Читать книгу Es tut sich was im Landschulheim - Marie Louise Fischer - Страница 6
Die aparte Neue
ОглавлениеLeonas neues Zimmer lag nur wenige Schritte entfernt – schräg gegenüber – von dem, das sie bisher mit Sabine und Alma geteilt hatte. Der Raum war fast genauso groß, wie sie mit Befriedigung feststellte. Es gab zwei Betten, und sie belegte sofort das neben dem Fenster.
Als sie vor einem halben Jahr in Rabenstein eingezogen war, hatte es sie gestört, daß die Möbel abgestoßen und unansehnlich waren. Inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, ja, es gefiel ihr sogar. Diese Möbel waren reine Gebrauchsgegenstände. Kein Stuhl nahm es übel, wenn man ihn umstieß, kein Tisch litt darunter, wenn man ihm gegen das Bein trat oder in seine Platte kritzelte oder schnitzte. Diese Möbel wollten und sollten nicht schön sein. Das machte das Leben einfacher und bequemer. Natürlich hätte Leona ihr gepflegtes Zimmer zu Hause nicht missen mögen. Aber sie war froh, daß die Mutter nicht mehr, wie sie es getan hatte, als sie noch nicht wieder berufstätig war, zweimal am Tag in der Wohnung Staub wischte. Das wäre ihr jetzt, nachdem sie das zwanglose Wohnen in Rabenstein kannte, verrückt vorgekommen.
Nachdem sie ihre Koffer und ihre Umhängetasche auf das Bett geworfen hatte, rollte sie als erstes ein Poster auf, das sie von zu Hause mitgebracht hatte. Es war von einem Farbfoto vergrößert worden und zeigte eine Segelregatta: Segelschiffe mit bunten, vom Wind geblähten Segeln glitten über blaue, mit weißem Schaum gekrönte Wogen.
Leona liebte dieses Bild, weil sie in den Ferien mit ihrem Vater gesegelt war. Die Eltern hatten ihr versprochen, daß sie im nächsten Sommer den Segelschein A auf dem Chiemsee machen durfte. Natürlich würde das Mieten eines Bootes immer ein teurer Spaß sein. Aber wenn sich zwei oder drei die Kosten teilten, würde es vielleicht hie und da doch einmal möglich sein. Jedenfalls machte Leona das Segeln Riesenspaß, und sie hatte sich vorgenommen, es von der Pike auf zu lernen.
Vergnügt betrachtete sie das riesige Poster, das mit seinen leuchtenden Farben dem Raum sofort ein fröhliches Gepräge gab. Dann trat sie ans Fenster und war überrascht von der Aussicht. Von hier aus sah man nicht auf den Abhang hinter der Burg, der im Winter zum Ski laufen diente, und auf die Berge, sondern in die Ebene hinab. Sie schien sich unendlich weit zu strecken. In der Ferne schimmerten einige Seen im Sonnenlicht, die von hier aus sehr klein wirkten. Unterhalb der Burg lag das Dorf Wangen mit seinen roten Dächern, den schön geschnitzten Balkonen und den auch noch jetzt im Herbst üppig blühenden Bauerngärten.
Leona atmete tief durch. Sie stellte fest, daß diese Aussicht ihr weit besser gefiel als die in ihrem vorigen Zimmer, wo man, besonders bei föhnigem Wetter, das Gefühl hatte, daß einem die Berge gleich auf den Kopf fallen würden. Am liebsten hätte sie sich auf die breite Fensterbank gesetzt und lange hinausgeschaut, aber sie rief sich selber zur Ordnung. Wenn sie sich einen gemütlichen Abend machen wollte, mußte sie sich beeilen, ihre Koffer auszupacken und ihr Bett zu beziehen.
Zuerst einmal holte sie ihr Radio aus dem großen Koffer und stellte flotte Musik ein; dabei würde ihr, so hoffte sie, alles besser von der Hand gehen.
