Читать книгу Die Wolfssymphonie - Marius Daniel Popescu - Страница 5
ОглавлениеTick-Tack wird das Flaggschiff sein.
Du schaltest die Kaffeemaschine ab, indem du auf den Knopf drückst, auf den das Kind gedrückt hat. Ich gehe hinter euch durch, nehme die volle Tasse Kaffee und stelle sie auf den Tisch, nehme die Zuckerdose vom Fensterbrett, und mit einem Kaffeelöffel gebe ich Zucker hinein, eineinhalb Löffel in jede Tasse. Das Kind wird seine Hände nach der Kaffeetasse ausstrecken. Du wirst sagen, «nein, das ist heiß!, nein, mein Kleines!», und sie wird «nein! nein! nein! nein! nein!» sagen, wird mit dem Kopf die Geste des Neinsagens machen und den Kopf nach links und dann nach rechts drehen, mehrere Male, und immer wieder «nein! nein! nein! nein! nein!» sagen.
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Sie spielt mit dem Clown im Holzkistchen. Dieser Clown befindet sich in einem Holzquader, festgemacht an einer Feder. Wenn man den Haken löst, der den Holzdeckel am Rest des Kistchens befestigt, springt der Clown blitzschnell aus seinem Versteck, und die Kleine lacht. Sie will den Clown selber wieder ins Kistchen stecken, sie drückt ihn selber mit ihren Händen und Fingern hinein, schließt den Deckel und will den Haken befestigen, damit alles wieder geschlossen ist. Du zeigst ihr oft diesen Clown, auf dessen Kistchen die Namen von großen Städten geschrieben stehen: LONDON, NEW YORK, PARIS. Auf dem gleichen Kistchen stehen auch die Worte «FRAGIL» und «EXPORT» geschrieben. Der Clown hat ein blau-grünrot-weiß-rosa-farbenes Gewand, trägt einen Hut in der Form eines Kegels, und seine Lippen und seine Wangen und seine Nase sind rot geschminkt. Du sagst dem Kind: «Achtung!» In diesem Augenblick fixiert sie den Deckel des Kistchens des Clowns, und du wiederholst mehrmals hintereinander: «Achtung! Achtung! Achtung!», schiebst deinen rechten Zeigefinger zum Haken des Kistchens, und das Kind hört auf, den Deckel anzuschauen und nimmt den Haken ins Visier, folgt deinem Finger, der langsam diese Metallspitze wegschiebt, die, einmal vom Nagel gelöst, den Clown freilässt. Das Kind lacht jedes Mal, wenn du das machst.
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Der Kaffee ist gut. Die Tasse und die Untertasse sind mit blauen Blättern dekoriert. Sicher sieht das Kind diese Bemalungen, diese Farben, diese Formen. Der Henkel meiner Tasse ist beschädigt. Diese Tasse muss etwa fünfzehn Jahre alt sein, vielleicht mehr. Ich nehme die Tasse mit meiner rechten Hand am Henkel und führe sie zu meinem Mund. Ich rieche den Duft des Kaffees. Ich fühle die Wärme, die der Kaffee verströmt, bevor meine Lippen die Flüssigkeit berühren. Ich schaue dich an, ich lächle dir zu, das Kind ist bei dir, und sie drückt mit ihren nackten Füßen gegen die Tischkante.
Auf den Rumpf von Flagge kannst du, wie auf der Clownschachtel, die Wörter «FRAGIL» und «EXPORT» schreiben. Du kannst der Großen erklären, was das Wort «FRAGIL» bedeutet. Du bist im Supermarkt, in der Gläserabteilung, und du gehst zu den Gläsern, die in Kartons verpackt sind. Du trägst die Kleine auf dem Arm, und die Große rechts neben dir fragt, ob du Gläser kaufen wollest. Du verneinst. Du sagst ihr, sie solle eine Schachtel nehmen, in der sechs Gläser verpackt seien, und sie bringt dir diese Schachtel. Du zeigst ihr ein Wort, das auf der Packung geschrieben steht, und sagst ihr, dass dieses Wort «FRAGIL» heiße. Du sagst ihr, dass «FRAGIL» heikel, im Sinne von fein, im Sinne von dünn, im Sinne von zerbrechlich, bedeute. Die Große sagt, dass die Brillengläser fragil seien und dass Erdbeeren und alle Früchte fragil seien. Du sagst, dass das stimme: dass es viele fragile Dinge gebe. Die Leute, die im Supermarkt an euch vorbeikommen, sehen euch alle drei reden und um diese Kartonschachtel herum sitzen, in der sechs Weingläser stehen.
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Die Große ist im Bad und wäscht in einem hellgrünen Plastikeimer ein Paar ihrer Socken. Sie ist mit Turnschuhen voller Sand nach Hause gekommen. Sie hat am Seeufer mit Sand gespielt, und der Sand ist in ihre Schuhe eingedrungen, feuchter Sand, feiner Sand, Sand, aus dem, wie du ihr sagst, Weingläser hergestellt werden. Sie legt ihre Socken in den Eimer, der unter dem Wasserhahn auf dem Waschbecken steht. Sie öffnet den Warmwasserhahn, lässt ihn einige Minuten laufen, dreht den Hahn dann wieder zu und öffnet den Kaltwasserhahn, den sie ebenfalls laufen lässt. Sie prüft mit ihrer Hand das Wasser, nimmt die Seife und beginnt ihre Socken einzuseifen, taucht sie unter und fühlt die kleinen Sandkörner an ihren Fingerspitzen.
Du stellst die Kleine auf den Boden neben deinen Stuhl. Sie dreht sich zum anderen Ende des Tisches und bewegt sich auf die Küchentür zu. Sie geht über die Schwelle der Küchentür, kommt in den Eingangsraum und geht auf das kleine Regal zu, auf dem das Telefon steht. Mit ihrer rechten Hand nimmt sie den Hörer des Apparates und führt ihn zum Ohr. Sie sagt Wörter, sie schaut uns an, während sie in das Telefon redet. Auf der anderen Seite der Leitung ist ein Jemand, ein Objekt, eine Person, der Wind oder ein Bild, mit dem sie redet. Sie macht das einige Minuten lang und drückt immer wieder auf die Tasten des Apparats. Sie drückt mit ihrem Zeigefinger auf die Tasten, und der Telefonhörer bleibt auf ihrer Schulter, wie ein großes schwarzes Schulterpolster aus Bakelit. Du reichst ihr oft das Telefon, wenn du mit den Eltern oder mit Freunden sprichst. Sie hält ihr Ohr hin und lauscht den Lauten, die aus dem Apparat kommen. Sie sagt nichts, und manchmal lacht sie.
Die Große ist sich das Telefonieren gewohnt. Sie spricht häufig mit ihrer Großmutter, sie sagt ihr, dass sie im Zirkus wäre, in der Schule oder in der Stadt, mit ihrer Schwester und ihrer Mutter. Sie spricht auch mit ihren Cousinen oder mit Leuten, die uns anrufen. Sie kann die Nummer ihres Großvaters ganz alleine wählen, und sie sagt ihm «ich küsse dich, ich hab dich lieb Großvater, ich mache eine Zeichnung für dich!» Sie kann bis hundert zählen und stellt mit ihren Fingern Rechnungen an. In ihrem Zimmer hängt ein Plakat mit den ersten zehn Zahlen, mit jeweils einem Bild daneben. 1 Telefon, 2 Plüschtiere, 3 Malstifte, 4 Blätter, 5 Tassen, 6 Schlüssel, 7 Nägel, 8 Gabeln, 9 Knöpfe, 10 Würfel. Die 8 hat sie zuletzt gelernt. Du hast ihr die Acht gezeigt, und sie hat gesagt, dass sie sich nicht erinnern könne. Du hast ihr gesagt, sie solle noch einmal beginnen, von vorne, eine Zahl nach der anderen. Sie hat einen neuen Anlauf genommen und bei der Zahl Acht aufgehört. Sie hat zuerst gelernt, die Zahlen aufzusagen, dann hat sie gelernt, sie zu erkennen. Zuletzt hat sie gelernt, sie zu schreiben, von Hand, auf ein weißes Papier oder in Hefte.
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Es wird mehrere Narzissen geben, und sie werden in der Badewanne absinken, eine pro Tag. Ihr sitzt auf dem Parkettboden, mit den drei Schiffen vor euch, und du erklärst den Mädchen, welches von ihnen das fragilste sei. Narzisse nimmt leicht und schnell Wasser auf, wird nass und bekommt Löcher und sinkt auf den Grund der Badewanne. Tick-Tack kannst du gegen etwas schlagen, gegen den Badewannenrand: Es verbiegt sich und verändert die Form, im Wasser rostet es, und es ist das schwerste von allen. Flagge schwimmt am besten: Es geht nicht kaputt, es brennt weniger schnell als Narzisse.
Die Große kennt mehrere Flaggen. Du redest von Ländern und Flaggen, und sie zeigt auf der Lexikonseite mit ihrem Zeigefinger auf die französische Flagge. Du erzählst von einem Wohnviertel, dem Viertel deiner Kindheit. Du erzählst von einem Dorf, dem Dorf deiner Großmutter mütterlicherseits. Du erzählst vom Viertel deines Großvaters väterlicherseits. Du erzählst von der Stadt deiner Jugendzeit und von der Stadt, in der wir wohnen. Dann erzählst du von Ländern, von einem Land, von zwei Ländern, von drei Ländern, von vier Ländern, von fünf Ländern, von mehreren Ländern, von Kontinenten und von allen Ländern. Du erzählst vom Planeten. Du sagst, dass dieser Planet Erde heiße und dass es dasselbe Wort sei, mit dem man die Erde des Gemüsegartens bezeichnen würde und diejenige in den Blumentöpfen und diejenige, die hier, wo sich unser Haus befinde, ausgebaggert worden sei. Du erklärst den beiden Mädchen, dass Narzisse, wenn man die drei Schiffe vergraben würde, am fragilsten sein würde und als erstes vermodern würde. Du sagst der Großen, dass vergraben bedeute, etwas in die Erde zu tun, ein großes Loch oder ein kleines Loch zu machen und etwas in das Loch hineinzutun und dann Erde darüber zu legen.
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Dein Vater ist für dich zu früh gestorben. Die meisten Haare deines Vaters sind weiß und nach hinten frisiert. Sie lassen seine Stirn frei. Die Nasenlöcher deines Vaters sind mit Watte ausgestopft. Du siehst keine einzige Narbe im Gesicht deines Vaters. Dein Vater hatte keine einzige Narbe am Körper. Du hast deinen Vater zu Hause oft in Unterhosen gesehen. Ihr seid zu Hause oft stundenlang in Unterhosen herumgelaufen. Ihr habt euch an den Tisch gesetzt und habt beide in Unterhosen gegessen. In der Leichenhalle mussten sie ihm eine ganz neue Unterhose anziehen. Man kleidet die Verstorbenen mit neuen Kleidern ein. Du siehst seine Armbanduhr am linken Handgelenk, und sie läuft. Der Unfall hat ihr automatisches Laufwerk nicht zum Stoppen gebracht. Du siehst den Sekundenzeiger, der auf dem Zifferblatt die Runde macht. Du siehst einen falschen Ehering am Ringfinger deines Vaters. Die Frau deines Vaters behält den richtigen. Das Wort «Ehering» dürfte es nicht geben. Deine Mutter wird an das Begräbnis deines Vaters kommen. Sie und dein Vater sind mehrere Male vor Gericht gezogen, und jeder von ihnen hat das Sorgerecht für dich eingefordert. Drei Mal hat das Gericht beschlossen, dass du unter dem Sorgerecht deiner Mutter stehst, und vier Mal hat das Gericht beschlossen, dass du unter dem Sorgerecht deines Vaters stehst. Als dein Vater gestorben ist, hatte deine Mutter das Sorgerecht. Dein Vater wollte noch einmal vor Gericht und das Sorgerecht für dich erwirken. Er wollte das Sorgerecht für dich wiedererlangen, und er wollte, dass du bei ihm lebst. Deine beiden Eltern haben beide das Sorgerecht gewollt, und du hast bei keinem von ihnen gelebt. Du hast bei deiner Großmutter mütterlicherseits in ihrem Haus gelebt. Es hatte vier Zimmer und eine große Eingangshalle. Dieses Haus hatte zwei Eingänge. Du hattest einen Eingang und deine Großmutter hatte einen Eingang. Zwei Zimmer gehörten dir und zwei Zimmer ihr. Deiner Großmutter gehörte auch die Eingangshalle. Es war diese Großmutter, die dich frühmorgens zum Fischengehen weckte. Sie kam gegen vier Uhr morgens ans Fenster und klopfte an die Scheibe, und du sagtest, «ist gut! Ich stehe auf!»
