Читать книгу Lieblingsplätze Westerwald - Markus Müller - Страница 10
4 Letzter Zeuge einer verlorenen Kultur Maxsain: Jüdischer Friedhof
ОглавлениеRätselhaft mutet die andere Schrift an, die Zeichen und hohen Jahreszahlen auf den Grabsteinen: Ein ganzes Stück außerhalb des Dörfchens Maxsain im Sayntal, ein Stück aufwärts in Richtung des Ortsteils Zürbach versteckt sich an einem Hang hinter vielen Büschen ein alter jüdischer Friedhof. Quer über das hügelige Areal verstreut stehen da die eindrucksvollen Grabsteine aus Trachyt, einer schönen Gesteinsart der Region. Es lohnt sich, die Abbildungen und Inschriften näher anzuschauen – außer einer hebräischen haben die meisten Stelen auch eine deutsche Inschrift. Angelegt wurde die Begräbnisstätte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heute gibt es noch etwa 35 Grabsteine. Die Jahreszahlen beginnen ab etwa 1810.
Aber nicht nur bei Maxsain, sondern über die ganze Region verstreut gibt es diese »stillen Orte«, wie die Juden sie selbst nennen: die jüdischen Friedhöfe, die mit den wenigen erhaltenen Synagogen die letzten Zeugen der einst blühenden Kultur der Westerwälder Landjuden sind. Manchmal liegen sie wie in Maxsain immer noch weit außerhalb des Dorf- oder Stadtgebiets, etwa in Selters, Hachenburg, Gemünden, Frickhofen oder Höhr-Grenzhausen. War man doch früher nicht bereit, den jüdischen Mitbürgern für die Anlage ihrer Friedhöfe wertvolles Ackerland und gar Grundstücke in der Nähe der Gemeinde zu überlassen. Oft wurden sie im Laufe der Jahrzehnte aber von den Neubaugebieten der Dörfer und Städte praktisch »eingemeindet« wie in Meudt, Hartenfels, Hadamar oder Montabaur. Meist sind sie gepflegt, aber nur selten findet man Spuren von Besuchern. Das sind dann keine Blumen oder Grableuchten, wie sie auf christlichen Friedhöfen üblich sind, sondern kleine Steine, die die Besucher dort hinterlassen haben. Legen wir doch auch ein Steinchen dazu!
In Meudt wird das Andenken an die jüdischen Mitbürger gepflegt: Für jeden Ermordeten wurde auf dem jüdischen Friedhof eine Basaltsäule aufgestellt.
4
Jüdischer Friedhof
Startpunkt: Am Rübengarten Richtung Ortsausgang. Dem kleinen Sträßchen links des Saynbachs bergauf folgen.
56244 Maxsain
Informationen:
Verbandsgemeinde Selters
Am Saynbach 5–7
56242 Selters/Westerwald
02626 7640