Читать книгу Märchensammlung eines demenzkranken Professors - Maria Rohrbach - Страница 7

Das Wasserschloss, die Geister, der Fischer und die Eisbären mit den Schnecken

Оглавление

Es war einmal ein armer Fischer. Er lebte am Meeresufer und war immer damit beschäftigt für seine Mutter und für sich selber das tägliche Brot zu erwirtschaften. Das machte ihn manchmal sehr traurig, weil er sah, dass seine Berufskollegen doch immer fröhlich und freundlich waren und ihnen dieses Leben gefiel.

Nachdem er das nun zehn Jahre mitgemacht hatte, sagte er sich, ich will auch etwas erleben und ging zu seiner Mutter und sagte: „Liebe Mutter ich will sehen, dass ich mein Glück erlange und will wandern, vielleicht treffe ich etwas, was uns beiden zu Gute kommt.“

Da sagte die Mutter: „So ein Unsinn, wir sind arme Fischerleute und unsere Großväter waren schon Fischer und mussten dieses arme Leben führen und nur ganz selten, an Ostern und Weihnachten, brauchten wir nicht an unser Leben in unserer armen Fischerhütte zu denken. Und wir schlugen uns so durch.“

Und der Junge sagte:“ Ach Mütterchen, du bist immer so pessimistisch. Ich will doch mal versuchen und schauen ob ich mein Glück erzielen kann. Und am nächsten Morgen nahm er sich ein großes Stück Brot, ein großes Stück Käse und stopfte es in seinen Rucksack.

Das Mütterchen kam vorbei und sah alles und wusste, was das zu bedeuten hat. Und natürlich musste es anfangen zu weinen. Und ihre Tränen tropften in ihren Garten und da wo sie hinfielen, wurden die Blumen traurig und ließen ihre Köpfchen hängen und so starben die Schönsten von ihnen ab. Und das merkte der Junge auch, aber was sollte er machen? Er blieb bei seinem Vorsatz und wanderte in die Welt hinaus.

Er kam durch einen dunklen Wald und ein Vogel begleitete ihn und zwitscherte:“ Geh nur weiter, du wirst dein Glück finden. Zwitscher, zwitscher….“

Das freute ihn und er sagte, dass ihn wenigstens die Tiere nicht verlassen hatten und so würde es schon gut werden. Am nächsten Morgen zog er los, natürlich erst mal durch den großen Wald, der die Hütte umgab. Es passierte nichts Besonderes, und bald hatte er den Wald durchquert und es wurde heller und heller durch das strahlende Licht der Sonne. Das machte ihn schon froh, und als er näher kam, sah er einen riesigen See, blau und weiß mit wunderschönen Schaumkronen. Da wurde ihm fröhlich ums Herz, und er ging am Ufer des Sees entlang. Auf einmal machte es blub, blub

Der Fischer rief: „Wer macht denn da blub, blub?“ Und es wurde ihm geantwortet:“ Ich habe blub, blub gemacht. Ich war mal in deinem Netz und du als Tierliebhaber hast mich vom Netz befreit. Nun will ich dir auch etwas Gutes tun. Wandere weiter am Ufer entlang dann wirst du sehen, dass die Blumen größer und schöner und bunter werden, die Wälder und die Wiesen voller Blumen sind und diese locken die Rehe und andere Tiere an.“

Der Fischer fand es wunderschön und wanderte am Ufer entlang und eines Abends wurde er müde, legte sich hin und war bald eingeschlafen. Im Schlaf musste er träumen, und er träumte natürlich von einem großen See und an dessen Ufer stand ein herrliches Schloss, das hieß „das Wasserschloss.“ Als er aufwachte, rieb er sich die Augen und konnte es gar nicht fassen, dass das Wasserschloss nicht mehr da war. Da wurde er ganz traurig und rief: „Mütterchen, Mütterchen in der Ferne, wäre ich nur wieder in unserer Hütte, dann hätte ich wenigstens etwas, wo ich meinen Kopf hin tun könnte. Ich hatte hier ein herrliches Schloss und heute morgen war es einfach verschwunden.“

Und traurig wanderte er am Ufer entlang und da wo das Schloss gestanden hatte, war die Erde noch schön warm und mit Blumen bedeckt und Tiere waren da, allerdings ganz friedlich.

Als erstes kam eine Bisonherde, die brüllte und schnaubte und als die Bisons unseren Fischer sahen, vergaßen sie das Brüllen und sagten:“ Ha, du bist auf dem richtigen Weg, wir begleiten dich ein Stück.“ Und der Fischer sagte:“ Ja gut, ich bin Fischer kann aber schon mit euch umgehen. Wollen wir doch zusammen wandern.“ Und sie wanderten zusammen immer am Ufer entlang. Da wurde unserem Fischer doch irgendwie schummerand und er sagte sich: „Wenn ich nur so weiterwandere dann wandere ich wohl immer um den See herum und komme gar nicht weiter.“ Das hatte aber sein Freund aus der Bisonherde gehört und sagte: „Wandere weiter, du wirst es nicht bereuen.“ Und das tat er dann auch und als es Abend wurde und die Sonne langsam verschwand, tauchte sie alles in ein Dämmerlicht. Er fand einen Hochsitz und das Dämmerlicht fiel dort hinein. Er wanderte weiter und es dauerte nicht lange, da war er wieder an seinem großen See. Er war in einem riesigen Kreis gewandert und landete wieder an der gleichen Stelle und das ärgerte ihn doch ein bisschen und er glaubte, dass da doch was dahinter stecken musste. Er legte sich nieder und ließ sich nicht verdrießen.

Bald lief er weiter, dieses Mal aber auf der anderen Seite des Sees und das hatte sich gelohnt, denn nach gar nicht langer Zeit sah er einen Berg, der sich vor ihm aufbaute und auf der Spitze des Berges war ein wunderbares Schloss. Außen verkleidet mit hellem Marmor und er konnte es nicht fassen, in der Ferne gab es eine Marmorbrücke eingelegt aus reinem Edelstein. Und die Edelsteine blinkten in der Dämmerung und auf merkwürdige Weise blinkten sie noch weiter, wie gesagt auch noch stärker als die Nacht weiter hinab sank.

Er war auf einmal fröhlich und in seiner Fröhlichkeit pfiff er sich ein Liedchen und fühlte sich wohl, fing an zu hüpfen, um nicht zu sagen, zu tanzen und dann hörte er eine Stimme:“ Hallo Fischer, was machst du denn hier zu so später Stunde?“ Er sagte: „Ich warte auf Erscheinungen, wie dich.“ Da sagte die fremde Stimme, die einem Eisbären gehörte: „Wenn es so ist, ich glaube ich kann dir helfen. Komm mit mir.“

Märchensammlung eines demenzkranken Professors

Подняться наверх