Während du dich anzogst, bereitete sie den Tee zu und stellte den Quark, den Speck, das Brot und die Zwiebeln bereit. Du isst gerne rohe Zwiebeln. Sie wusste das, und sie stellte dir zu jeder Mahlzeit, die du bei ihr aßest, welche hin. Du lebtest im Haus der Großmutter mütterlicherseits, und dieses Haus, in dem ihr beide lebtet, war von vielen Familienmitgliedern mütterlicherseits bewohnt worden. Als du noch ganz klein warst und sie in der Küche zu arbeiten hatte, hat dich deine Großmutter mütterlicherseits eines Morgens in ein kleines, leeres Fass gesteckt und dich eine Weile dort drin gelassen. An jenem Tag hat dich dein Vater, der dich besuchen kam, bewusstlos in diesem leeren Fass, das starken hausgemachten Alkohol enthalten hatte, gefunden. An jenem Tag hat dein Vater dir das Leben gerettet, als er dich gefunden hat, vergiftet von den Dämpfen des Apfelschnapses, mit dem die Dauben des Fasses getränkt waren. Dein Vater hat deine Großmutter angebrüllt, dann haben sie zusammen ein Glas Apfelschnaps getrunken, und du, du bist auf dem Schoß deines Vaters gesessen und hast wieder gelächelt an der frischen Luft. Dein Vater vertrug den Alkohol. Das machte ihn zu einem großen Trinker. Dein Vater spendierte anderen immer ein Glas. Er trank mit den Leuten, und er spendierte den Leuten, die mit ihm am Tisch saßen, eine Runde. Er trank mit den Arbeitern, auf der Baustelle, nach Feierabend. Die meisten Arbeiter wohnten in Baracken nahe der Baustelle. Diese Arbeiter fuhren nur Samstagabend nach Hause. Am Sonntagabend kehrten sie in ihre Baracken zurück. Nur wenige Arbeiter kamen aus dem Dorf selbst, in dem sich die Baustelle befand. Manchmal lud dein Vater ein paar Arbeiter ins Restaurant ein. Jedes Dorf hat sein Restaurant. Dein Vater ging mit ihnen ins Dorfrestaurant, und sie blieben, bis es zumachte. Dein Vater nahm dich mit ihnen mit, und du verbrachtest den Abend in ihrer Gesellschaft. Du hörtest ihnen zu, du schautest ihnen zu, und ab und zu redetest du mit einem von ihnen. Sie stellten dir keine Fragen. Dein Vater ließ dich leben. Er ließ dich selber lernen. Wenn du ihn etwas fragen wolltest, hörte er dir zu und gab dir immer eine Antwort. Dein Vater erfüllte dir alle deine Wünsche. Du wünschst dir nicht viel. Du batest ihn darum, ein Lotterielos kaufen zu dürfen.
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Die Kleine hat blaugrüne Augen, und sie schaut jetzt die Aktentasche an, in der du Ausschnitte aus Zeitungen, Zeitschriften und Büchern hast. Sie ist einige Schritte von der Aktentasche entfernt, und sie geht auf sie zu, nimmt sie am Handgriff und zieht an ihr. Sie kann die Aktentasche wegziehen, so wie sie ist, gefüllt mit Drucksachen, sie zieht sie einige Meter weit, über das Wohnzimmerparkett. Deine Aktentasche ist braun wie die Schale von gerösteten Maroni, sie war billig, und du bist nur selten mit ihr aus dem Haus gegangen. Seit Monaten benutzt du sie als Ablage für deine Papiere. Es ist eine Aktentasche mit drei Fächern, sie hat ihren Platz gleich neben deinem Zeitungsstapel.
Die Kleine nimmt sich oft von den Zeitungen, die sich neben deinem Schreibtisch türmen, und verschleppt sie in die Wohnung. Sie nimmt eine Zeitung, geht aus dem Wohnzimmer und in die Küche, unter den Tisch, wo sie sie auf den Fliesen liegen lässt. Dann kommt sie ins Wohnzimmer zurück, nähert sich dem Stapel und zieht erneut eine Zeitung heraus. Du tippst in die Schreibmaschine, sie macht deutlich, dass sie auf deinen Schoß will, sie breitet ihre Arme aus, schaut dich an und steht auf ihre Zehenspitzen, dicht neben dir. Du nimmst sie hoch und setzt sie auf deine Knie, vor der Schreibmaschine. Sie drückt auf die Tasten, als würde sie Klavier spielen, mit allen Fingern gleichzeitig, oder mit zwei Fingern einer Hand und drei Fingern der anderen, mit einem Finger der rechten und vier Fingern der linken. Sie bemerkt die Metallbügel, die sich vor ihr bewegen, und sie legt ihre Finger auf diese Metallbügel und auf die Buchstaben, die sie auf die Seite drucken. Die Kleine ist schwarz an ihren Fingern und an ihren nackten Füßen. Du stehst auf und hältst sie mit deiner linken Hand fest, ihr Rücken gegen dich, deine Hand stützt sie am Unterleib, du gehst aus deinem Büro und gehst mit ihr ins Badezimmer, setzt sie auf den Rand des Waschbeckens, drehst den Warmwasserhahn auf, dann den Kaltwasserhahn, nimmst ein wenig Seife und wäschst zuerst ihre Füße, sie lehnt sich nach vorn und möchte am Wasserhahn drehen, du nimmst ihre Hände, eine nach der anderen, und seifst sie ein, hältst ihre Hände unters Wasser, dann ihre Füße, und schließlich wäschst du ihr das Gesicht, das um den Mund herum auch voller schwarzer Flecken ist. Du drehst die Wasserhahnen zu, du zeigst ihr im Spiegel eure Gesichter, du sagst, sie solle den Gesichtern auf Wiedersehen sagen, und sie macht es, wie mit den Schiffen am Seeufer. Du drehst dich zur Badezimmertür um, nimmst ein blaues Frottiertuch, trocknest das Gesicht, die Hände und die Füße der Kleinen, hängst das Frottiertuch an seinen Platz zurück und gehst wieder aus dem Badezimmer, mit der Kleinen in derselben Haltung, in der linken Hand, den Rücken gegen dich. In der Eingangshalle setzt du sie wieder auf den Boden.
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Der Kaffee ist kalt, und es hat nur noch einen Rest in der Tasse. Durch das halboffene Küchenfenster hört man den Lärm der Autos, die auf der Straße vorbeifahren. Die Kleine ist in die Küche gekommen, und sie zeigt mit ihren Händen auf die drei Bilder, die am Kühlschrank kleben, neben der Postkarte aus Guadeloupe. Es sind drei farbige Aufkleber, jedes mit einem Tierkopf darauf, die die Große auf diese Tür geklebt hat: eine Eule, ein Wildschwein und ein Tiger. Die Kleine will diese Bilder anfassen. Du nimmst sie auf deinen Arm, und sie löst die Tierbilder ab. Sie entfernt die Eule und lacht, dann klebt sie die Eule ungefähr an der gleichen Stelle wieder an, dann nimmt sie sie wieder ab, und du sagst ihr, dass sie sie auch anderswo hinkleben könne, auf die Schranktür, hinter der die Gläser und die Teller eingeräumt sind. Sie platziert die Eule auf die Tür dieses Schrankes, nimmt sie wieder ab, und da hast du eine Idee: Du nimmst die drei Tiere und klebst sie weiter unten hin, auf die Tür des Gefrierschrankes. Du setzt die Kleine auf den Boden, vor den Tiger, das Wildschwein und die Eule, und sie klebt sie auf der Gefrierschranktür, wohin es ihr passt, bis zum Augenblick, in dem sie beschließt, sie anderswo hinzukleben, auf den Rahmen der Küchentür. Dann beschließt sie erneut, sie anderswo hinzukleben, auf die Küchentür, alle drei: das Wildschwein, den Tiger und die Eule.
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Du hast im Bett gelegen, das du mit deinem Vater teiltest, er war ausgegangen ins Restaurant mit seinen Freunden, und du hast unter der Decke masturbiert. Ungefähr um neun Uhr abends hast du im Zimmer, das dein Vater bei einem Bauern mietete, masturbiert. Du hattest das Licht ausgemacht, und du hast dein Geschlecht in deiner Hand gerieben, während du dem Geräusch des Windes in den Ästen der Bäume vor dem Fenster gelauscht hast. Dein Vater wollte nicht, dass du masturbierst. Er hat dir in die Augen geschaut, hat seine rechte Hand auf dein Knie gelegt und gesagt: «Du sollst nicht masturbieren.» Er wusste nicht, ob du masturbierst, aber er wollte es wissen. Bevor er aus dem Haus gegangen ist, um ins Restaurant zu gehen, hat er seine Unterlagen auf einer Ecke des Tisches geordnet, hat seine Zigaretten und eine Schachtel Streichhölzer in seine Hosentasche gesteckt, dann hat er dich angeschaut, auf einem Stuhl am Tisch sitzend, und hat dich gefragt: «Masturbierst du?» Der Gedanke, dass du masturbieren könntest, gefiel ihm nicht. Du hast geantwortet: «Nein, Papa.» Jedes Mal, wenn du bei ihm warst, hat dein Vater eine Gelegenheit gefunden, dich auf die Masturbation anzusprechen.
