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Helmut

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Diese Faxenmacher vom Dienst! Ich will jetzt keine Namen nennen, die sammeln in der Pause Spenden dafür, dass wir auch im Winter etwas zu essen haben, und wenn die sehen, da hat einer einen ganz dicken Geldbeutel, dann setzt sich die Eine auf den Schoß und schneidet ein paar Grimassen, dass sich das Publikum krümmt vor Lachen, und dann kommt der Andere und schäkert noch ein wenig, und schon ist der Geldbeutel weg. Vorne am Entrée hat Pickel ein Schild angebracht, „Vorsicht Taschendiebe“, nützt aber nichts, denn die teilen durch drei! Ich schaue da weg. Man will ja nicht zum Außenseiter werden.

Gefahr lag in der Luft. Sokrates klapperte nervös mit dem Schnabel und stieg von einem Bein auf das andere. Meistens steht er stundenlang auf einem Bein, und wenn ihm etwas Wichtiges einfällt, wechselt er es gemächlich, macht sich ein paar Notizen, um später mit Moma darüber diskutieren zu können. Er ist der Einzige, der noch mit Moma spricht. Einmal wöchentlich treffen sie sich, offiziell zur Therapie, aber in Wirklichkeit diskutieren sie nur über seine Notizen.

Sue begann aufgeregt zu hüpfen. Pascha peitschte mit seinem Schwanz den Sand. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Normalerweise sitzt er träge auf seinem Hocker und macht alles, was von ihm verlangt wird.

Es war wohl was Elektrisches. Ein Kabel schmorte oder ein Scheinwerfer brannte durch. Noch konnte man es nicht riechen, aber die Gefahr spürten wir alle, bis auf die Menschen natürlich. Sokrates flog über das Gitter in den Raubtierkäfig und zog Pickel am Ärmel. Der hatte aber keine Zeit für ihn, weil er Pascha dazu bringen wollte, durch einen Reifen zu springen. Ahnte er denn nichts? Sah er denn nicht, wie Pascha den Sand peitschte? Sokrates klapperte mit dem Schnabel. Vergeblich. Dann zwickte er Pickel ins Bein.

„Was soll denn das?“ schrie der auf, „verdammtes Biest!“

Jetzt schien Pascha die Nerven zu verlieren. Er brüllte auf, dass es mir eiskalt den Rücken herunterlief, sprang von seinem Hocker und lief aufgeregt durch den Sand. Eilig verließ Pickel den Käfig und verriegelte die Tür. Rauch stieg aus einem Scheinwerfer auf. Hatte ich es nicht gesagt? Es musste etwas Elektrisches sein. Schon züngelten die ersten Flammen hervor und erfassten einen herunterhängenden Stofffetzen. Wie kam der eigentlich da hin? Da hatte wohl jemand seine Arbeit nicht richtig gemacht? Die Flammen züngelten am Stofffetzen entlang, erfassten die Zirkuskuppel und im Nu brannte das Zelt lichterloh.

Pascha brüllte noch einmal, dass mir das Blut in den Adern gefror. Dem möchte ich in freier Wildbahn nicht begegnet sein.

„Ruhe bewahren, wir schalten sofort den Strom ab!“ rief Pickel.

Zu spät, alles stürzte den Ausgängen zu. Nicole nutzte die Panik für einen Ausflug, sie hatte doch schon immer von einem Schaufensterbummel geträumt und das war ihre Chance. Am nächsten Tag stand es in der Zeitung: „Sau in den Mannheimer Planken“, dazu ein Foto, wie sie sich in einer Blumenrabatte wälzte. Alle waren neidisch auf sie. Mir aber wäre eine solche Schlagzeile peinlich gewesen. Wenn sie sich so aufführen, liefern sie den Menschen doch nur die Argumente dafür, dass sie später einmal, wenn man sie nicht mehr braucht, so mir nichts dir nichts, ab zum Abdecker.

