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Die Geschichte von Diabetes

War Ihnen bekannt, dass nach Ende des 2. Weltkriegs in Deutschland kaum Diabetiker Typ-2 zu finden waren? Schon eigenartig, denn Genetik gab es wohl damals schon, und damit auch das so gern zitierte genetische Risiko. Woran lag es also, dass Diabetes erst viel später zu einer regelrechten Pandemie wurde? In vergangenen Zeiten mussten sich die Menschen mehr bewegen, um an ihr Essen zu kommen. Fast Food und Zuckerüberschuss gab es keinen, und somit waren die beiden Hauptrisikofaktoren (mangelnde Bewegung und schlechte Ernährung) eliminiert – sie existierten einfach nicht!

Die geschichtliche Entwicklung von Diabetes

ca. 1550 vor Christus

In sehr alten ägyptischen Texten werden Rezepte für Diätmaßnahmen gefunden, die angeblich den "Überfluss an Harn" beeinflussen sollten. Ob das ein Hinweis auf mögliche diabetische Erkrankungen darstellen soll, ist unter den Historikern umstritten.

2. Jahrhundert nach Christus

Der griechische Arzt Aretaios von Kappadokien nennt als Erster die von ihm so diagnostizierte "Erkrankung des Magens" DIABETES. Das Wort bedeutet "entleeren" oder "hindurchlaufen". Der Begriff Diabetes mellitus bedeutet so viel wie "honigsüßer Durchfluss“ – oder „durchfließen, mit Honig gesüßt".

16. Jahrhundert

Der Arzt Paracelsus stellt neue Theorien über die Ursache von Diabetes auf. Er vertritt die Meinung, dass die Blutzusammensetzung bei Diabetikern verändert ist.

1685

In der Schweiz definiert der Arzt Johann Conrad Brunner die Zusammenhänge von Diabetes und Bauchspeicheldrüse.

1780

Der englische Arzt Francis Home entwickelt eine Methode zum Nachweis von Zucker im Urin. Durch den Zusatz von Hefe wird der im Urin von Diabetikern enthaltene Zucker zum Gären gebracht. So stellte der Engländer nach beendeter Gärung fest, dass der süße Geschmack des Urins gänzlich verschwunden war.

1893

In diesem Jahr wurde der Nachweis des Zusammenhangs zwischen Diabetes und der insulinproduzierenden Bauchspeicheldrüse in Versuchen an Hunden erbracht

1910

Erstmals versuchen deutsche Forscher künstliches Insulin zu produzieren.

1921

Charles Herbert Best und Frederick Grant Bantling isolieren aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden eine Substanz, die sie diabetischen Hunden spritzen, und senken auf diese Weise deren Blutzuckerwerte. Kurz darauf wurden die gewonnenen Erkenntnisse auf Menschen übertragen. Man dachte damals schon, so den Kampf gegen Diabetes gewonnen zu haben.

1943

Ein holländischer Internist namens Willem Joan Kolff entwickelt eine Dialysemaschine für nierenkranke Patienten.

1950

Mithilfe einer künstlichen Niere führte man die erste erfolgreiche Dialyse an Menschen durch.

1955

Nach jahrelanger Forschungsarbeit erklärte der Engländer Frederick Sanger den chemischen Aufbau von Insulin. So wurde es nun möglich, Insulin künstlich herzustellen.

1974

Es erfolgte die Klassifizierung in 2 Typen von Diabetes, nämlich in „jugendlicher Diabetes“ (Typ 1) und „Altersdiabetes“ (Typ 2).

1976

Erstmalige Gewinnung von ca. 400mg reinem Humaninsulin

1979

Entdeckung der Struktur eines Humaninsulinmoleküls und biosynthetische Herstellung des Humaninsulins in den Staaten.

1981

Zur Diabetestherapie steht erstmals Rinderinsulin zur Verfügung, kurz danach auch Schweineinsulin.

1982

Humaninsulin tritt einen weltweiten Siegeszug an, es erreichte eindeutig die beste Verträglichkeit.

1984

Mit einer „24 Stunden Wirkung“ wird in der Pumpentherapie die kleinste Insulinpumpe der Welt eingeführt und setzt dadurch völlig neue Maßstäbe.

1990

Unmittelbar nach Inkrafttreten des Gentechnikgesetzes wird damit begonnen, biosynthetisches Humaninsulin zu entwickeln.

Ende der 90-iger Jahre

Verfügbarkeit von komplett gentechnisch gewonnenem Kunstinsulin

2003

Bereits 8 Prozent der deutschen Kinder sind fettsüchtig. Mehr als 20 Prozent der deutschen Kinder sind dauerhaft übergewichtig. Über 30 Prozent der deutschen Jugendlichen sind dauerhaft übergewichtig. Nur ein Drittel der männlichen Bevölkerung Deutschlands kann derzeit als normalgewichtig bezeichnet werden. Bei den Frauen ist es etwas weniger als die Hälfte.

Die Ausbreitung von Diabetes

1985

weltweit: 30 Millionen Diabeteskranke

2003

weltweit: 194 Millionen Diabeteskranke

Deutschland: 5,1 Mio. (Dunkelziffer geschätzt: 8 Mio.)

2013 (Alter zwischen 20 und 79 Jahre)

Deutschland: 7,6 Millionen (Dunkelziffer geschätzt: 10 Mio)

Österreich: 650.000 – 700.000 (Dunkelziffer geschätzt: 1 Mio.)

jeder 5. Mann zwischen 60 und 79 Jahren ist Diabetiker (= 20%!)

2030

weltweit: 500 Mio. (geschätzt)

Diabetes Ade

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