Читать книгу Schön. Fit. Sein. - Mareike Spaleck - Страница 4
ОглавлениеMeine Liebe zum Sport ist da, so lange ich denken kann
Mein Papa ist Architekt, der nahm mich manchmal mit auf die Baustelle. Schon damals übte ich mit Ziegelsteinen Kugelstoßen. Ich probierte als Kind voller Leidenschaft alles aus: Ballett, Judo, Eiskunstlaufen, Reiten, Voltigieren. Inliner fahre ich bis heute gerne. Schon mit drei Jahren stand ich auf Skiern. Eiskunstlaufen habe ich lange gemacht. Ein toller Sport. In dem Punkt hatte ich es leicht. Meine Eltern haben mich unterstützt und mir meine sportlichen Wünsche erfüllt, daher konnte ich so viel ausprobieren.
Die Liebe zur Bewegung war da, aber niemals hätte ich gedacht, dass das mein Beruf wird. Nein, ich hatte jahrelang den Berufswunsch, Bäuerin zu werden. Ich liebte die Filme „Ein Schweinchen namens Babe“ und „Die Kinder von Bullerbü“. Ich wollte auch einen Bauernhof mit vielen Tieren haben und mein eigenes Gemüse anbauen. Wahrscheinlich liegen da schon die Wurzeln für meine Leidenschaft für gute Lebensmittel.
Ich bin die Jüngste von drei Geschwistern. Aber ich war nicht so das typische betüddelte Nesthäkchen, sondern wollte früh alles selber machen. Irgendwie bin ich ziemlich geradeaus gelaufen, hatte damals schon einen starken Willen und wusste, was ich wollte. Nicht ganz zufällig war mein großes Vorbild Pippi Langstrumpf. Die Schule fiel mir leicht, also bin ich da ohne großes Aufheben eben durchmarschiert. Vielleicht wollte ich auch nicht unnötig Zeit verplempern, um auszuprobieren, wie viele spannende Abenteuer das Leben zu bieten hat.
Wie unbeschwert meine Kindheit war und wie toll meine Eltern ihre Erziehung geregelt haben, das nehme ich heute noch viel bewusster wahr, seit ich mich intensiv mit dem Thema Glaubenssätze und Werte beschäftigt habe. Viele meiner Sportlerinnen, die ich betreue, haben oft einen harten Weg hinter sich. Sätze, die verletzen und klein machen, sitzen wie tiefe Stachel und sind oft die größten Hürden auf dem Weg zu einem zufriedenen Leben. Wie soll man sich denn lieben und wertvoll fühlen, wenn dir jemand ständig eingeimpft hat, dass du nicht liebenswert bist?
Ich bin unglaublich dankbar dafür, welches stabile Fundament mir meine Eltern mit ihrer Liebe und Freiheit geschenkt haben. Ich hatte es schön in meiner Kindheit, weiß um die Bedeutung von tiefer Liebe. Daraus hat sich wohl auch der Wunsch entwickelt, diese Kraft mit den Menschen zu teilen und weiterzugeben.
Zurück zu meiner Entwicklung. Meine Eltern statteten mich mit ausreichend Selbstbewusstsein aus und so packte ich gleich nach dem Abitur meine Koffer und zog von Gelsenkirchen nach Köln. Ein Studium stand nicht auf meinem Zettel. Ich wollte lieber weiter in die Erwachsenenwelt, also begann ich eine Ausbildung als Hotelfachfrau. Ich spielte schon als Kind und Jugendliche gerne die Rolle der Gastgeberin und lud meine Familie zu selbstfabrizierten Galadiners ein. Dafür warf ich mich voll ins Zeug, deckte den Tisch fein ein und kochte schön. Ich war für alles verantwortlich, war meine eigene Chefin und erledigte gleichzeitig aber auch alle Arbeiten dafür. Daher schien mir diese vielfältige Ausbildung im Hotel auch ganz logisch, denn da fand ich das, was ich immer schon mochte: Menschen auf unterschiedlichen Wegen eine gute Zeit zu schenken.
Mein Ausbildungsbetrieb war ein kleines, sehr feines Hotel, was den Vorteil hatte, dass wir viel mitgestalten konnten und schnell Verantwortung für eigene Bereiche bekamen. So lernt man natürlich am besten. Bei mir war es der Bereich Veranstaltungen und Events. Da habe ich Grundlagen gelernt, die ich bis heute gut gebrauchen kann. Die Arbeit war hart und anstrengend. Das ist keine Frage. Flitz mal so viele Stunden bis in die Nacht! Aber sie hat mich geprägt und mir viel Rüstzeug gegeben. Inklusive viel Disziplin. Ich lernte den Umgang mit verschiedenen Menschen, viele Techniken und Tools, die mich bis heute begleiten, auch im Umgang mit meinen Mitarbeitern. Wenn ich mein Leben zurückspulen müsste, würde ich das immer wieder machen.
Und deshalb wollte ich auch nach der Ausbildung den nächsten Schritt im Bereich Tourismus machen und habe mich für ein Studiumin Worms entschieden. Als Studentin suchte ich mir einen Job und startete letztendlich in einem Fitnessstudio. Rückblickend war das dann schon fast der Startschuss für mein berufliches Sportlerleben.
