Читать книгу Eine gesundheitsbewusste Lebensweise - Medical Wellness - mit NEWSTART – PLUS - Marwin H. Heide - Страница 8

Gesunde Lebensführung I

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Kennen Sie, werter Leser, eigentlich das genialste Bauwerk dieser Welt? Etwa den Petersdom, den Eiffelturm oder das Empire State Building oder die modernen architektonischen Gebäude in Saudi Arabien oder Asien? Sind Sie beeindruckt von den modernen Kreuzfahrtschiffen, die schwimmenden Städten gleichen? Oder denken Sie vielleicht eher an kleinere Dinge wie Mikrochips mit gigantischen Speicherkapazitäten oder an Kunstwerke der Bionik? Nichts von alledem! Sie besitzen es selbst!

Das genialste Bauwerk der Welt

Es ist der menschliche Körper. Das krönende Werk des Schöpfers! Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Die Heilige Schrift zeigt deutlich, dass Adam nicht stammverwandt mit Tieren war. Er ist durch einen besonderen Schöpfungsakt aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen.


„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“

Der göttliche Bericht ist so einfach gefasst, dass keine irrigen Schlüsse gezogen werden können. Es liegt kein Grund vor anzunehmen, dass der Mensch aus den niederen Formen des Tierreiches sich langsam entwickelte. In 1. Mose 2, 7 ist genau dargelegt, wie sich die Erschaffung des Menschen vollzog.

Wir Menschen bewundern das rauschende Meer, die fließenden Gewässer, den Anblick des Sternenhimmels und so viele Schönheiten in der Natur. Über allem Bewundern der Dinge vergessen wir oft das Wunder, das wir selbst sind.

Nur wenige Menschen sind sich wirklich bewusst, dass sie zeit ihres Lebens Zeuge eines Wunders sind, und zwar des größten, das sich menschliche Gedanken überhaupt vorstellen können, nämlich des Wunders ihres eigenen Körpers. Die Bibel sagt an anderer Stelle: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennet meine Seele.“ (Psalm 139, 14) Der Psalmist durfte erkennen, dass Gott ein wunderbares Werk verrichtet hat, dass der Mensch selber ein wunderbares Geschöpf ist, so wie es aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen ist. Die Kenntnisse, die David damals über den menschlichen Körper besaß, waren wahrscheinlich gering im Vergleich mit dem, was der Mensch heute weiß. Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk, und es ist noch niemandem gelungen, alles zu enthüllen. „Herr, wie sind deine Werke so groß“, heißt es in Psalm 92, 6. Unser Körper ist also ein Wunderwerk, ein geniales Bauwerk. Er leistet Erstaunliches.

Unser Körper ist aus kompliziert aufgebauten und hochempfindlichen Teilen zusammengesetzt. Diese wollen gepflegt und „gewartet“ werden.

Was können wir tun, um das kostbare Geschenk der Gesundheit zu erhalten?

Was sind die Voraussetzungen für einen gesunden Organismus?

Führen Sie einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung in frischer Luft und bei Sonnenschein?

Gelingt es uns, bei unserer Arbeit und bei unserem Appetit das richtige Maß zu finden?

Haben Sie Suchtmittel wie Zigaretten, Alkohol oder Kaffee im Griff?

Nehmen wir uns Zeit, einmal über den wertvollsten Besitz, den wir haben, nachzudenken, nämlich über unsere Gesundheit?

Wissen Sie, dass viele der gesundheitlichen Probleme, wenn nicht sogar die meisten, häufig selbstverschuldet sind?

Ein ungesunder Lebens- und Arbeitsstil sowie schlechte Gewohnheiten schwächen den Körper und irgendwann kann er darauf in Form von Krankheit reagieren.

Zum Gesundbleiben und Gesundwerden gehört nicht, dass man gelegentlich seinen Arzt aufsucht, sich „seine“ Medikamente verschreiben lässt, im Übrigen aber seine bisherige Lebensweise beibehält. Vielmehr muss unser Organismus gepflegt, geübt und leistungsfähig erhalten werden, solange er noch gesund ist.

