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1976

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Das war das Jahr der Erlösung! Ein Haufen genialer Verrückter aus London sollte auf ewig das Leben einer ganzen Generation und Jugendkultur verändern. Das war das Jahr des Punk Rock!

Eine Rebellion gegen das Musik-Establishment und eine Revolution der Unangepassten. Endlich wurde mit dem ganzen Disco-Müll und deren Love Song-Gejammer abgerechnet und Tacheles geredet. Endlich hatte man Musik zum Anfassen, zum Durchdrehen und zum öffentlichen Auskotzen. Die Punk-Invasion kam für viele in Zeiten von Atomkraft, RAF, Umweltverschmutzung und sonstigen Krisen zur rechten Zeit.

Mein Leben hat Punk Rock auf immer verändert, und das im äußerst positiven Sinne. Viele, viel zu viele, hat es aber auch schnell in den Abgrund gezogen.

Ich selber habe von Anfang an mein Ding durchgezogen. Aufgepasst nicht nur zu saufen, und meine Finger weitestgehend von Drogen zu lassen. Und das in einer Zeit in der alle, die wie die Wahnsinnigen konsumiert haben, wie die Fliegen verreckt sind!


Altes Klassenfoto: oben links Wilfried (später Punk) Voller und ich mit 12 Jahren, ca. 1976-1977

Ich war schon immer Working Class, und habe mit den bunthaarigen Pennern, die an den Bahnhöfen rumlungern, nix am Hut.

Mit diesem Buch möchte ich meine Art Punk Rock-Lebenslauf dokumentieren. Von Stunde X, mehr fokussiert auf die 80er, bis einschließlich heute – mit allen Höhen und Tiefen. Unter anderem soll auch die Bremer Punk-Entwicklung, mit all den gewalttätigen Auseinandersetzungen gegen die rechte Szene, gegen Cops und Prolls, so gut es geht, wiedergespiegelt werden.

Bremen war, speziell in den 80ern, ein äußerst unangenehmes Pflaster für Naziglatzen und manchmal leider auch für Punks aus anderen Städten. Zum Teil war es für Bremer Bands nicht möglich, auswärts aufzutreten oder Pennplätze in anderen Städten zu finden.

Durch die Gründung der ASL (Anti Skinhead Liga) machten die Bremer Punks in der ganzen Republik von sich Reden. Dafür wurden sie in anderen Städten manchmal gemieden, denn zu Beginn der Punk Ära waren noch viele Punks und Skins gemeinsam unterwegs. Anfang der 80er kam es dann aber zum großen Bruch.

Ich möchte vorab noch klarstellen das ich eigentlich kein Schlägertyp bin, und so was auch nicht unbedingt haben muss. Aber es war für mich immer klar, dass ich mich für meine Sache gerade machen würde, ob es nun Spaß macht oder nicht!

Als Punk in Bremen war man automatisch ASL! Es gab keinen Gründer oder Boss. Es ging vorrangig darum, den rechten Glatzen Paroli zu bieten und ihnen keinen Fußbreit zu überlassen. Bremen war quasi das englische Huddersfield, ne runtergekommene Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit. Nicht so schlimm wie der Londoner Stadtteil Millwall, noch kein Getto, aber immer mit ‘nem Hang zur Grausamkeit. So war das nun mal. Hier herrschte Krieg! Wir kommen nun mal alle von der Straße, und nicht vom Friseursalon. Und das ist auch gut so.

Aus heutiger Sicht bin ich sehr froh, dass einige meiner damaligen Kontrahenten inzwischen sehr gute Freunde von mir sind, und dass alle heil und wohlauf gemeinsam im Stande sind das Leben zu genießen.

Mir ist schon klar, dass ich mit diesem Buch nicht Allen gerecht werden kann. Aber ehrlich gesagt geht mir das auch am Arsch vorbei. Kritik wird es immer geben, egal was man macht. Und wenn ich der ganzen Welt Freibier spendiere...

Ein kleiner weiterer Ansporn dieses Buch zu schreiben war, dass es zwar viele Bücher über Bands, Musiker, etc. gibt, aber kaum etwas von Zuschauern, Begleitern oder Zeitzeugen. Sogenannte No Names haben höchstens mal ‘nen Punk-Roman geschrieben – das war‘s...

Und zusätzlich haben meine beiden Freunde T. Winter und Chaos, die damals auf der anderen Seite standen, den Blickwinkel aus ihrer Sicht hervorragend offenbart. Somit hatte ich einen weiteren Grund, die Situation aus der Sicht des Punk Rockers, im „brutalen, verachteten“ Bremen zu beschreiben.

Ich war leider immer zu blöd, irgendein Instrument zu spielen oder gar ins Mikrofon zu grölen, obwohl das unglaublich viele von mir gedacht haben. Wollen wir also hoffen, dass wenigstens mein Geschreibsel etwas interessanter klingt.

Gewidmet mir selbst, meine Tochter Cheyenne, meine Frau Sarah, meine Schwester Pedy Pengpeng und all meine unzähligen tollen Freunde. Für die, die mein Leben begleiten, und die, die leider nicht mehr unter uns weilen.

Die Liste ist endlos!

Human Punk For Real

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