Du hast am Tisch in einem Buch gelesen, er hat dich auf die Stirn geküsst und ist aus dem Raum gegangen, den Refrain eines Liedes trällernd. Er redete über die Masturbation, und er schlug dir vor, dich zu Frauen mitzunehmen. Du hast die Seite deines Buches umgeblättert, du hast gelesen und hast die Stimme deines Vaters gehört, die gesagt hat, dass es besser sei, ab elf Jahren zu Mädchen zu gehen, als bis achtzehn zu masturbieren. Du masturbiertest, aber dein Vater wusste es nicht. Du bist den Zeilen deines Buches gefolgt, dein Vater ist zum Restaurant gegangen, und du hast gedacht, dass du nicht mit ihm zu Frauen gehen willst. An diesem Abend hast du deinen Vater nicht ins Restaurant begleitet. Wenn du mit ihm ins Restaurant gingst und ihr alleine am Tisch wart, hat dir dein Vater Frauen gezeigt, die an anderen Tischen gesessen sind, und hat gesagt: «Welche von ihnen hättest du gerne im Bett?» Er dachte, dass es für einen Mann schlecht sei zu masturbieren. Du hast noch etwa zehn Seiten gelesen, hast die Klinge eines Messers als Buchzeichen hineingelegt, hast das Buch zugeklappt und bist vom Stuhl aufgestanden, um ins Bett zu gehen. Dein Vater ist auf der Terrasse des Restaurants angekommen, du hast deinen Pyjama unter dem Kopfkissen gesucht, und du hast gewusst, dass du masturbieren würdest. Er, er hat masturbiert, bis er fünfzehn war. Du hast deinen Pyjama genommen, hast deine Hose und dein Hemd über die Stuhllehne gelegt, hast das Licht ausgemacht und bist ins Bett gestiegen. Ab fünfzehn ging dein Vater zu Frauen und masturbierte nicht mehr. Du hast dich unter die Bettdecke gelegt und hast angefangen zu masturbieren. Dein Vater hat seine Freunde im Restaurant begrüßt, er hat ihnen die Hand gereicht, hat den Frauen Komplimente gemacht, du lagst auf dem Rücken und hast dich gerieben. Er wollte, dass du bist wie er. Er wollte dich zu Frauen mitnehmen. Du hast masturbiert und an die Mädchen aus der Schule gedacht. Du hast die Augen zugemacht, dein Gedächtnis hat nach erregenden Bildern gesucht, du hast masturbiert, und dein Vater hat auf der Terrasse des Restaurants zu trinken bestellt. Unter den Mädchen deiner Klasse hattest du eine Freundin. Du hast masturbiert und an sie gedacht. Dein Vater hat sein Glas gehoben, hat seinen Freunden zugeprostet, hat einer Frau ihm gegenüber zugelächelt, du hast dir deine erregenden Bilder vor Augen geführt, hast masturbiert und an andere Mädchen aus deiner Klasse gedacht. Die Terrasse des Restaurants war voll, am Tisch deines Vaters saßen ein Dutzend Leute, du hast masturbiert und daran gedacht, mit einem Mädchen aus deiner Klasse Sex zu haben, dein Vater hat mit seinem Fuß unter dem Tisch nach dem Fuß der Frau ihm gegenüber gesucht. Du lagst im Bett und hast mit geschlossenen Augen in deiner Erinnerung Bilder gewisser Lehrerinnen von dir betrachtet. Einige deiner Schulfreunde masturbierten, während sie an Frauen dachten, die euch unterrichteten. Dein Vater ist mit seinen Schuhen über die Knöchel der Frau, die ihm gegenüber saß, gestrichen, sie hat verschmitzt gelächelt, die Lehrerin der Schule, die am meisten von euren Fantasien heimgesucht wurde, war die Frau, die Englisch unterrichtete. Der Kellner hat die Gläser mit Wein gefüllt, du und die anderen Jungen der Klasse haben masturbiert. In deiner Klasse gab es Mädchen, die sich begrapschen ließen. Drei Mädchen deiner Klasse ließen es zu, dass die Jungen an ihre Brüste fassten. Du hast dir vorgestellt, wie du die Brüste der Englischlehrerin streichelst, dein Vater hat jemandem zugehört, der einen Witz erzählte, die Frau ihm gegenüber hat mit einer Hand sein Knie berührt. Jeder Junge deiner Klasse hatte eine Freundin, und jeder von euch fasste an die Brüste der drei Mädchen, die es zuließen. Dein Vater war im Restaurant, er redete mit den anderen über die Farce der Wahlen, die die Einheitspartei organisierte, und er wusste, dass er den Abend im Bett der Frau, die ihm gegenüber saß, beenden würde. Du hattest eine Freundin in deiner Klasse, und du gingst mit ihr ins Kino. Während des Films legtest du deine Hand zwischen ihre Schenkel. Du hast masturbiert und dich dabei an die Empfindungen erinnert, die du hattest, als du die Beine deiner Freundin streicheltest, du hast ejakuliert und bist eingeschlafen. Du legtest während des Films die Hand in die Unterhose deiner Freundin. Sie sagte nichts, sie berührte mit ihrer Hand deine Hand, du riebst mit deinem Finger die Haut ihres Geschlechts, sie rieb deine Hand mit ihren Fingern, sie bewegte sich sachte im Sessel aus Holz, du wolltest ihr einen deiner Finger in das Geschlecht einführen, aber sie ließ dich nicht so weit gehen. Du masturbiertest in deinem Zimmer, im Bett, du masturbiertest unter einer Bettdecke, und dein Vater starb ohne zu wissen, ob du masturbiertest oder nicht. Am Tag des Begräbnisses deines Vaters hattest du seit ungefähr einem Jahr nicht mehr masturbiert. Seit du zum ersten Mal mit einer Frau geschlafen hast, hast du nicht mehr masturbiert. Dein Vater wusste nicht, dass du mit einer Frau geschlafen hattest. Du wolltest mit deiner Freundin schlafen, du wolltest mit den drei Mädchen aus deiner Klasse schlafen, die die Jungen ihre Brüste anfassen ließen, und du wolltest mit der Frau, die euch Englisch unterrichtete, schlafen. Die Frau, mit der du zum ersten Mal Liebe gemacht hast, war Buchhalterin auf einer der Baustellen deines Vaters, sie arbeitete in den Büros. Sie hatte ihr Büro neben dem Büro deines Vaters. Wenn du bei deinem Vater warst, hast du beim Masturbieren an sie gedacht. Sie war vierundzwanzig Jahre alt, du warst dreizehn Jahre alt, diese Frau trug rote Sandalen, aus Leder. Es war eine junge Buchhalterin, und sie legte auch die Arbeitsnormen für die Arbeiter fest. Sie hatte soeben ihr Wirtschaftsstudium abgeschlossen, du hast die Beine dieser Buchhalterin angeschaut, du hast das Bild ihrer Beine in deinem Gedächtnis festgehalten. Es war warm, und die junge Buchhalterin trug kurze Röcke und durchscheinende Blusen, und du hast durch den Stoff hindurch ihren Büstenhalter gesehen, der ihre Brüste zusammenpresste. Du hast im Zimmer, das du mit deinem Vater bewohntest, masturbiert, und du hast an die Beine und den Hintern und die Brüste des Mädchens gedacht, das ihr Büro neben dem Büro deines Vaters hatte. Du hast mit dieser Frau während einer der Mittagspausen geschlafen. Während der Mittagspausen konntest du in einem Raum, der zu einem Schlafraum umfunktioniert worden war, Siesta machen. Dieser Raum befand sich neben den Büros, und in diesem Raum stand ein großes Bett. Du hast dich während einer Mittagspause in diesem Raum in das Bett gelegt, du lagst unter dem Laken des großen Bettes in diesem Raum neben dem Büro der jungen Buchhalterin, und du wolltest in Gedanken an sie masturbieren. Dein Vater war nicht auf der Baustelle, dein Vater war weggefahren, um Messungen zu machen, du hast nicht masturbiert, und die vierundzwanzigjährige Buchhalterin ist in den umfunktionierten Schlafraum gekommen und hat dich gefragt, ob sie neben dir schlafen dürfe, im Bett, in dem du in Gedanken an sie masturbieren wolltest. Du hast sie gesiezt, du hast gesagt, «Sie dürfen», und sie hat angefangen, sich auszuziehen, sie hat ihre durchscheinende Bluse ausgezogen, und du hast ihren weißen Büstenhalter gesehen, der ihre Brüste zusammenpresste, du hast ihre gebräunte Haut gesehen, sie hat ihren Rock ausgezogen, du hast ihre weiße Unterwäsche mit den Spitzen gesehen, und du hast vom großen Bett des Schlafraumes aus diese halbnackte Frau vor dir angeschaut, und sie hat ihre Kleider über einen Holzstuhl gelegt. Du sahst sie halbnackt im umfunktionierten Schlafzimmer herumgehen, und du dachtest nicht mehr daran, in Gedanken an ihre Brüste zu masturbieren. Du sahst sie im selben Raum wie du, und du dachtest nicht mehr daran zu masturbieren mit dem Bild ihrer Beine im Kopf.
Das Mädchen hatte sich ausgezogen und ist unter das Laken neben dir geschlüpft, du hast sie angeschaut, du hast die Formen, die das Laken über ihrem Körper gemacht hat, angeschaut, sie hat ihren Büstenhalter ausgezogen, und du hast ihren Arm den Büstenhalter wegnehmen und auf den Boden fallen lassen sehen, neben das Bett. Du hast nichts gesagt. Du hast ihr in die Augen geschaut, und sie hat dir in die Augen geschaut, sie lag auf ihrer rechten Seite, du lagst auf deiner linken Seite, und ihr habt euch angeschaut und habt die kleinste Regung eurer Füße und eurer Beine wahrgenommen. Du hattest schon mehrere Mädchen geküsst, du hattest schon mehrere Körper von Mädchen berührt, du hattest schon mehreren Mädchen an die Brüste gefasst, und deine Hand hatte schon von mehreren Mädchen das Geschlecht berührt, aber du hattest noch nie mit einer Frau Liebe gemacht. Du träumtest davon, mit dieser Frau, die auf der Baustelle deines Vaters arbeitete, Liebe zu machen, du wolltest sie küssen, und du wolltest ihren Körper berühren und ihr Geschlecht. Du lagst neben dieser Frau, ihr lagt beide in einem Feldbett, sie war mit einem weißen Laken zugedeckt, sie war da neben dir und schaute dich an. Sie hat ihren rechten Arm unter deine linke Schulter gelegt, und mit dem anderen Arm hat sie dich am Gesäß genommen und dich zu sich gezogen. Du hast ihr dein rechtes Knie zwischen die Beine geschoben, deine rechte Hand hast du auf der Bettkante aufgestützt, sie hat sich auf den Rücken fallen lassen, dann bist du auf sie gestiegen, sie hat dich weggedrückt und gesagt, «wir müssen die Tür abschließen».
Sie ist aus dem Bett gestiegen, du hast sie ein paar Schritte zur Tür gehen sehen, du hast sie den Schlüssel im Schloss der Tür des umfunktionierten Schlafraumes umdrehen sehen, du hast sie auf dich zukommen, anhalten und die Unterhose mit den Spitzen ausziehen sehen, und du hast diese Unterhose ihre sanft wogenden Beine entlang auf den Boden fallen sehen. Du hattest verstanden. Du wusstest, dass du mit dieser vierundzwanzigjährigen Frau schlafen würdest, und du wusstest, dass diese Frau mit dreizehn Jahren deine erste Frau sein würde.
Als sie zum Bett zurückgekommen sei, habe sie gezittert, hast du gesagt. Sie hat gezittert und ist auf dich gestiegen und hat angefangen, dich zu küssen, ihre Hände haben gezittert und haben deine Schultern festgehalten, zitternd sind sie weiter nach unten gewandert zu deinem Gesäß, deinen Beinen, du hast gespürt, wie ihre Fingernägel Striemen auf deinem Körper hinterlassen haben, dein Mund stand offen, und du hast ihren Hintern mit deinen Händen berührt. Du hast mir erzählt, dass ihr Körper warm gewesen sei. Du hast mir erzählt, wie ihr warmer Körper gezittert habe, eng an deinem Körper, sie habe ihre Brüste an deiner Brust gerieben und habe dich geküsst. Sie hat mit ihren Händen deinen Körper gestreichelt, und du hast geschwitzt unter diesem Mädchen, das deinen Mund mit ihrem Mund bedeckt hat, du hast sie mit den Händen weggestoßen, hast dich zur Wand gezogen, und deine rechte Hand hat ihren rechten Arm gepackt, und sie hat sich auf den Rücken fallen lassen. Du hast sie im Tageslicht da liegen sehen, du hast sie angeschaut, wie sie dich angeschaut hat, du bist über ihr rechtes Bein gestiegen und hast dich zwischen ihre gespreizten Beine gekniet, die du gestreichelt und angeschaut hast. Sie hat dich sachte zwischen ihre Knie gezogen, eure Geschlechter sind sich langsam nähergekommen, langsam wie die Umarmung zweier Schnecken, dein Geschlecht ist in ihres eingedrungen, sie hat ihre Fersen in deinen Rücken gebohrt, ihre Augen waren offen, du hast ihr ovales Gesicht angeschaut und ihre krausen Haare, sie hat sich auf die Lippen gebissen, um nicht zu schreien, deine Hände lagen unter ihren Pobacken, sie hat nicht mehr gezittert.