In der Begegnung mit natürlichen Reizen können wir unsere Gesundheit kräftigen und die Abwehrkräfte gegen Krankheiten steigern. Auf einfache und natürliche Art können Sie dem Körper Genesung, neue Kraft und seelisches Wohlbefinden zuführen. Nicht nur Krankheitssymptome, sondern auch Krankheiten können hierdurch geheilt werden.

Eine gesunde Lebensweise mit den bekannten Heilfaktoren Licht, Luft, Wasser, Ernährung, Bewegung, Ruhe, Wärme und Kälte kann den Organismus in seiner Ganzheit pflegen und auch heilen. Bei den naturgemäßen Heilmethoden handelt es sich nicht um eine „grüne Alternative“ zur medikamentösen Therapie. Vielmehr sind die klassischen und wissenschaftlich anerkannten Naturheilverfahren zu einem festen Bestandteil auch der klinischen Schulmedizin geworden.

Die Heilmittel, die in diesem Buch vorgestellt werden, zählen zu den „echten“ Naturheilverfahren. Die meisten von ihnen sind gerade für die Menschen in den Industrienationen fast zum „Nulltarif“ und mit vergleichbar geringem Aufwand verfügbar, wie zum Beispiel saubere Luft, Sonnenschein, Ruhe, ausreichende Ernährung, Bewegung, frisches Wasser. Es sind Heilmittel, die schon Gott uns gegeben hat. Und Gott lädt uns ein, sich von seiner Natur verwöhnen zu lassen! So soll dieses Buch einen Einblick geben in das Geheimnis wahrer Gesundheit! Denn Gesundheit ist ein Geschenk Gottes, das wir pflegen können und pflegen sollen.

Wir stellen uns Fragen

Stellen Sie sich, wie so mancher von uns, auch die Fragen:

Bibel und Gesundheit, sind das nicht zwei verschiedene Bereiche?

 Im Wort Gottes sollen wir Antworten auf Fragen zur Gesundheit finden?

 Gott soll in seinem Wort für Gesunde wie Kranke Ratschläge für eine gesunde Lebensweise gegeben haben?

 Der Schöpfer soll uns in seinem Wort Anweisungen gegeben haben, die älter sind als alle medizinische Wissenschaft, Anweisungen für das genialste Bauwerk der Welt, nämlich unseren Körper?

 All das Leid, all die Krankheit soll einen Sinn haben?

 Warum müssen auch die Gerechten leiden?

 Will Gott den Menschen auf die Probe stellen?

 Warum schickt Gott uns so manche Prüfung?

 Vielleicht ist Gott gar nicht die Ursache unseres Leidens, unserer Krankheit?

 Kümmert sich denn Gott nicht um uns?

Fragen auf Fragen, die sich der geplagte Mensch stellt. Schließlich sind Krankheit, Leid und Tod integrierende Bestandteile unseres Lebens. Die immer brandaktuelle Bibel vermag uns Antworten auf die zentralen Fragen zu geben, denn in ihr verspricht Gott, nicht nur Erlöser, sondern auch unser Arzt zu sein. Lesen wir, wie wunderbar Gott alles geschaffen hat, dass nicht Zufall die Welt regiert!

In 5. Mose 29, 28 verheißt uns Gott: „Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich, dass wir tun sollen alle Worte dieses Gesetzes.“

Richten wir uns in unserem alltäglichen Leben nach dem, was Gott uns aufgetragen hat?

Gestalten wir unser Leben noch lebenswert?

Vertraue ich mich in meinem täglichen Leben gänzlich Gottes Leitung an?

Mache ich mir eigentlich bewusst, dass Gott mich durch und durch kennt, dass nicht nur – nach Psalm 139, 1-6 – all unser Tun, sondern auch unsere Gedanken vor Gott offenbart sind?

Wie ein fürsorglicher Hirte die Schafe seiner Herde kennt, so kennt Gott uns alle – dich und mich – beim Namen. Sollte deshalb nicht unser Leben mit seinem Willen übereinstimmen?

