Читать книгу Tales of Tigalla - Martin Vater - Страница 4
Kapitel: 2: Der Auftrag
ОглавлениеEs war bereits dunkel, als ich zum Büro des Majors kam...
Er war natürlich nicht drin, was für ne' Überraschung...
Ich verschaffte mir mit einigem 'Nachdruck' Zutritt...
Kein Grund mehr im Verborgenen zu operieren, war nicht mehr nötig...
Er wusste ja offensichtlich bereits, dass ich früher oder später kommen würde...
Ich sah mich um und entdeckte etwas das aussah wie eine Art Kiste oder Truhe...
Ich brach sie auf und fand allerlei seltsames Zeug darin...
Darunter auch eine ganze Sammlung von Abzeichen, Orden, Verdienstkreuz, bla, bla, bla...
Der Typ war eindeutig mal Mutti's Liebling und wohl der gesamte Stolz des Militärs gewesen...
Aber was zum Teufel hatte Ihn dann dazu getrieben, hier mitten im Nirgendwo plötzlich eine Karriere als abgehalfterter Aushilfsbulle zu starten?...
Irgendetwas stank an dieser Geschichte gewaltig...
Ich fand außerdem etwas das wie eine Art Stab wirkte, verziert mit Runen sah es beinahe aus wie das Telefon von nem' Außerirdischen...
Und komisches Zeug, sah aus wie Schmuck, aber nicht von hier soviel stand fest...
Selbst die Prostituierten hatten Ihren Stolz und dieses Zeug war einfach nur hässlich...
Wirklich niemand und schon gar nicht eine Frau würde freiwillig so etwas tragen wollen...
Also was zur Hölle war das und was wollte er mit dem Mist?...
Plötzlich ein heftiger Knall!...
Verdammt!...
Wurde ich etwa belauscht?...
Und schon wieder, zum zweiten Mal innerhalb eines Tages schienen die Dinge mächtig aus dem Ruder zu laufen...
Wenn man derartig häufig in so kurzer Zeit unangenehm überrascht wurde und sich selbst als Mitglied der Assasinengilde zählte, spätestens dann wusste man, dass das Glück es nicht gerade gut mit Einem meinte, denn am Können fehlte es in der Regel meist nicht...
Für einen Moment zweifelte ich wirklich an meinem Geschick, doch dann konnte ich ausmachen von wo das Geräusch kam und als ich in die Richtung blickte, sah ich für einen kurzen Augenblick ein merkwürdiges, ungewöhnlich helles Licht schimmern...
Anschließend verschwand plötzlich etwas ziemlich Großes in den Schatten des Dachstuhls...
“Was zum Geier!!“ rief ich und zog meinen 'Problemlöser' aus dem Halfter...
So etwas hatte ich noch nie gesehen...
War das überhaupt ein Mensch?...
Ich hatte da so meine Zweifel...
Vorsichtig näherte ich mich dem Ort an dem ich es zuletzt auftauchen sah...
“Verdammt nochmal!!!“...
Irgend etwas riss mich zu Boden...
Ich konnte nicht erkennen was es war, aber es hatte unmenschliche Kräfte und schleuderte mich gegen einen Balken, als wäre ich der Waschlappen meiner Großmutter...
Ich schoss wild um mich und glaubte es getroffen zu haben...
Ein grässlicher Schrei ertönte, gefolgt von einem lauten Poltern...
Dann Stille...
„Was zum Teufel tun Sie hier?“ rief plötzlich eine Stimme laut und aufgebracht...
“Was haben Sie mit meinem Büro gemacht?“...
Peter Anderson stand in der Tür und richtete einen ziemlich finster drein blickenden Gewehrlauf auf meine Schläfe und das war's dann...
Das Spiel war endgültig aus...
Dieses Mal hatte ich verloren...
Wenn man die Zahl der Opfer bedachte, die durch meine Hand in den letzten Jahren gefallen waren, erschien es mir nur mehr als fair, dass ich ihnen nun letztlich folgen sollte...
Keine Chance mehr zu entkommen...
Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet...
Zumindest nicht zu Anfang, als der Auftrag mir noch ebenso simpel vorgekommen war, wie die üblichen, langweiligen Jobs...
Meine Waffe lag vor mir im Dreck und seine Waffe war eine neuartige Rapid-fire-Schrotflinte...
Vollautomatisch...
