Читать книгу Sanddorn. Die Vitamin-C Pflanze für Selbstversorger. - Markus Strauß - Страница 5
ОглавлениеBotanik und Gehölzkunde
Bedeutung des Namens
Botanischer Name: Hippophae rhamnoides
Pflanzenfamilie: Eleagnaceae, Ölweidengewächse
Der botanische Gattungsname Hippophae enthält die beiden griechischen Wörter hippos (Pferd) und phaes (leuchtend). In der Mongolei – auch dort wächst der Sanddorn – wird die Pflanze als Heilmittel für die Augen der Reitpferde verwandt. Der lateinische Name der Pflanzengattung „Hippophae“ weist auf diese Nutzung hin: „hippo“ steht für das Pferd und „paos“ für Licht. Der Begriff „rhamnoides“ geht auf das Wort rhamnus zurück, was Dorn bedeutet und auf die Bewehrung des Sanddorns Bezug nimmt.
Sanddorn: eine Besonderheit!
Sanddorn kommt in den gemäßigten Breiten Europas und Asiens vor. Das Gehölz wird auch Sandbeere, Dünendorn oder Stranddorn genannt und ist ein echter Lebenskünstler: er kann auf purem Sand oder Schotter wachsen, hält Hitze, Wind und starken Frost aus und liefert dennoch wertvolles Wildobst welches mehr Vitamin C enthält als die dafür bekannten Zitronen! Wie macht der Sanddorn das?
Das Geheimnis des Sanddorns ist eine unterirdische Lebensgemeinschaft mit Strahlenpilzen. Diese helfen der Sanddornpflanze beim Ansammeln von Stickstoff, so dass er sich so zusagen selbst düngen kann.
Sanddorn in seiner natürlichen Umgebung
Doch damit nicht genug: tief hinabreichende Hauptwurzeln in Kombination mit einem dicht verzweigten und weit ausgebreiteten Wurzelwerk in den obersten Bodenschichten geben Halt und machen den Sanddorn zum perfekten Boden-Befestiger und Pioniergehölz auf Sanddünen und kiesigen Flussuferböschungen.
Eine weitere Besonderheit ist vor allem für diejenigen interessant, welche überlegen Sanddorn in ihrem eigenen Garten anzupflanzen: Sanddorn ist eine zweihäusige Pflanze. Dies bedeutet, dass die männlichen und die weiblichen Blüten in zwei unterschiedlichen Häusern, also auf zwei unterschiedlichen Pflanzen, wachsen. Wer reichlich Beeren ernten möchte muss in der Nähe einer weiblichen Pflanze auf der die Früchte aus den Blüten hervorgehen somit auch einen männlichen Strauch ansiedeln. Ferner ist zu beachten, dass die weibliche und die männliche Pflanze zur gleichen Zeit blühen – nur dann ist ein reicher Fruchtansatz gewährleistet. Für die Anpflanzung in Hausgärten ist die Sorte H. rhamnoides „Dorana“ empfehlenswert. Sie ist sehr ertragreich und bietet 340 mg Vitamin C / 100 Gramm Beeren. Als männliche Begleitung eignet sich einer der H. rhamnoides „Pollmix“-Klone am besten. Am sichersten ist es, wenn Sie sich in einer Baumschule fachkundig beraten lassen und dort junge Sträucher guter Qualität erwerben. (siehe auch unter „Sorten“)
Blüte der männlichen Pflanze
Blüte der weiblichen Pflanze
Wuchs und Aussehen
Sanddorn wächst als 3-6 m hoher Strauch, selten als kleiner Baum. Der Wuchs ist sparrig und unregelmäßig und die Sträucher bilden zudem oft Ausläufer. Die Äste sind mit spitzen Sprossdornen bewehrt.
Die Rinde junger Zweige ist silbrig-weißlich beschuppt während die Älteren graubraun bis schwärzlich gefärbt sind.
Die Blätter des Sanddorns haben eine lang-lanzettliche Form wie Weiden und stehen wechselständig. Die Blattoberseite ist nicht behaart, die Unterseite trägt weißliche Haare und die Blattränder sind oft eingerollt.
Sanddorn ist eine zweihäusiges Gewächs: dies bedeutet, männliche und weibliche Blüten stehen auf unterschiedlichen Pflanzen. Die Blüten beider Geschlechter sind klein und unscheinbar. Blütezeit ist April.
Die Früchte sind orange-rot, eiförmig oder rund, weisen einen Durchmesser von ca. 6 mm auf und sind sehr saftig. Aus botanischer Sicht handelt es sich bei den Früchten des Sanddorns um Steinfrüchte mit je einem Kern, doch umgangssprachlich werden diese einfach als „Beeren“ bezeichnet.
