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Alte und neue Freunde

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Der nächste Tag war ein Samstag und die Schule hatte geschlossen. Sven und Nicole hatten beschlossen, gemeinsam mit ihren Kindern einen Ausflug zu machen. Nach dem Frühstück sollte es losgehen und Jana freute sich schon sehr darauf. Geplant war ein Besuch auf dem Wolkenheimer Weihnachtsmarkt. Wie früher, als Papa noch bei ihnen gewesen war, würden sie von Bude zu Bude gehen und die weihnachtliche Stimmung genießen. Jana freute sich auf gebrannte Mandeln und den Duft von Kräuterbonbons. Gemeinsam mit Lea würde sie auf dem alten Karussell mit den weißen Pferden ihre Runden drehen und zum Abschluss einen Kinderpunsch trinken. Gerade wollte Jana ihre warme Wollmütze anziehen, als es stürmisch an der Tür klingelte. »Wer kann das sein?« Nicole sah Sven fragend an. »Keine Ahnung. Vielleicht der Postbote?« Sven schlurfte in seinen kuscheligen Tigerpantoffeln zur Sprechanlage, die neben der Wohnungstür an der Wand befestigt war. Er nahm den Hörer ab und rief laut: » Hallo. Wer steht draußen?« Jana bemerkte Svens Verwirrung, als der Besucher antwortete. »Äh, ich hole Nicole,« war alles, was er noch sagte, bevor er sich auf das weiche Sofa zurückzog.

Nicole übernahm erstaunt den Hörer und machte einen Luftsprung, als sie hörte, wer draußen vor der Tür stand.

Geheimnisvoll flüsterte sie Jana zu: »Der Besuch ist für uns beide. Lass dich überraschen.«

Nun war Jana wirklich gespannt, wer da am frühen Morgen wohl kommen würde. Ihr Herz klopfte stürmisch, als sie den Schritten lauschte, die recht schnell die Treppe nach oben in ihre Wohnung stiegen. Als sie dann die Nachbarn aus Schwarzenbach sah, machte es einen freudigen Sprung. Leonie war da. Nach so langer Zeit hatten sie und ihre Mutter endlich die Zeit gefunden, die alten Freunde in ihrer neuen Wohnung zu besuchen.

Nicole grinste die beiden an. »Na das ist ja eine Überraschung. Schön euch zu sehen.«

Leonies Mutter, Irene von Bergstätten, umarmte die alte Freundin. Dann strich sie Jana über die braunen Haare. »Groß bist du geworden. Fast hätte ich dich nicht erkannt.« Jana lächelte. Dann führte sie Leonie, ihre Freundin Leonie, in die Wohnung. Durch die lange Diele am Wohnzimmer vorbei in das kleine Kinderzimmer. Dort setzten sich die beiden Mädchen auf Janas Bett. Sie kuschelten sich aneinander. Es war wie früher. Jana fühlte sich wohl. Es gab so viel zu erzählen.

Nicole hatte Irene mit in das gemütliche Wohnzimmer genommen. Sie hatte Sven und Lea vorgestellt und einen Tee zur Begrüßung gekocht. Auch die beiden Frauen hatten Einiges zu bereden. Als sie später alle gemeinsam aufbrachen, um den Weihnachtsmarkt zu besuchen, war es schon fast dunkel. Helle und bunte Weihnachtsbeleuchtungen brannten an Fenstern, Türen und Bäumen. Wolkenheim war wirklich festlich geschmückt und auf dem Weihnachtsmarkt herrschte großer Betrieb. Der Kinderchor sang Lieder, das nostalgische Karussell drehte sich im Kreis und das Christkind verteilte an die Kinder kleine Geschenke. Janas Wangen glühten und ihre Augen glänzten vor Freude. Hand in Hand wanderte sie mit Leonie über den Markt. Vor der Bude mit den bunten Thüringer Engelsfiguren blieben sie stehen, um die Pracht zu betrachten. Plötzlich fühlte sie eine kleine Berührung an ihrer Schulter. Hinter ihr stand ihre Klassenkameradin Noelle, die gemeinsam mit ihrem Vater und dem älteren Bruder Patrik auf dem Markt war, um ein Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter zu besorgen.

Noelle lachte sie an. »Hallo Jana. Was machst du denn hier?« Jana sah von Noelle zu Patrik, der seiner Schwester sehr ähnlich sah. Stolz antwortete sie. »Ich zeige meiner Freundin Leonie Wolkenheim. Da darf ja der Weihnachtsmarkt nicht fehlen. Was macht ihr hier?« Patrik grinste die beiden Mädchen an. »Ich bewache Noelle, damit sie beim Einkaufen der Geschenke keinen Blödsinn macht.« Diese Bemerkung brachte ihm eine Kopfnuss seiner Schwester ein, die ihn aber gleichzeitig liebevoll ansah. Noelle gab Leonie zur Begrüßung die Hand. Dann umarmte sie Jana. »Es ist wirklich schön, dich hier zu sehen. Was haltet ihr davon, wenn wir gemeinsam über den Markt schlendern? Dort drüben ist die Bude vom Tierschutzverein. Da gibt es selbstgestrickte Wollsocken und Handschuhe. Habt ihr Lust hinzugehen?« Jana sah Leonie an. Dann Noelle und Patrik. »Ja, warum eigentlich nicht. Lasst uns die bunten Teile ansehen. Vielleicht finde ich noch ein Geschenk für Lea. Eine bunte Mütze kann sie sicher noch brauchen.« Während ihre Eltern am Glühweinstand Eierpunsch tranken, machten die Kinder sich auf, den Weihnachtsmarkt zu erkunden. Unter ihren Stiefeln knirschte der immer noch fallende Schnee, der die gesamte Weihnachtsstadt in eine eisblau schimmernde Märchenwelt verwandelte.

Es war schon spät, als Noelles Vater mit seinen Kindern den Heimweg antrat. Jana durfte gemeinsam mit Nicole, Irene und Leonie zum Bahnhof gehen, um dort die Freunde zu verabschieden, während Sven die quengelnde Lea ins Bett brachte und das Abendessen vorbereitete.

Nach dem Essen half Jana ihrer Mutter beim Aufräumen der Küche. Glücklich bedankte sie sich bei Nicole und auch bei Sven für den wunderschönen Tag. Bevor sie müde ins Bett fiel, winkte sie noch schnell durch die Fensterscheibe in den Himmel hinauf. Bestimmt würden Wölkchen und Bob oben auf den Gutenacht-Gruß warten.

Sie freute sich schon auf den nächsten Tag. Noelle hatte sie zu sich nachhause eingeladen. Der Samstag war wirklich voller Überraschungen gewesen. Alte Freunde waren gekommen und sie hatte eine neue Freundin gewonnen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief Jana ein.

Jana und der flitzende Wolkenpilot

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