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1. Kapitel

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Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen.

Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke

Man muss es aushalten können...

Das zarte, leise Bimmeln der Glocke, das von der Kapelle her zu einem herüberweht.

Das Bimmeln, das einem sagt, dort haben sich gerade Menschen,

Trauernde, zu einer Andacht versammelt

um Abschied zu nehmen von einem geliebten Angehörigen,

von jemandem, der für immer weggegangen ist.

Man muss es aushalten können...

Wenn einem plötzlich ein Trauerzug entgegenkommt und der Blick auf einen Sarg fällt.

Man muss es aushalten können...

Wenn man einen Bagger sieht und ein Mann im grünen Overall gerade dabei ist

eine tiefe Grube auszuheben.

Der Friedhof - ein ganz normaler oder ein sehr besonderer Arbeitsplatz?

Man muss es aushalten können...

Vor einem dieser fremden Gräber zu stehen und plötzlich und unerwartet in Tränen auszubrechen.

Ich habe es ausgehalten bei meinen vielen Besuchen auf den Friedhöfen,

auf meinen Wegen entlang der Gräber.

Der Tod gehört zum Leben - ist man sich dieser Tatsache bewußt,

wirklich bewußt, ist sie für einen mehr als eine leicht daher gesagte Floskel,

dann wendet man sich mit noch grösserer Dankbarkeit und Freude dem Leben zu.





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