Читать книгу Sex auf Abwegen | Erotischer Roman (Erotik, Betrug, Dominanz, Verführung) - Mary Cordis - Страница 4
ОглавлениеKapitel 2
Der Dackel weckt mich um halb sechs. Er muss raus. Wie ein wilder wetzt er zur Terrassentür und verschwindet in Windeseile im dunklen Garten. Ich bin müde, weil ich kaum geschlafen habe. Ich schaue auf mein Handy, obwohl ich weiß, dass es noch viel zu früh für einen Anruf ist. Vor neun oder zehn Uhr wird sich mein Verehrer nicht melden. Ich bin jetzt schon total aufgeregt. Also gehe ich in die Küche und backe einen Kuchen. Wenn ich Stress habe oder sauer bin, kann ich mich am besten beim Kochen oder Backen entspannen.
Der Kuchen gelingt und es duftet köstlich nach Äpfeln und Zimt im Haus. Auch das nimmt mein Mann, der um halb neun vom Dackel geweckt wird, nicht zur Kenntnis. Außer einem knappen »Moin« sagt er nichts. Er hat wie immer schlechte Laune und auf jede Frage, die ich ihm stelle, bekomme ich wie üblich keine Antwort, sondern nur ein Brummen zu hören. Aber selbst das kann mir heute nicht die Stimmung verderben. Die Vorfreude auf mein Date lasse ich mir nicht nehmen.
Um neun Uhr steigt der Hausherr wie jeden Morgen in die Tiefen seines Kellers hinab, um sich am Computer zu entspannen. Meine Putzfrau ist inzwischen eingetroffen und schmust mit dem Dackel. Der Dackel ist das einzige Lebewesen in diesem Haus, das ständig liebkost wird. Ich bin richtig neidisch auf ihn. Hund bei uns müsste man sein! Mein Handy habe ich vorsichtshalber in meine Hosentasche gesteckt und auf vibrieren gestellt. Trotzdem krame ich es immer wieder hervor und schaue auf das Display, ob mir nicht irgendetwas entgangen ist. Ich kann mich kaum auf meine Arbeit am Schreibtisch konzentrieren und fange ständig irgendetwas Neues an, laufe in die Küche, trage Müll raus, bediene die Waschmaschine. Nichts mache ich richtig. Meine innere Unruhe bleibt jedoch unbemerkt, da mein Mann im Keller sitzt und die Putzfrau mit dem Polieren meiner Möbel beschäftigt ist. Der Einzige, der von meiner Nervosität profitiert, ist der Dackel. Der wird auf meinem Schreibtisch liegend, massiv von mir gekrault. Und wehe, wenn ich aufhöre, dann stupst er mich mit seiner nassen Schnauze an und gibt, meinem Mann ähnlich, Brummlaute von sich. Ich bewundere den Hund für sein hartnäckiges Verhalten. Er hat recht, denn er kriegt so immer was er will.
Um zehn Uhr klingelt endlich mein Handy. Mein Verehrer meldet sich mit der Frage, ob es bei unserem Treffen heute bleibt. Wir verabreden uns für vierzehn Uhr in einem kleinen Café in East Village. Ich erkläre ihm genau, wie er dort hinkommt.
Bis dahin zieht sich die Zeit wie Kaugummi. Ständig lasse ich irgendwas fallen, renne gegen die Türen und falle über den Putzeimer, den die Putzfrau mitten in den Weg gestellt hat. Ich benehme mich wie ein verliebter Teenager. Jedem Depp müsste meine Nervosität auffallen.
Mein Mann hat nur einen bissigen Kommentar für mich übrig: »Mach doch nicht ständig so einen Krach.«
Mein Essen schlinge ich herunter, ohne auch nur den Geschmack wahrzunehmen.
