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Tod nach dem Urlaub

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Es war einer von diesen Tagen. Ach, es war immer einer von diesen Tagen. Diese Tage, an denen man sich…

Schön in die Sonne legen kann?

Das Leben genießen?

Den lieben Gott einen schönen Mann sein lassen? Nein, da hatte ich irgendwas durcheinander geworfen. Den schönen Gott…? Nein!

Ach, war ja auch egal. Arbeit an sich ist ja schon unangenehm, aber wenn für die eigene Arbeit erstmal jemand sterben muss, dann kann einem das den Tag wirklich versauen. Und so ist das dann eben, wenn man in der Mordkommission arbeitet: Damit man was zu tun hat, muss irgendwo erstmal jemand anders dran glauben. Insofern ist das also eigentlich nie ein guter Tag und immer „einer von diesen Tagen“, an denen ich mein Tagwerk verrichten und mich mit irgendeinem Verbrechen auseinandersetzen muss. Und wenn es in meinen Schilderungen ein wenig so klingt, als hätte ich Spaß an der Sache, dann muss ich Ihnen da leider widersprechen. Mord macht mir kein bisschen Spaß, was u.a. mit dem ersten Fall zusammenhängt, mit dem ich mal zu tun hatte.

Wenn es aber nun so klingt, als würde ich mich hier köstlich amüsieren, dann stimmt das irgendwie nicht ganz. Natürlich versuche ich, das Beste draus zu machen. So wie Ärzte. Viele von denen müssen einen sehr eigenen, für Außenstehende oft schwer nachzuvollziehenden Humor entwickeln, um persönlich mit dem klarzukommen, mit dem sie täglich konfrontiert werden. Und so ähnlich geht es mir auch. Man muss versuchen damit umzugehen… und die Leute, die Verbrechen begehen, hinter Gitter zu bringen.

Ach ja, eins sollte ich noch vorweg schicken: Das, wovon ich hier erzähle, hat mit wirklicher Polizeiarbeit natürlich nichts zu tun! Es ist wohl eher so, wie man sich Kriminalfälle in der Literatur vorstellt – und meistens nicht einmal das!

„Sie wollen also doch nicht auf der Insel bleiben?“ hatte mein Chef nach meiner Rückkehr mit breitem Lächeln gefragt. Ganz ehrlich – eigentlich schon. Und nachdem der Fall abgeschlossen war, schien sich das Verbrechen von der Insel zu verabschieden und niemals wieder zu kommen. Ich hätte da also ein ruhiges Leben, ein angenehmes Leben, mit Sonne, Wind und Meeresluft… aber irgendjemand hatte die richtigen Formulare gefunden, sie ausgefüllt, mir einen Rüffel verpasst, weil ich angeblich das bürokratische System der Polizei an den Rand des Abgrunds gebracht hatte, und dann hatte man mich wieder zurück nach Köln gelassen, in mein altes Büro, an meinen alten Arbeitsplatz, zu meinen alten Verbrechen.

Dabei könnte ich jetzt so schön…

„Sie haben Arbeit!“

Da freute ich mich aber. Denn wenn ich Arbeit hatte, war dafür extra jemand gestorben… aber das hatte ich ja schon erzählt. Machte den Beruf irgendwie schon fast ein bisschen pervers, auf jeden Fall deprimierend. Aber so hatte er ja auch angefangen, deprimierend.

Ich seufzte.

Mein erster Fall.

Der lag schon ein bisschen zurück. Lange, bevor man mich auf die Insel geschickt hatte. Damals war noch alles neu für mich gewesen. Und anders.

Mein erster Fall…

Tod du Fröhliche

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