Читать книгу DIE KRÄHE - Marc von Malbec - Страница 3

Kapitel 1

Оглавление


Da war er wieder, der Junge. Er lächelte. Es war ein sehr hübscher Junge mit blonden Locken und einem schönen sinnlichen Mund und fein geschnittenen Gesichtszügen. Und schlank war er, fast dünn.

»Paul!«, flüsterte der Mann. Er sprach mit dem Jungen, als wäre der aus Fleisch und Blut. »Paul! Nein, ... bitte nicht!«, bettelte er, als könne er verhindern, was jetzt folgen sollte.

Das himmlische Lächeln des Jungen verhallte, sein Mund geriet mehr und mehr zu einem starren Grinsen, seine Augen, eben noch leuchtend blau, füllten sich mit Blut. Die Blässe seines hübschen Gesichtes verwandelte sich in ein wachsweiches Grau, die Lippen wurden blau. Dann erstarrte der Körper des Jungen ganz und gar.


Dieses Bild von Paul, als das letzte bisschen Leben durch seinen schmächtigen Körper pulsierte und dann vollends versiegte, dieses Bild hatte sich in seinem Gehirn festgefressen wie ein Tumor und er saß an einer Stelle, wo ihn auch der beste Operateur mit dem feinsten chirurgischen Besteck nicht erreichen konnte. Egal wie viel er trank, der Junge quälte ihn und die innere Qual fraß ihn langsam auf.

»Paul, es tut mir leid«, sagte er leise, wohl wissend, dass ihn die Entschuldigung nicht schützen würde vor der nächsten Attacke. Den Kopf hielt er gesenkt, damit niemand in der belebten Fußgängerzone sehen konnte, dass er mit sich selbst redete. Dann folgte der Satz, der zu seinem Mantra geworden war: »Paul ist tot! Paul ist tot!« Seine Stimme klang müde und schwach.


DIE KRÄHE

Подняться наверх