Du hast angefangen, sie zu beißen. Sie hat sich mit ihren Händen an deinem Rücken festgeklammert, du hast in ihre Brüste und ihren Bauch gebissen, sie hat nicht mehr gezittert, und ihr seid beide nass gewesen von eurem Schweiß. Du hast in ihren Hals gebissen und in ihre Beine. Du hast in ihre Waden und ihre Pobacken gebissen. Dein Geschlecht ist in ihres eingedrungen, du hast die Augen geschlossen, du hast sie gebissen, du hast die Augen wieder geöffnet und du hast gesehen, wie sie ihren Kopf auf dem Kopfkissen von einer Seite auf die andere geworfen hat. Deine Hände lagen auf ihren Schultern, und ihre hielten dich an deiner Taille fest.
Am Anfang hat sie sich, während mehrerer Minuten, nicht bewegt. Diese erste Penetration in deinem Leben hat fast eine Stunde gedauert, und am Anfang hat sie dich machen lassen, am Anfang, während mehrerer Minuten, hat sie sich nicht bewegt. Sie hat auch nichts gesagt. Deine Augen waren geschlossen, und aus der Nase kam ein Laut ähnlich dem eines Wolfes, der die Zähne fletscht, und immer, wenn du Liebe machst, kommt dieser Ton aus deiner Nase.
Während du in ihr drin warst, hast du deine Augen zu- und wieder aufgemacht, du hast dich an sie gedrückt, dein Kopf an ihrer linken Schulter, und du hast ihr ins Ohr gehaucht. Sie hat ihren Körper bewegt, und ihre Hände haben dich abwechselnd zu ihr hingezogen und weggestoßen, und du hattest das Gefühl, sie jedes Mal zu verlieren und wiederzufinden. Du hast angefangen, sie zu lecken und ihre Brüste zu küssen, du hast ihre Brustwarzen geleckt, du hast mit deinen Fingerspitzen ihre Brüste gestreichelt, und ihre Vagina hat dein Geschlecht zusammengepresst und sich dann wieder gelöst, du bist tiefer in sie eingedrungen, und sie hat ihren Körper gegen den deinen gestoßen.
Als du gekommen bist, standest du aufrecht. Du hieltest sie mit deinen Händen an ihrer Taille fest, und ihre Hände waren um deinen Hals geschlungen. Ihr Rücken lehnte gegen die Tür des umfunktionierten Schlafraumes, sie biss sich auf die Unterlippe, sie seufzte tonlos, du zogst instinktiv die Oberlippe hoch, du fühltest, wie sich ihr Geruch in deinem Gedächtnis festsetzte, ihr hattet beide mehrere Spasmen. Sie hat sich ohne ein Wort angezogen und hat dich nackt neben dieser Schlafraumtür stehen lassen, am Ende der Mittagspause. An diesem Nachmittag ist sie nicht wieder zur Arbeit erschienen.
Am nächsten Tag ist die junge Buchhalterin in einem langen blauen Rock mit langen Ärmeln zur Arbeit gekommen, und ihr Hals war von einem gelben Seidenschal bedeckt. Du hast sie von ihrem Büro aus in die Kantine gehen sehen, und du hast begriffen, dass sie unter ihren Kleidern die Spuren deiner Bisse versteckt hielt, und du hast nicht mehr daran gedacht zu masturbieren, während du die Bilder ihres Körpers in Erinnerung riefst. Du hast deinen Freunden aus der Klasse nichts von deiner Mittagspause mit der vierundzwanzigjährigen Frau erzählt. Du hast nur mir von diesem Tag erzählt, und ich hatte dir gesagt, dass diese junge Buchhalterin fünf Monate später von deinem Vater entlassen worden sei, weil sie bei den Gehaltsabrechnungen zwei Stellen von fiktiven Schweißern aufgeführt habe.
Seit jenem Tag hast du nicht mehr masturbiert, aber dein Vater wusste es nicht, und er wollte dich immer zu Frauen mitnehmen, und er redete über die Masturbation und sagte, dass es keinen Sinn mache zu masturbieren. Wenn er über die Mitglieder der Einheitspartei sprach, sagte dein Vater, der tot ist, immer, «sie denken nicht: Sie masturbieren den Gedanken!» Auf seine Weise hatte dein Vater recht. Er musste immer mit den Baumateriallieferungen auskommen, die für den Weiterbau oder den Abschluss der Arbeiten notwendig waren. Die Mitglieder der Einheitspartei sagten ihm, «die Arbeiten müssen zwei Monate vor dem vorgesehenen Datum abgeschlossen sein!», und sie taten so, als ob sie nichts vom Mangel an Zement oder Betoneisen oder Trägerbalken oder Baugerüsten wüssten. Dein Vater hat mit vielen Frauen geschlafen. Er hat nie mit Frauen geschlafen, die mit ihm auf der Baustelle gearbeitet haben. Dein Vater hat mit mehreren Frauen von Mitgliedern der Einheitspartei geschlafen. Deinem Vater machte es Spaß, mit Frauen zu schlafen, deren Ehemänner Mitglieder der Einheitspartei waren. Dein Vater nannte die Einheitspartei «die Partei der gehörnten Ehemänner und Masturbierer».
Dein Vater ist gestorben, ohne dass er dir eine Frau hat geben können, und er wollte nicht, dass du masturbierst. Du hast in deinem Zimmer des Hauses, in dem du mit deiner Großmutter wohntest, masturbiert, und sie wusste, dass du masturbierst. Sie hatte die Spermaflecken auf deiner Bettdecke gesehen, und sie war es, die deine Laken und deine Kleider wusch. Sie hat nie etwas über die Masturbation gesagt.
Nach dem Tod deines Vaters, wenn sie dich am Morgen weckte und wusste, dass du mit einem Mädchen auf dem Zimmer warst, klopfte sie gegen die Fensterscheibe, wartete, bis du sagtest, «ist gut, ich bin wach!», und sagte dann mit lauter Stimme, «der Tee steht bereit, ich habe zwei Tassen hingestellt, bring das Mädchen mit!»
Dein Vater wollte das leben, was deine Großmutter mütterlicherseits mit dir lebte. Er ist in Folge dieses Verkehrsunfalls gestorben: Er ist in diesem Laster gestorben, der mit Backsteinen gefüllt war, die für den Anbau von zwei zusätzlichen Zimmern am Haus seiner neuen Frau gedacht waren. Er wollte, dass du in diesen zwei Zimmern wohnst, und er wollte in deiner Nähe sein, um dich zu erziehen. Dein Vater wollte nicht, dass du masturbierst.
Die Freunde aus deiner Klasse masturbierten alleine oder in kleinen Gruppen, und sie masturbierten in den Toiletten der Schule oder trafen sich bei jemandem zu Hause, wenn die Eltern nicht da waren, sie masturbierten zu zweit, zu dritt oder zu viert in einem Zimmer. Manchmal masturbierten sie im Schlafzimmer der Eltern, sie masturbierten, während sie einander dabei zusahen, und sie berichteten in der Schule von ihren Gruppenmasturbationssitzungen. Sie luden dich zu sich ein, um vor ihnen zu masturbieren.
Du bist nur ein einziges Mal bei einem deiner Schulfreunde zu Hause gewesen, und du hast gesehen, wie sie zusammen masturbiert haben. Es waren fünf Jungen in einem Zimmer, und sie haben masturbiert, während sie über die Masturbation und über die verschiedenen Arten, sich zu masturbieren, geredet haben, und du hast ihnen zugeschaut, ohne etwas zu sagen, du hast ihnen zugehört, und sie haben gesagt, «na los!» Du hast geantwortet, «ich habe keine Lust!», und sie haben dich in diesem Zimmer bleiben lassen, in dem sie sich in der Gruppe masturbiert haben, während sie über die Mädchen und die Frauen geredet haben, die sie zum Masturbieren anregten.
Einmal hat dich ein älterer Junge, er sei einer deiner Nachbarn gewesen, hast du gesagt, zu sich nach Hause eingeladen und hat dir seine Angelruten gezeigt, seine Angelhaken und seine Nylonschnüre, dann hat er dir vorgeschlagen, mit ihm zusammen zu masturbieren, er hat dir gesagt, «du holst dir einen auf dem Bett runter, und ich hole mir einen auf dem Teppich runter». Du hast diesen Vorschlag abgelehnt, er hat gesagt, «dann hole ich mir alleine einen runter», und du hast gesehen, wie er sich ausgezogen hat und wie er dann seinen Penis zwischen seinen Handflächen gerieben hat. Er hat sein Geschlecht zwischen seinen Handflächen gerollt, er lag auf dem Rücken, und du hast ihm zugesehen und hast draußen das Gegacker der Hühner gehört, das sie machten, wenn sie Weizenkörner oder Mais gefüttert bekamen, die Hühner waren zufrieden, sie gurrten, du hast dir diese Hühner vorgestellt, wie sie die Körner aufpicken, und du warst bei einem deiner Nachbarn, der vor dir masturbiert hat, und du wusstest, dass dieser Junge aufs Gymnasium ging.
Du dachtest, dass du deinem Vater eines Tages alles würdest erzählen können, was du über die Masturbation wusstest, du hattest vor, ihm zu sagen, dass du mehrere Male Leute beim Masturbieren gesehen hattest. Du hattest vor, ihm zu sagen, dass du bis zum Tag, an dem du mit dieser jungen vierundzwanzigjährigen Buchhalterin Liebe gemacht hast, masturbiert hattest.
Du hast Erwachsene im Park deiner kleinen Provinzstadt masturbieren sehen. Du hast Leute gesehen, die zum Angeln gingen und am Flussufer neben ihrer ausgeworfenen Angelrute masturbiert haben. Du hast Schulkameraden deiner Primarschule im Gebüsch des Parks der Schulanlage masturbieren sehen.
Du wusstest nicht, dass auch die Mädchen masturbieren. Deine Schulfreunde der Primarklasse wussten auch nicht, dass Mädchen masturbieren. Die Mädchen deiner Klasse sprachen mit den Jungen nicht über Masturbation. Deine Freundin der Primarschule hat mit dir nie über Masturbation gesprochen. Du wusstest, dass die Mädchen deiner Klasse die Jungen über Masturbation reden hörten, du hast sie angeschaut, und du hast gesehen, dass sie so tun, als würden sie nichts hören, du hast deine Lehrer angeschaut, und du dachtest, dass auch sie masturbieren. Du dachtest, dass deine Lehrer mit Bildern ihrer Frau im Kopf masturbieren oder mit Bildern von Frauen, die an der Schule unterrichteten.
Du hast dir deine Lehrer beim Masturbieren vorgestellt, du hast sie dir nackt vorgestellt, und jeder von ihnen hat sein Geschlecht gerieben wie du und deine Klassenkameraden. Du wusstest, dass die Mitglieder der Einheitspartei masturbieren, du dachtest, dass sogar der Chef der Einheitspartei masturbiert. Du dachtest daran, was dein Vater über die Masturbation sagte, du hattest instinktiv aufgehört zu masturbieren, und du fingst an zu verstehen, dass «masturbieren» nicht nur bedeutet, dass einer sich Befriedigung verschafft, indem er sein Geschlecht in seinen Händen reibt.
Du warst etwas über dreizehn Jahre alt, du warst aus den Ferien bei deinem Vater zurückgekommen, die Schule hatte wieder angefangen. Es war dein letztes Schuljahr vor dem Gymnasium, du hattest mir einer jungen Frau Liebe gemacht, du hast die Mädchen deiner Klasse betrachtet, und du wusstest, dass jede von ihnen eines Tages nackt in einem Bett neben einem Jungen deines Alters oder neben einem anderen Mann liegen würde. Du wusstest, dass du nackt neben einem Mädchen deines Alters liegen könntest, du wusstest, dass du nackt im Bett deiner Freundin liegen könntest. Du wusstest, dass die junge vierundzwanzigjährige Buchhalterin irgendwo war, vielleicht nackt, in einem Bett, neben einem Mann.
Du hast dir deinen Vater nackt neben einer nackten Frau vorgestellt, und du hast sie beide nackt beim Liebemachen gesehen. Du hast dir deinen Vater vorgestellt, wie er mit den Frauen, die er dir vorgestellt hatte, Liebe machte, du hast deinen Vater und eine Frau gesehen, ineinander verschlungen und nackt.