Ist unser Leben noch von der Wahrheit geprägt und auch von einer lebendigen Hingabe, von der es in Johannes 17, 17 (Z) heißt: „Dein Wort ist die Wahrheit, nach der sie leben und an die sie glauben sollen“?

Für lebendige Christen ist „unser Leib ein Tempel Gottes“ (1. Korinther 3, 16.17; 6, 19.20). Lehnen wir nicht die Lehren der Bibel ab! Denn hiermit würden wir Christus ablehnen! Wenn wir aber die uns gegebenen biblischen Lehren annehmen, dann nehmen wir auch Christus als die Mitte unseres Lebens an!

Gegen den Strom schwimmen

Vor Jahren war das Wort zu lesen: „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom, lebendige dagegen!“ Fragen wir nicht nach der Meinung der anderen! Ermutigen wir uns vielmehr, gegen den Strom zu schwimmen! Denn anders zu leben, ist leider nicht leicht. Es kommt auf unsere Grundhaltung an! Haben wir Mut, die Wahrheit zu sagen! Wir denken hierbei an das Wort des Paulus aus 2. Korinther 4, 1.2.13 (GNB): „Gott hat sich über mich erbarmt und mir diesen Auftrag anvertraut. Darum verliere ich nicht den Mut. Ich meide alle dunklen Machenschaften. Ich arbeite nicht mit Kunstgriffen und verdrehe nicht das Wort Gottes. Vielmehr mache ich seine Wahrheit unverfälscht bekannt. Das ist meine ‚Empfehlung’ gegenüber jedem, der sein Gewissen vor Gott prüft … In den heiligen Schriften heißt es: Weil ich auf Gott vertraue, darum rede ich… Das gilt auch für mich.“

Lebensreform

Eine gesunde Lebensführung wird heute anerkannt und geschätzt. Eine „Lebensreform“ beruht auf einer gesunden und vernünftigen Grundlage. Sie zu begreifen und zu befolgen ist nicht schwer. Wir sollten Gott dafür dankbar sein, dass er uns mit den Segnungen eines gesunden Lebens bekannt gemacht hat. Wirkliche Lebensreform, so schrieb vor vielen Jahren Dr. J. M. McFarland, verbessere und beherrsche sowohl die üblen Gedanken als auch die körperlichen Gewohnheiten. Alle Gewohnheiten, seien sie geistiger oder körperlicher Art, die der Gesundheit schaden, müssten neu geordnet werden. Und Professor Kollath (12) schrieb: „Wer den rechten Weg geht, für den genügen die Zehn Gebote. Habe Ehrfurcht vor der Natur und ihrer Gabe, deiner Nahrung.“ Bei der Lebensreform geht es nach Kötschau (13) „nicht um irgendeine kleine Reform unseres Lebens, wo dann nur über Ernährungs- und Genussmittelfragen oder über Kaltwasserbehandlung usw. im Sinne jener Naturapostel verhandelt wird, die man nicht ernst zu nehmen pflegt, sondern es geht hier um ganz grundsätzliche, über unser ferneres Sein oder Nichtsein entscheidende Dinge.“ Voraussetzung ist hierbei eine genaue Überprüfung unserer gesamten Lebensführung.

Von Bircher-Benner stammt die Aussage: „Ich verstand, dass Gesundheit ein wohlgeordnetes Leben voraussetzt, dass jegliche Unordnung zu Gesundheitsstörungen und Krankheit führen muss, dass der Kranke, um zu genesen, sein Leben in allererster Linie neu ordnen muss.“ Schon Simonides, ein griechischer Dichter des Altertums, schrieb: „Gesundheit ist das edelste Gut des sterblichen Menschen.“

Die Gesundheit spielt also in unserem Leben eine dominierende Rolle.

Gesundheit, unser edelstes Gut

Gesundheit ein großes Gut! Es gehört zum wertvollsten Besitz, über den wir als Menschen verfügen.