Rasch und umsichtig räumte sie Wäsche, Hosen, Kleider, Pullover, Tücher und Schuhe in den Schrank, stellte ihre Bücher auf das Regal über ihrem Bett, die gerahmten Fotos ihrer Eltern dazu und einen lustigen Elefanten mit gehobenem Rüssel, den ihr ihre Münchner Freundin Gabi geschenkt hatte. Dann verteilte sie ihr Waschzeug auf der rechten Seite des Bords über dem Becken. Das war gar nicht so einfach, weil sie ziemlich viel davon hatte: nicht nur Zahnpasta und Bürste, sondern auch Mandelkleie, eine Creme fürs Gesicht, eine Körperlotion und eine extra Creme gegen Pickel. Dabei dachte sie, wie schön es wäre, diesen Raum ganz für sich allein zu haben. Sie hätte Besuche machen und empfangen können, wann immer sie wollte. Und wenn sie keinen Menschen mehr sehen mochte, sich in ihre vier Wände zurückziehen zu können. Für ihre Schminkutensilien war kein Platz mehr über dem Becken, sie mußte sie im Schrank verstauen.
Dann ging es ans Bettüberziehen. Mit dem Laken und dem Kopfkissen wurde sie leicht fertig, aber beim Überziehen des Federbetts hatten sich Sabine, Alma und Leona sonst immer gegenseitig geholfen. Leona überlegte, ob sie eine der Freundinnen holen sollte, unterließ es dann aber doch, weil sie lieber allein bleiben wollte.
Sie kämpfte noch mit dem Federbett und dem Überzug, als gegen die Tür gepocht wurde.
„Was ist?“ fragte sie.
Ein Mädchen steckte den Kopf herein. „Bin ich hier richtig?“
Leona wußte sofort, daß es nur die Neue sein konnte, denn sie hatte sie noch nie gesehen. Trotzdem sagte sie und wußte selber nicht warum: „Kommt darauf an, wo du hin willst!“
„Ich soll ins Zimmer einundzwanzig ziehen!“
„Dann guck auf die Tür, und du weißt Bescheid.“
Die Neue war von Leonas abweisendem Ton nicht beeindruckt. „Du hast ’ne Menge Humor, wie?“ sagte sie und trat ein.
„Findest du?“ Leona ließ Federbett und Überzug sinken.
„Und ob!“ Die Neue blickte sich um und stellte ihr Gepäck auf den Stuhl neben dem freien Bett – es handelte sich um sehr elegantes Gepäck aus weichem hellem Leder, wie Leona feststellte.
Sie musterte die Neue von Kopf bis Fuß und mußte zugeben, daß sie hübsch war, sehr hübsch sogar, hübscher als sie selber. Leona fand ihr eigenes Aussehen ziemlich nichtssagend. Sie war dünn, hatte glattes, blondes, schulterlanges Haar, eine helle, wenn auch jetzt leicht gebräunte Haut, eine gerade Nase und schmale Lippen. Ihre grauen Augen blickten ausdrucksvoll und intelligent, wenn sie – was sie auch in der Schulzeit nie unterließ – ihre Wimpern schwarz tuschte und tüchtig bürstete. Leona war durchaus nicht häßlich. Aus ihrem Gesicht konnte man, so dachte sie selber, schon etwas machen, wenn man zu Lippenstift, Lidschatten und Wangenrot griff. Aber das war leider nur zu besonderen Gelegenheiten möglich.
Die Neue dagegen hatte strahlend blaue Augen unter langen, seidigen sanft gebogenen Wimpern, die in einem faszinierenden Gegensatz zu dem schwarzen, leicht gelockten Haar standen, das ihr in einem Pony in die Stirn fiel. Ihre Haut war klar, ihre Lippen rot und hübsch geschwungen, und wenn sie lächelte, entstand in jeder Wange ein Grübchen.
„Ich heiße Ute van der Steek!“ sagte die Schönheit und reichte Leona die Hand.
Am liebsten hätte Leona ihr nur den Ellbogen gegeben, aber dann überwand sie sich und legte Überzug und Federbett beiseite. „Ich weiß.“
„Und du bist Leona?“
„Ja.“ Leona merkte selber, daß ihr Ton allzu trocken war. „Willkommen auf Burg Rabenstein!“ Sie machte sich wieder mit ihrem Bettzeug zu schaffen.
