Читать книгу GRAUENVOLLER TAUNUS - 13 HORROR GESCHICHTEN - Martin Wischmann - Страница 7
Liebe Leserin, lieber Leser,
Оглавлениеseltsam, dass ich sie so freundlich anspreche, obwohl ich sie vermutlich gar nicht kenne und somit nicht einmal weiß, ob sie mir sympathisch und lieb sind oder sie einen Charakter haben, der mich anwidert. Egal, sie haben sich für dieses Buch entschieden, -für die GRAUENVOLLEN KURZGESCHICHTEN AUS DEM TAUNUS. Alleine dies macht Sie mir zumindest ein klein wenig sympathisch, denn so sorgen sie indirekt dafür, dass ich mir eine Scheibe Brot mit Butter und Schinken leisten kann. Also alles gut. Danke sehr. Sollte es Ihnen aber in den Sinn kommen, mir den Schinken vom Brot zu stehlen, würden Sie im Grunde ihr eigenes Grab schaufeln. Ja, ich habe zwei Gesichter, mindestens. So wie die meisten Menschen, die ich kenne. Gottlob kenne ich nicht viele Menschen, da ich Geselligkeit und Freundschaften nicht brauche, sie zeitlebens abgelehnt habe. Sehen wir nicht Alle, Tag für Tag viel zu viele Menschen, in dieser von Menschen übervölkerten Welt? Selbst im Taunus, in diesem Mittelgebirge nördlich der mollochenden, gleich einem bösen Geschwür wuchernden Großstadt Frankfurt am Main, leben viel zu viele Menschen für meinen Geschmack, denn aufgrund der hohen Preise der Bauplätze stehen selbst Neubauten heutzutage quasi Wand an Wand, so dass man den Bewohner im Nachbarhaus durch die billigdünnen Hauswände furzen hört. Beim Schreiben dieser Zeilen lebe ich schon über fünfzig Jahre im hessischen Taunus, unweit der bekannten Ausflugziele “Großer Feldberg“, “Saalburg“ und “Hessenpark“. Davon alleine dreiundvierzig Jahre in dem Dorf Finsternthal, welches zur Gemeinde Weilrod zählt und unweit des Weiltales liegt. Der Taunus mit seinen, die Waage haltenden Menschen der wirklich Liebenswerten und der garstig Unsympathischen hat mein ganzes Leben bestimmt, denn niemals wohnte ich anderswo. So trug ich unzählige unheimliche Gedanken und Geschichten zusammen, wobei ich sicher bin, dass ich mir selbst mehr als einmal gedanklich eine frei erfundene Handlung zusammen schusterte, die ich nach kurzer Zeit für die einzig reale Wahrheit hielt, auch was den Taunus der Gegenwart betrifft, mit all seinen ehrbaren Bürgern und Halsabschneidern, die es freilich überall gibt. Wie ich bereits sagte, -ich habe zwei Gesichter. Trauen sie mir daher nicht über den Weg, denn auch ich traue ihnen nicht, da ich selbst meinem lächelnden Spiegelbild kein Vertrauen schenken würde. Wer weiß, ob mein Spiegelbild im Bad mich nicht hinterrücks erdolchen würde, wenn ich mich unbedacht umdrehe? Ich möchte an dieser Stelle nicht verheimlichen, dass ich nach Suizidabsichten vor mehreren Jahren, ein knappes halbes Jahr in der Psychiatrie verweilte. Diese Zeit war sehr wichtig, -überlebenswichtig für mich, weshalb ich nur raten kann, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es notwendig ist. Wobei, -die meisten “Kranken“, die ich erkenne, würden nie freiwillig zugeben, dass die ein oder andere Tasse in ihrem Oberstübchen einen Sprung hat. Über mein Psycho-Drama habe ich ausführlich in meinem Buch “WILLST DU LEBEN..DANN SPRINGE“ geschrieben. Die Nacht auf dem eisigen Turm im Taunus würde ebenfalls in dieses Taunus- Horror- Buch passen, doch sie ist keine Kurzgeschichte, weshalb ich ihr ein ganzes Buch gewidmet habe. Ja, auch heute, da das neue Jahrtausend bereits über zwei Jahrzehnte alt ist, lebe ich im ländlichen, von den Frankfurter Städtern so geliebten Taunus, genau genommen im nördlichsten Hintertaunus, wobei ich den Taunus nicht als Heimat betrachte, denn Heimatgefühle oder gar Heimatstolz kenne ich nicht. Gewiss, die Dörfer von Heute weisen nicht mehr den altehrwürdigen landwirtschaftlichen Charakter meiner Kindheit auf, denn die Zeiten haben sich geändert, seit ich etwa zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Bad Homburger Krankenhaus das Licht der Welt erblickte. Heute ist es hoffentlich undenkbar, dass