Sensationelle Berichte über medizinische Forschungsergebnisse finden immer viel Beachtung. Mit unserer eigenen, individuellen Gesundheit aber hat das leider wenig zu tun. Natürlich sind medizinische Kenntnisse eine Bereicherung für jeden von uns; aber ohne persönliche Aktivität mit dem lohnenden Ziel der Gesundheit sind sie bedeutungslos.

Wie oft hört man die Äußerung: „Ich habe keine Zeit, an meine Gesundheit zu denken!“ und wie oft zwingt einem dann die Krankheit die Muße auf, über das Versäumte nachzusinnen und sich zu fragen: „Was bedeutet mir meine Gesundheit?“

Seitdem der Wert und die Bedeutung der Gesundheit sowohl für den Einzelmenschen als auch für die menschliche Gemeinschaft in das öffentliche Bewusstsein getreten ist, seit dieser Zeit ist die Frage nach Sinn und Wesen der Gesundheit aktuell geworden. Sowohl in wissenschaftlichen Publikationen als auch in den Printmedien wird diesem Thema reichlich Raum gegeben, von elektronischen Medien mit Ratgebern und Magazinen nicht zu reden.

Auf dem Gesundheitssektor hat das Anspruchsdenken krasse Formen erreicht. Man geht zum Arzt und erwartet, dass dort sofort alle Störungen „repariert“ werden, dass das sogenannte mechanische Denken. In dieser Hinsicht hat ein aus der Technik übernommenes Denken Platz ergriffen, als könne man den menschlichen Körper mit einem Motor vergleichen und mit Ersatzteilen (Medikamenten) heilen. Der Mensch aber ist kein Motor; er ist die Krone der Schöpfung. Er ist ein Wesen mit einer Fülle von ineinander wirkenden Organen, eine Ganzheit, die man nur als Wunder bezeichnen kann.

Wir sagen meist so leichtfertig dahin: „Wir wünschen Dir alles Gute und gute Gesundheit.“ Wissen wir eigentlich, was wir mit diesem Wunsch aussprechen?

Gesundheit ist kein Gut, das man kaufen kann – schon gar nicht „von der Stange“. Gesundheit ist ein ganz persönlicher Wert, den man pflegen, erhalten, erwerben oder auch verlieren kann. Jeder ist zu einem nicht unerheblichen Teil für seine eigene Gesundheit mit verantwortlich. Unsere Gesundheit ist nicht nur Gabe sondern im gleichen Moment auch Aufgabe!

Die Entfaltung der Gesundheit stellt eine echte und sehr bedeutsame Lebensaufgabe dar, der sich jeder Mensch bis ins hohe Alter verschreiben sollte. Wir werden dadurch befähigt, ein Leben in Gesundheit zu führen. Unser menschlicher Körper ist mit einem Musikinstrument vergleichbar, auf welchem das Leben seine Melodie spielt! Wie virtuos können wir dieses Instrument spielen?

Was ist unserer Gesundheit dienlich?

Wie viele Menschen unserer Tage begehen täglich wiederholt Fehler in ihrer Lebensweise. Auf Nachfrage wissen heute viele Menschen gar nicht mehr, wann und was sie zuletzt gegessen oder getrunken haben. Wann beispielsweise genug gegessen oder getrunken worden ist, dies nicht mehr zu wissen, ist eines der größten Probleme der Menschen unserer Tage. Heute übertreibt man auf jeden Fall nicht, wenn man die Behauptung unterstreicht, ein Großteil der Menschen bringe sich mit Messer und Gabel eigenständig um.

In unserer hektischen Zeit wird bedauerlicherweise eine Lebensweise diktiert, die sich von der natürlichen Art zu leben immer mehr abwendet. Es ist eine Tatsache, dass Krankenstände (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen), allgemeine Gesundheitsschäden, psychische Störungen, insbesondere Burn-out-Symptome und vorzeitige Invaliditätsfälle alarmierend ansteigen, weil der moderne Arbeitsprozess mit zunehmender Arbeitsverdichtung den Menschen weitgehend seiner natürlichen Lebensweise als Grundlage einer leiblichseelischen Gesundheit entfremdet hat, Hetze und Lärm, gesteigerter Leistungszwang, Existenzangst und anderes mehr charakterisieren die Situation unserer Tage.