„Wer hat mich denn gefragt, ob ich die Kutsche ziehen will?“ hab’ ich zu ihr gesagt. „Gut, das Publikum will etwas Neues sehen“, hab’ ich gesagt, „Minusrechnung kann ich nicht, dann zieh ich eben die Kutsche. Glaubst du, mir macht das Spaß?“

Also, wenn ich etwas zu sagen hätte, dann ließe ich sie verheiraten. Jawohl, Zwangsverheiraten. Wer hat denn meine Mutter gefragt, ob sie sich mit meinem Vater einlassen wollte? Mein Vater war ein besonders kräftiges Pferd, denn früher, als es noch keine LKW gab, musste er tagein, tagaus die schwersten Wagen ziehen und die Wirtshäuser mit Bier und Limonade beliefern. Daher hab’ ich auch meine kräftige Statur.

Mein Vater wurde zu meiner Mutter geführt, niemand hat sie danach gefragt und was dabei herausgekommen ist, kann sich durchaus sehen lassen.

Der Philosoph Nietzsche soll sich aus Mitgefühl an die Brust einer meiner Urgroßväter geworfen haben, als dieser von einem Kutscher ausgepeitscht wurde, weil er alt war und die schwere Last nicht mehr ziehen konnte. Der Philosoph weinte am Hals meines Ahnherren und kam daraufhin in die Klapse.

Mütterlicherseits waren meine Vorfahren Reitpferde. Meine Urgroßmutter Tora gewann bei den Olympischen Spielen 1936, Gold im Springreiten.

1945 wurde sie zum Pflügen eingesetzt, lief auf eine Mine und verlor einen Huf. Der Bauer büßte nur einen Teil seines Augenlichts ein und wurde jahrelang gepflegt. Meine Großmama aber wurde erschossen und aufgegessen.

Heutzutage wissen die meisten ja gar nicht mehr, was richtige Arbeit ist. Welcher Kollege musste sich schon sein Essen selbst suchen oder Beute machen? Furchtbarer Gedanke, seinen Kiefer in einen fremden Nacken beißen zu müssen und das warme Blut zu trinken. Für mich als Vegetarier sowieso unvorstellbar. Da wir einmal während einer Tournee, in einem gleich neben dem Zirkus liegenden Freiluftkino, einen Film sahen, in dem ein Löwenrudel eine Antilope hetzte, ihr das Genick brach, die Eingeweide und das rohe Fleisch verschlang, hielt Pascha der Löwe, sich die Augen zu und sagte, er müsse sich sonst übergeben.

Doch zurück zur Feuersbrunst: Die Flammen prasselten aus dem Scheinwerfer und das Zelt stand in Flammen. Eigentlich ist das kein Problem. Das Einzige, was passieren kann, ist, dass Sie so einen Fetzen Zeltplane abbekommen. Na und, dann schütteln Sie sich und treten den qualmenden Fetzen im Sand aus. Einmal im Monat ist Arbeits- und Brandschutzbelehrung. Das heißt, früher war das so, als noch Bühnenarbeiter, Beleuchter, Dompteure, Artisten, Pfleger und was weiß ich nicht noch alles am Zirkus beschäftigt waren. Einmal im Monat trafen sich alle Mitarbeiter zur Arbeits- und Brandschutzbelehrung und wir nicht menschlichen Mitarbeiter hörten zu. Das heißt, ein Kollege wurde geschickt und erzählte es den anderen weiter. Alle Mitarbeiter saßen in der Kantine, ich stand davor, schabte mein Fell am Kantinenwagen und hörte, dass, wenn ein Feuer ausbricht, Ruhe bewahren die erste Mitarbeiterpflicht ist. Anschließend lief ich zurück und hab’ es allen weitererzählt. Versprochen!

Doch was tat Pascha? In Panik sprang er über das Gitter und flüchtete Richtung Entrée, mitten hinein in das, ins Freie strömende, Publikum. Das Publikum kreischte auf, stob auseinander und schon stolperte der Erste, und der Zweite stolperte über den Ersten, und der Dritte über den Zweiten, und so weiter und so weiter. Schreie, Entsetzen, die Hinteren schoben nach. Der Instinkt der Herde, sage ich nur. Ob Mensch oder nicht, bei Feuer fliehen wir.

