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Prolog: Vers Noir

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Büro, ein dünner Lichtstrahl fällt

Von oben schief auf unsern Held.

Die Jalousien sind geschlossen,

Er sitzt am Schreibtisch, ganz verdrossen.

Das Licht bahnt sich mühsam nen Weg,

Der Lichtkegel fällt ziemlich schräg,

Der Aschenbecher ist gefüllt,

Der Held in bill‘gen Stoff gehüllt.

Der Wasserhahn im Zimmer tropft

Als es an die Türe klopft.

Eine Frau tritt in das Zimmer.

Sie sieht aus wie in Krimis immer:

Die Beine sind unendlich lang,

Die Hüfte ist unendlich schlank,

Die Augen sind unendlich groß,

Sein Blick wandert zu ihrem Schoß.

Sie lächelt, ihr Mund ist geschminkt,

Doch er bemerkt schnell, dass sie hinkt.

Sie tritt ganz langsam auf ihn zu,

Er weiß: Das war es dann mit seiner Ruh.

Denn so ne Frau bedeutet Ärger

Und wie üblich kommt es ärger!

Sie leckt genüsslich ihre Lippen,

Er würde gern am Whisky nippen.

„Hallo“, haucht sie, die Stimme rauh,

Sie ist wirklich ne tolle Frau.

Das Aussehen ist so perfekt

Wonach man sich die Finger leckt.

Sie öffnet nun ihr Handtäschchen

Und sucht darin nach einem Fläschchen.

Schluckt dann schnell eine Tablette,

Fingert nach ner Zigarette.

Der Held nutzt derweil seine Zeit,

Betrachtet seinen späten Gast.

Die Schöne trägt ein Abendkleid

Aus roter Seide das toll passt.

Das Kleid sitzt eng und ziemlich knapp,

Sie trägt geschmackvolles Make-up

Und bückt sich jetzt ganz ungestüm.

Der Held erhascht nun ihr Parfüm.

Es ist markant und doch dezent,

Die Augen sind fast bergseeblau.

Als sie nun ihren Namen nennt

Betrachtet er sie ganz genau.

„Mein Name ist Marie-Charlotte!“

Sagt die junge Dame flott

Und nimmt auf seinem Schreibtisch Platz.

„Nennen Sie mich einfach Schatz!“

„Ich nenne Sie wie ich das will.“

Sagt er, sie mustert ihn kühl.

„Was führt Sie zu mir?“ fragt er kalt.

„Mein Ehemann, er war nicht alt,

Er hat mich immer stark umworben,

Er ist in dieser Nacht gestorben.“

Sie schlägt ihre langen Beine

Über‘nander, berührt seine.

„Sagen wir

Ich bin hier

Um Ihnen einen Job zu geben:

Wer nahm meinem Mann das Leben?“

„Ich bin nur ein Detektiv.

Weiß bisher nichts über’s Motiv.

Ich weiß ja nicht mal, wo Sie wohnen.

Ich brauche erst Informationen!“

„Wir kamen beide in die Stadt

Weil er hier noch Verwandte hat.

Wir trennten uns, er fuhr davon,

Er wollte so gern einen Sohn

Und ich, ich wollte Kinder auch.

Denn dafür hat man doch den Bauch!

Ich ging zur Kirche, um zu beten,

Er schien sich etwas zu verspäten.

Doch dann hörte ich lautes Krachen

Und einen Betrunk‘nen lachen.

Die Leitplanke am Canyonrand

War durchgebrochen und ich fand

Unten im Tal, in seinem Frack

Meinen Mann... in seinem Autowrack.

Ich hab ihm Liebe stets geschworen

Und habe jetzt alles verloren.

Was ich besaß, welch böser Traum,

Befand sich in dem Kofferraum.

Deshalb kam ich sofort hierher.

Dieses Schicksal wiegt so schwer.

Wie konnte all das nur passieren?

Deshalb will ich Sie engagieren!“

Kaff matert wieder mal sein Hirn,

Er reibt sich langsam seine Stirn.

„Ihre Geschichte geht zu Herzen,

Doch hab ich leider grad Kopfschmerzen.“

Sie kramt in ihrer kleinen Tasche

Und reicht ihm eine kleine Flasche.

„Ich sehe Ihren guten Willen,

Doch das sind Antibabypillen,

Die sind mehr für die Verhütung.

Kommen wir zu der Vergütung:

50 am Tag und dazu Spesen,

so ist es immer schon gewesen.“

Sie nickt und reicht ihm gleich das Geld,

Er fragt sich, ob er’s lieber zählt,

Dann legt er es nur vor sich hin

Und wünschte sich nen großen Gin.

Das ganze wirkt wie ein Verbrechen

Und so beginnt er sanft zu sprechen:

„Ich glaub, dass es kein Unfall war,

Ich glaube, ja, ich glaub sogar,

Dass man ihn von der Straße trieb.

Ich glaube auch, Sie sind nicht lieb!

Sehen Sie sich doch mal an:

Abendkleid, geschminkt, oh Mann,

Ich glaube nicht, man würd‘ verstehen,

Dass Sie so in die Kirche gehen!“

Die Frau wird nun langsam nervös,

Ihre Fassade wirkt porös.

Er würd‘ ihr gerne eine scheuern

Doch dafür ist es noch zu früh.

Sie würd‘ die Unschuld nur beteuern

Doch das sind solche Frauen nie!

„Ihr Kinderwunsch ist glatt gelogen!“

Fährt der Held nun langsam fort.

„Sie haben Ihren Mann betrogen,

Nahmen Verhütungsmittel immerfort.

Und ich sah Sie eben hinken.

Ist es vielleicht so geschehen:

Er sah Sie auf der Straße, winken

Und direkt vorm Abgrund stehen?

Seine Bremsleitung zerschnitten

Hat er sie noch kurz geschnitten,

Stürzte in die tiefe Schlucht.

Ich wette, er hat nicht gelitten...

Er landete mit großer Wucht.“

Sie schluckt und greift schnell in die Tasche,

Er greift schnell nach seiner Flasche

Doch sie ist schneller, er erschrickt

Als er in ihre Mündung blickt.

„Vielen Dank, Sie helfen mir.

Ich bin nur deshalb heute hier

Damit ich bei meiner Geschichte

Die Fehlerquellen noch vernichte.“

Sie beugt sich vor, der Ausschnitt weit.

„Doch vorher noch ne Kleinigkeit:

Haben Sie vielleicht mal Feuer?“

Dem Held ist das nicht ganz geheuer,

Das ist alles so sehr Klischee...

Inspektor Kaff wacht auf. „Och nee,

Schon wieder so ein blöder Traum.

Ich glaub, ich krieg‘ hier noch nen Knall!“

Ein Wachtmeister betritt den Raum.

„Wir haben einen neuen Fall!

Es geht dabei um einen Mord.

Und Sie sollen den übernehmen.“

Sagt der Mann und Kaff fährt fort,

Windet sich aus dem bequemen

Sessel, gähnt, streckt seine Glieder

Und massiert die Augenlider.

Kaffs Geist ist wieder völlig da,

Er zieht sich seine Jacke an,

Folgt ganz entspannt dem andren Mann

Und murmelt leise: „War ja klar!

Menschen verachten das Verbrechen.

Und doch kann ich euch eins versprechen:

Ich finde, das ist schon pervers,

Aber, es ist kein blöder Scherz,

Denn... eine Straftat mögen Sie,

Besonders in einem Krimi!

Das ist zwar irgendwie nicht fair

Doch so ist Mord echt populär!“

Na das ist doch wohl wirklich krank!

Fortsetzung folgt – und vielen Dank!

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