So ist es heute wichtiger denn je, dass sich unser ausgelaugter Körper wieder mit den vielfältigen naturgegebenen Reizen auseinandersetzt. Hierdurch beeinflussen wir unser gesamtes Organsystem, d.h. wir stärken die Körperkräfte und steigern die Organfunktionen. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass wir in der Natur eine Kraft zur Wiederherstellung der Gesundheit finden und dass wir uns zum richtigen Gesundheitsverständnis erziehen bzw. erziehen lassen sollen.

Gesundheitsförderung in Abgrenzung zur Prävention

„Gesundheitsförderung“, so heißt es in der WHO Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung, „zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen

 ihre Bedürfnisse befriedigen,

 ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie

 ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können.

In diesem Sinne ist die Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit ebenso betont wie die körperlichen Fähigkeiten.“ (25)

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sieht sich die Menschheit wieder einmal mit der Frage konfrontiert, wie sie eines ihrer wichtigsten Güter schützen, bewahren und gegebenenfalls auch verbessern kann, nämlich die Gesundheit! Die Zunahme und Ausbreitung von einigen der sogenannten Zivilisationskrankheiten hat in den letzten Jahrzehnten in solch einem erschreckenden Maße zugenommen, dass sämtliche im Wirkungs- und Einflussbereich der Gesundheit tätigen Berufsgruppen all ihre Kapazitäten mobilisieren müssen, um dieses bereits in der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen verankerte Grundrecht auf Gesundheit zu bewahren, zu verbessern und wiederherzustellen. (8,18,21)

Waren es in der Vergangenheit zunächst die Verbesserungen im Bereich der Hygiene und des sozialen Umfeldes und eine medizinisch ausreichende Grundversorgung, die zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit beigetragen haben (3,9), so scheint man heute wiederum die Menschheit aufklären und vielleicht sogar vor sich selbst schützen zu müssen, um den häufigsten Erkrankungen der Neuzeit begegnen zu können. Experten der unterschiedlichsten Disziplinen aus Medizin, Ökonomie, Psychologie und Pädagogik warnen zunehmend lauter vor den zu erwartenden Problemen. (8,14,19,21)

Nach dem Verständnis der Weltgesundheitsorganisation (WHO) braucht die Gesundheitsförderung einen salutogenetischen Ansatz [Salutogenese = wie und wo wird Gesundheit hergestellt?] (1), d.h. Gesundheitsförderung umfasst alle Maßnahmen, welche auf die Veränderung und Förderung der individuellen und kollektiven Lebensverhältnisse und des jeweiligen Gesundheitsverhaltens abzielen. (4) Diverse Forschungsergebnisse aus den unterschiedlichsten Disziplinen untermauern das breite Spektrum der gesundheitsrelevanten Lebensverhältnisse aus biologischen, sozialen, psychischen und ökologischen Komponenten von Gesundheit. (5,14,19,21) In den letzten dreißig Jahren trugen sowohl kulturelle Bewegungen (z.B. Jogging-, Aerobic-, Wellness-Welle) als auch die breite Bekanntmachung der Ergebnisse verschiedener großer Präventionsstudien wie zum Beispiel „Multiple Risk Faktor Interventional Trial“ und die „Framingham-Studie“ zur Veränderung des Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung bei.

Die erste internationale Fachkonferenz zur Gesundheitsförderung fand 1986 in Ottawa, Kanada, statt und benannte fünf für die Gesundheitsförderung unabdingbare Handlungsbereiche (zit. nach 4):

Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik; Gesundheit als Kriterium für Entscheidungen in allen politischen Bereichen. (24)

Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten; keine Trennung in der Betrachtungsweise von gesundheitlicher Entwicklung und den sozialen und ökologischen Umweltbedingungen einer Bevölkerung. (22)

Unterstützung gesundheitsbezogener Gemeinschaftsaktionen.

Neuorientierung gesundheitsrelevanter Dienste.

Förderung der Entwicklung persönlicher Kompetenzen.