Endlich bin ich erlöst und fahre nach East Village ins Café. Es ist wunderschönes Wetter. Das Sonnenlicht fällt golden auf die bunten Blätter. Trotz des verleitend warmen Wetters kommen mir plötzlich Zweifel, ob ich mich wirklich mit dem Mann meiner Träume der letzten zwei Jahre treffen soll. Vielleicht sollte ich einfach weiter von ihm träumen. Manchmal sind ja die Träume schöner als die Wirklichkeit. Ist das jetzt schon Betrug, wenn ich einen Kaffee mit ihm trinke und mich nur mit ihm unterhalte? Was soll ich ihm überhaupt erzählen und wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten? Wird mein Mann sauer, wenn er von dem Treffen erfährt oder soll ich ihm beiläufig beichten, dass ich einen alten Bekannten ganz zufällig getroffen habe? Sauer ist er so oder so. Aber mit all diesen Gedanken will ich mich jetzt nicht befassen. Das belastet mich nur und macht mich zurückhaltend und das will ich nicht sein. Ich will das Zusammentreffen mit meinem Traummann genießen. Ich will mit ihm flirten, mit ihm lachen und ihn vielleicht auch küssen. Dann werde ich sehen, was daraus wird. Fühlt er für mich genauso wie ich für ihn?
Zehn Minuten vor der Zeit fahre ich auf den Parkplatz des Cafés. Ich hole mir einen Latte Macchiato und setze mich auf die Terrasse in die Sonne. Hier sitzen nur ältere Leute, die ich nicht kenne, was ein Wunder ist. Normalerweise treffe ich immer irgendwelche Bekannte. Nervös blättere ich in einer Frauenzeitschrift, die jemand auf dem Tisch vergessen hat, als plötzlich mein Handy klingelt. Das Display zeigt die Nummer meines Verehrers. Er wird doch jetzt nicht kurzfristig absagen ...
Nein, er hat sich verfahren und ich lotse ihn per Telefon zum Parkplatz des Cafés. Da stehe ich nun am Straßenrand wie eine Bekloppte, die einem herannahenden Auto winkt. Die Leute denken bestimmt, ich habe sie nicht alle. Aber, scheiß auf die Leute, scheiß auf die Gedanken. Schwungvoll parkt der silberne Chrysler 300 mit dem fremden Nummernschild ein. Bevor ich beim Wagen bin, ist mein Traummann schon ausgestiegen und kommt lachend auf mich zu. Sieht der Mann gut aus! Nein, nicht gut – attraktiv, anziehend, erotisch. Ja, das ist es. Er hat eine erotische Ausstrahlung, dieser große, breitschultrige, braungebrannte Mann mit seinen stoppelkurzen grauen Haaren.
Verschmitzt lacht er mich aus seinen stahlgrauen Augen an und drückt mir seinen Dreitagebart an meine linke Wange, die ich ihm auf den Fußspitzen balancierend bereitwillig hinhalte. Aber die Wange reicht ihm nicht aus. Er umfasst meine linke Pobacke mit seiner riesigen Hand und drückt mich eng an sich. Verlegen halte ich ihm auch noch die andere Wange hin, bevor er auf die Idee kommt, mich in der Öffentlichkeit auf den Mund zu küssen.
»Meine Königin«, haucht er mir ins Ohr.
Na, das fängt ja gut an. Der Skandal ist jetzt schon perfekt, wenn mich hier irgendeiner sieht, der mich nur annähernd kennt. Das geht dann morgen rum wie ein Lauffeuer. Aber ehrlich gesagt, selbst das ist mir im Moment egal. Selbst wenn er mich hier und jetzt über die Kühlerhaube seines schicken Chryslers werfen und sich selbst auf mich stürzen würde, wäre es mir auch egal. Dieser Mann macht mich unglaublich an. Er hat so etwas Animalisches an sich. Das ist mir in diesem Ausmaß noch nie mit einem anderen Mann, außer mit meinem Mann vor fünfundzwanzig Jahren, passiert. Die Wirklichkeit ist sogar noch besser als meine Träume, die ich seit zwei Jahren von ihm habe, als wir uns auf einem Seminar in Philadelphia kennengelernt und die ganze Nacht durchgetanzt hatten. Schon damals wollte er die Nacht mit mir verbringen. Aber ich blöde Kuh habe abgelehnt.