Absolut tödlich...
Vor allem aus solcher Entfernung...
Von solchen Dingern hatte ich bereits gehört aber verdammt, dass ich mal eine von denen so eindrucksvoll zu Gesicht bekommen würde, schockierte mich ein wenig...
“Antworten Sie, wer sind Sie und was tun Sie hier?“ fragte er erneut, dieses Mal jedoch deutlich ungeduldiger als noch beim ersten Versuch...
Heroisch antwortete ich:
„Na was denkst du wohl, du verdammter Penner?...Ich bin dein verfluchter Kopfgeldjäger und gekommen um dich zu holen!“
Laut lachend entgegnete er mir:
„Na, das hat ja prima geklappt,was?“
Ich gebe zu ab diesem Punkt kam ich mir etwas verarscht vor...
Aber Hey, ich war wirklich nicht in der Position, um frech zu werden...
Verstört fragte ich Ihn:
„Haben sie diese Scheiße da gerade eben gesehen?“
Scheinbar verdutzt, erwiderte der Major:
„Was meinen Sie?“
Doch ich bekam den Eindruck er wusste ganz genau wovon ich da sprach...
“Na dieses Riesenvieh natürlich!“
“Hab nichts gesehen.“
Sagte er und wand mir auf einmal, ohne jeden ersichtlichen Grund, den Rücken zu...
Geistesgegenwärtig ergriff ich sofort die Chance, in Form von meiner Waffe, sprang auf und das Blatt war gewendet...
Selbst wenn er wollte, ehe er sich umdrehen würde, hätten meine Kugeln Ihn schon längst durchsiebt...
“Warum haben Sie das getan?“ fragte ich entrüstet...
„Was getan?...Ihnen das Leben geschenkt?“
Seine Worte klangen dabei beinahe traurig...
Plötzlich machte es klick...
Er hätte mich einfach weg pusten können und keinen hätte es interessiert...
Hätte vielleicht sogar seinen nächsten Orden dafür bekommen...
Doch er tat es nicht...
Aus irgendeinem Grund tat er es nicht...
Ich beschloss deshalb relativ schnell die Waffe runter zu nehmen...
“Ich habe ein paar Fragen.“ sagte ich und ging stillschweigend mit Ihm die Straße hinunter...
“Waffenstillstand?“ fragte er lächelnd...
“Vorerst!“
Eine ganze Weile gingen wir nun schon schweigsam nebeneinander her, plötzlich sprach Anderson:
„Sie haben da also etwas gesehen?...Wie sah Er denn aus?“
Perplex erwiderte ich:
„Was denn?“
“Na, Ihr 'Riesenvieh'?“
Ehrlich gesagt konnte ich Ihm darauf kaum eine gescheite Antwort geben, also versuchte ich einfach mein Bestes:
“Naja, wissen Sie...Es ging alles rasend schnell und dieses 'Ding' hielt sich immer im Verborgenen...Keine Ahnung was das war...Aber Es muss riesig gewesen sein...Und bösartig...soviel ist mal sicher.“
„Was macht Sie denn da so sicher?“ hinterfragte er mit scharfem Tonfall...
“Na was wohl?...Das Ding hat natürlich versucht mich umzubringen...Es wollte mich offenbar ganz eindeutig...“
Doch der Major unterbrach mich:
“Warum?...Weil Es sich verteidigen wollte?“
“Äh, nein, eher weil es...“
Er schien sich da ganz offenbar ziemlich in etwas hinein zu steigern, als er abermals dazwischen fuhr:
“Haben Sie nicht auch versucht sich zu verteidigen, als ich mein Gewehr auf Sie richtete?“
Merkwürdig...
Es hatte den Anschein, er habe dieses Ding auch schon einmal gesehen und es kam mir beinahe so vor, als ob er es sogar verteidigen wollte...
“Was können Sie mir darüber erzählen?“ fragte ich...
„Was wollen Sie denn hören?“
“Naja, also wenn ich ehrlich bin...Am Besten die Wahrheit!“
“Und wie viel von der Wahrheit werden Sie dann verstehen können?“
„Ich fürchte, ich verstehe Ihre Frage nicht.“...
Langsam verstand ich die Welt um mich herum nicht mehr, doch Anderson wurde schließlich präziser...
