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Warum der Nikolaus weiß, was die Kinder tun
ОглавлениеIn einem finsteren, tiefen Wald, niemand weiß genau wo, ist der Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht und dem Eselein zu Hause. Seine Hütte ist aus dunklem Holz. Aus dem Kamin auf dem Dach steigt ein weißer Rauch zum Himmel
Neben der Hütte steht ein großer Schuppen. Auf der einen Seite ist ein kleiner Stall daran angebaut, in dem das Eselein steht. Im Schuppen hat es große Holzgestelle. Hier lagert Knecht Ruprecht die Harasse mit den Mandarinen ein .und die Säcke mit den Nüssen. Schon lange vor dem 6. Dezember backen der Nikolaus und Knecht Ruprecht in der Backstube die allerfeinsten Lebkuchen und Brezeln.
Jeden Abend sitzt der Nikolaus in der Stube an seinem Tisch. In der Schublade hat er ein großes Buch verschlossen. Das ist das Wichtigste von allem. Sicher habt auch ihr schon einmal dieses geheimnisvolle Buch in der Hand des Nikolaus gesehen, wenn er euch am Nikolaustag besucht hat. Das Buch holt er aus der Schublade, und bis in die Nacht hinein schreibt er auf, was ihr im Lauf des Jahres Gutes und Liebes getan oder auch Dummes angestellt habt.
Gewiss habt ihr euch schon einmal gefragt, woher der Nikolaus dies alles weiß. Er kann doch seine Augen nicht überall haben. Das stimmt. Aber ich kann euch verraten, woher der Nikolaus sein Wissen hat.
Der liebe Gott hat nämlich jedem Kind ein Schutzengelchen zugeteilt. Die müssen auf die Kinder aufpassen, damit ihnen nichts Schlimmes geschieht. Ihr habt natürlich noch nie eines gesehen. Aber deshalb dürft ihr nicht glauben, dass es sie nicht gibt. Sie sind nämlich unsichtbar. Weil sie aber nicht aus Fleisch und Blut sind wie wir Menschen, können sie die Kinder, die sie beschützen müssen, auch nicht einfach so am Ärmel packen und zurückhalten, wenn sie etwas Dummes anstellten oder unvorsichtig über die Straße laufen wollen. Sie können den Kindern nur ganz leise ins Ohr flüstern. Das hört man dann wie eine innere stimme. Aber manchmal sind die Kinder so wild und laut, dass sie diese Stimme nicht mehr hören. Und so passiert eben trotz allem doch einmal ein Unglück. Oder ein Kind macht einen Blödsinn, den es nachher bereut.
Manchmal, wenn die Kinder schlafen, fliegen die Schutzengelchen zum Nikolaus in den finsteren Wald. Eines nach dem anderen kommt dann angeflogen und erzählt dem Nikolaus alles über das Kind, das es bewachen muss. Mit einem dicken Bleistift schreibt der Nikolaus in sein Buch, damit er nachher den Kindern für das Gute, das sie getan haben, danken und ihnen etwas aus seinem großen Sack schenken kann. Aber auch das, was nicht gut war, schreibt er auf, damit er die Kinder mahnen kann, das Schlechte nicht mehr zu tun und in Zukunft besser auf die Stimme des Schutzengelchens zu hören.
Weil der Nikolaus so viele Kinder besuchen muss, holt er manchmal schon einen oder zwei Tage vor dem 6. Dezember sein Eselein aus dem stall. Dann lädt der Knecht Ruprecht die Säcke, die er bereitgemacht hat, dem Eselein auf den Rücken. Und zusammen ziehen die drei dann durch den Wald in die Dörfer und Städte zu den Kindern. Die brauchen aber keine Angst zu haben, wenn ihnen der Nikolaus all das vorhält, was ihm im Bericht der Schutzengelchen nicht gefallen hat. Er will ja nur den Kindern helfen, damit sie e sin Zukunft besser machen, und zwar nicht nur bis Weihnachten, sondern durchs ganze Jahr, und auf die innere Stimme hören, damit kein Unglück geschehen kann.