Читать книгу Heartbeads - eBook - Marco Kargl - Страница 7

Die Perle – ein starkes Symbol

Оглавление

Perlen sind seit jeher durch alle Kulturen und Religionen hindurch ein starkes Symbol. Das Besondere bei echten Perlen ist, dass sie am Meeresgrund in einer Muschel gebildet werden. Wie etwas so Schönes und Reines in einer Muschel heranwachsen kann, ist immer schon Ursprung großer Geschichten und Mythen gewesen.

”Die echte Perle wächst im Meeresgrund, fern von den Augen der Menschen, verschlossen in einer Muschel, die in Schlamm gebettet ist. Dort im Dunkeln reift sie heran und entfaltet ihre schimmernde Schönheit. Taucher müssen unter Lebensgefahr, oft lange Zeit vergebens, in die Tiefe hinabsteigen, um sie zu gewinnen. Wenn sie aber gefunden ist, von der Muschel befreit wird und an das Licht der Sonne kommt, fängt sie zu leuchten an. Wie kam dieses milde Licht in die dunkle Tiefe? Es konnte nur aus dem Lichtschatze des Himmels hinabgestiegen sein. Die Alten erzählen sich, die Muschel öffne zur Frühlingszeit ihre Schalen und empfange vom Mondgott den Himmelstau; oder aber der Blitz, das himmlische Feuer, schleudere den Lichtkeim in das Meer. (P.O. Casel: Die Perle als religiöses Symbol, Benediktinische Monatsschrift 1924, 321ff.)

Diese Beschreibung verweist darauf, wie uralt die Symbolik der Perlen und wie wertvoll sie in den Augen der Menschen seit jeher ist. Die Beziehung des Menschen zur Perle ist so tief, dass in manchen christlichen Gemeinschaften die Seele „Perle“ genannt wurde.

Als eines der schönsten Perlenlieder gilt der Seelenhymnus in den syrischen Thomasakten, einer antiken christlichen Schrift des 3. Jahrhunderts. Es ist die Geschichte, wie die Seele in den menschlichen Körper gelangt und sich so sehr mit der irdisch-materiellen Welt identifiziert, dass sie ihre Aufgabe, die Perle zu holen, vergisst:

”Aus dem Osten, der Heimat des Lichtes, schickt der König seinen Sohn nach Ägypten, um dort die kostbare, von dem Drachen bewachte Perle zu holen. Dieser aber lässt sich von dem Bösen betören, von ihrem Brote zu essen und ihrem Tranke zu trinken; er sinkt in Schlaf und vergisst die Perle. Ein Brief des Vaters weckt ihn; er nimmt die Perle und steigt zum Vater empor, der ihn in das Lichtkleid, sein eigenes besseres Ich, hüllt. (Dorothea Forstner, Die Welt der Symbole, Tyrolia Innsbruck-Wien-München 1961, 408f.)

Im zweiten und dritten Jahrhundert wird Jesus Christus als Perle bezeichnet. In den gnostischen Johannesakten findet sich ein Hymnus, wo es im Kapitel 109 heißt:

”Wir preisen deinen Sprossen, den Logos, die Gnade, den Glauben, das Salz, die unaussprechliche Perle, den Schatz, den Pflug, das Netz, die Majestät, das Diadem.“ (Dorothea Forstner, Die Welt der Symbole, 409)

Fast zwei Jahrtausende hindurch haben die Völker geglaubt, dass die Perle nur mit einer Beteiligung des Himmels entstehen kann. Bis ins 18. Jahrhundert blieb das Bild der Perle als christliches Symbol präsent.

Heartbeads - eBook

Подняться наверх