Читать книгу eine kompanische Streiterei auf Irrwegen in die Heiligkeit - Marc Adam - Страница 3
Kapitel 1
Оглавление„Hier, für dich, mein Kind. Das ist was ganz Besonderes.“, sagt Opa. Seine Enkeltochter nimmt das Geschenk dankend an und entfernt fürsorglich das sorgfältig platzierte Geschenkpapier vom Geschenk. Die kugelige Form des Geschenks löst in ihr das Gefühl von unbeschreiblicher Vorfreude aus. Sie hofft mit all ihrem Knochenmark, dass der Inhalt das brandneue TopType©-Rondeau des Designerstudios Scód.A. geschenkt zu bekommen, welches entsprechend ihrer Zukunftsplanung als neue Wohnungsstätte für ihren Puppenclan, bestehend aus den kilttragenden Nannys Kalinka und Jonila sowie der ominösen Hausfrau Kuakala, fungiert.
Dann – Stille.
Es ist wie, als würde ein schrecklicher Schmerz ihre Nervenbahnen durchdringen. „Das, mein Kind, ist was ganz Besonderes. Es ist eine Weihnachtskugel.“ Das Mädchen verliert die Fassung. Ihre Augen schwellen rot an. Ihr wird heiß. Das Atmen fällt ihr schwer. Der in ihr überkochende Schmerz wird durch den Versuch der Mutter, die Situation zu deeskalieren, noch weiter verschlimmert. „Schatz, da hat Opa dir aber wirklich was Schönes geschenkt.“, sagt sie – unwissend der Negativfolgen, die ihre Tochter unmittelbar zu spüren bekommt. Mit letzter Kraft und sich von ihrer Familie verraten gefühlt, reißt sich das Mädchen zusammen und umarmt ihren schwerhörigen Großvater, der sich über das glückliche Gesicht seiner Tochter erfreut.
Das Mädchen weiß: Sie muss dieser Situation entfliehen. Sie bündelt ihren übriggebliebenen Intellekt, um ihre Familienmitglieder durch eine geschickte Lüge in die Irre zu führen und ihre Freiheit zu finden. „Mama, Papa, ich muss mal dringend telefonieren.“, sagt sie, woraufhin der Vater kontert: „Schatz, sind dir deine Freunde wichtiger als deine Familie?“. Genau dies erwartet habend, nähert sie sich ihren Eltern und flüstert: „Unter uns: Ich glaub, mir ist Omas traditionelle Weihnachtsstulle nicht bekommen. Ich muss dringend aufs Klo.“. Ihre sich eingeweiht fühlenden, wenngleich in Wirklichkeit manipulierten Eltern sind erleichtert und erlauben die Abwesenheit ihrer Tochter. Wie ein Fuchs steckt das Mädchen unbemerkt die Weihnachtskugel ein und zieht davon. Sie strebt nach der Verwirklichung ihrer wahren Absichten – der Zerstörung dieser verdammten Kugel.