Du hast bekleidete Menschen angeschaut, und dir ist bewusst geworden, wie leicht es ist, sie nackt zu erfassen, du hast verstanden, dass du die Kontur der Körper der Leute durch ihre Kleider hindurch wahrnehmen konntest. Du hast gelernt, die Nacktheit der Menschen zu rekonstruieren, du hast nicht mehr masturbiert. Wenn jemand mit dir geredet hat, galt deine Aufmerksamkeit gleichzeitig seinen Worten und seiner Nacktheit. Du wolltest mit deinem Vater darüber sprechen, was in dir vor sich ging mit den Leuten. Dein Vater ist gestorben ohne zu wissen, dass es zwischen den Jungen deiner Klasse nicht nur die Masturbation gab. Einige von euch gaben sich auch körperlichen Kontakten hin, und diese Körperkontakte imitierten das Liebesspiel zwischen zwei Menschen, du hast diese sexuellen Spiele selber erlebt. Ihr habt so getan, als wärt ihr ein Pärchen, ihr wart nackt. Einer von euch spielte die Rolle der Frau, der andere spielte die Rolle des Mannes, dann habt ihr die Rollen getauscht. Jeder von euch war einmal der Mann und einmal die Frau, ihr seid aufeinander gestiegen, ihr habt euch berührt, ohne dass das Geschlecht von einem von euch in den Anus des anderen eingedrungen ist, ihr habt geschwitzt, und ihr habt eure Körper aneinander gerieben und habt ejakuliert.
Dein Vater ist gestorben, ohne dass du ihm davon hast erzählen können, dass du diese Art von sexueller Lehre kennengelernt hattest. Er wollte, dass du Frauen kennenlernst, und er wollte, dass du mit Frauen Liebe machst, er wollte nicht, dass du masturbierst.
Deine Mutter wusste nicht, dass du masturbiertest, sie kannte deine Spiele nicht, die du mit drei deiner Kameraden triebst. In den Zeiten, in denen du nicht unter demselben Dach wie deine Mutter lebtest, sah sie dich nur selten. Als du bei deiner Großmutter wohntest, lebtest du dein Leben, zu dem die Masturbation und die sexuellen Rollenspiele mit einem deiner drei Kameraden gehörten. Deine Mutter hat nie erfahren, dass du mit der jungen Buchhalterin, die auf der Baustelle deines Vaters arbeitete, Liebe gemacht hattest. Deine Mutter hat angefangen, mit dir über die Sexualität zu sprechen, als du ungefähr sechzehn warst, sie sagte, «du musst dir immer im Klaren darüber sein, was du tust, wenn du mit einem Mädchen ausgehst», sie sagte auch, «du musst dir immer im Klaren darüber sein, was du tust, wenn du mit einem Mädchen schläfst!»
Als deine Mutter mit dir über deine Beziehung zu Frauen gesprochen hat, hast du sie dir nackt vorgestellt, beim Liebesspiel mit deinem Stiefvater, und du hast dir beide nackt in ihrem Bett in ihrer Wohnung im vierten Stock eines Hochhauses mit hundertzwanzig Wohnungen vorgestellt. Es gab Worte, über die du mehr nachgedacht hast als über andere, deine Mutter redete über den sexuellen Akt, du hast sie dir nackt neben deinem Stiefvater vorgestellt, und du hast über das Wort «Stellung» nachgedacht. Dieses Wort dürfte es nicht geben. Du hast über die Sprache einiger deiner Lehrer nachgedacht, über die Sprache der Mitglieder der Einheitspartei, das Wort «Stellung» war mit der Doktrin der Einheitspartei verbunden, es war mit sexuellen Spielen verbunden, es war Teil der Sprache der Jäger, das Wort «Sprache» dürfte es nicht geben. Du hast über den Sinn des Wortes «Schule» nachgedacht, das Wort «Schule» hat mehrere Bedeutungen, das Wort «Schule» dürfte es nicht geben, du hast über das Wort «Rolle» nachgedacht, «Liebe», während deine Mutter dir erklärt hat, wie man sich Frauen gegenüber verhält, du hast über die Wörter nachgedacht, die es nicht geben dürfte.
Das Wort «Schule» hast du schon in verschiedenen Verwendungen gehört, und dein Onkel, der Bruder deiner Mutter, hat oft über das gesprochen, was er «die Schule des Lebens» nannte. Dein Onkel machte einen Unterschied zwischen der Schule, in der man Geographie und Physik lernt, und der «Schule des Lebens». Dein Onkel wusste nicht, dass du masturbiertest, und er hat nie erfahren, wer die erste Frau war, mir der du schliefst. Er nahm dich oft mit, in seinem Dienstwagen, er zeigte dir Leute und Bäume, Häuser und Straßen, Hoftore und viele andere Dinge.
Die Schule, in die du jeden Tag mit einer Tasche voller Bücher und Hefte gingst, war für deinen Onkel ein Bestandteil seiner «Schule des Lebens». Die Schule, in der du deine Freunde und Freundinnen hattest, diese Schule, in der es Lehrerinnen und Lehrer gab, war in der «Schule des Lebens» enthalten, und die «Schule des Lebens» deines Onkels bedeutete alles, was ein Mensch auf Erden erleben und verstehen und lernen kann. Die Einheitspartei war ein winziger Teil der «Schule des Lebens», die Einheitspartei wollte sich durch die Sprach- und Verhaltensweise ihrer Parteimitglieder der Schule des Lebens entziehen, die Einheitspartei war nichts als ein dürres Blatt in der Schule des Lebens, die dein Onkel und der Rest der Welt dir in jedem Augenblick deiner Existenz vorhielten. Die Wörter sind nicht Teil der Schule des Lebens. Die Wörter erfassen kaum etwas von der Welt, sie treiben durch die unendliche Weite dahin und scheinen zu schweben. Die Schule des Lebens hat nichts mit den Wörtern zu tun. Die Schule des Lebens ist all das, was vor jedem Wort und vor allen Wörtern passiert.
Dein toter Vater, vor dir in seinem Sarg aus Holz, war eine Facette dieser Schule des Lebens, die dein Onkel dich zu lehren anfing. Dein Vater, der einige Frauen kannte und der dir jede Frau, die er kennengelernt hatte, vorstellte, benutzte öfters den Ausdruck «sich selber sein», und so gab es zwei Ausdrücke, über die du während deiner Tage und Nächte immer wieder nachdachtest, du dachtest an deinen Onkel und an die Schule des Lebens, du dachtest an deinen Vater und an das Sich-selber-sein.
Deine Mutter wusste, dass ihr Bruder mit dir über die Schule des Lebens sprach, und sie wusste, dass dein Vater mit dir über das Sich-selber-sein sprach. Deine Mutter hat einmal gesagt, «ich hasse die Frauen», und diese Worte deiner Mutter haben inmitten der Worte deines Vaters und derjenigen deines Onkels einen Platz eingenommen. Du hattest Worte, die von deiner Mutter stammten, du hattest Worte, die von deinem Vater stammten und von deinem Onkel, und du hast all diese Worte zusammengetragen, und manchmal hast du dir gesagt, dass es Worte nicht geben dürfte.
Ich weiß nicht, welche Worte du bei mir aufgeschnappt hast. Ich kenne die Worte, welche du von anderen aufgeschnappt hast, ich weiß, dass du alle Worte hörst, und du hast mir mehrmals von deiner Art, wie du dir Worte aneignest, erzählt. Du hast eine eigene Art, dir Worte anzueignen. Du bist ein Herr der Worte, und ich habe dich gesehen, wie du die Blumen in meinem Garten gegossen hast, ich habe dich die Blumen und die Autogarage anschauen sehen, die Blumenerde, den Gartenschlauch und den Wasserstrahl, und du hast an ein Wort gedacht, an ein einziges Wort, das die Blumen, ihre Erde, die Autogarage, den Gartenschlauch und den Wasserstrahl, der aus dem Plastikschlauch kam, miteinander zu verbinden vermag: Und als ich dich damals so sah, warst du zehn Jahre alt, und du masturbiertest.
Einige der Arbeiter deines Vaters masturbieren noch immer, und sie sind gekommen, um sich von deinem Vater zu verabschieden. Du wusstest, dass einige der Arbeiter deines Vaters masturbierten, und du hast einige Arbeiter deines Vaters in dunklen Ecken der Baustelle beim Masturbieren gesehen. Sie masturbierten in Räumen, die sich im Bau befanden, sie masturbierten bei der Arbeit, und sie setzten ihre Tätigkeit nach dem Masturbieren wieder fort. Du kanntest die Arbeiter, die auf der Baustelle arbeiteten, gut, und du konntest an ihren Gesichtern ablesen, ob sie in die Kantine oder in eine der dunklen Ecken der Baustelle masturbieren gingen. Einer der Arbeiter hat dir einmal gesagt, «du bist noch klein und hast keine Ahnung», und du hast geantwortet, «ich weiß, dass du masturbierst und dass du stöhnst, wenn du hinter dem Stoß Dachpappenrollen masturbierst!», und dieser Mann hat nach diesem kurzen Wortwechsel nicht mehr auf der Baustelle masturbiert. Das Wort «Masturbation» dürfte es nicht geben.
Angesichts der sterblichen Überreste deines Vaters sagen dir die Wörter wenig. Du bist bei deinem toten Vater, und ihr seid jetzt zusammen und ohne Wörter. Bei allen Leuten siehst du ihr «ohne Wörter», und du fragst dich, ob «ohne Wörter» in der Schule des Lebens mit eingeschlossen ist, oder ob die Schule des Lebens in «ohne Wörter» mit eingeschlossen ist. Du stellst dir diese Frage mit vierzehn Jahren, und du stehst vor deinem toten Vater, und ich schaue dich mit meinen achtundneunzig Jahren an, und mir wird bewusst, dass du dabei bist, Gott in die anderen Wörter mit einzuschließen, und auch das Gegenteil machst du, du schließt jedes Wort in Gott mit ein, dann vermischst du die Bedeutungen irgendwie miteinander und suchst das Wort, das sämtliche Wörter enthalten wird, du kannst das Wort noch nicht finden, und du weißt nicht, ob es überhaupt ein Wort ist, das du finden wirst, und ich schaue dich an und weiß, dass ich sterben und nicht wissen werde, wie weit du gegangen bist in deiner Wahrnehmung der Welt und der Wörter.
Schau deinen Vater an und durchsuche das Bild, das du von ihm im Sarg hast, so wie du meine Kisten voller Werkzeuge und Nägel durchsucht hast. Du hast diese Kisten mit einem Blick und mit Handgriffen durchsucht, wie ich sie nie zuvor bei jemandem gesehen habe. Mit deinem auf die Werkzeuge und Nägel fixierten Blick hast du den Rest der Welt in meine Kisten gebracht, und meine Nägel und meine Werkzeuge waren Frauen und Männer, waren Lebensgeschichten, meine Nägel waren Soldaten im Schützengraben und Leute, die auf einer Terrasse ein Bier tranken. Meine Werkzeuge waren Blumen und Kochtöpfe, sie waren Kinder in einem Schulhof, du hattest einen Blick wie einen Faden, an dem die Welt hing, und du hast mit diesem Faden meine Werkzeugkisten durchsucht.
Du bleibst alleine bei deinem toten Vater zurück, sie lassen dich alleine mit ihm. Niemand kommt jetzt mehr in das Zimmer des Hauses deiner Stiefmutter zurück, in dem du dich alleine mit deinem toten Vater, in seinen Sarg aus Holz gebettet, befindest. Alle sind draußen, Männer und Frauen, sie reden über die Schuld des Fahrers. Das Wort «Schuld» dürfte es nicht geben. Sie sagen, «der Fahrer ist schuld!», sie sagen, dass der Fahrer nicht in den Leerlauf hätte schalten dürfen, sie sagen, dass er zu spät reagiert habe, sie sagen, er hätte früher bremsen sollen.