„Leichte Schwierigkeiten?“ fragte Ute.
„Wieso? Was meinst du?“
„Mit dem Überziehen! Soll ich dir helfen?“
Leona hätte ein weiteres Paar Hände sehr gut gebrauchen können, trotzdem sagte sie: „Ich schaff es schon alleine.“
„Ich hätte es aber gern getan.“
„Du hast noch genug Arbeit, bis du dein eigenes Zeug untergebracht hast.“
„Auch wieder wahr.“ Ute machte sich ans Auspacken. „Bist du schon lange hier? Ich meine im Landschulheim?“
„Erst seit Ostern.“
„Und gefällt’s dir?“
„Sehr.“
„Ermutigend zu hören … für mich ist das alles ein bißchen ungewohnt.“
„Das geht jedem anfangs so.“
„Ist das mein Schrank?“
„Ja. Du siehst doch, daß ich meine Sachen in den anderen geräumt habe.“ Leona brachte ihre leeren Koffer auf den Gang hinaus.
„Ich hab doch keine Klappen vor den Augen. Aber fragen schadet nie. Mein Motto: lieber fragen, statt was falsch zu machen.“
„Wenn du dich hier durchsetzen willst, mußt du schon deine Ellbogen gebrauchen.“ Leona zog die Tür hinter sich zu.
„Durchsetzen? Wieso durchsetzen?“ Ute begann damit, Stöße von schöner, wohlgeordneter Wäsche ziemlich achtlos in den Fächern ihres Schrankes zu verstauen. „Ich will einfach hier bleiben … das heißt … ich soll hier bleiben.“
„Du bist nicht freiwillig gekommen?“
„So kann man es ausdrücken.“
In Leona erwachte Sympathie, da die andere ähnliches wie sie selber durchzumachen schien. „Ich auch nicht. Mich haben sie abgeschoben.“ Sie machte es sich auf der breiten Fensterbank bequem.
„Warum?“
„Meine Mutter wollte wieder in ihren Beruf zurück.“
„Das ist doch kein Grund!“
Leona hielt es für übertrieben, der Neuen auf die Nase zu binden, daß ihre Eltern geglaubt hatten, ohne sie ihre Ehe leichter wieder in Ordnung zu bringen und – Schande für sie – das auch zugetroffen hatte. „Haben sie wenigstens vorgegeben“, sagte sie.
„Typisch!“ Ute pfefferte mit Schwung zwei Hände voll zusammengerollter Strümpfe in ein Fach.
„Und was ist mit dir?“
„Meine Mutter ist Schauspielerin“, sagte Ute, als würde das alles erklären.
„Na und?“
„Solange man klein ist, ist man eine hübsche Dekoration für eine schauspielernde Mutter“, sagte Ute ohne Bitterkeit, „Kinder schmücken, weißt du. Aber sobald man Busen kriegt, ist es damit vorbei. Dann wird man zur Konkurrenz. Natürlich nicht auf der Bühne und vor der Kamera. Meine Mutter würde mich sowieso nie auftreten lassen. Aber eine große Tochter zu haben, macht alt. Dann beginnen die Leute zu rechnen … fürchtet meine Mutter jedenfalls … ,Die Kleine ist doch mindestens dreizehn, wahrscheinlich schon fünfzehn … und ihre Mutter muß doch zwanzig gewesen sein, als sie auf die Welt kam …‘ und so weiter und so fort. Ich hoffe du verstehst.“
„Aber sie brauchte sich doch nicht mit dir fotografieren zu lassen!“
„Hat sie auch seit Jahren schon nicht mehr getan. Trotzdem: Man kann so ein Trumm wie mich doch auf die Dauer nicht versteckt halten. Journalisten sind neugierig, weißt du. Das gehört zu ihrem Beruf.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen.“
„Außerdem hat meine Mutter auch nicht genug Zeit für mich. Sie ist heftig dabei, Karriere zu machen.“
„Und dein Vater?“
