Sie, dass Chinchillas außer Geld auch Zeit kosten. Neben der wöchentlichen Grundreinigung des Käfigs müssen das tägliche Säubern von Futter- und Wasserbehältern und der Freilauf unter Aufsicht eingeplant werden. Dabei vergeht allabendlich schnell eine Stunde. Falls Sie verreisen oder selbst krank sind, muss eine Vertretung gefunden werden, die bereit ist, diesen zeitlichen Aufwand auf sich zu nehmen. Klären Sie vorher mit der Familie, wer in solchen Fällen aushelfen kann. Und klären Sie auch, ob Ihre Familie oder Mitbewohner generell mit der Tierhaltung einverstanden sind oder ob Einwände bestehen bzw. Allergien vorliegen. Zwar ist mir eine „echte“ Chinchillahaar-Allergie unbekannt, doch können Unverträglichkeiten mit Heu und Einstreu ernsthafte gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Wenn Sie diese Punkte erfolgreich gelöst haben, so bedenken Sie abschließend noch, dass unter Umständen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, wenn bereits andere Tiere im Haushalt leben. Andere Nager und Kaninchen können mit Chinchillas im selben Raum, nicht aber im selben Käfig gehalten werden. Hunde und Katzen müssen von der potenziellen Beute „Chinchilla“ fern gehalten werden. Dasselbe gilt auch für Vögel und vor allem Großsittiche, die tagsüber Lärm machen und deren Biorhythmus dem der nachtaktiven Nager entgegengesetzt ist.
Chinchillas sind nur in Gesellschaft von Artgenossen glücklich.
Foto: S. Grelck
Woran man einen guten Züchter erkennt:
• Die Tiere sind an einem ruhigen, hellen, trockenen, kühlen Standort untergebracht.
• Der Käfig ist sauber, geruchsfrei und ausreichend groß.
• Näpfe, Trinkflaschen und Käfiginventar sind sauber.
• Die Tiere haben ein Sandbad zur ständigen Verfügung.
• Die Heuraufe ist gut gefüllt.
• Die Tiere sind gesund und wirken gepflegt, haben ein bauschiges Fell und sind frei von Verschmutzungen und Verletzungen.
• Es werden Ihnen ohne Aufforderung die Eltern der Jungtiere gezeigt.
• Auf Nachfrage können Sie alle Zuchttiere anschauen.
• Die Tiere sind freundlich, aufgeschlossen und nicht scheu.
• Jungtiere werden nicht vor Vollendung der 12. Lebenswoche und unter einem Mindestgewicht von 250 g abgegeben.
• Der Züchter antwortet umfassend und ehrlich auf alle Ihre Fragen.
• Der Züchter fragt Sie nach Ihrem Kenntnisstand und Ihren Haltungsbedingungen.
Vor der Anschaffung muss geklärt werden, ob alle Voraussetzungen für eine tiergerechte Haltung erfüllt sind.
Foto: S. Grelck
Chinchillas gibt es in verschiedenen Farben.
Foto: S. Grelck
Woher bekomme ich meine Chinchillas?
Chinchillas kann man heute in vielen Zoofachmärkten kaufen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Tiere dort häufig unzureichend gehalten und ernährt werden und der Neuling in den seltensten Fällen gut beraten wird. Auch Geschlechterverwechslungen seitens des Zoomarktpersonals sind keine Seltenheit – und nicht jeder Halter ist beglückt, einige Zeit später ungeplant Nachwuchs zu bekommen. Die bessere Alternative ist sicherlich, sich an einen erfahrenen Züchter zu wenden. Dieser kann nicht nur das Geschlecht der Tiere sicher bestimmen, sondern auch Fragen ausführlich und vollständig beantworten. Zudem gehen Sie hier in der Regel sicher, gesunde Junge gesunder Elterntiere zu erwerben. Aber auch bei zahlreichen Tierschutzorganisationen, Tierschutzvereinen und Tierheimen werden Sie fündig. Diese haben den Vorzug, dass sie ihre Schützlinge gut kennen und die Tiere nicht wahllos abgeben, sondern sich im Vorfeld über den potenziellen Halter und dessen Möglichkeiten erkundigen.
Mit Hilfe der Gabe weniger Leckerchen können Chinchillas an die Hand gewöhnt werden.
Foto: S. Grelck
Transport und Eingewöhnung
Wenn Sie „Ihre Tiere“ gefunden haben, dann sollten Sie dafür sorgen, dass Sie diese sicher nach Hause transportieren. Zu diesem Zweck können Sie eine Kleintiertransportbox kostengünstig im Zoofachhandel kaufen. Diese wird Ihnen auch später bei Fahrten zum Tierarzt gute Dienste leisten. In die Box geben Sie am besten ein altes, aber sauberes Handtuch und etwas Heu. Da Chinchillas ohnehin nur wenig trinken, ist die Versorgung mit Wasser auf Transportfahrten meist nicht nötig. Die Transportbox wird auf dem Rücksitz verstaut und per Anschnallgurt befestigt. So ist sie auch in kritischen Verkehrssituationen oder bei einem Unfall sicher untergebracht. Wenn die Box keinen sicheren Stand hat, helfen Sie sich, indem Sie die Transportbox in eine handelsübliche Klappbox hineinstellen und diese daran anschnallen. Transportieren Sie Ihre Tiere niemals auf dem Schoß oder in der Hand. Die Tiere können sonst wegspringen, sich dabei selbst verletzen und im schlimmsten Fall einen Unfall verursachen, wenn sie in den Fußraum des Fahrers gelangen. Wenn Sie zu Hause angekommen sind, entlassen Sie die Tiere vorsichtig in den neuen Käfig. Zutrauliche Tiere kann man mit der Hand hineinsetzen, bei scheuen Exemplaren sollten Sie nach Möglichkeit die gesamte Box in den Käfig stellen und die Tiere eigenständig herausklettern lassen. Wichtig ist, dass Sie die Chinchillas immer am Käfigboden absetzen, sodass sie den Käfig und dessen Höhen allein erkunden können. Setzen Sie die Tiere in einem neuen Käfig direkt auf ein oberes Brett, so besteht die Gefahr von Sturz und Verletzung, da sie mit den Abmessungen des Käfigs noch nicht vertraut sind. Gönnen Sie den Tieren, so sie mit Futter und Wasser versorgt sind, erst einmal Ruhe. Sie können Ihre Neuankömmlinge beobachten, aber lassen Sie den Käfig geschlossen, vermeiden Sie hektische Bewegungen und zwingen Sie die Tiere vor allem nicht dazu, Körperkontakt mit Ihnen aufzunehmen. Kontaktaufnahme basiert auf Vertrauen, und dieses Vertrauen muss sich in den kommenden Tagen und Wochen erst aufbauen.