Pickel zog eiskalt die Pistole und erschoss Pascha, den legendären König Pascha! Den Star des Staatszirkusses der DDR. In über achtzig Ländern der Welt war er durch Film und Fernsehen bekannt. Pickel schnallt sich vor jeder Vorstellung ein Pistolenhalfter um, und läuft damit lässig durch die Stallungen, seht her, soll das wohl heißen, ich habe die Macht.

Über mir brannte die Zirkuskuppel, na und? Der gute alte Helmut blieb wie angewurzelt stehen und rührte sich nicht. Ruhe bewahren ist die erste Mitarbeiterpflicht! Ich habe ein gutes Gedächtnis!

Dann kam sie, Miss Lulu, die Trapezkünstlerin. Ich kann Ihnen sagen, das ist eine wirkliche Künstlerin. Selbst am Staatszirkus hatten wir so eine nicht. Sie schnalzte mir zu, und ich folgte ihr trabend. Sie gab mir ein paar Nüsse, brachte mich in den Stall und nahm mir das Geschirr ab. Dann bürstete sie mich und kratzte meine Hufe aus. Was Panik und Feuerwehr nicht schafften, schaffte sie: mir wurden die Knie weich, und ich musste mich auf die Seite legen.

„Na mein Brauner, hast dich gut gehalten“, sagte sie und gab mir eine Rübe. Diese Ruhe, die sie ausstrahlte. Ganz hohe Schule. Dann kraulte sie mir meinen Pony. Ihr pechschwarzes Haar fiel ihr über die Schulter. Ihre Muskeln sind stark und elastisch. Ihre Stimme gleicht der Harfe, die wir früher im Profiorchester hatten. Ich kenne nicht einen Kollegen, der nicht mit ihr zusammenarbeiten wollte.

Dann gab sie mir einen Klaps auf das Hinterteil, nahm einen Schlauch und half beim Löschen. Die hat vielleicht Nerven! Wegen der anschließenden Aufräumarbeiten musste ich drei Tage in meiner Box verbringen - die Vorstellungen wurden abgesagt- drei lange Tage, ohne dass jemand nach mir gesehen hatte. Kein Futter, kein Auslauf, nur Brandgeruch nach verschmortem Gummi. Wissen Sie, ich habe ja für so manches Verständnis, aber drei Tage in so einer engen Box, das ist kein Zuckerschlecken! Unsereins braucht doch ein wenig Bewegung, sonst werden die Gelenke steif. Dann hörte ich Schritte und Eisen klingen. Der Hufschmied? Etwas Metallenes schlug auf den Boden auf. Das war nicht der Hufschmied, das war nicht Pickel, das war sie. Ich erkannte sie an ihrem federnden Gang. Ich stand auf und schüttelte mich so gut es eben meine steifen Knochen erlaubten, denn seit Tagen stand ich eingesperrt in meiner Box oder lag in meinem Mist, und machte bestimmt keinen guten Eindruck. Den restlichen Kot habe ich mir am Verschlag abgeschabt. Nach Schweinemanier. Hab’ ich von Nicole gelernt, sie schabt sich ja auch, wo sie geht und steht, ist zwar nicht unbedingt nach Pferdeart, aber was soll’s? Ich bin durchaus bereit, von meinen Kollegen zu lernen.

Ich wieherte ihr entgegen. Dann hörte ich wieder dieses Klimpern. Etwas Stählernes schlug auf den Boden auf. Sie hatte doch nicht etwa Zaumzeug dabei? Was wollte sie denn damit? Ich, ich war doch zum Kutscheziehen ausgemustert worden? Mit der Minusrechnung oder „Subtraktion“, wie Sokrates sagt, kam ich einfach nicht zurecht. Zusammenzählen, klar, wie viel sind drei Möhren und drei Möhren - das kann ich im Schlaf. Aber wie viel drei Möhren weniger drei Möhren sind, das krieg ich in meinen Kopf einfach nicht rein, und da die Besucher nach immer neuen Attraktionen verlangen - mit der Plusrechnung würde ich niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken, meint Pickel - wurde ich ausgemustert zum Kutscheziehen. Nur zum Grand Finale durfte ich noch auflaufen, also kurz vor Schluss, wenn sich alle noch einmal verbeugen, damit dem Publikum noch einmal was geboten wird - fürs Auge.