Wenngleich dieser idealistisch anmutende Anspruch der Ottawa-Charta entsprechender Kritik unterzogen wird (16), fanden die Inhalte der Charta doch internationale Verbreitung und hohe Akzeptanz. Im Public-Health Bereich wird die Gesundheitsförderung mittlerweile als elementarer Bestandteil angesehen (26) und auch in der Fachsprache der Gesundheitsförderung hat eine Anpassung der Terminologie mit entsprechender Etablierung derselben stattgefunden. (23) Ebenso wurden in den Bereich der Prävention wesentliche Inhalte der Gesundheitsförderung mit übernommen. Sowohl in der Gesundheitsförderung als auch in der Prävention lassen sich hinsichtlich der Ausführung diverser Projekte und Maßnahmen kaum Unterschiede erkennen. Wesentliche Elemente der Gesundheitsförderung sind vor allem bei unspezifischen und auch bevölkerungsbezogenen Präventionsmaßnahmen anzutreffen. (10,27)

Die Bedeutung der präventiven Medizin in der Vergangenheit und Gegenwart

„In dem Maß, wie die Grenzen der modernen Medizin bei der Heilung von Krankheiten sichtbar werden und die Kosten der medizinischen Versorgung eskalieren, wird die Notwendigkeit der Prävention auf der ganzen Welt zunehmend akzeptiert.“ (3)

Die vielfach – gerade auch in der allgemeinen Bevölkerung – noch vorherrschende Meinung, allein die medizinischen Errungenschaften seien der Grund für eine höhere Lebenserwartung einer bestimmten Population, werden widerlegt durch genauere Betrachtung von krankheitsabhängigen Sterberaten im Zeitverlauf. Hierbei zeigt sich immer wieder, dass für Krankheiten der unterschiedlichsten Art der Einsatz einer definierten Medikation zwar schon eine Mortalitätsreduzierung verzeichnen lässt, jedoch war diese Reduzierung in manchen Fällen auch schon vorher deutlich sichtbar; mitunter sogar ausgeprägter – also auch ohne medikamentöse Intervention! Beispielhaft genannt seien hier die Behandlung von Infektionskrankheiten wie Pneumonie, Tuberkulose, Diarrhoe und Cholera. Die bereits erwähnten Einflussfaktoren wie zum Beispiel Hygiene und Ernährung zeigen also ihre deutliche Wirkung. (7)

Ebenso ist es ein bekanntes Faktum, dass Veränderungen der Altersstruktur einer Bevölkerung, sowie auch das evtl. Vorhandensein von epidemischen Erkrankungen die zeitlichen Veränderungen des Gesundheitsstatus einer Population beeinflussen. Die Sterblichkeitsraten in den Industrienationen ändern sich vor allem in den untersten Altersgruppen: wo ehemals den Infektionskrankheiten Tribut gezahlt werden musste, sind heute Verkehrsunfälle die wichtigste Todesursache bei Kindern in vielen Industriestaaten. (3)

Aufgrund ihres Auftrages, veränderbare Krankheitsursachen zu identifizieren und im optimalen Fall auch entsprechende Konsequenzen aussprechen und empfehlen zu können, spielt die Epidemiologie in der Prävention oft eine zentrale Rolle. In den letzten Jahrzehnten durchgeführte epidemiologische Studien, die sich thematisch mit der koronaren Herzkrankheit auseinandergesetzt haben, konnten das Ausmaß und die wichtigsten Ursachen der Erkrankung aufzeigen und entsprechende Gegenstrategien und Präventionsmaßnahmen benennen. In vielen Ländern konnte dadurch die Sterblichkeit an koronaren Herzerkrankungen gesenkt werden. (3,7) Jedoch sind immer noch die Herz-Kreislauferkrankungen die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Im Jahre 2001 verstarb nahezu jede zweite Person (47,2 Prozent) an einer Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems. (20) Der an erster Stelle zu nennende Herzinfarkt kommt meist ohne Vorwarnung, jedoch ist die in aller Regel zugrunde liegende Arteriosklerose ein schleichender Prozess, der dann spontan seinen dramatischen Höhepunkt, zum Beispiel in Form eines Infarktes erreicht. Erschreckend hierbei ist die Beobachtung, dass „bereits 15 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren ausgedehnte arteriosklerotische Gefäßveränderungen aufweisen, die im Laufe der Jahre weiter zunehmen.“ (6)

