Читать книгу Goldzombies - Marisa Wendt - Страница 4
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Hallo, meine Herzlieben, und herzlich Willkommen zu meinem neuen Video. Eigentlich ist es ja der zweite Teil von meinem letzten Video, aber es fühlt sich an wie ein neues Video, weil seitdem auch knapp vierundzwanzig Stunden vergangen sind. Ihr habt den Fliegeralarm ja gehört, und der hat ´ne ganze Angriffswelle angekündigt. Die Stadt war die ganze Nacht unter Beschuss und wir mussten alle im Schutzraum schlafen. Unbequem und saukalt. Aber wie so oft: Eigentlich haben wir Glück, weil der Schutzraum direkt im Keller von unserem Wohnblock ist. Andere müssen erst noch ein paar hundert Meter weit durchs Freie rennen, das kann manchmal echt gefährlich werden. Und alte Menschen oder Verletzte schaffen es dann manchmal kaum rechtzeitig, bevor der Angriff losgeht. Von daher: Wir haben es echt noch gut, auch wenn wir manchmal ´ne unbequeme Nacht haben. Und vor allem haben wir es natürlich gut, weil es keinen Bombeneinschlag direkt in der Nähe gab. Unser Haus ist nicht eingestürzt und wir sind alle noch heile und unverletzt. Direkt nach den Angriffen war natürlich erstmal wieder das Handynetz tot. Das ist oft noch schlimmer als der Angriff selbst. Beim Angriff selbst bin ich immer so angespannt, dass ich sowieso über nichts nachdenken kann, ich warte immer nur auf die nächste Bombe. Aber direkt danach, da beginnt man dann immer zu überlegen: Von wo kamen die Explosionen? Welchen Stadtteil hat es diesmal erwischt? Und wen kenne ich dort?
Irgendwen kennt man immer. Und die Handynetze sind direkt nach Angriffen immer tot, und deshalb kann man auch niemanden anrufen. Und dann hockt man da also blöd rum und wartet, dass man wieder Netz hat. Mal dauert das ein paar Stunden und mal ein paar Tage. Und mal kommt das Netz schnell wieder, aber der Strom nicht, und dann ist der Akku leer und – ach, das muss ich gar nicht alles erzählen, interessiert bestimmt sowieso keinen. Jedenfalls ist das echt scheiße, weil man eben nie genau weiß, ob alle überlebt haben.
Laber, laber, laber. Worauf das alles hinausläuft, ist jedenfalls: Nach ein paar Stunden hatten wir wieder Netz. Und alle haben überlebt. Also, alle, die ich näher kenne. Bei Scott hab ich ein bisschen länger gebraucht, um das rauszufinden, weil der noch nicht in der Whatsapp-Gruppe von unserer Klasse drin ist, er ist ja neu – aber als ich in der Gruppe nachgefragt habe, hatte ein Kumpel von mir seine Nummer und hat ihn gleich hinzugefügt. Ihm geht’s gut. Und den Anderen in der Klasse auch und den Verwandten auch und meiner geliebten Melek auch, mit der hab ich gleich noch telefoniert. Bei ihr in der Familie ist es nicht so gut gelaufen, die Wohnung ihrer Großeltern ist teilweise eingestürzt – aber trotzdem, sogar ihren Großeltern geht es gut.
Ich bin so dankbar. Danke auch euch fürs Daumendrücken. Danke an alle meine Follower – auch an die aus den Friedensgebieten.
So, genug geredet, zurück zum Tutorial.
Sehr plötzlicher Themenwechsel, ich weiß. Aber auf diesem Channel geht’s ja auch eigentlich um Beauty und nicht um Bomben.
Mein Make-Up war nach der Nacht im Schutzraum und ohne Schlaf natürlich im Arsch, deshalb hab ich mich abgeschminkt und das alles nochmal neu gemacht. Ist euch vielleicht schon aufgefallen: Ich bin fertig geschminkt.
Dass ich gleich vor Müdigkeit umfalle, sieht man irgendwie trotzdem. Naja, kann man nichts machen.
Stehengeblieben waren wir ja bei dem Lidschatten. Danach hab ich jedenfalls noch die Augenbrauen nachgezogen – das geht am besten mit ganz vielen feinen Strichen – und mit Eyeliner einen Lidstrich gemacht. Dazu setz ich immer am inneren Augenwinkel an und mache zuerst ganz viele Punkte, die ich dann miteinander verbinde. Das geht sicherlich eleganter, aber ich hab immer so ein Problem mit zitternden Händen, da ist das eine gute Variante.
Nach dem Lidstrich dann die Wimperntusche – meine geliebte Superwimperntusche von Wecell. Damit hab ich den oberen und den unteren Wimpernkranz getuscht.
So, und jetzt nochmal von Nahem – seht ihr, wie gut die Bürste die einzelnen Wimpern voneinander getrennt hat?
Das hier ist dann jedenfalls das fertige Ergebnis. Ein sehr edles Abend-Make-Up mit dramatischem Augenaufschlag.
So, meine Herzlieben, und wisst ihr was? Jetzt leg ich mich schlafen. Das hab ich nämlich seit fast vierundzwanzig Stunden nicht gemacht. Und die nächste Nacht wird bestimmt ruhiger – aber wenn nicht, dann ist es besser, wenn ich jetzt zumindest ein bisschen schlafe.
Wie immer freu ich mich über den Daumen nach oben und über Kommentare sowieso. Denkt dran, ihr dürft noch fragen, fragen, fragen, und auf eine Frage antworte ich dann auch direkt im Video! Vielleicht auch auf zwei. Aber nur, wenn ihr tolle Fragen stellt.
Macht's gut, meine Herzlieben. Passt gut auf euch auf – vor allem, wenn ihr auch hier aus der Gegend kommt. Eure Lissi von der Front, live und mit Farbe, Schwämmchen und Pinsel.