Читать книгу Die Schwestern von Sunneck (Neuauflage) - Martina Frey - Страница 4
Einleitung
ОглавлениеSo wie in all den Jahrhunderten streiten sich auch in dieser Geschichte die großen und kleinen Herrscher um Land und Macht. Und wie immer trifft ein solcher Streit Unschuldige. Meist jene, die damit nichts zu tun haben. Menschen, die sich mit ihren alltäglichen Sorgen beschäftigen, mit Missernten, der Familie, Streitereien, Verpflichtung ihrem Lehnsherrn gegenüber.
Der Konflikt, um den es in dieser Geschichte geht, hat seinen Ursprung in höheren Kreisen. Ich möchte in diesem Vorwort die politischen Verhältnisse kurz erklären, um den Einstieg in die Geschichte zu erleichtern. Ich beschränke mich dabei aber auf das Nötigste.
Die Grafen von Nassau und die Herren von Eppstein kämpften viele Jahre gegeneinander. Immer ging es dabei um Land. Und doch brachte eine Vielzahl von Umständen diese beiden Häuser zusammen. Eine Heirat und ein Bündnis mit dem Erzbischof von Mainz unterbrachen den Streit.
Heinrich von Nassau war bis zum Jahre 1232 oft im Gefolge des deutschen Königs Heinrich VII. zu sehen. Dann trübte etwas das gute Verhältnis. Vermutlich hatte es mit der Städtepolitik des jungen Königs zu tun, der die Lehnsrechte der deutschen Fürsten einzuschränken versuchte, um sie enger an sein Reich zu binden. Das missfiel nicht nur Graf Heinrich von Nassau, auch Kaiser Friedrich II. war mit der harten Vorgehensweise seines Sohnes nicht einverstanden. Das ging so weit, dass im Jahre 1235 in Worms der Vater über seinen Sohn zu Gericht saß und ihn absetzte.
Waren sich bis zu diesem Zeitpunkt Kaiser und Papst noch einig, änderte sich dies kurze Zeit später. Papst Gregor IX. und Kaiser Friedrich II. gerieten durch Ansprüche auf Ländereien in Streit.
Inzwischen, 1237, wurde Friedrichs zweitgeborener Sohn Konrad IV. mit neun Jahren zum deutschen König gewählt. Sein Vormund und Reichsgubernator (so wurden in Abwesenheit des Kaisers dessen Vertreter genannt) wurde Siegfried III., der Erzbischof von Mainz. Da sind wir wieder in Mainz angelangt, und damit auch bei Heinrich von Nassau. Dieser bemühte sich noch immer um gute Stimmung in Mainz, besaß er doch Lehen des Erzstifts. Ach, hatte ich erwähnt, dass Siegfried III. aus dem Hause Eppstein stammte? Er verstand es übrigens gut, seine Ländereien zu verwalten und zu vergrößern. Vermutlich war es ihm sehr wichtig, seinen Besitz zu vermehren.
Auch mit den Brüdern auf Burg Eppstein versuchte Heinrich von Nassau Frieden zu schließen. Als Zeichen der Aussöhnung hatte er seine Tochter Elisabeth einem der Söhne, Gerhard II. von Eppstein, übergeben.
Das angespannte Verhältnis beruhigte sich, was man von den politisch höchsten Stellen nicht behaupten konnte. Im Jahre 1239 wurde Kaiser Friedrich II. das zweite Mal vom Papst gebannt. Die Vermittlungsversuche der Fürsten scheiterten. Und somit führten diese beiden Mächte einen Krieg, fernab von Mainz und Wiesbaden.
Obwohl der Erzbischof von Mainz Vormund für den minderjährigen Konrad IV. und Reichsgubernator war, verbündete er sich plötzlich mit dem Erzbischof von Köln gegen den Kaiser. Aus welchem Grund er sich gegen die Staufer stellte, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Auch welche tatsächlichen Ziele Siegfried III. im Laufe dieser Geschichte verfolgte, ist nicht eindeutig; Theorien gibt es viele. Wie gesagt waren die Erzbischöfe sehr daran interessiert, ihre Besitzungen zu vergrößern und ihre Machtstellung zu erhalten.
Heinrich von Nassau, die Herren von Eppstein und die Erzbischöfe bezogen nun Stellung in der Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst. Da es kaum Überlieferungen gibt, lassen sich ihre Gründe heute nicht mehr feststellen.
Doch eines ist klar: Was folgte, traf viele Unschuldige.