Allerdings wollte ich damals nie in einem Fitnessstudio als Trainerin enden. Aus folgendem Grund: Ich war immer in einem inneren Konflikt, denn in den meisten Studios hatten zwar viele Leute Verträge unterschrieben, aber darunter waren etliche „Karteileichen“. Vielleicht ist dir das vertraut? Ich wollte aber den Menschen dabei helfen, durch den Besuch wirklich ihr Leben zu ändern. Daran hatten jedoch nicht alle Fitnessstudiobetreiber Interesse. Ich hatte dann schon meine Trainerausbildung gemacht und zeitgleich habe ich meinen späteren Mann Siggi dort kennengelernt, der unter anderem auch als Personal Trainer gearbeitet hat. Wir merkten ziemlich schnell, dass wir nicht nur verliebt waren, sondern auch den gleichen hohen Anspruch an unsere Arbeit hatten. Ich beendete im Eiltempo neben der Arbeit mein Studium und eröffnete parallel dazu 2010 unser eigenes Studio für Personal Training in Hessen. Ich habe für mich aber trotzdem noch mal kurz geprüft, ob ich die andere Leidenschaft, die Hotellerie, wirklich aufgeben wollte, und habe ein Gastspiel im Sales-Management im Vier Jahreszeiten Kempinski absolviert. Tolles Haus, weit weg in München, damit ich mich nicht ablenken konnte.
„Was macht mich tief in mir drin glücklicher?“ Dieser Frage wollte ich unbedingt noch mal auf den Grund gehen. Und das ist auch gleich meine Frage an dich. Hast du das für dich auch ausprobieren und finden können? Oder hast du einen unerfüllten Berufswunsch?
Nach vier Monaten hatte ich meine Entscheidung: Hotellerie ist toll, aber das Personal Training gibt mir mehr. Denn es gibt kaum eine erfüllendere Aufgabe. Wir bekommen eine große Dankbarkeit der Menschen zu spüren, die mit unserer Hilfe zu einem fitteren Lebensstil gefunden haben. Zu uns kommen viele Kunden in Sachen Sport. Aber sie bringen auch andere Themen mit. Ich erlebe immer mehr Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Und wer massives Übergewicht hat, trägt meist auch noch andere Lebensrucksäcke mit sich herum. Wir schauen ganzheitlich auf diese Person. Überflüssige Kilos zu verlieren, fitter zu werden ist schon toll, aber Menschen dabei zu unterstützen, wieder glücklicher zu werden, ist eine wunderschöne Arbeit. Daher bin ich bis heute sehr froh, mich für diesen Weg entschieden zu haben.
Nach dieser Entscheidung haben wir uns weiterentwickelt und richtig fit gemacht. Zwei Jahre lang haben wir neben unserem Studio erfolgreich internationale Bodybuilding-Wettkämpfe absolviert. Ich wollte Siggi auf diesem Weg unterstützen, indem ich mit ihm trainierte.
Siggi wurde unter anderem „Mr. Adonis“. Ein wichtiges Highlight auf meinem Weg war 2012 der Titelgewinn der Zeitschrift „Fit for Fun“. Als „Fitness Model of the Year“ bekam ich mein erstes Covershooting und eine Fotostrecke. An diesem Punkt habe ich gemerkt, wie gerne ich auch als Model arbeite. Der Startschuss für meine TV-Karriere. Es folgten noch viele Titel, aber dieser war wahrscheinlich der wichtigste.
An diese Zeit denke ich auch deshalb gerne zurück, weil die Qualität unserer Partnerschaft durch diese gemeinsame Leidenschaft gesteigert wurde. Was für ein Geschenk, so einen Mann zum Partner zu haben, der tatsächlich Partner auf allen Ebenen ist. Das war eine spannende Phase, aber nach einer gewissen Zeit spürten wir beide, dass wir mehr Tiefe in unsere Arbeit bringen wollten. Weg von der Optik, die sehr oberflächlich ist, hin zur inneren Veränderung. Ich habe in dieser Vorbereitung die Ernährung im Bodybuilding hinterfragt und daraus ist die tiefere Beschäftigung mit dem Thema entstanden.
Letztendlich entwickelte ich aus dieser Erfahrung heraus mein erstes eigenes Ernährungsprogramm SPAme. Heute arbeiten wir vollkommen ganzheitlich mit unseren Kunden zusammen. Denn der Weg zu einem gesunden Körper führt über das richtige Mindset, ein Grundwissen über Ernährung und eine individuelle sportliche Beratung.
Wenn ich jetzt auf meinen Weg zurückblicke, sehe ich wohl die Weichen, die zu meiner heutigen Berufung geführt haben. Ich bin immer sehr geliebt worden, und daher ist es mir auch eine Herzensangelegenheit, Menschen mit Liebe auf ihrem Weg zu einem fitteren und gesünderen Leben zu begleiten. Und ich weiß auch, dass das nicht selbstverständlich ist. Auch durch meine Arbeit als Trainerin und Coach bei „The biggest Loser“ habe ich viele Menschen erlebt, die es nicht leicht hatten. Ich bin durch und durch positiv. Das Geschenk meines Lebens hat mich dazu gebracht, das Positive in die Welt hinauszutragen. Und deswegen möchte ich dich an dieser Stelle noch einmal herzlich einladen, mir auf deinem Veränderungsweg zu folgen.