Читать книгу POLIZEIT-Inspektor - Martin Cordemann - Страница 4

11:00 Uhr

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„Möchte ich Sie im Namen des Gesetzes verh...“

Der Mann lief los. Das war etwas, das Ethan wirklich verabscheute. Sie hatten eine Tat begangen und dann hatte man sie ertappt und nun hatten sie nichtmal den Anstand, sich einer ordentlichen Verhaftung zu stellen. Jedes Mal, wenn er „im Namen des Gesetzes“ sagte, wussten die Verbrecher, was die Stunde geschlagen hatte und versuchten, sich aus dem Staub zu machen. Vielleicht sollte er sich einfach auf ein „Sie sind verhaftet“ beschränken, aber diese blöden Vorschriften schrieben ihm vor, wie er seine Verhaftung durchzuführen hatte. Er seufzte, zog seine Waffe und lief los.

Er vermisste die Fälle, bei denen es nur auf die geistigen Fähigkeiten angekommen war, die, die er mit dem Kopf löste und wo er nicht mit gezogener Waffe durch die Gegend rennen musste.

„Bleiben Sie stehen!“ rief er, doch der Verbrecher zog es offensichtlich vor, ihn zu ignorieren. Es ging eine Treppe hinauf, durch eine Unterführung, dann hatten sie eine kleine Parkanlage erreicht. Ethan hatte es sich noch immer nicht angewöhnt, sich die Gegend anzusehen und er bezweifelte, dass er jetzt damit anfangen würde. Dann sah er plötzlich doppelt. Er schien nicht mehr nur einen Mann zu verfolgen sondern zwei. Seinem Flüchtigen hatte sich, mochte es aus Solidarität sein oder aus einem anderen Grund, ein anderer Mann angeschlossen. Da er andere Kleidung trug und auch anders aussah, nahm Ethan nicht an, dass sich sein Verbrecher einfach in zwei geteilt hatte, um ihn zu verwirren – obwohl er damit Erfolg gehabt hätte.

Dann bemerkte der Detective, dass auch er nicht mehr alleine war. Neben ihm lief jemand, eine große Gestalt mit blonden Haaren – die nun auch ihn bemerkte und ihn überrascht ansah.

„So sehen wir uns also wieder, Kommissar Mulligan.“

„DI Cause. Was machen Sie denn hier?“

„Das gleiche wie Sie, einen Schuldigen verfolgen. Jedenfalls hoffe ich das.“

„Dass ich ihn verfolge?“

„Dass er schuldig ist.“

„Oh, davon können Sie ausgehen. Versicherungsbetrug. Irgendein komplizierter Plan… der wohl nicht ganz aufgegangen ist. Und Ihrer?“

„Grad überführt, direkt geflüchtet.“

„Man kann niemandem mehr trauen.“

„Besonders Verbrechern nicht.“

Ethan blieb stehen und schoss in die Luft. Beide Flüchtigen blieben stehen, sahen einander überrascht an und dann zu den beiden Polizeitbeamten.

„Der nächste geht nicht in die Luft“, rief Ethan und richtete die Waffe auf die beiden.

„Würden Sie die beiden einfach erschießen?“ fragte Mulligan überrascht.

„Sagen wir: ungern.“

„Das haben Sie beim letzten Mal auch gesagt.“

„Bei Ihrem oder bei meinem letzten Mal?“

„Bei meinem, schätze ich.“

„Schätz ich auch. Hm, ich sollte Ihnen irgendwas für unsere nächste Begegnung sagen... aber ich weiß nicht mehr was.“

„Von wem?

„Von Ihnen.“

„Sie sollen mir etwas von mir sagen?“

„Ja, irgendwas in der Art.“ Die beiden Beamten erreichten ihre Flüchtigen, die ein wenig unsicher unter einem Baum standen. „Ihr beide, verhaftet, klar?“

Die Verbrecher nickten.

„Gut, warum nicht gleich so?“

Ethan sah sich die beiden an.

„Welcher ist meiner?“

„Der da“, sagte Mulligan und deutete auf den Mann, den er nicht verfolgt hatte.

„Gut, dass wir das geklärt haben.“ Nachdem sich Handschellen um vier Handgelenke geschlossen hatten, musterte Cause seinen Kollegen und ihm fiel etwas auf. „Hatten Sie die Narbe schon beim letzten Mal?“

„Ja, das hatte ich.“

„Steht Ihnen.“

„Danke.“

„Aber…“

„Was?“

Cause betrachtete den wirren Haarschopf seines Gegenübers.

„Lassen Sie sich mal die Haare schneiden!“

Mulligan sah ihn verwirrt an.

„Bis jetzt hat Sie meine Frisur noch nie gestört.“

„Aber das wird sie, nehme ich an.“

„Warum haben Sie nie was gesagt? Werden Sie nie was sagen?“

„Weil… ich das schon habe.“ Ethan seufzte. „Tja, hätte damit vielleicht bis zu unserem ersten Treffen warten sollen, dann hätte ich mehr davon gehabt. So ist das eben, wenn man sich so trifft wie wir.“ Er zuckte die Schultern. „Und, was haben Sie jetzt noch vor?“

„Ich bring ihn dahin, wo er hingehört. Und Sie?“

„Ich... auch. Bei unserem nächsten Treffen hab ich übrigens eine Überraschung für Sie.“

„Was für eine?“

„Wär keine Überraschung, wenn ich die verraten würde, oder?“ lächelte Ethan.

„Nein. Oh, und was unser nächstes Treffen angeht: Wenn ich ‚ducken’ sage, ducken Sie sich verdammtnochmal!“

POLIZEIT-Inspektor

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