Der Fahrer ist hier, draußen, er sitzt auf einem Stuhl neben dem Brunnen, und er denkt an seine Frau und an seine vier Kinder. Er denkt an seinen Prozess, er denkt an den Richter, der über sein Verhalten beim Unfall urteilen wird. Der Fahrer und dein Vater waren mehrere Male zusammen mit diesem Laster unterwegs, der die Backsteine für deine zwei Zimmer transportierte. Der Lastwagenfahrer sagte zu deinem Vater, dass er gerne einen neuen Laster hätte, der Laster, der mit deinem Vater die Schlucht hinuntergestürzt ist, war fünfzehn Jahre alt, dein Vater sagte dem Fahrer, dass die Einheitspartei schon längst nicht mehr daran denke, alte Lastwagen zu ersetzen. Dein Vater sagte dem Fahrer, «die Welt ist aus dem Lot, mit denen da», der Lastwagenfahrer rauchte beim Fahren, dein Vater und der Lastwagenfahrer rauchten während der Fahrt, und der Lastwagenfahrer wiederholte, «ich hätte gerne einen neuen Lastwagen».
Um einen neuen Lastwagen zu bekommen, müsste der Fahrer dem Chef der Transportkolonne der Baustelle ein stattliches Trinkgeld geben. Die Lastwagenfahrer mussten ihren Chefs Trinkgelder geben, um einen neuen Lastwagen zu bekommen, die Lastwagenfahrer warteten jahrelang auf ein neues Fahrzeug. Die Chefs der Lastwagenfahrer sagten, «es gibt eine Warteliste», die Lastwagenfahrer arbeiteten schwarz, um ihren Lohn zu erhöhen und um den Chefs Trinkgelder zu bezahlen, sie transportierten schwarz Zement und Holz, Kies und Möbel, Asphalt und Schotter. Jeder Lastwagenfahrer träumte von einem neuen Lastwagen, während die Einheitspartei Wartelisten für neue Lastwagen erstellte. Zur gleichen Zeit, wie die neuen Lastwagen hergestellt wurden, wurden die Wartelisten für neue Lastwagen erstellt, der Lastwagenfahrer, mit dem dein Vater verunfallt ist, ist hier, draußen, er denkt an seine Frau und an seine vier Kinder, er denkt nicht mehr an einen neuen Lastwagen.
* * *
Ich nehme meiner Frau die mit Kaffee gefüllte Tasse aus der Hand, schaue mich um, auf dem Schreibtisch, auf dem Zeitungsstapel, auf den Unterlagen in einer offen stehenden Schublade, auf den Regalen neben der Bibliothek, ich sehe keinen einzigen freien Platz, an dem ich meine Tasse abstellen könnte, ich schaue auf den Boden, bücke mich und stelle die Tasse neben meinen Füßen hin. Die Große kommt mit einer Zeichnung in der Hand auf mich zu, die Zeichnung ist voller Farben, und ihr Blatt zeigt die ganze Familie. Von links nach rechts: meine Frau, die Kleine, die Große, der Hund und ich, wir stehen alle auf einem Bein, und wir tanzen und spielen ein Spiel, bei dem man so lange wie möglich auf einem Bein tanzen muss, unter dem Himmel der Zeichnung und unter dem runden und gelben und vollen Mond; sie zeigt mir die Zeichnung und hält mir das Blatt unter die Nase, sie sagt, dass die Zeichnung von ihr sei, sie sagt, dass sie von mir ein beschriebenes Papier aus einem der Plastikfächer haben wolle, um auf diesem Blatt den Buchstaben «Q» zu suchen und einzukreisen, ich lege meine rechte Hand auf ihre linke Schulter, ich ziehe sie zu mir, ich küsse sie auf die Stirn, ich sage ihr, dass ihre Zeichnung schön sei, ich küsse sie noch einmal auf die Stirn und drücke sie an mich, sie schielt auf meine offene Schublade, in dem sich bedrucktes Papier befindet, sie denkt an ihr Papier, ich nehme mit der linken Hand eines der Blätter und gebe es ihr, der Regen ist eine gehäkelte Spitze an unseren Fensterrahmen wir lieben es hindurchzuschauen durch ihre Maschen und durch ihre gehäkelte Durchsichtigkeit an unseren Fensterrahmen der Regen ist eine gehäkelte Spitze draußen wir lieben es ihre Durchsichtigkeit anzuschauen durch ihre Maschen hindurch ihre Durchsichtigkeit wir lieben es an unseren Fensterrahmen den Regen anzuschauen seine Maschen seine Durchsichtigkeit wir betrachten wie sie zu einer Spitze gehäkelt sind draußen vorbeigehende stumme Passanten eingetaucht in das Fieber der Straße der stummen Straßenpassanten der stummen Straßen Stumme kratzen mit ihren Schritten an den Worten die ich rede ich sage ich trinke mit dir ich trinke diese von den schweigenden Passanten angekratzten Worte durch die Fenster hindurch an dessen Rahmen der Regen gehäkelt ist wie eine Spitze die wir durch ihre Maschen hindurch anschauen, ich lese ihr ein bisschen aus dem Text vor und sage, «setze die Kommas, wohin du willst, schieb den Stuhl in deinem Zimmer ein bisschen zurück und nimm Platz, rück mit deinem Stuhl vor, zur Tischkante hin, schau die geschriebenen Wörter auf dem Blatt an und setze mit deiner rechten Hand, mit einem Farbstift, den du dir aussuchen kannst, wann du willst ein Komma».
Sie nimmt das Blatt und geht in ihr Zimmer zurück, auf dem Flur trifft sie auf die Kleine, sie lässt die Tür ihres Zimmers offen, sie kniet sich auf den Parkettboden, legt das Blatt Papier vor sich hin, nimmt einen der verstreuten Farbstifte vom Boden auf, schaut die Wörter an und setzt die Kommas, wann sie will, wohin sie will.
Die Kleine nimmt einen anderen Farbstift, einen gelben Farbstift, der auf dem Boden liegt, sie zieht mit ihrer rechten Hand diesen Farbstift über das Blatt der Großen, die sagt, «nein, nein, nicht hier!, geh zu Papa, und er gibt dir ein Blatt nur für dich, und dort kannst du selber Kommas setzen», dann hörst du die Große sagen, «Papa, Papa, sie hat mir mein Blatt zerrissen, sie will mich beißen, jetzt hat sie einen meiner Farbstifte genommen, und ich will ein anderes Blatt, um Kommas zwischen die Wörter zu setzen».
* * *
Du stehst neben deinem toten Vater, du schaust in seinen Sarg, und du erinnerst dich, wie er dir gesagt hat, «komm mit!» Er ist mit dir zu einem seiner Lastwagenfahrer gegangen, der in der Kabine seines Fahrzeugs schlief, dein Vater hat ihn aufgeweckt und ihm gesagt, «nimm meinen Sohn und lass ihn ans Steuer!»
Der Lastwagenfahrer hat gegähnt und gesagt, «okay, Chef!», dann hat er sich zu dir gewandt und dich angesehen: «Steig ein!» Dein Vater ist weggegangen, und der Lastwagenfahrer hat den Motor gestartet, hat mit seinem Handrücken seine Augen gerieben und ist mit dem Lastwagen auf ein Gelände in der Nähe der Baustelle gefahren.
Du hast im Kopf das Wort «Lastwagen» buchstabiert, Silbe um Silbe, du hast «Last-wa-gen» gesagt, du hast immer wieder «Last-wa-gen» gesagt, während der Fahrer dir den Schalthebel gezeigt hat, mit dem man die Gänge wechselt. Er hat dich angeschaut und hat dir erklärt, wie das Gaspedal funktioniert. Du hast das Schema der fünf Vorwärtsgänge gelernt, und du hast, mit ausgeschaltetem Motor, die Bedienung des Schalthebels geübt. Du hast auf das Kupplungs- und auf das Bremspedal gedrückt. Der Lastwagenfahrer hat gesagt, «fahr los!», du hast den Motor angelassen, indem du den Zündschlüssel gedreht hast, du hast alleine in den ersten Gang geschaltet und hast die Kupplung losgelassen und gleichzeitig Gas gegeben, sachte.
Der Lastwagen ist angefahren, ganz langsam. Du hast nach vorne geschaut, und du hast die Richtung gehalten, indem du schnurgerade in einer Fahrspur aus gestampftem Sand gefahren bist, auf dem Gelände unweit der Baustelle, wo du die meiste Zeit warst, wenn du die Ferien bei deinem Vater verbrachtest.
Dein Vater wird auf der Ladefläche eines Lastwagens zum Friedhof gebracht werden.
Am Ende der Fahrspur hättest du steuern müssen, du hast auf das Bremspedal gedrückt und auf die Kupplung, der Lastwagen ist stehengeblieben, du hast in den Leerlauf geschaltet, hast die Handbremse gezogen und den Führersitz dem Lastwagenfahrer überlassen, der es übernommen hat, das Fahrzeug zu wenden.
Du hast dich wieder hinters Steuer gesetzt und bist mit dem Lastwagen auf der Fahrspur im gestampften Sand zurückgefahren. Du hast mehrere Fahrten auf dem Gelände gemacht, du hast dich mit dem Lastwagenfahrer unterhalten, er hat dir von seiner Familie erzählt, er hat Fragen gestellt über deine Familie, du hast den Geruch dieses Mannes in der Kabine seines Arbeitsfahrzeuges gerochen, du hast seine Kleidung angeschaut und die Dinge, mit denen er die Fahrzeugkabine dekoriert hatte, du warst durchdrungen vom Geruch von Motoren- und von Treiböl.
Einer der Lastwagenfahrer hat dir einen Deal angeboten: Ihr würdet darum spielen, dass du dich hinter das Steuer seines Lastwagen setzen könnest. Um eine Runde auf dem Gelände zu fahren, müsstest du das Spiel gewinnen. Ihr habt in der Fahrzeugkabine Karten gespielt. Jeder von euch hat seine Karten auf dem Sitz zwischen euch ausgespielt, er hat beim Steuer gesessen und sich auf die rechte Seite gedreht, du bist ihm gegenüber gesessen, bei der rechten Vordertür des Lastwagens. Er ließ sich beim Kartenspielen nicht kampflos schlagen, du musstest wirklich gewinnen, um zu deiner Fahrt zu kommen. Es war ein bekanntes und auch für Kinder einfaches Kartenspiel, man musste bluffen, um zu gewinnen, du hattest dieses Spiel auf der Straße deiner Großmutter gelernt, du hattest es einige Hundert Male mit deinen Straßenkameraden gespielt. Es gab zweiunddreißig Karten. Jeder von euch hatte zu Beginn vier Karten in der Hand, einer von euch legte eine Karte auf den Spielteppich, der aus einem Wäschestück des Chauffeurs bestand, dann legte der andere eine Karte obendrauf. Man musste dieselbe Karte wie der Gegner haben, oder ihn übertrumpfen, auf diese Weise ging die Runde an einen der Spieler. Dann ging das Spiel weiter, jeder nahm eine neue Karte vom Stapel, die zwischen euch lag.