“Sehen Sie, das dachte ich mir...Und wieso wollen Sie dann nicht einfach weitermachen wie bisher und Ihrem eintönigen, einsamen und nutzlosen Leben hinterher jagen, immer auf der Suche nach dem schnellen Geld?“
Ich war überrascht und ungehalten zugleich...
Scheinbar wusste dieser Typ über mich wesentlich besser Bescheid, als ich über ihn...
Trotzdem nahm er sich langsam zu viel heraus...
“Hey, hören Sie...Ich hab' Sie vorhin da drinnen verschont, klar?...Es ist nicht besonders klug, meine Großzügigkeit derart auf die Probe zu stellen.“
Ich gebe zu das mag vielleicht etwas überheblich geklungen haben, aber das spielte sowieso keine Rolle mehr, denn Anderson war bereits verschwunden...
Einfach weg...
Keine Ahnung wie er das gemacht hatte...
Ehrlich gesagt, hatte ich überhaupt keine Ahnung mehr von irgendwas...
Dieser Kerl war wie ein Geist und spielte nur mit mir, was jemandem zuvor eigentlich noch nie sonderlich lange geglückt war...
Ich war normalerweise an die Rolle des Jägers gewöhnt, doch nun war ich auf einen Widersacher getroffen, der mir so verschieden gar nicht zu sein schien...
Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, hätte ich für ihn vielleicht sogar seit langer Zeit so etwas wie Sympathien entwickeln können, doch noch immer konnte ich mir keinen Reim auf all das Geschehene machen und noch immer stand ich mit lauter Fragen ohne eine Antwort, mutterseelenallein in dieser düsteren, stinkenden Gasse und starrte ins leere Schwarz der trostlosen Nacht...
Hier, mitten auf einem fremden Planeten, weit weg von Heimat, Freunden, Verwandten oder Frieden...
Niemand war mehr da und die Einsamkeit war mein ständiger Begleiter geworden...
Hoffnung gab es keine und auch nicht die Aussicht auf eine bessere Zukunft...
Nur diesen Typen...
Anderson...
Der zweifellos etwas wusste...
Mehr wusste als alle diejenigen, die ich zuvor getroffen hatte, ganz gleich ob nun mit einer Kugel zwischen den Augen oder einfach nur so...
Es schien als hätten sich die Schatten meiner Vergangenheit zusammen gerafft und suchten mich nun in Gestalt eines menschlichen Körpers und einem großen, verhüllten Schatten in der Dunkelheit heim...
Die Kerze war erloschen und aus ihr tropfte nun blutroter Wachs, der an meinen Händen klebte, wie schmieriger Teer...
War ich bisher dem richtigen Weg gefolgt, oder war es an der Zeit meine Gedanken neu zu sortieren?...
Auf dem Boden lag nur noch eine Art Visitenkarte...
Auf Ihr gekritzelt stand in hastiger Schrift:'wir bleiben in Verbindung'...
Wofür zum Teufel hielt sich dieser Kerl eigentlich?...
Und was zog er hier ab?...
Die Situation schien mehr als nur konfus und ich kam mir plötzlich selber wie das Opfer vor...
Das Opfer einer Intrige, die das Leben gegen mich stiftete, immer in der aberwitzigen Illusion, ich könnte einmal einem höheren Zweck dienlich sein, als dem bloßen Ermorden von Leuten, die ich meist nur aus Zeitungsschnipseln kannte...
Ich brauchte etwas Schlaf...
Nach einem langen, erholsamen Schlaf sieht man die Dinge oft anders und der Abend war ohnehin gelaufen...
Ich hatte den Job ja bereits nach allen Regeln der Kunst vermasselt und der Auftraggeber würde nicht sehr erfreut darüber sein...
Eine Gehaltserhöhung kam demnach wohl auch nicht mehr in Betracht...
Ich musste also Vorkehrungen treffen...
Vielleicht für ne' Weile verschwinden, raus aus der Stadt...
Keine Ahnung, war bisher ja noch nie vorgekommen...
Ich war allein...
Wo sollte ich hin?
Doch plötzlich regelte alle meine Probleme schlagartig das lange und glänzende Ende, eines mir nur allzu bekannten Gegenstandes...
PENG!...
Es war ein Schlagstock der örtlichen Polizei, die man hierzulande sarkastisch nur die Stadtwache nannte...
Er traf mich auf den Hinterkopf wie ein Kugelblitz, wie ein Weckruf...