„Ich hab drei davon. Mein erster, der wahrscheinlich mein richtiger ist, hat sich nie um mich gekümmert. Den kenne ich überhaupt nicht. Der zweite ist ganz große Klasse, aber leider längst geschieden, wieder verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Dessen Frau bin ich ein Dorn im Auge. Der dritte, der jetzige also, ist ganz in Ordnung. Eigentlich hat meine Mutter mit Männern ziemliches Glück gehabt. Aber er darf sich nicht um mich kümmern, weil sie sonst wie eine Rakete in die Luft geht.“
„Du lieber Himmel!“
„Das sagst du wohl gut.“
Leona zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie. „Wie heißt denn deine Mutter? Doch nicht van der Steek?“
„Natürlich nicht. Das ist der Name ihres Zweiten. Der hat mich adoptiert.“
„Also dann?“
Ute blickte Leona, ein Bündel Kleider auf den Armen, nachdenklich an. „Möchte ich eigentlich nicht sagen. Ist ja auch nicht wirklich interessant, oder …? Ein großer Star, wie du jetzt vielleicht denkst, ist sie jedenfalls nicht. Sie möchte bloß einer werden. Aber dazu ist es wahrscheinlich schon zu spät.“
„Wieso?“
„Wenn man als Schauspielerin über dreißig ist, ist man out … falls man es nicht geschafft hat, ein Begriff zu sein.“ Ute sprach ganz sachlich. „Deshalb auch diese panische Angst, man könnte nachrechnen, wie alt sie wirklich ist.“
Das war alles höchst interessant, und allmählich ging Leona auf, daß sie eine langweiligere Zimmergenossin hätte bekommen können.
„Und du?“ fragte sie. „Was willst du werden?“
„Wie soll ich das jetzt schon wissen? Schauspielerin jedenfalls nicht. Das wäre mir zu blöd.“ Ute hing ihre Kleider, die sie mit den Bügeln aus dem Koffer genommen hatte, über die Stange im Schrank. „Weißt du denn schon, was du später anfangen willst?“
„Architektur würde mich reizen … schöne Häuser bauen muß Spaß machen.“
„Kann schon sein. Bloß, die Architekten, die ich kenne, gehen ziemlich am Stock. Um zu bauen, muß man ja erst mal Auftraggeber haben, beziehungsweise das nötige Geld. Und daran scheint’s zur Zeit zu hapern.“
„Du kennst Architekten?“
„Na klar. Meine Mutter mimt ja auch im gesellschaftlichen Leben mit. Das gehört dazu, weißt du.“
„Das muß doch ziemlich aufregend für dich gewesen sein.“
„Gar nicht. Meine Mutter hat mich, wie ich schon sagte, ziemlich versteckt gehalten. Ich mußte froh sein, wenn ich Mäuschen spielen durfte.“
„Das hast du aber, scheint es, ausgiebig getan!“
„Auch nicht. Man schnappt so dieses und jenes auf, ob man nun will oder nicht.“ Ute blieb vor dem Becken stehen. „Für zwei Personen eine Waschgelegenheit!? Das finde ich aber ziemlich haarig!“
„Das ist nur für die Katzenwäsche. Im Keller gibt es mehrere Duschräume und übrigens auch ein schönes Schwimmbad. Das ist im Winter geheizt.“
„Klingt schon besser.“
„Es ist alles ziemlich primitiv hier, aber man gewöhnt sich daran. Natürlich, wenn man aus seinem schönen Zimmer von zu Hause kommt, ist es ein ziemlicher Schock.“
Ute baute ihre Schönheitsutensilien auf der Hälfte des Bordes über dem Waschbecken auf, die Leona für sie frei gelassen hatte. „Und wer macht hier die Betten und so?“