Du hast selten gewonnen, du verbrachtest Stunden mit Kartenspielen, ohne einmal das Steuerrad des Lastwagens angefasst zu haben, du hast dich mit dem Fahrer unterhalten, und ihr habt geschwitzt in der Hitze seiner Führerkabine, deren Türfenster heruntergekurbelt waren. Von Zeit zu Zeit sagte er, «ich werde ein Stück vorfahren, in den Schatten!», und hat den Motor in Gang gesetzt. Er hat seinen Lastwagen in den Schatten gefahren, und ihr habt das Spiel wieder aufgenommen. Manchmal musstet ihr euer Kartenspiel mittendrin unterbrechen, der Chauffeur hat den Motor gestartet, hat dir gesagt, dass du aussteigen sollst, und ist etwas erledigen gegangen, für die Baustelle, er ist Backsteine oder Zement aufladen gegangen. Du kanntest alle Lastwagenfahrer, die auf der Baustelle deines Vaters arbeiteten, und dein Vater hat nie erfahren, dass einer seiner Fahrer dir einen Deal vorgeschlagen hat, damit du dich hinter das Steuer seines Fahrzeuges setzen konntest, auf dem Gelände. Du kanntest alle Unebenheiten des Terrains, auf dem du das Steuerrad des Lastwagens übernehmen durftest. Es gab Schlaglöcher, und manche Stellen waren mit gelblichen Grasbüscheln bedeckt. Du bist über Steine gefahren, die groß wie Gänseeier waren, du hast versucht, mit den Rädern des Lastwagens über die trockenen Äste zu fahren, die auf diesem Gemeindegrundstück, das nur als deine Fahrlernpiste und als Durchfahrtsweg für die Dorfeinwohner diente, verstreut lagen.
* * *
Ich schaue ihr in die Augen, sie misst mich mit ihren Augenlidern, sie legt ihre Augenlider an mein Gesicht, und ich werde verschluckt von ihren Wimpern und ihren Pupillen, und die Farbe ihrer Augen breitet sich in mir aus wie ein Feld, sie hat grüne Augen, es ist ein Grün mit grauen und blauen Sprenkeln, sie schaut mich noch immer an, sie fixiert mich.
Ich nehme ihre Augen in die meinen auf, sie taucht in mich ein, ich bekomme keine Luft mehr, ich möchte außerhalb ihrer Augen einen Weg einatmen, eine Straße, einen Ausweg, der zur Ruhe führt, ihre Augen eine Flasche Wein, eine Schubkarre wie eine Hängematte, ein Bett wie ein Weingarten, sie schaut mich weiter an, ihre Augen insistieren, sie durchbohren meinen Blick, meine Hellsichtigkeit, meine Losgelöstheit von der Welt geht durch sie hindurch.
Ich weiß nicht, ob sie mich sieht, ich weiß nicht, was sie in mir sieht, ich sehe sie ganz nahe vor mir, sie auf einem Stuhl, ich auf einem anderen Stuhl, wir schauen uns an. Sie ist so nahe, dass sie mit einer Hand mein Bein berührt, ihre Finger haben eines meiner Beine ergriffen, und ich schaue ihr noch immer in die Augen, die leuchten wie Hemdknöpfe in einem Fertiglinsengericht. Sie streicht mit ihrer Hand über mein Bein, sie kommt näher, ich spüre, wie sie mich in eine andere Welt stößt, es gibt Welten, denen ich nicht angehöre, diese Welten gehören ihr und anderen, ich möchte nicht in eine andere Welt gehen, sie erfasst mich mit ihren Augen, ich erkenne sie wieder, sie ist diejenige, die vor mir, mit mir und neben mir «waschbaren Brustprotektor» getragen hat. Für die Kleine hat sie es getan. Die Große war nie an der Brust, die Kleine hängt immer an den Brüsten ihrer Mutter, sie ist meine Frau, und sie hat ihre waschbaren Brustprotektoren getragen, deren primäre Funktion ist: «Absorbiert den Milchausfluss und schützt die Kleider.»
Ich sehe, wie sie mich anschaut, und ich habe sie ihre Brüste anschauen sehen, während sie die Kleine gestillt hat, «weich, zuverlässig und ästhetisch» das Ding, das sie über mehrere Monate hinweg getragen hat, ihre Augen müssen an diesem Ding hängengeblieben sein, sie schaut mich mit all den Dingen ihres Lebens an, ich merke, dass sie bettelt, sie verlangt nach Luft für sich: «luftdurchlässig».
Ich sehe sie in ihren Augen und in ihren Gesten, die sie aufstehen und zu mir herkommen lassen, ich weiß, dass sie sich auf meine Knie setzen wird, sie liebt es, auf meinen Knien zu sitzen, sie und ich, eng beieinander, sie auf meinen Beinen und mit ihren Armen um mich geschlungen, wir werden uns, «Einheitsgröße, perfekter Halt», dieses Dings bewusst, das ihr dazu gedient hat und noch immer dient, die Kleine zu stillen.
Sie schmiegt sich an mich, ihr Gesicht und ihre Augen liegen an meinem Hals, sie umarmt mich, ich spüre sie vibrieren wie ein Blatt Papier vor dem laufenden Staubsaugerrohr, sie atmet mich ein, ich atme sie ein, ein anderes Detail: «Erhältlich in Apotheken und Drogerien zu Packungen à 4 Stück».
Ich fasse an ihre Hüften, ich fasse an ihre Hüften und an ihre Pobacken, sie mag es nicht besonders, wenn ich ihr an die Pobacken fasse, sie fährt mit ihrer Hand über meinen Rücken, meine Schultern, sie sitzt auf mir, rittlings auf meinen Knien auf einem Stuhl sitzen wir. Ich küsse sie, und sie küsst mich, die Große und die Kleine spielen in ihrem Zimmer, sie lachen und kreischen in ihrem Spiel, sie und ich, gegeneinander gelehnt, wie eine angezündete Zigarette verzehren wir einander.
Ihre Augen, die denen meiner Frau gleichen, sie taucht sie ein und lässt sie an meinen Augen zehren, sie nähert sich meinem Körper, sie stößt mich weg, sie zieht mich zu sich hin, sie redet mich mit ihrer Stimme an und sagt: «Vor dem ersten Gebrauch Brustprotektoren bei 60° C waschen». Ich weiß nicht, ich weiß nicht mehr, ob wir diese Dinger gemäß der Bedienungsanleitung gewaschen haben, ich weiß nicht, ob die Kleine ein Kind der Welt der Bedienungsanleitung ist, ich weiß nicht, ob das Leben eine Art Bedienungsanleitung ist, ich weiß es nicht, sie weiß es nicht, wir wissen es nicht.
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Deine Mutter ist hier, im Hof des Hauses der Frau deines Vaters. Sie sitzt auf einem Stuhl in der Ecke des Hofes, und sie hat Tränen in den Augen. Seit sie angekommen ist, sitzt sie in dieser Ecke des Hofes und schaut die Leute an, die an ihr vorbeigehen, und sie weint. Deine Mutter ist heute Morgen angereist, um hier zu sein, sie ist im Zug angereist, um am Begräbnis deines Vaters zugegen zu sein. Sie ist schwarz gekleidet, wie die meisten Frauen in diesem Hof, sie sitzt auf dem Stuhl und weint, und sie schaut dir zu, wie du mit denen redest, die dich ansprechen und dir Fragen stellen über dich und deinen Vater, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Deine Mutter weiß, dass du nie mit ihr zusammenleben wirst. Sie weint, und sie denkt, dass du nicht mehr bei deinem Vater leben wirst, und sie will verstehen, weshalb dein Vater in einem Lastwagen gestorben ist, der Backsteine transportiert hat, die für den Bau von zwei Zimmern für dich gedacht waren, im Hof des Hauses der Frau deines Vaters. Du siehst deine Mutter auf diesem Stuhl sitzen, und du gehst zu ihr hin, und du bleibst vor deiner weinenden Mutter stehen, und du siehst, wie sie ihr Gesicht in ihre offenen Hände legt, und der Kopf in ihren Händen legt sich auf ihre Knie, und du siehst den gekrümmten Rücken deiner schluchzenden Mutter, und ihre schwarzen Haare fallen über ihre Beine und verdecken ihr Gesicht und die Hände. Du umfasst den Rücken deiner Mutter mit deinen Armen und legst deinen Kopf auf den gekrümmten Rücken deiner Mutter, die auf diesem Stuhl hockt in einer Ecke des Hofes, und du hörst deine Mutter weinen, und ihr bleibt eine Weile so sitzen, und deine Mutter beugt ihren Rücken auf dem Stuhl zurück, und du siehst sie mit ihren Händen die Tränen wegwischen, und sie fängt an zu lachen und sagt, «wenn Gott es so gewollt hat, dass du ohne deinen Vater und weit weg von mir lebst, dann sollst du so leben!» Und sie lächelt dich weiter an und nimmt dich in die Arme und küsst dich auf die Stirn und sagt: «geh zu deinem Vater!»
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Dieses Foto wurde in einer Kunstgalerie aufgenommen, du hältst die Kleine fest im Arm, du stehst aufrecht und trägst sie auf dem linken Vorderarm, und mit dem rechten stützt du ihren Körper. Sie trägt ein rotes Röcklein, bespickt mit gelben Blumen, du trägst einen roten Pullover, den du von deinem hiesigen Schwiegervater bekommen hast, er hat dir diesen Pullover, den du sehr magst und den du fast jeden Tag trägst, geschenkt, deine Frau möchte dich zwischendurch gerne ohne diesen Pullover sehen, sie sagt, «zieh einen anderen Pullover an, tu es für mich, nur heute!»
Du trägst die Haare kurz, deine Frau schneidet dir seit einigen Jahren die Haare, sie ist deine Coiffeuse, du trägst ein blaues Hemd unter dem Pullover des Schwiegervaters, es ist ein Markenpullover, es steht ein Name in weißen Kleinbuchstaben auf deiner Brust, hinter euch sieht man Teile von zwei Gemälden.
In einer Hand hältst du ein Papiertaschentuch, die Kleine hatte Schnupfen, ihre Haare sind zu einem Dutt hochfrisiert, sie schaut mit offenem Mund zum Photoapparat, ohne zu lachen. Sie trägt rote Baumwollstrümpfe, und du lachst über dieses Bild, das du mit einer Reißzwecke an die Wand eines Zimmers gepinnt hast, du hast Postkarten, Fotos und mehrere Zeitungsartikel, die an einer Wand angepinnt sind, und diese Wand ist vollständig zugedeckt von Bildern, die du nicht in Kartonkisten oder in Schubladen aufbewahrst.
Die Große muss irgendwo in der Kunstgalerie sein, sie muss alleine sein oder mit ihrer Mutter, sie isst Kekse, die vom Künstler offeriert werden, der hier Gemälde und Zeichnungen und Stiche ausstellt, diese Fotografie wurde während einer Vernissage aufgenommen.
Gegen Ende des Abends werdet ihr alle in ein Restaurant gehen, ihr werdet zusammen essen, es werden viele Leute am Tisch sitzen, ihr werdet ungefähr dreißig Personen plus Kinder sein. Mehrere Kinder sind da, die alleine oder mit ihren Eltern die Gemälde an der Wand anschauen, die Kinder stellen den Erwachsenen Fragen, die Kleine hat dich gefragt, «Papa, was ist das?», und hat mit ihren Fingern auf eine Malerei gezeigt, die aussah wie Eingeweide von jemandem, dem der Magen durch die Kugel einer Maschinenpistole explodiert ist. Die Große sagt, «hier ist es rot, hast du gesehen, Papa?!», du schaust dieses Foto an, und du erinnerst dich an diesen vergangenen Tag, an dem ihr alle vier an diese Vernissage gegangen seid, und der Mann, der seine Werke ausgestellt hat, ist ein alter Herr. Es gab einige Gemälde von ihm mit dem Portrait seiner Frau, die voriges Jahr verstarb.
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Ich schaue dir in die Augen, und ich umfasse mit einer Hand deine Schultern, so, wie ich dich umfasst habe, als wir, dein Vater, du und ich, das erste Mal an einen Jahrmarkt gegangen sind. Du hast an jenem Tag gelernt, mit einem Luftgewehr zu schießen. Dein Vater hatte dir gezeigt, wie du das Gewehr zu halten hast, und du hast dich auf dem Tresen des Schießstandes abgestützt, du hattest einen Ellenbogen auf dem Holztresen, und das Gewehr war geladen, und du hast uns gefragt, welche Zielscheibe du anvisieren sollst. Es gab mehrere Zielscheiben aus Blech, und jede Zielscheibe stellte eine Figur bei der Arbeit dar, und man musste auf einen schwarzen Kreis zielen, wo jeweils eine Feder ausgelöst wurde, die sich hinter der Zielscheibe befand und die die Figur in Bewegung versetzte. Dein Vater hat gesagt, «der Schmied», du hast deinen Kopf zu den Zielscheiben gedreht, hast den schwarzen Kreis des Schmieds anvisiert, hast abgedrückt, und die Blechfigur hat angefangen, mit ihrem Hammer zu schlagen, und du hast uns angeschaut und gelacht, und ich habe dich bei der Schulter genommen, so wie jetzt.
