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Warum Dünnebrett Dünnebrett heißt

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In Lüdenscheid, am Fuße des Dickenberges liegt der Ortsteil Dünnebrett.

Nun gibt es sicher viele Orte mit seltsamen Namen, aber warum Dünnebrett Dünnebrett heißt, darüber weiß ich zufälligerweise bescheid:

Einst lag am unteren Ende des Dickenberges ein kleiner aber schmucker Hof, in dem ein reicher, rundbäuchiger, rotwangiger aber auch sehr geiziger Bauer mit seiner ebenso runden Frau und seinen beiden runden Kindern wohnte.

Mitten durch den Hof plätscherte der Rahmedebach, der zwar weder besonders tief, noch besonders reißend war, trotzdem aber durchschritten werden musste, wenn ein Mitglied der runden Bauernfamilie in den jenseitigen Gemüsegarten wollte.

Irgendwann, nach langem Hin und Her, Abwägung von Kosten und Nutzen und schließlich erheblichen Magenschmerzen angesichts der bevorstehenden Ausgabe, entschloss sich der Bauer, einen Steg bauen zu lassen.

Nasse Schuhe und feuchte Hosen, so hatte er schlau gedacht, waren auf Dauer nämlich auch nicht billig.

Daher beauftragte er einen Schreinermeister aus Oberrahmede damit, ihm die Kosten für ein solches Bauwerk zu errechnen.

Als jener am nächsten Tag auf den Hof kam, begutachtete, Maß nahm und schließlich zehn Kreuzer für den Bau veranschlagte, da fing das dicke Bäuerlein an zu jammern und zu wehklagen. Es raufte sich die Haare und knirschte mit den Zähnen, fiel bettelnd auf die Knie und zog schließlich seinen Geldbeutel hervor.

„Sieh nur“, wehklagte er, „wie dünn der Sack ist, ich kann dir unmöglich zehn Kreuzer geben, höchstens fünf und auch dann werden meine armen Kinder die nächste Zeit hungern.“ Und er sah zu seinem Sohne, der geistesgegenwärtig eine dick mit Speck belegte Schnitte hinter seinem Rücken versteckte und mit vollen Backen und nach Atem ringend dem Schreiner zunickte, sehr bemüht, hungrig auszusehen.

Der Schreiner war genervt vom im ganzen Tal als Kniepsack bekannten Bauern, da dieser aber beim Verhandeln hart blieb und immer jämmerlicher heulte und klagte, willigte er schließlich ein, den Steg für fünf Kreuzer zu errichten.

Am nächsten Tag begann er seine Arbeit und war auch bald fertig mit dem Brücklein.

Der Bauer begutachtete das Werk und gab dem Schreiner dann sehr widerwillig seinen Lohn.

Hernach schickte er zunächst seine runde Tochter über den neuen Steg, dann seinen runden Sohn, dem die runde Bäuerin folgte.

Ganz am Schluss machte sich der Bauer selbst, welcher von allen am rundesten war auf den Weg und als er gerade in der Mitte war, da tat es ein lautes Knacksen und die Brücke brach entzwei.

Der Bauer aber landete in der Rahmede und kam bis zu den Ohren patschnass auf seinem runden Hinterteil zu sitzen.

Der Schreiner indes, welcher sich hinter einem Baum versteckt hatte, sprang hervor, hielt sich den Bauch, der nicht annähernd so rund war, wie der des Bauern vor Lachen und rief:

„Siehste, du Kniepsack, für den dünnen Geldbeutel gibt’s auch nur das dünne Brett!“


Brücke über die Rahmede in Dünnebrett, aus gutem

Grunde aus Stein…

Wo die Misthaufen qualmen

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