Allzu häufig werden Prävention und Therapie leider immer noch als zwei sich gegenseitig ausschließende Funktionen angesehen; durch das o. g. sollte jedoch klar geworden sein, dass Prävention fester Bestandteil in allen Funktionsbereichen des Gesundheitswesens sein sollte. Das Selbstverständnis der medizinischen Berufsgruppen, und hier auch insbesondere von uns Ärzten, sollte dahin gehen, eben nicht nur „Spezialist für Krankheit“, sondern sehr wohl auch „Experte für Gesundheit“ zu sein. Fast jede Behandlung von Erkrankungen trägt immer einen Teil Prävention in sich; Komplikationen werden verhindert, es wird vor möglichen belastenden Auswirkungen durch die Umwelt bewahrt und dem Tod vorgebeugt. Vielerorts ist daher die vordergründige Trennung von Kurativmedizin und Prävention nur scheinbar vorhanden. (7)

Waren zu Beginn der Präventionsbewegung vorwiegend Kinder und junge Menschen die erklärten Zielgruppen entsprechender Interventionen (15), wird nicht zuletzt auch aufgrund der demographischen Entwicklung in den Industrienationen zunehmend die Personengruppe der älteren Menschen als relevante Zielgruppe mit hohem ungenutzten Potential für Präventionsmaßnahmen definiert. (17)

Innerhalb einer Bevölkerung können – entsprechend dem jeweiligen Gesundheitsverhalten und der Inanspruchnahme von Angeboten zur Gesundheitsförderung – verschiedene Gesundheitstypen unterschieden werden (nach 11):


Aufgrund des entsprechenden Risikoprofils sind Typ I (Ernährung, Rauchen und Alkohol), Typ II (Ernährung, Bewegung, Entspannung) und Typ IV (Bewegung) für eine präventive Maßnahme besonders gut geeignet. Auch eine bestimmte Sozialschichtzugehörigkeit ließ sich bei den vier Typen feststellen: zu den Typen I und IV gehören tendenziell häufiger Unterschichtangehörige, zu Typ III signifikant häufiger Oberschichtangehörige und bei Typ II zeigt sich eine besondere Geschlechtszugehörigkeit: 70 Prozent bestehen aus Frauen. (nach 11)

Wurde in der Motivation zur Umsetzung von Präventionsmaßnahmen anfänglich auf Konzepte mit dem Inhalt Abschreckung und Aufklärung gesetzt, so hat die Gesundheitspsychologie als mögliche Erklärung für weitgehende Erfolglosigkeit gezeigt, dass das Individuum aufgrund eigener Erfahrungen, Abwehrtendenzen, falscher Selbsteinschätzung und subjektiver Vorstellungen von einem unrealistischen Optimismus hinsichtlich der eigenen Unverwundbarkeit geprägt ist. (18) Der von Bandura (2) eingeführte Begriff der „Selbstwirksamkeits- bzw. Kompetenzerwartung“ beschreibt entsprechend, ob sich ein Betroffener in der Lage sieht, eine Präventionshandlung auszuführen. Des Weiteren unterliegt präventives Handeln der Erwartungshaltung, ob eine gesundheitliche Verbesserung auch wirklich erwartet werden kann („Konsequenzerwartung“).

Uns sollte klar sein, dass wir selbst sehr wohl eine ganze Menge für unsere Gesundheit beitragen können. Die Beständigkeit in unseren Umsetzungen wird die Nachhaltigkeit des Erfolges bestärken. Glauben wir nicht irgendwelchen Entschuldigungen, dass ohnehin alles genetisch vorbestimmt sei, sondern nehmen wir die Chance wahr, unsere Gesundheit selbst aktiv mitgestalten zu können.

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