Der, der den Schießstand mit den Luftgewehren betrieb, hatte an eine Angelschnur von etwa zehn Zentimetern einen Nagel gebunden, diese Schnur war an der Decke des Standes neben den Zielscheiben befestigt. Der Nagel, der an der Schnur hing, war eines der schwierigsten Schießziele, denn der Mann, der die Gewehre nachlud, ließ ihn schwingen, und die Schützen mussten anlegen und warten, bis er in die Schusslinie kam. Nur wenige schafften es, den schwingenden Nagel zu treffen. Du hast gesagt, «ich werde auf den Nagel zielen», und du hast den Gewehrlauf auf den Nagel gerichtet, der sich an seiner Schnur bewegte, du hast einige Sekunden gewartet, um zu sehen, auf welcher Bahn sich der Nagel vor dir hin und her schwang, und du hast abgedrückt, und alle haben gesehen, wie der Nagel schlagartig die Richtung geändert hat, und der Schießstandbetreiber hat zu deinem Vater gesagt, «er schießt gut, der Bengel!» Dein Vater war stolz auf dich, er hat geantwortet, «das ist mein Sohn!», und er hat dir an diesem Jahrmarktsschießstand noch weitere hundert Schüsse mit dem Luftgewehr bezahlt, dann sind er und ich in der Nähe in ein Restaurant gegangen, wo du eine Stunde später wieder zu uns gestoßen bist.
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Die Ente ist gelb, und ihr Schnabel ist orange, und die Postkarte ist rund um das Bild dieses Vogels weggeschnitten, und auf ihrem Rücken haben sie einige Zeilen geschrieben, um die Kleine zu grüßen, einige Tage nach ihrer Geburt. Sie haben geschrieben, «Ein herzliches Willkommen der Kleinen! Wir gratulieren den glücklichen Eltern von ganzem Herzen. Wir freuen uns sehr über euer Glück», und sie haben unterschrieben, sie haben ihre Vornamen am unteren Rand der Karte hingeschrieben.
Es ist eine der Karten, die wir zur Geburt der Kleinen erhalten haben, diese hier kam zusammen mit einem Babykleidchen, wir haben es während eines Festes des Fußballklubs meiner Plakatierfirma bekommen, es waren viele Menschen in einem Saal, es war Herbst, und sie haben uns eine Überraschung gemacht, indem sie dieses Kleidchen und die Postkarte in den Kinderwagen, in dem die Kleine schlief, gelegt haben, wir haben es zu Hause gefunden, als wir das schlafende Baby aus der Babytragetasche gehoben haben.
Sie waren schon lange verheiratet, sie hatten drei Kinder, drei Buben, und die beiden älteren spielten schon Fußball in den Juniorenvereinen der Schule. Diese beiden Jungen kamen mit ihrem Vater an die Matchs, die die Mannschaft der Plakatierer in der Meisterschaft hatte, ich habe diese Jungen Ball spielen sehen am Rande des Spielfeldes, auf dem ihr Vater als Vorstopper spielte, sie schauten uns zu und rannten mit ihrem eigenen Ball herum, sie tranken in der Pause den Tee mit uns.
Es ging ihnen gut damals, dieses Paar und ihre drei Kinder waren auch am Fest. Er war vergnügt, und sie redete über ihre wöchentliche Wäsche, die zum größten Teil aus den Fußballkleidern ihrer Kinder und ihres Mannes bestand. Ich habe später erfahren, dass sie sich haben scheiden lassen, die Buben sind bei der Mutter geblieben, er hat angefangen zu trinken, und sie haben ihn aus der Firma geschmissen. Er bringt keine Plakate mehr an in der Stadt, er klebt keine Werbeplakate mehr mit mir. Er hat nicht einmal mehr einen Führerschein. Ich sehe ihn von Zeit zu Zeit in der Stadt, er läuft mit geröteten, tränenden Augen durch die Straßen, man könnte meinen, er weine unablässig. Er riecht nach Wein und zittert, seine Hände und die Finger seiner Hände zittern, er bleibt einen kurzen Moment stehen und sagt, «es geht gut!, es geht sehr gut!»
Manche sagen, er sei selber schuld, sie sagen, er habe seine Frau mehrmals betrogen, und sie habe es satt gehabt, die Liebschaften ihres Mannes hinzunehmen. Die Arbeitskollegen sagen, dass er sogar einmal eine seiner Geliebten mit zu sich nach Hause genommen habe, vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder sei er mit dieser Frau dahergekommen und habe gelacht.
Er wohnt ganz alleine in einem Studio, er zahlt seiner Frau und seinen Kindern Unterhaltsgeld, er muss jetzt arbeitslos sein, er will keine Entziehungskur machen.
Manche prophezeien, dass er sich umbringen wird.
Ich behalte diese Karte neben all den anderen auf, die wir zur Geburt der Kleinen bekommen haben, das Kleidchen, dem sie beigelegt war, ist dem Mädchen zu klein geworden, wir haben es einem anderen Kind geschenkt, das es nun trägt, irgendwo in der Stadt. Es liegen viele Geheimnisse der Welt in dieser gelben Ente mit dem orangen Schnabel, und hinter den Worten, die auf der Karte geschrieben stehen, gibt es diese Frau und ihren Mann und ihre drei Kinder.
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Ich nehme dich an der Schulter, so wie ich deinen Vater an der Schulter genommen habe, wenn ich ihm etwas habe sagen wollen, und ich habe ihn jedes Mal so an der Schulter genommen, wenn ich ihm habe ankündigen wollen, dass ich ihn am nächsten Tag mit zur Jagd nehmen wollte. Als er klein war, ging er gern mit mir auf die Jagd. Er hatte ein eigenes Gewehr, maßangefertigt, und er hatte gelernt, Hasen, Füchse, Wildschweine und Hirschkühe zu schießen. Er war ein guter Jäger, er putzte seine Waffe ganz alleine, und er wollte dir beibringen, was ich ihm über die Jagd beigebracht hatte. Ich erzähle dir, wie ich alle meine Jagdwaffen bei der Polizei der Einheitspartei habe abgeben müssen, du warst damals eineinhalb Jahre alt. Dein Vater wird noch einen Tag unter uns sein, da liegt er und sagt nichts mehr, er lässt uns über unsere nahen und fernen Erinnerungen sprechen. Schau, als ich meine Jagdwaffen bei der Polizei der Einheitspartei habe abgeben müssen, weil ich nicht der Einheitspartei angehörte und nur ein kleiner Teil der Mitglieder dieser Partei Jagdwaffen haben durfte, wollte dein Vater, der nun hier in seinem Sarg liegt, sein Kinderschießgewehr nicht hergeben. Die Einheitspartei hatte Angst vor den Jägern, die nicht der Einheitspartei angehörten. Sie beschlossen, alle Jagdwaffen einzuziehen, sie hatten Angst vor Anschlägen, sie fürchteten um ihr Leben. Er hatte mir gesagt, dass seine Kinderwaffe dir zustehe, und dass er dich auf der Jagd mit seiner Waffe schießen sehen wolle. Er hat dieses Gewehr im Garten hinter dem Haus vergraben, er hat es in zwei Metern Tiefe vergraben. Er hat das Loch in der Nacht ausgehoben, hat das Jagdgewehr in ein Schafsleder eingepackt und darum herum eine große dicke Plastikfolie gewickelt, er hat eine Art Paket geschnürt, das das Gewehr vor Regenwasser schützen sollte, und hat das Paket in das Loch gelegt und dann einen Apfelbaum eingepflanzt. Der Apfelbaum ist nun dreizehn Jahre alt, er trägt schöne Früchte, und das Jagdgewehr deines Vaters befindet sich unter diesem Baum. Du wirst es eines Tages ausgraben können, das Gewehr. Es gehört dir, und du kannst es ausgraben, wann immer du willst. Es muss noch viele Jagdgewehre geben, die vergraben liegen in den Gärten und Feldern und Wäldern des Landes. Die Leute der Einheitspartei wollten nicht, dass man die alten Jagdgewehre wieder ausgräbt. Ich nehme dich an der Schulter, und ich sage dir: Wir sind nicht das, was in den Büchern geschrieben steht, und wir sind keine Bilder; wir sind die Passagiere der Toten, verstehst du?! Geh, schau dir die Welt an, und fang damit an, dass du dir noch einmal deinen toten Vater anschaust in seinem Sarg, der hier in diesem Haus steht, das nicht meines ist und auch nicht deines. Schau dir die Leute an, fühle, rieche den Geruch der Toten und der Lebenden, koste Erde und Nahrung und Plastik und Eisen, höre, hör hin bis zum Moment, in dem dir bewusst wird, dass alles aus Fleisch und Knochen ist, mein Enkel. Aus Fleisch und aus Knochen deines Körpers. Und du wirst wachsen. Geh und schau dir deinen Vater an, lass dich von ihm durchdringen als dem Vater, der weit, sehr weit von uns weggeht. Lass dich von ihm durchdringen, so wie du es mit dem Wasser des Flusses deiner Kindheit gemacht hast und noch immer machst, lass dich von deinem Vater durchdringen, als würdest du zwischen Leben und Tod schwimmen wollen, auf dieser Grenzlinie, an der wir alle zu Passagieren der Toten werden. Geh!
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Wir haben die runde Plastikabdeckung der Spezialsteckdose für das Fernsehgerät behalten. Wir haben sie entfernt, als wir in diese Wohnung gezogen sind, in der wir seit mehr als vier Jahren wohnen, wir bewahren sie in einer Schublade auf, und manchmal sprechen wir über sie. Wir vier verweilen eine ganze Weile über dieser Abdeckung, die mit einem bedruckten Papier beklebt ist, wir reden über die Plombe und über den gedruckten Text, und von der Schnur, die die Plombe mit der Plastikabdeckung verbindet, wir reden über das Fernsehen. Derselbe Text ist in drei Sprachen auf dem runden Papier abgedruckt, wir verstehen nur den französischen, wir lesen und kommentieren den deutschen Text und die anderen Texte, wir lachen: «Die Plombierung darf nur nach Rücksprache mit den Städtischen Werken entfernt werden. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.»
Wir haben sie wie eine Medaille aufbewahrt, diese Abdeckung. Wir nehmen sie öfters aus ihrer Schublade, sitzen um sie herum und reden über Filme und andere Fernsehsendungen. Wir haben der Großen und der Kleinen gesagt, dass wir weder deutsch noch italienisch sprechen, und wir haben ihnen erklärt, dass sie diese beiden Fremdsprachen mit Sicherheit in der Schule lernen werden. Und die Mädchen, sie lachen: «Senza il consenso delle aziende industriali non si può togliere la piombatura. Chi trasgredisce si rende colpevole e verrà punito a norme di legge.» Wir haben ein Fernsehgerät, das wir von einem unserer Freunde geschenkt bekommen haben, er hatte zwei Fernsehgeräte, und er hat uns eines davon gegeben. Die Mädchen lieben es, sich in diesem Fernseher, den wir umsonst bekommen haben, Trickfilme anzusehen. Wir bezahlen keine Gebühren für diesen Fernseher, wir haben an die Städtischen Werke geschrieben, «Sehr geehrte Damen und Herren, wir besitzen keinen Fernseher, und wir bitten Sie, keine Fernsehempfangsgebühren zu erheben».