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Karl von Wechsungen

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„Ihr möchtet Euch sofort bei seiner Hoheit einfinden!“ Das war keine Bitte, sondern ein Befehl, eine Weisung die keiner Erklärung bedarf! Der Überbringer, kein geringerer als Bruder Gottlieb selbst, ein Vertrauter des Herzogs von Burgund. Karl von Wechsungen, dem die Aufforderung gilt, ist seit fast Vier Jahren zugehörig, dem Hofstaat Herzog Maximilians. Der Herzog ist der Sohn Kaiser Friedrich III.

Karls Bruder, Winfried, der Erstgeborene, hat das Erbe angetreten und sorgte für seine Schwestern Ottilie und Barbara. Er, als Zweitgeborener musste an den Hof. Rufus, der jüngere Bruder, führte schon immer ein unstetes Leben, da für ihn das Erbe ganz weit weg war. Von ihm hörte man kaum etwas, hier und da, als Rottenführer der Landsknechte, mal für die Ehre, mal für Gulden.

Wie lange habe ich die Beiden nicht gesehen, dachte Karl, vier Winter? Karl maß die Zeit in Wintern. Der Winter ist nicht erquicklich. Kälte und Ungemach machen sich dann, selbst hier am Hof bemerkbar. Ist es endlich Frühjahr, geht es wieder bergauf! Man kann wieder Reisen! Der Herzog muss sein Reich zusammenhalten! Am besten durch Anwesenheit. Also wird gereist, die besuchten Lehensherren sorgen für Speise und Trank, der Herzog für Ruhe und Ordnung. So war es schon immer und wird immer so sein, dachte jedenfalls Karl. Aber er, zum Herzog?

Solange Karl schon bei Hofe ist, noch nie ist er dem Herzog über den Weg gelaufen. Mal von weitem gesehen, aber so direkt gegenüber, nein. Gut, sein Vater, hat den Vater des Monarchen mal bei einer Schlacht rausgehaun, sonst wäre der heute kein Kaiser. Schon der Großvater diente dem Kaiserhof. Außer dem Erblehen Wechsungen mit der Liebsteinfeste, hielt sich aber die Dankbarkeit in Grenzen. Auffallen ist nicht gut! Ständig hört er diesen Satz, von seinem Beichtvater, Bruder Severus. Also schnell zu Severus, vielleicht weiß der was los ist.

*

Karl eilte durch einen Kreuzgang, schnell zur Kapelle, wo er Bruder Severus anzutreffen hoffte. Ein Glück, die hagere Gestalt hockt vor einem Leuchter und polierte diesen.

„So niedere Arbeiten? Seid Ihr in Ungnade gefallen?“ fragte Karl den Severus, der auf dem Boden kniete. „Ja, die Last die uns aufgebürdet wird, wird uns auch erdrücken!“ Severus polierte einfach weiter, ohne den Eingetretenen auch nur eines Blickes zu würdigen. Er hob den Kopf ein wenig:

„Ihr denkt Ihr steigt empor? Ha, tief werdet Ihr fallen, und wir alle mit!“

„Wer steigt empor? Ich bin es, Karl von Wechsungen! Ich steig nicht empor, zum Maximilian soll ich kommen, wisst Ihr was er will?“

Severus drehte sich um, blickte Karl an, so mit einem Blick, wenn man Todgeweihte in die Schlacht schickt. „Eine schier unlösbare Aufgabe hat er für Euch, der Herzog von Troohn ist ermordet, ein Kurfürst, mit ihm seine ganze Familie und Ihr sollt herausfinden wer es war!“

Karl lachte lauthals los.:

„Ich, ich soll was aufklären? Ihr habt wohl zu viel Messwein gekostet! Ein Herzog ist Tod und der Edle von Wechsungen klärt die Sache auf? Ich befrage Herzöge, Grafen und Könige alle geben mir bereitwillig Antwort! Ich kriege Schreikrämpfe, sagt dass das ein Witz ist!“

„Geh zum Herzog, er wird Euch den Witz befehlen, aber bitte halt mich da raus, Inquisitor!“ befand Severus.

Darauf Karl: „Wo ist hier ein Inquisitor, Ihr labert blödes Zeug. Ich kläre nichts auf, wie sollte ich, geh dann mal los, vielleicht können wir vernünftig Reden, wenn ich wiederkomme!“

„Bei der Aufklärung der Verbrechen, des Generals Itzenplitz, habt Ihr Euch zu sehr hervorgetan…“ wollte Severus ausführen, aber Karl viel ihm ins Wort: „Was heißt hervorgetan? Es war der Befehl des kaiserlichen Marschalls Ofterdingen! Da ich alle Wachen gut kenne und nicht alle käuflich sind, war es doch ein Leichtes, den Itzenplitz zu überführen.“

„Leicht oder nicht,“ brummte Severus, „dem Erzherzog wurde zugetragen, was Ihr für eine Leuchte seid, nicht gut, glaubt mir. Nun geht zum Maximilian, ihr werdet schon sehen.“

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Karl von Wechsungen passierte die Wachen vor dem Audienzsaal problemlos, da viele der Wächter seine Kameraden waren. Wie oft wurde er, als er neu war, zur Wache eingeteilt. Die Empfehlung des Vaters, öffneten solch ertragreiche Posten. Wenn hier, am Hof des Erzherzogs, jemand ordentlich bezahlt wurde, dann waren es die Wachen, aus reinem Selbstschutz! Ein unzufriedener Wächter ist gefährlicher als eine Schwadron Husaren vor der Feste! Dem heraustretenden Kammerdiener nannte er nur seinen Namen und schon verschwand dieser wieder hinter der Tür.

Ein Hauptmann der Garde erschien:

„Übergebt mir eure Waffen, falls ihr was verstecken wollt, der Galgen ist nicht weit!“ Bereitwillig übergab Karl sein Kurzschwert, dass eh mehr Zierde, als Waffe ist.

Der Hauptmann wies ihn kurz ein: „Nur Reden, wenn gefragt, eure Majestät ist die Anrede, ich würde an Eurer Stelle nur ja sagen, alles andere wäre wohl Eurer Gesundheit abträglich,“ fügte er fast väterlich noch an. „so, mitkommen, immer zwei Schritt hinter mir!“

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Des Kaisers Inquisitor

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