»Ich halte nichts von One-Night-Stands«, hatte ich ihm damals zu verstehen gegeben. In den Monaten danach hatte er mich immer wieder angerufen und wir schickten uns ein paar verliebte SMS hin und her.
Einmal hatten wir uns tatsächlich auf einer Veranstaltung wiedergetroffen. Aber das war harmlos gewesen. Er musste noch vor dem Ende des offiziellen Teils gehen. Danach hatte ich ihn anderthalb Jahre nicht gesehen. Nur zu Weihnachten kamen ein paar liebe Grüße. Und dann, vor vier Wochen, tauchte mein Traummann wie aus dem Nichts wieder auf. Obwohl er mir erzählte, dass er mittlerweile verheiratet ist, fliegen seitdem Schmetterlinge in meinem Bauch herum und meine Träume sind wieder aufregender und bunter geworden.
Er nimmt mich an die Hand und führt mich an den Tisch, auf dem mein Latte Macchiato kalt geworden ist. Die Selbstverständlichkeit, mit der er Besitz von mir ergreift, ist unglaublich. Ich kann das Zittern meiner Knie kaum unterdrücken. Das Angebot für ein Stück Kuchen lehne ich dankend ab. Ich habe Angst, dass ich mich vor lauter Nervosität verschlucke. Als ob er meine Gedanken lesen könnte, nimmt er meine rechte Hand und führt sie an seinen Mund.
»Bleib ganz ruhig, ich tue dir nichts. Ich will nur ein bisschen mit dir reden.«
Mit meinen neunundvierzig Jahren werde ich doch tatsächlich knallrot. Mir wird heiß, der Schweiß läuft mir aus den Poren und steht auf meiner Stirn. Warum muss ich ausgerechnet jetzt eine dieser blöden Hitzewallungen haben? Ich lächle ihn verlegen von der Seite an, in der Hoffnung, dass er nichts merkt.
Er streicht mir über die Wange und umfasst dann ganz plötzlich mein rechtes Bein mit seinen riesigen Händen. »Mensch, das ist ja so toll, dass wir uns endlich mal wiedersehen. Ich freue mich riesig.« Er freut sich tatsächlich wie ein kleiner Junge. Seine Augen blitzen und das macht ihn noch erotischer. Ich würde ihn am liebsten auf der Stelle küssen, ihn umarmen, an mich drücken und ihn nicht mehr loslassen.
Stattdessen unterhalten wir uns etwas über unser Leben in den letzten zwei Jahren und sehen uns dabei tief in die Augen. Ich verstehe nicht, warum er mich sehen will, wenn er doch erst seit kurzem verheiratet ist.
»Machst du das immer so?«, frage ich.
»Nein, du bist eine Ausnahme.«
»Aber warum?«, bohre ich weiter.
»Das kann ich dir nicht sagen. Du würdest erschrecken.«
Verblüfft schweige ich.
»Ich muss seit unserer ersten Begegnung immer an dich denken. Du faszinierst mich.«
»Mir geht es genauso«, gebe ich zu. »Ich kann dich nicht vergessen.«
Doch bevor es noch intimer wird und wir uns hier verbal vernaschen, wechsle ich schnell das Thema. Ich erzähle ihm von meinem Thriller, den ich geschrieben habe.
»Das finde ich toll. Schreib doch mal einen Erotik-Thriller. Ich liefere dir auch gern die passende Erfahrung dazu ...«
Wow, das haut mich um. Er macht mir ganz offen ein Angebot und ich höre mich antworten: »Wenn das so einfach wäre. Ich glaube, ich bin dazu nicht skrupellos genug. Ich möchte meinem Mann nicht wehtun, aber: Danke für das Angebot.«
»Ich will dich nicht drängen, aber ...«
»Darüber muss ich nachdenken. Gib mir etwas Zeit.«
»Wir müssen ja nichts überstürzen. Lass uns einfach daran arbeiten. Aber du sollst wissen, dass ich dich will. Ich will mit dir schlafen. Nicht nur einmal, sondern viele schöne Male.«
Wieder Wow! Genau das will ich auch. Ich will ihn. Ich will erotischen Sex, ich will wilden Sex, ich will romantischen Sex mit ihm haben. Ich bin bereit, es in allen Varianten mit ihm zu treiben. Das wird mir jetzt und hier klar. Egal, was dabei herauskommt. Aber ich muss ihn haben. Ich muss das Gefühl haben, dass ich noch lebe, dass ich noch etwas in mir spüre, dass ich noch keine alte Frau bin.