neugeborene, aber unerwünschte Katzenbabys zwecks Tötung gegen das Scheunentor geschmettert oder in der Jauchegrube ertränkt werden. Auch sind in den bäuerlichen Ställen die armen Ochsen verschwunden, die einst vom Kälberalter bis zur Abholung durch den Metzger mittels starker Ketten an einer Stelle im fensterlosen Stall, Zeit ihres Lebens fixiert waren, ohne jemals Tageslicht zu sehen. Ebenso hat die menschliche Inzucht mit ihren sexuellen Kontakten mit Blutsverwandten die abgelegenen Taunusdörfer, -die von den Alten Sackdörfer titulierten, verlassen, wodurch auch der früher öfters vorgekommene seltsam proportionierte, schwellköpfige Kleingewachsene mit Buckel, fliehender Stirn und monströsem Pferdegebiss nicht mehr zum heutigen Straßenbild zählt. Schade, -höre ich jetzt manch einen denken. Ja, -ich durchschaue sie, werte Leserschaft. Sie werden mir immer lieber! Der Lehrer, -der sogenannte Schulmeister, der vor siebzig Jahren den nackten Hintern der Schulkinder mit dem Rohrstock maßregelte, ist genau wie der Hühnerbauer, der angeblich seine sexuelle Lust an einem lebenden Huhn befriedigte, in der Gegenwart nicht mehr auffindbar. Obwohl, -wer weiß es schon? Das Abscheuliche und Unfassbare geschah und geschieht ohnehin hinter verschlossenen Türen, früher und heute. Denken wir nur an den Jähzorn, der im hirnlosen Alkoholrausch tagtäglich Frau und Kinder vermöbelt. Die Dunkelziffer dieser schändlichen Straftaten ist immens hoch. So wie sich der Großgrundbesitzer früherer Tage an seinen Mägden verging, so endet heutzutage für die ein oder andere Frau die Karriereleiter unter dem Schreibtisch ihres Vorgesetzten, der freilich seine Hose bereits herunter gelassen hat. Ist “Er“ mit “Ihrer“ Zungenarbeit zufrieden, wird sie befördert, bis zum nächsten Schreibtisch, den sie natürlich nur erreicht, wenn sie permanent extrem kurze “Schnellfickerröcke“ und unüberhörbar klackernde Hochhackige trägt. Die sogenannten ungeschriebenen Gesetze gehen früher wie heute im Grunde Richtung Horror. Der Ehrlichkeit würde ich überall misstrauen. Wer weiß, vielleicht rotzt oder pinkelt der Koch ihres Vertrauens in ihr Getränk oder ihre Speise, bevor es serviert wird. Die Wege und Gedanken der Menschen sind undurchschaubar. Zudem hat der Mensch in den letzten einhundert Jahren alles, -wirklich alles dafür getan, dass das Leben auf der Erde immer oberflächlicher, gestresster, gereizter, materieller und sinnloser wird. Leichtgläubige glauben das Lügenmärchen von der sogenannten “schnelllebigen Zeit“, obwohl der heutige Tag immer noch vierundzwanzig Stunden zählt und die Arbeitszeiten immer kürzer werden. Viele lassen sich alles erzählen und glauben den größten Unsinn, weil sie zu kompliziert denken, die Stressreise ans andere Ende der Welt antreten, anstatt auf dem heimischen Liegestuhl zu entspannen. Wir leben heute auf einem Planeten voller arbeitsgeiler, selbstverliebter und hochnäsiger Zeitgenossen, die nur ihren eigenen Vorteil im Sinn haben, sich gegenseitig bekriegen, nur weil man mit Rüstungsgütern wirtschaftlichen Gewinn einfährt, mit PS Protzkisten und Flugzeugen die Atmosphäre zerstören, mit Gift und Müll die Meere verpesten und im Grunde genommen alles dafür tun, dass durch die Überbevölkerung der Menschheit der Planet Erde in spätestens einhundert Jahren zu Grunde geht. Ist es also in diesem irren Szenario der Menschrealität, dieser real irren Welt von heute ein Wunder, dass der ein oder andere durchdreht, wahnsinnig wird oder die Tier – und Pflanzenwelt, ja die gesamte Natur rebelliert? Sicher nicht, denn alles ist aus den Fugen geraten. Durch den Mensch! Einzig durch den modernen Menschen! Darum haben auch Sie, ja ich meine genau Sie, die Person, die gerade diese Zeilen liest, dieses Buch erworben. Sie wollen nichts über Friede, Freude, Eierkuchen lesen. Nein, sie sind so, wie sie sind. Sie sind gespannt auf Ekel, Angst, Verzweiflung, Horror, Pein, Unmenschlichkeit, Panik, Unfassbares, Rachegelüste, Ausgleichende