Читать книгу Falsche Spuren der Rache - Marianne Christmann - Страница 6

Kapitel 4

Оглавление

Zu Hause ließ sich Paul Martini auf sein Sofa fallen und dachte angestrengt nach. Bis zu dem Moment, an dem er die Kneipe verlassen hatte und zu seinem Auto gegangen war, konnte er sich noch an alles erinnern. Er wusste auch noch, dass er gerade sein Auto aufschließen wollte als …. Was war dann passiert? Seine Erinnerung setzte erst wieder ein als er hinter dem Steuer seines Autos auf dem schmalen Weg wieder aufgewacht war. Das nannte man wohl einen Filmriss. Doch von zwei Bier hatte er noch nie einen Filmriss bekommen. Oder war er eingeschlafen? Er war aber noch nie diesen Weg entlanggefahren. Das alles war äußerst merkwürdig.

Das Bild der Frau ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wer sie wohl war? Wieso war sie ihm bekannt vorgekommen? Hatte sie eine Familie die auf sie wartete? Kinder, die nun keine Mutter mehr hatten? Was hatte sie dort gemacht? Fragen über Fragen. ‚Nein, stopp‘, sagte er zu sich selbst. Er durfte sich jetzt nicht verrückt machen sonst drehte er noch durch.

Er musste einen kühlen Kopf bewahren, denn er war sich sicher, dass er die Frau nicht überfahren hatte. Und sein Auto? In dem verbeulten Zustand konnte er nicht mit ihm herumfahren. Aber er konnte es auch nicht in eine Werkstatt bringen, die würden sofort wissen, dass es das Unfallfahrzeug war, wenn die Sache bekannt wurde.

Zum Glück hatte er einen Stellplatz in der Tiefgarage, so brauchte es nicht draußen zu stehen, wo es jeder sehen konnte. Vielleicht kam ja heute Abend etwas darüber in den Nachrichten oder spätestens morgen würde davon in der Zeitung berichtet.

Sein Telefon klingelte und riss ihn aus seinen Überlegungen. Paul Martini nahm den Hörer ab.

„Ich hab‘ alles gesehen!“

„Was haben Sie gesehen und wer sind Sie eigentlich?“

„Wie du die Frau überfahren hast, natürlich. Du hast sie umgefahren und bist abgehauen. Hast sie einfach liegen lassen. Ich hab’s gesehen. Wenn du willst, dass ich den Mund halte, dann gibst du mir zweihunderttausend Euro. Ich melde mich morgen wieder und sage dir den Übergabeort“, sagte die Stimme.

„Moment mal. Wer sind Sie?“

„Das tut nichts zur Sache.“

„Ich habe keine zweihunderttausend Euro, was soll das?“

„Dein Problem. Bis morgen.“

Es knackte in der Leitung, das Gespräch war beendet. Ächzend ließ sich Martini auf die Couch fallen. Jetzt hatte er noch ein weiteres Problem. Was sollte er nur tun?

Zur Polizei gehen? Das wäre das einfachste aber die würden ihm nicht glauben, da war er ganz sicher. Sie würden ihn anklagen wegen … wegen was eigentlich? Unfall mit Todesfolge und Fahrerflucht, so hieß das wohl. Darauf stand Gefängnis, das wusste er.

Dann hatte er doch den Unfall verursacht, woher sollte der Anrufer sonst davon wissen? Paul Martini lief unruhig im Zimmer auf und ab. Er musste nachdenken. Dringend.


Sachte legte der Mann den Hörer auf die Gabel seines Telefons und lachte boshaft. An der leichten Panik in Martinis Stimme hatte er erkannt, dass er ihn eiskalt erwischt hatte. Das geschah ihm völlig Recht! Morgen würde er ihn wieder anrufen und ihm den Übergabeort des Geldes nennen.

Mit zweihunderttausend Euro konnte er eine Menge anfangen, sich ein neues Leben aufbauen. Für den Anfang würde es genügen. Und falls die Polizei nicht die Schlüsse ziehen würde, die sie ziehen sollte, würde er ihnen einen Tipp geben. Denn er hatte nicht vor, Paul Martini einfach so ungeschoren mit zweihunderttausend Euro davonkommen zu lassen. Nein, er sollte im Gefängnis schmoren. Das war das Mindeste! Vielleicht würde er ihn auch noch einmal um eine kleine Geldspende angehen. Bei diesem Gedanken schüttelte sich der Anrufer vor Lachen.


Falsche Spuren der Rache

Подняться наверх