Seine Hände erfassen mein Knie und er kommt mir mit seinem Gesicht gefährlich nahe.
»Hör auf damit«, weise ich ihn zurecht. »Du machst mich nervös. Außerdem kennt mich hier jeder. Wir gehen jetzt und zwar getrennt. Und wage es nicht, mich zu küssen!«
»Wir bleiben in Kontakt. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du Sehnsucht hast. Ich komme geeilt. Du wirst es nicht bereuen.«
Ich bereue es jetzt schon, dass ich mich ihm nicht gleich hingebe. Aber das wäre ungeschickt. Den Moment völliger Hingabe möchte ich solange wie möglich hinauszögern. Es heißt nicht umsonst: Vorfreude ist die schönste Freude.
Beim Hinausgehen tätschelt er meinen Po und wirft mir einen Handkuss zu. Ich klopfe ihm freundschaftlich auf die Schulter und verschwinde in Richtung Auto. Ohne mich noch einmal umzudrehen, verlasse ich den Parkplatz und fahre wie auf Wolke sieben schwebend nach Hause.
Im Rückspiegel sehe ich den silbernen Chrysler. Er blinkt mich an. Ohne zu zögern, drücke ich den Knopf der Warnblinkanlage und fahre auf einen Parkplatz. Der Chrysler folgt mir und kommt hinter meinem Wagen zum Stehen. Ich öffne die Tür und warte, bis mein zukünftiger Lover zu mir kommt. Ich stelle mich auf das Trittbrett meines Autos. Nur so habe ich eine Chance, ohne mir das Genick zu verrenken, auf gleicher Höhe mit ihm zu sein. Er schaut mir in die Augen. Ohne ein Wort zu sagen, nehme ich sein Gesicht in meine Hände und berühre mit meinem Mund ganz sacht seine Lippen. So verharre ich einen Moment. Den Druck seiner Hände spüre ich in meinem Rücken, aber er kommt mir nicht näher. Er wartet. Ich öffne den Mund und gleite langsam mit der Zunge über seine vollen Lippen. Ganz langsam, wie ein scheues Kind, streckt er mir seine Zunge entgegen und ich fange an damit zu spielen. Immer fordernder wird mein Kuss. Ich dränge mich an ihn, umschließe seine breiten Schultern, bis er meinen stürmischen Kuss erwidert. Um mich herum versinkt die Welt. Ich nehme nichts außer seinem bebenden Körper und seinen männlichen Geruch wahr. Der Kuss dauert ewig.
Als sich unsere feuchten Münder lösen, hält er mich umschlungen. Er sagt nichts. Nur sein schwerer Atem ist zu hören. Ich möchte am liebsten in ihn hineinkriechen, aber auf keinen Fall loslassen. Minuten vergehen. Ich beruhige mich langsam wieder. Plötzlich ist die Welt um uns herum wieder da. Ich höre das Hupen der Trucks, das Rauschen der vorbeifahrenden Autos, Türenschlagen und Gelächter. Ich lasse ihn los und schaue ihn an. Sein Blick hält mich gefangen. In seinen Augen erkenne ich eine wilde Begierde. Er will mich und ich will ihn.
»Melde dich sobald du kannst.« Seine Stimme ist heiser. Sanft streicht er mir über die Wange, rollt eine Haarsträhne um seine Finger und zieht mich für einen letzten sanften Kuss zu sich heran. »Mach’s gut, meine Königin.«
Dieser Kuss war Filmreif.
