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Luthers Verhältnis zum Singen
ОглавлениеGemälde von Gustav Adolph Spangenberg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6b/Luther_im_Kreise_seiner_Familie_musizierend.jpg
Von frühester Jugend an sang Martinus.
Hier einige Zitate aus Heinrich Boehmers Werk Der junge Luther (Band 95 dieser gelben Buchreihe) zu des Reformators Verhältnis zum Singen:
Eben darum schickte er (sein Vater) auch, obwohl es ihm damals sicher noch „blutsauer“ wurde, die dafür nötigen paar Groschen aufzubringen, seinen Martin schon so frühe wie möglich, nämlich wahrscheinlich bereits am Gregoriustage (12. März) des Jahres 1488 (nach Wikipedia = 1490), in die städtische Schule. Was konnte der Kleine in dieser Schule, nach der er nun vermutlich ganze acht Jahre hindurch fast Tag für Tag pilgerte – denn Ferien gab es noch nicht – lernen? Eigentlich nur viererlei: Lesen, Schreiben, Singen und Latein.
Und warum legte man nächst dem Latein das größte Gewicht auf das Singen? Weil die Schüler herkömmlicherweise bei allen gottesdienstlichen Handlungen als Sänger mitwirken mussten.
Er hat zweierlei sogar damals schon sehr gründlich gelernt: Latein und Singen.
Was das „Singen“ anlangt, so ist dadurch ohne Zweifel seine musikalische Anlage geweckt und in trefflicher Weise ausgebildet worden. Die recht bedeutenden Kenntnisse und Fertigkeiten, die er später auf diesem Gebiete verrät, hat er sich zum allergrößten Teile schon in der Trivialschule erworben.
So trat er z. B. einmal in Gemeinschaft mit einem Mitschüler in der schönen Zeit der Schlachtfeste in Mansfeld als Wurstsänger auf.
„Bereits mit 14 Jahren ging Luther zum Studium nach Erfurt, wo er sich in die Kunstfakultät einschrieb. Dort erhielt er eine gründliche musikalische Ausbildung als Sänger und Lautenspieler, die er 1505 mit dem Magister abschloss.“ (Ursula Jürgens)
Auch seine anderen geistigen Fähigkeiten, wie z. B. seine sprachliche, dialektische und musikalische Begabung, wurden geweckt und entwickelt. Er hat daher gewiss an dem Unterricht schon in Mansfeld, insbesondere in den Singstunden, manchmal Freude gehabt.
Aber seinen Unterhalt musste sich Martin selber verdienen, indem er sich einem der kleinen Schülerchöre anschloss, die, milde Gaben heischend, singend von Tür zu Tür zogen. Das taten damals, ohne Anstoß zu erregen, auch angesehener und Wohlhabender Leute Kinder, wenn sie eine auswärtige Schule besuchten, denn das Betteln galt noch nicht für eine Schande und das Almosengeben auch dann für eine verdienstliche Leistung, wenn die Gabe einmal einem Unwürdigen zuteil wurde.
So war er allem Anschein nach mit seinem Lose ganz zufrieden, als ihm eines Tages eine „Matrone“, d. h. eine angesehene Frau, die in der Kirche durch sein herzliches Singen und Beten auf ihn aufmerksam geworden war, freien Tisch in ihrem Hause anbot.
Die stimmberechtigten Mönche erster Klasse, die Patres, waren dagegen samt und sonders gebildete Männer und Kleriker und, soweit sie nicht studierten oder dozierten und ein Ordens- oder Klosteramt bekleideten, lediglich mit Singen und Beten und anderen der Heiligung des eigenen Selbst dienenden asketischen Übungen beschäftigt.
Protestanten verwenden die Lutherbibel in ihren revidierten Neuauflagen bis heute. Sie ist eine wichtige Basis der Kirchenmusik: viele Kompositionen verwenden Luthers Textfassung für Choräle, Kantaten, Motetten und andere musikalische Formen.