„Kling“, schlug das Metall wieder auf den Boden. Aber das war doch undenkbar, das waren Steigbügel. Ich wieherte, was das Zeug hielt und dann, dann kam sie zu mir. Wie in einer Westernshow warf sie den Sattel über einen herumstehenden Holzbock und zäumte mich auf. Was für ein Glücksgefühl, als sie mir den Sattel anlegte! Natürlich, ich bin ja ein ausgebildetes Reitpferd. Steht doch alles in meinen Papieren.

Wenn Sie den ganzen Tag die klapprige Kutsche durch den Dreck ziehen, vergessen Sie sehr schnell, was alles in Ihnen steckt. Sie ritt mit mir aus. Toll, kann ich Ihnen sagen. Mitten durch die große Stadt Mannheim, den Boulevard „Planken“ entlang, am Schloss vorbei, über den Rhein nach Ludwigshafen und zurück. Das Sonnenlicht glitzerte im Fluss und das Horn eines Lastkahns brummte auf, nur um mich zu grüßen. Na ja, vielleicht nicht nur, um mich zu grüßen, aber schön wäre es schon gewesen. Der Verkehr hat mir gar nichts ausgemacht, ich habe eben eine hervorragende Ausbildung genossen.

Was glauben Sie, wie mich die Passanten angestarrt haben? Und die Hunde kriegten sich gar nicht mehr ein. Die sollten es nur versuchen, mir in die Ferse zu beißen. Ich trage schwere Eisen, sie sollten es nur versuchen!

Nach der Mittagspause, wir waren schon wieder zurück, ging sie mit mir zur Probe. Nichts Schweres. Keine Minusrechnung, kein Zusammenzählen. Einfach nur dastehen. Aber dieses Gefühl, Sie stehen wieder mitten in der Manege und wissen, ohne Sie geht hier gar nichts. Ich mache meinen Rücken ganz weich und kann sie im großen Spiegel, am Entrée, sehen. Am Eingang haben wir einen großen handgeschliffenen Kristallspiegel, der ein Vermögen wert sei, meint Pickel.

Denn, wenn das Publikum die Eintrittskarte bezahlt hat, kommt es an der Kasse vorbei, kann sich im Spiegel sehen und denken, ich gehe in den Zirkus, ich bin toll. Das wäre eine erste Gegenleistung für das Geld an der Kasse, meint Pickel. Also ich finde, wenn Pickel sich im Spiegel sieht, könnte er den Zirkus verklagen, aber dann müsste er sich ja selbst verklagen. Geht das überhaupt? Kann man sich selbst vor Gericht verklagen?

Wo war ich stehen geblieben? Ich sehe im Spiegel, wie sich meine Reiterin durch die Zirkuskuppel schwingt. Dann, mir bleibt das Herz fast stehen, stürzt sie sich mitten aus der Zirkuskuppel auf meinen Rücken. Atemberaubend! Dabei macht sie noch einen dreifachen Salto. Absolute Weltklasse! Sie ist unsere Attraktion. Mit ihrer Nummer könnte sie in jedem Zirkus der Welt auftreten, und ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals einen blauen Fleck von ihr hatte, so eine Technik hat sie.

„Das ist das Richtige“, hörte ich sie nach der Probe sagen. „Das“, als wenn ich eine Maschine wäre. Aber diese kleine Nachlässigkeit mir gegenüber, habe ich ihr verziehen.