Gerechtigkeit, Trauer, Folter, Seelenschmerz, Menschcharakter, Wunden, Schmerzen und Tod. Bedenken sie dabei, dass sich vielleicht gerade in diesem Moment der Horror in ihrer Hand befindet, eventuell in Form einer Zigarette, mit der sie durch jeden einzelnen Zug siebentausend Giftstoffe ihrem Körper zuführen. Und jeder dieser Giftzwerge beginnt alsbald in ihrem Inneren sein schauriges Werk. Auch die reife Banane, die sie gerade verzehren, kann durchaus 0,6 % Alkohol enthalten. Möchten sie damit ihr Baby füttern? Ich möchte sie nicht ängstigen, darum komme ich wieder auf ihre Vorliebe, bezüglich Bücher zurück. Sie wollen das Unfassbare nicht in irgendeiner weit entfernten Region erleben, so wie einst “Dracula“ in Transsylvanien oder “Die Vögel“ an der amerikanischen Pazifikküste. Nein, sie wollen das Schaurige ganz nah erleben, in einer Region im eigenen Land, welche sie womöglich sogar kennen. Vielleicht leben sie sogar dort. Genau hier, im Taunus, dort wo es garantiert nicht weniger Irre, Bemitleidenswerte, Böse und Pechvögel gibt, als anderswo. Darum lassen sie uns beginnen. Langsam beginnen. Der Horror kommt nicht sofort, nicht in der ersten Zeile des ersten Kapitels, sonst könnte ja direkt in dem Moment, in dem sie auf dem Klosett sitzen, eine krallenfingrige, hornhautige Hand aus der Kanalisation emporschnellen, sich in ihrem Intimbereich festschlagen und sie unter furchtbaren Schmerzen in die Toilette zerren, wo das enge Abflussrohr ihnen keinen Raum zum Atmen gibt. ..Nein, -wir beginnen langsam.. Ob die Geschichte, welche sie lesen, real oder fiktiv ist, sich so oder ähnlich abgespielt hat, mir von einem Realisten oder Lügner erzählt wurde, oder im Traum oder Fieberwahn, vielleicht auch tagträumend ersonnen wurde, ist ohne jeden Belang. Nun wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung bei ihrer Reise durch den Taunus, den sie garantiert mit anderen Augen sehen werden als bislang gewohnt. Bedenken sie dabei stets auf der Hut zu sein, denn sie werden öfters verfolgt und beobachtet, als sie es für möglich halten. Es gibt heute Mikrofone und Minikameras an Stellen, die sie nicht für möglich halten, Ferngläser und Nachtsichtgeräte und Handys und Kuscheltiere, die sie überall orten können, wenn nur einer bitterböse Absichten hat. Und ob ihr Mann ihr Mann ist oder ihre Frau ihre Frau, sollten sie auch nicht blind glauben. Vieles ist nicht das, für das Sie es halten. Seien sie überall achtsam, denn selbst die Federn in ihrer Bettdecke könnten ein Eigenleben entwickeln. Bemerken sie, wenn sie völlig entspannt im Bett liegen, das seltsame Pulsieren unter ihnen? Es könnten tausende von Bettwanzen sein, die in ihrer Matratze hausen. Vergrößert unter dem Mikroskop sehen sie wie grauenhafte Heuschrecken- Aliens aus, die dem Traum eines Irrsinnigen entsprungen sind. Wenn diese Riesenarmee der unerwünschten Bettbewohner wirklich wollte, könnte sie wahrscheinlich binnen Stunden ihren Körper komplett von den Hautschichten befreien, so dass sie plötzlich wahnsinnig vor Schmerzen wundrotfleischig und gehäutet voller Panik schreiend aufwachen und Sekunden später sterben werden. Aber seien sie als Taunusbewohner auch achtsam vor sich selbst, -sie Sklaventreiber. Denn jeder Taunusbewohner, sie und ich, aber auch jeder andere Bundesbürger hat seine teils minderjährigen Sklaven in der Dritten Welt, die dort Gold, Diamanten oder auch Kobalt für die Handys unter teils grausamen Bedingungen für einen erbärmlichen Hungerlohn abbauen, ohne das es uns auch nur ansatzweise juckt. Seien wir ehrlich! Ja, das Blut an Goldkette oder Diamantenring ist nicht mehr sichtbar, aber der Abbau war für viele der von uns Ausgebeuteten der blanke Horror, -oft ein Leben lang! Sie sehen, der Horror ist selbst da, wo wir ihn nicht vermuten, denn “Wir“ sind der Horror. Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung und Standhaftigkeit in dieser, dem Untergang geweihten Welt.
Martin Wischmann , Weilrod , Taunus