Sanddornstrauch am Strand
Vorkommen
Sanddorn braucht volle Sonne und liebt sandige oder kiesige Böden. Daher findet man die Sträucher an den Küsten von Nord- und Ostsee auf Dünen und im Binnenland auf Flussuferböschungen und Schotterfeldern noch naturnah fließender Flüsse – besonders in den Alpen und im Alpenvorland. Ferner wächst Sanddorn auch im Unterwuchs von trockenen und sehr lichten Kieferwäldern, an Kiesgruben und auf Ödland.
Aufgrund des tiefen und weit verzweigten Wurzelwerkes wird der Sanddorn heute häufig an Böschungen, zum Beispiel entlang der Autobahnen, als Bodenfestiger gepflanzt.
Eigenschaften
Sanddorn stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden. Eher kalkreiche,sandig-kiesige Böden mit guter Drainage werden jedoch bevorzugt. Sanddorn gedeiht aufgrund des tief entwickelten Wurzelsystems und der Symbiose mit Strahlenpilzen auch auf sehr armen Böden, ja sogar auf Rohböden wie Sanddünen. Sanddorn benötigt volle Sonne, ist absolut Frosthart, resistent gegen Hitze, Wind und Trockenheit, kann vorübergehende Überschwemmungen problemlos ertragen und gedeiht auch an innerstädtischen Standorten mit extremem Stadtklima gut.
Landschaftsgärtnerische Bedeutung
Im Garten- und Landschaftsbau wird der Sanddorn gerne als Heckenpflanze und Vogelnährgehölz verwendet. Da die Früchte sehr lange am Strauch stehen bleiben bietet er zudem in der dunklen Jahreszeit einen hohen Zierwert. Für eine Ansiedlung in kleineren Zier- oder Nutzgärten ist der Sanddorn weniger geeignet. Durch seine ausgeprägte Wurzelbrut und das weit streichende Wurzelsystem tendiert er dazu, Nachbarpflanzen zu verdrängen und die Pflanzfläche weitflächig zu durchwurzeln. Eine Eindämmung ist dann nur noch begrenzt möglich. Maßnahmen wie Rhizomsperren werden daher bei einer Anpflanzung in weniger großzügigen Arealen als sinnvoll angesehen.
Ingenieurbiologische Bedeutung
Der Sanddorn zeichnet sich durch Windbeständigkeit, Erträgnis salzhaltiger Böden und ein weitstreichendes Wurzelsystem aus. Er wird daher gerne zur Bodenbefestigung sandiger Standorte wie Dünen, Fluss- und Küstengebiete eingesetzt. Er kann als Pionierpflanze auch auf Rohböden wie Sanddünen und Kiesbänken gedeihen, baut mit Hilfe der mit ihm in Symbiose lebenden Frankia-Aktinomyceten langsam den Humusgehalt auf und bereitet so den Boden für anspruchsvollere Folgepflanzen vor. Eine Sanddornhecke entwickelt dichtes Astwerk und dient zahlreichen Vögeln als Nistgehölz und Unterschlupf.
Sanddorn-Holz
Das Holz des Sanddorns zeichnet sich durch einen schmalen gelben Splint und lebhaft braunen Kern aus. Es ist dauerhaft, feinfasrig, mittelschwer und gut polierbar und findet als Drechsler- und Brennholz Verwendung. Es enthält Quercitin und kann daher auch zum Gelb- und Braunfärben genutzt werden.
Das Wichtigste in Stichworten:
Sanddorn (Hippopheae Rhamnoides)
lebt in Symbiose mit Strahlenpilzen, dadurch bessere Stickstoffversorgung, Pioniergehölz
ist gleichzeitig Tief- und Flachwurzler, daher guter Zugang zu Wasser und guter Bodenbefestiger
Weibliche und männliche Blüten wachsen an verschiedenen Sträuchern
Blüten beider Geschlechter sind klein und unscheinbar
Höhe 3-6 Meter
Wuchs meist als Strauch, selten als kleiner Baum
bildet Ausläufer
Äste mit Dornen bewehrt
junge Zweige silbrig-weißlich beschuppt
ältere Rinde graubraun-schwärzlich
Blätter: länglich-lanzettliche Form, ähnlich Weiden
Blätter stehen wechselständig
Blattunterseite weißlich behaart
Früchte: orange-rot, eiförmig, 6-8-mm im Durchmesser, sehr saftig
umgangssprachlich „Beeren“ genannt, botanisch: Steinfrüchte mit je einem Kern
Vorkommen: auf sandigen Böden an Küsten, Flussufern, Böschungen, ehemalige Sand- und Kiesgruben sowie Ödland
Quellen: Strauß, Markus: Köstliches von Hecken und Sträuchern, Hädecke Verlag 2011, Zeitlhöfler, Andreas: Die obstbauliche Nutzung von Wildobstgehölzen, Diplomarbeit, FH Weihenstephan 2001