Читать книгу Die Kurtisane des Kaisers - Ein historischer Roman - Maria Helleberg - Страница 4

Оглавление

Während eines Gelages, als man schon viel getrunken hatte und vom Weine ziemlich erhitzt war, ergriff die Berauschten eine wahre Raserei. Es sagte nämlich eine von den Weibern in der Gesellschaft, namens Thaïs, daß unter Alexanders Taten in Asien jene die schönste wäre, wenn er einen Bacchantenzug, einen Komos, mit ihnen anführen würde und die Königsburg in Brand steckte, so daβ die Herrlichkeit der Perser durch Weiberhände in kurzer Zeit vernichtet würde. Man kann sich denken, daβ auf diese Worte, zu jungen Männern gesprochen, die durch den Wein die Besonnenheit verloren hatten, sogleich die Gäste »Wohlan« riefen, und begehrten, man sollte die Fackeln anzünden und den an den Tempeln der Griechen verübten Frevel rächen. (...)

Der König selbst wurde durch diese Reden Feuer und Flamme, und so sprang die ganze Trinkgesellschaft auf und erklärte, als Siegesfeier eine Prozession zu Ehren Dionysos veranstalten zu wollen. Bald waren viele Fackeln herbeigebracht, und der Zug begann, da Musikerinnen an der Trinkgesellschaft teilgenommen hatten, unter Gesang und Pfeifen- und Flötenspiel. Der König ging voran, und die Hetäre Thaïs leitete das Ganze. Sie war es, die als zweite nach dem König eine brennende Fackel in die Königsburg schleuderte. Dasselbe taten dann die anderen, und schnell war die Burg und alles ringsumher von den gewaltigen Flammen verzehrt. Das Bemerkenswerte daran war nun, daß, was der gottlose Perserkönig Xerxes der Burg der Athener angetan hatte, durch ein einziges Weib, eine Bürgerin der von dem Unglück betroffenen Stadt, viele Jahre später aus purem Vergnügen mit derselben Münze heimgezahlt wurde.

(Diodor Von Sizilien, Universalgeschichte,

Buch xvii, 72)

Die Kurtisane des Kaisers - Ein historischer Roman

Подняться наверх