Ich schaue ihm nach. Er steigt ins Auto, setzt den Wagen in eine Parklücke, wendet und fährt durch die Ausfahrt davon. Ich sinke auf den Fahrersitz und starre vor mich hin. Was war das denn jetzt? Ich kann es nicht fassen. Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe und ich mir hinterher nicht wieder vorwerfen muss: »Ach, hätte ich doch ...« Ich bin leidenschaftlich und weiß, dass ich mehr davon will und zwar bald.
Ein Hupen holt mich aus meiner Gedankenwelt. Ich starte den Motor und fahre langsam nach Hause. Ich grinse vor mich hin. Die Musik im Radio unterstützt meine gute Laune. Das Wetter ist immer noch wunderbar.
***
Zu Hause wartet mein Dackel hinter dem Gartentürchen. Er freut sich und kann gar nicht genug mit dem Schwanz wedeln. Wenigstens einer, der sich freut, dass ich wieder da bin.
Mein Mann ist im Garten. Er schneidet die Hecke. »Guck mal, was ich alles gemacht habe«, sagt er vorwurfsvoll.
»Super«, antworte ich und denke, dass ich ja auch mal nett zu ihm sein kann. »Der Garten sieht toll aus. Ich mache jetzt Kaffee. Komm in fünf Minuten auf die Terrasse.« Singend bereite ich den Kaffee zu und schneide zwei Stücke von meinem selbstgebackenen Kuchen ab.
»Kannst du nicht mal einen gescheiten Kuchen backen? Der ist ja total klebrig und sandig.«
Ja was denn nun? Klebrig oder sandig? Immer muss er meckern! Aber jetzt lasse ich mir meine gute Laune nicht vermiesen. In meinen Träumen steht mein Lover neben mir und streicht mir übers Haar und sagt: »Der Kuchen schmeckt lecker, wie alles von dir ...«
Wenn mein Mann nur einmal so etwas Nettes zu mir gesagt hätte in unserer dreißigjährigen Ehe. Aber ich glaube, wenn er das tun würde, dann müsste ich mir ernsthaft Sorgen um ihn machen. Dann wäre er krank. Es ist ja auch nicht so, dass er mir auf die Nerven geht, weil er zehn Jahre älter ist. Es stört mich nur einfach, dass er immer an allem herumnörgeln muss. Nichts kann man ihm recht machen. Ich kann mir noch so viel Mühe geben, ich werde seinen Ansprüchen einfach nicht gerecht. Er bemerkt nur die negativen Dinge, die positiven Seiten seines Lebens erkennt er nicht. Ich habe es satt, so satt, immer nur sein Gemecker zu hören! Ich will mich einfach nicht mehr von ihm runterziehen lassen. Aber deswegen muss ich mich ja nicht gleich scheiden lassen. Eine Scheidung kostet nur unnötig Zeit, Energie und vor allem viel Geld. Man kann ja das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Aber dazu muss ich egoistischer werden und mehr an meine eigenen Bedürfnisse denken und nicht daran, wie es ihm am besten gefällt. Das was ich brauche, hole ich mir nun bei einem anderen Mann. Dabei geht es mir gar nicht nur um Sex, sondern einfach um eine liebe Umarmung, ein nettes Wort, gemeinsam über die gleichen Dinge zu lachen, Spaß zu haben, zu tanzen, ausgelassen sein. All das kann ich mit meinem Mann nicht. Wenn ich es mir recht überlege, konnte ich das noch nie. Sicher hat er andere Vorzüge, doch die sind schon lange verblasst. Dafür, dass er mich nun fünfundzwanzig Jahre lang genervt hat, muss er jetzt büßen. Und Rache ist bekanntlich süß, so süß wie der leidenschaftliche Kuss auf dem Parkplatz, der mich vollkommen aus der Fassung gebracht hat. Heute ist der erste Tag einer wunderbaren, leidenschaftlichen Zukunft!
Um zweiundzwanzig Uhr, ich liege schon im Bett, piept mein Handy. »Meine Königin, Du bist wie ein Vulkan. Du brauchst einen Liebhaber. Ich bewerbe mich hiermit ganz offiziell.«
Mehr nicht. Kein Gruß, kein Kuss.