„Wir selber. Auch staubwischen, das Waschbecken und den Spiegel putzen fällt in unser Ressort. Nur für das Ausfegen und Auswischen, Papierkörbe leeren, Fensterputzen und Toiletten sauberhalten gibt’s Fachkräfte.“
„Ach, du dickes Ei! Das artet ja in Arbeit aus!“
„Du bist es wohl gewohnt, vorn und hinten bedient zu werden?“
„Und du? Hast du zu Hause mitgeholfen?“
„Ja. Ich habe meiner Mutter immer geholfen.“
„Braves Kind. Und zum Dank hat sie dich dann abgeschoben.“
Obwohl Leona das gerade eben noch selber gesagt hatte, konnte sie es aus dem Mund der anderen nicht ertragen. „Wie kannst du das sagen?“ Sie fuhr hoch. „Meine Eltern haben es für richtiger gehalten mich hierherzugeben. Zu meinem eigenen Besten.“
„Entschuldige schon. Ich habe dich nicht kränken wollen. Mir kam es nur ziemlich ungerecht vor.“
„Mir auch“, gestand Leona nach einigem Zögern, „aber inzwischen habe ich eingesehen, daß es wirklich das Beste so war … für alle Teile.“
„Wie weise!“
„Du brauchst dich gar nicht lustig über mich zu machen!“
„Tue ich ja nicht. Hat dir schon mal jemand gesagt, daß du überempfindlich bist?“
„Nein.“
„Mir kommt es aber so vor. Obwohl ich zugeben muß, daß ich dazu neige, den Leuten auf die Zehen zu treten.“ Ute hatte ihre Sachen fortgeräumt. „Und was wird mit den Koffern?“
„Stell sie vorläufig auf den Gang. Die bringen wir später auf den Dachboden.“
„Dachboden? So nennt ihr den Speicher, ja?“
„Wird wohl so sein.“
Ute hatte bewundernswert hübsche Bettwäsche – ein leuchtend rotes Laken, einen weiß-blau-rot gestreiften Bezug und einen mit einem roten Herz geschmückten blauen Kopfkissenbezug – auf ihr Bett gelegt. Jetzt warf sie Kopfkissen und Federbett auf den Boden und machte sich ans Überziehen. Sie ging dabei nicht besonders geschickt vor, man merkte, daß es ihr an Übung fehlte. Aber ihre Bewegungen waren anmutig.
„Du bist sehr hübsch“, sagte Leona unwillkürlich.
„Zu dick!“ Ute klopfte sich auf den Po.
„Aber gar nicht! Ich wollte, ich wäre nicht so spindeldürr!“
Ute lächelte zu ihr hinüber und gestand, ohne es auszusprechen, daß sie sehr wohl wußte, nicht wirklich zu dick zu sein, sondern hübsche weibliche Formen zu haben. „Wart es ab! Das wird sich ganz von selber ändern!“
Leona seufzte neidvoll.
„Eigentlich“, sagte Ute, „müßte ich ja zu stolz sein … aber ich bin es nicht!“
„Wovon sprichst du jetzt?“
Ute rückte mit der Sprache heraus. „Obwohl du dir nicht hast helfen lassen, wäre ich dir dennoch dankbar, wenn du beim Überziehen des Plumeaus mit anpacken würdest.“
Leona war das Wort Plumeau sehr ungewohnt, dennoch begriff sie natürlich sofort, was gemeint war. „Ein komischer Ausdruck“, sagte sie und ließ sich vom Fensterbrett gleiten.
„Was sagt ihr denn zu Plumeau?“
„Federbett.“
„Na bitte, klingt gut deutsch. Aber du hilfst mir, ja? Ich habe so etwas noch nie gemacht.“
„Dann wird es höchste Zeit, daß du es lernst.“ Leona nahm den schönen rot-weiß-blau gestreiften Überzug, stülpte ihn um und faßte in die Ecken. „So geht das! Und jetzt gib mir die Ecken des Federbettes … ja, richtig … und nun streifst du den Überzug runter.“
„Dufte! Aber wie ich das jemals allein machen soll …“
„Brauchst du ja nicht, solange du mich hast!“ meinte Leona großmütig.
Ute strahlte sie an. „Nett von dir, das zu sagen!“