Читать книгу Sandsteinblut - Elbsandstein Horror-Thriller (Hardcore) - Marty Ramone - Страница 15
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ОглавлениеDie Sonne war gerade über dem Elbtal aufgegangen. Ein früher Jogger bemerkte das kleine Boot, dass da am Ufer gestrandet war. Der Läufer blickte erneut aus den Augenwinkeln zur Elbe, da der Sonnenstrahl hell in seine Richtung reflektierte. Er stutzte und änderte seinen Laufweg. Die Schritte verlangsamten sich. Der Frühaufsteher erreichte das Ufer des Stroms und blickte in das Wasserfahrzeug. Endloses Grauen nahm von ihm Besitz: Zwischen den blutverschmierten Spanten grinste ihn der Totenschädel eines menschlichen Skeletts an, welches friedlich in der atemberaubenden Naturkulisse zu schlummern schien.
Schnell war die Dresdner Mordkommission und Spurensicherung vor Ort.
Hauptkommissar Rolf Michael lief das Elbufer entlang. Die Begutachtung des Toten war wahrlich nichts für zarte Gemüter. Dabei war der blanke Knochenmann nicht das Problem. Für den Anblick des vielen frischen Bluts in dem Boot hingegen durfte man wahrlich keinen nervösen Magen haben.
Der Gerichtsmediziner Dr. Brinkmann inspizierte den Tatort. Er entnahm erste Proben der roten Flüssigkeit. Der 57-jährige Michael trat an ihn heran: „Udo, was meinst du zu dem Fund?“
Udo Brinkmann konnte noch nicht viel zum Toten sagen. „Das Blut ist gerade einmal geronnen. Hier muss definitiv vor ein paar Stunden etwas Schreckliches passiert sein. Das Skelett scheint zu der Tunke dazu zugehören. Es stammt von einer männlichen Person. Irritierend für mich ist: Wo ist der Rest von dem Toten? Keine Fleischreste, nicht das Geringste, mit dem man einen Tathergang rekonstruieren könnte. Aber das ist ja dein Job Rolf!
Wir haben hier einen Knochenmann, für den weder ein Mensch noch ein Tier als Mörder in Frage kommt. Die Gebeine sind nahezu poliert. Und doch habe ich daran scharfkantige Kratzspuren entdeckt, die von einem mächtigen Gebiss stammen könnten.“ Der penible Arzt war eigentlich ein kleines Genie, aber hier mit seinem Latein am Ende. „Weiter Informationen gibt es nach der Obduktion.“
Brinkmann machte noch Fotos. Dann verstaute er die Knochen in Plastiksäcke und ließ sie in die Dresdner Gerichtsmedizin abtransportieren.
Auf Rolf Michaels Stirn bildeten sich hingegen große Falten. Im sonst so beschaulichen Elbsandstein hatte man es gerade mit einem Vorfall zu tun, der höchst ungewöhnlich war. Wer war der Tote, wo kam er her und warum trieb er hier mausetot im Boot?
Fragen über Fragen zu einem Mord, von dem die Akteure des folgenden Kapitels zunächst nichts mitbekamen.