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Vorwort Iskandar A. Agobian

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Ich bin ein Armenier aus Aleppo, der zweitgrößten Stadt in Syrien. Im Herbst 2012 musste ich meine Heimatstadt wegen der sich rapide verschlechternden Sicherheitslage verlassen. Ich zog nach Khrab, einem Dorf an der syrischen Mittelmeerküste, etwa 20 Kilometer von Tartus entfernt. Meine Partnerin aus der Schweiz begleitete mich. Schon bald nach unserer Ankunft begannen wir, Freizeitaktivitäten für Flüchtlingskinder aus der Umgebung von Idlib anzubieten.

Schwester Marie-Rose hatte in unserem Dorf einen Frauentreff aufgebaut und besuchte das Dorf deshalb regelmäßig. Während einem dieser Treffen lernte meine Partnerin sie kennen. Sie erfuhr von dem riesigen Hilfsprogramm, das Schwester Marie-Rose insbesondere für die christlichen Familien gestartet hatte, die das „Tal der Christen“ zwischen Homs und Tartus hatten verlassen müssen. Sie sorgte für Hilfe und Bildung für fast 2000 Familien und etwa 500 Kinder. In dieser Zeit begann auch die finanzielle Unterstützung von Christian Solidarity International.

Wir arbeiten seither eng mit Schwester Marie-Rose zusammen und haben sie dadurch gut kennengelernt. Schwester Marie-Rose ist eine sehr demütige und aufrichtige Person. Wenn man sie sieht, würde man nie erwarten, dass sie eine so riesige Verantwortung trägt: Sie ist die Leiterin der „Kongregation der Schwestern der heiligen Herzen von Jesus und Maria“ in Syrien. Trotz einer Unmenge von Leitungsaufgaben hat sie immer Zeit zu beten, zu kochen, beim Putzen des Konvents mitzuhelfen, mit den Kindern zu spielen, zu lesen und sogar fernzusehen. Mit ihrer unverfälschten Art könnte man sie direkt für ein 16-jähriges Mädchen halten – dabei ist sie schon 60 Jahre alt!

Auch wenn sie täglich mit vielen schlimmen Geschichten konfrontiert ist, hat sie das nicht abgestumpft. Sie konnte sich oft der Tränen nicht erwehren, während sie mir von den persönlichen Schicksalen erzählte, die nun in diesem Buch vorliegen. Ich weiß, sie litt viel und leidet weiterhin an den tieftraurigen Geschichten, die sie zu hören bekommt. Doch sie zeigt ihre Traurigkeit selten, im Gegenteil: Ihr freundliches Lachen ist heilsame Medizin für viele.

Es ist für mich ein enormes Privileg, Schwester Marie-Rose zu kennen und Teil ihrer Arbeit – und jetzt auch dieses Buchs – zu sein.

Iskandar A. Agobian

Dezember 2017



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