Um endlich aufzuwachen, aus dem amerikanischen Traum...
Völlig unvorbereitet...
Ich sank zu Boden und fiel schließlich mit meinem eigenen Blut um die Wette...
Dann wurde es dunkel...
Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einer Art Lagerhalle...
Zumindest verriet mir dies mein Bauchgefühl, sowie eine dunkle Vorahnung, denn ich war ja nicht erst seit gestern in dieser stinkenden Stadt unterwegs...
Nacht für Nacht, Tag um Tag...
Ich hatte einen leicht durchsichtigen Sack über dem Kopf und konnte überall Wasser tropfen hören, was den Zustand meiner inneren Verwirrung nur noch zu untermalen schien...
Meine Lippen schmeckten nach Blut und diese bedrückende Kälte zog durch all meine Glieder...
Völlig klar was das hier werden sollte...
Eines dieser berüchtigten Verhöre, von denen alle wissen, aber keiner jemals drüber redet...
Charakterprofil: Peter Anderson
Alter: 48 Jahre Beruf: Major bei den US- Marines, mittlerweile Privatdetektiv
Körperbau: Athletisch, muskulös Größe: 182 CM
Hobbys: Er ist ein ausgezeichneter Schwimmer, hat aber wenig Zeit um regelmäßig zu trainieren. Außerdem pflegt er über bestimmte Ereignisse oder Vorkommnisse eine Art Tagebuch zu führen um, wie er es gerne ausdrückt, später etwas in der Hand zu haben, falls einmal unvorhergesehen etwas 'Verrücktes' oder 'Unglaubliches' passieren sollte.
Anderson ist ein Vorzeigesoldat, wie er im Buche steht. In seiner 20-jährigen Laufbahn im Dienste des Militärs, hat er schon zahlreiche Orden, Medaillen und Auszeichnungen erhalten. Die Größte jedoch zuletzt, als er mit gerade einmal 32 Jahren zum Major ernannt wurde. Er hat schon in unzähligen Kriegen gekämpft und war stets ein fähiger Offizier und Führer. Trotzdem leidet er noch heute sehr unter dem Verlust vieler, treuer Kameraden die unter seinem Namen, jedoch wider seiner Schuld fielen.
Überhaupt sind seine zwischenmenschlichen Gefühle und sein weit ausgeprägter Sinn für Moral, Anstand und Gerechtigkeit, eher untypisch für einen Mann in seiner Position. Umso erstaunlicher ist, dass er es trotz und alledem nie geschafft hat ein stabiles Privatleben aufzubauen. Dies ist jedoch wohl eher auf seine begrenzte Zeit zurück zu führen, denn an dem Wunsch nach genau eben diesen Dingen mangelte es ihm durchaus nicht.
Seine Fähigkeit nur mit Worten Konflikte zu lösen und seine überaus noble und beruhigende Art sich stets um aller Welt Probleme zu kümmern, verschaffen ihm nicht nur in seiner Truppe Respekt und hohes Ansehen. Sogar das Pentagon wurde damals scheinbar auf seine hervorragenden Leistungen aufmerksam und lud ihn daraufhin ein, sich einen folgenreichen Vorschlag an zu hören. Wobei die Wahl, ob er diesem zustimmt oder nicht, längst schon Andere für ihn getroffen hatten. Und so musste er sich im Dienste der Regierung auf eine Expedition machen, deren Ausgang das Schicksal aller entscheiden sollte, die bis heute ungeklärt ist und auf der ihm alle seine erlernten Fertigkeiten abverlangt wurden, seelisch und physisch. Seitdem er zurück gekehrt ist merken alle, dass er sich verändert hat. Zeugnis hierfür ist auch sein überaus überraschender beruflicher Wandel, dessen Zweck ebenfalls bis heute unbekannt ist. Seither scheint er nicht mehr ganz Herr seiner Sinne zu seien und bleibt lieber für sich allein. Nicht wenige munkeln in den Straßen, er sei übergeschnappt, merkwürdig und sogar gefährlich. Auch wird über ihn berichtet, er hätte übersinnliche Fähigkeiten und würde in Verbindung mit satanischen Dämonen stehen. Diese Gerüchte sind jedoch nicht gerade glaubwürdig und schon gar nicht unüblich, für Bewohner des Ostviertels. Sie könnten genauso gut auf jeden daher Gelaufenen zu treffen.