Einmal hab’ ich ihr sogar das Leben gerettet. Ganz bestimmt hab’ ich ihr das Leben gerettet. Die Kollegen schütteln bei diesem Punkt zwar mit dem Kopf, aber ich bin mir da ganz sicher. Pedro und Sue wollen natürlich nichts gesehen haben, obwohl sie in der Manege saßen und die Nummer von Miss Lulu beobachten sollten. Sie sollten ausnahmsweise mal keine Faxen machen und aufmerksam zugucken, aber das schaffen die beiden keine zwei Minuten. Das Ganze kam so: die Markierung war falsch gelegt worden. Die Manege wird neuerdings per Laserstrahl vermessen, das käme billiger, und wir könnten einen Akrobatikassistenten einsparen, meint Pickel.

Aber nicht mit Helmut. Helmut zählt noch mit seinem eigenen Kopf, der verlässt sich nicht auf so ein fiepsendes Ding. Vom Stall bis zur Markierung sind es 77 Schritte. Ich kann bis 99 zählen. Mit dem rechten Huf kratzte ich früher, als das Zusammenzählen noch eine Attraktion war und das Publikum wegen mir in den Zirkus kam, eine 99 in den Sand. Ich bekam vom Zirkusdirektor eine Rechenaufgabe gestellt, und immer, ich weiß bis heute nicht warum, beziehungsweise wie der Herr Zirkusdirektor das gemacht hat, war das Ergebnis 99 Rüben. Immer kam ich nach langem Herumrechnen auf 99 Rüben, und das Ergebnis kratzte ich mit dem rechten Huf in den Sand und das Publikum klatschte Beifall. Aber dieser Beifall war beleidigend für mich. Die Reiter denken, ich bin dumm.

An dem Tag, als ich Miss Lulu das Leben rettete, waren es nur 76 Schritte bis zur Markierung. Pickel fiepste mit diesem neumodischen Ding herum und legte prompt die Markierung falsch. Pickel führte mich zur Markierung. „Nanu, heute nur 76 Schritte?“ dachte ich. 99 Rüben und 77 Schritte, das ist leicht zu merken, dachte ich und machte den 77igsten Schritt. Doch Pickel schob mich zurück.

„Gut“, dachte ich, „Pickel muss es ja wissen, schließlich ist er mein Vorgesetzter.“ Dann sah ich sie im Spiegel, vorne am Entrée. Ich sah sie schwingend in der Kuppel direkt über mir. Das heißt, nicht ganz über mir. Mir war klar, dass ich falsch stand. So etwas hab’ ich im Instinkt. Wieso merkte Pickel das nicht? Ich machte einen Schritt, den 77igsten, doch Pickel fuhr mir in den Zügel und schob mich zurück. Ob ich lebensmüde sei, fluchte er und zeigte mir die Peitsche. Ich sah im Spiegel, wie sie fiel und ihre Salti schlug, und ich sah, dass ich falsch stand. Ich schob mich nach vorn, aber ohne einen Schritt zu machen. In meinem Rücken stecken eine Menge Zentimeter und so fing ich sie sicher auf. Nach der Vorstellung bürstete sie mir das Fell aus. Sie brachte Blumen mit und flocht sie mir in die Mähne - die Reiterinnen finden so etwas hübsch. Jawohl, sie wollte, dass ich hübsch aussehe. Sie sagte kein Wort von wegen, „brav mein Brauner“ oder ähnliche, herabsetzende Kindereien. Sie weiß, dass ich sie gerettet habe.

Manchmal wünsche ich mir, dass ich ein Schimmel wäre. Schimmel sind heutzutage ziemlich in Mode. Ich galoppiere mit ihr durch die Prärie. Die Verfolger sind uns dicht auf den Fersen. Meistens sind es Banditen und sie ist ein Indianermädchen. Ich springe mit ihr über eine Schlucht und wenn meine Hufe auf der anderen Seite aufschlagen, stieben die Funken. Die Pferde der Verfolger scheuen natürlich und bäumen sich auf. Aber das ist nur ein Traum und bevor hier geträumt wird, sollte erst mal jeder seine Arbeit machen, anständig machen, so wie ich

Haloperidol oder vom Ende der Luftschlösser

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