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Das Dilemma der Liebe

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Herzlich willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert! Sie dürfen sich jetzt ausziehen und hinlegen – und dann vergnügen wir uns für ein paar Stunden. Hm … – deine Brüste sind echt schön … – zum Anbeißen! Dreh dich mal … – ja, zeig mir deinen Hintern! Hm – du bist echt verdammt heiß … – ich stehe voll auf dich!

Was kann Sex aufregend sein! Ganz ehrlich – wir lieben Sex! Wir fühlen uns liebend gerne wie die allerschönste Frau auf der ganzen Welt. Wir mögen es, wenn Mann unsere Seele glücklich vögelt! Vor allem, wenn wir diesen Mann mögen!

Was wir nicht mögen, ist alleine sein. Wir ersehnen eine starke Schulter zum Anlehnen – jemanden der uns tröstet, wenn wir traurig sind. Einen allzeit potenten Liebhaber, aber zugleich einen besten Freund. Jemanden, der für uns da ist – der uns das volle Programm bietet. Unvergesslichen Sex, liebevolle Küsse und Gespräche bis zum Morgengrauen. Kurzum: Wenn wir jemanden gefunden haben, den wir mögen, dann möchten wir das, was man im Volksmund als Beziehung bezeichnet.

Zurück in die versexte Realität! Hat die romantische Liebe tatsächlich und endgültig ausgedient? Müssen wir uns wirklich nur mit Affären, unverbindlichem Sex oder einer lieblosen Zweckgemeinschaft zufriedengeben? Was ist denn mit unserem Herz? Denkt eigentlich irgendjemand verdammt noch einmal bitte sehr an unser Herz?

Unser Herz versteht nämlich nicht, weshalb es out sein sollte, geliebt zu werden! Mal abgesehen von dem moralischen Zeigefinger, der mal mehr und mal weniger schmerzhaft pikst, hegt es das romantische Bedürfnis nach Liebe – völlig unbesehen, ebenso wie das Bedürfnis unserer Vagina nach Sex. Ja, der Herr Schöpfer hat sich etwas dabei gedacht, als er uns modelliert hat.

Generation Beziehungsunfähig, Freundschaft plus, Nicht-Beziehung – um nur drei der neumodernen Umschreibungen zwischenmenschlicher Zusammenkünfte zu nennen! Eigentlich ist es aber auch egal, wie man das Kind beim Namen nennt. Viel wichtiger ist, was die Menschen, die das praktizieren, gemeinsam haben. In unseren Augen sind diese ganzen unromantischen „Ich will nur Sex“ - Menschen vor allem eins: feige!

Sie veräppeln sich selbst, und was noch viel schlimmer ist, sie betrügen ihr eigenes Herz. Und mit seinem eigenen Herzen ist man besser im Reinen. Desgleichen kann man besser das Licht ausknipsen anstelle sämtlicher moralischer Werte, nur um den Drang nach Sex zu stillen. Das ist immer noch ein Mensch, den man da vögelt – keine Gummipuppe.

Betreibt man vorzugsweise Sex ohne Liebe, wird man zwangsläufig abgestumpft und unromantisch. Rein, raus. Raus, rein. Gefühle zeigen? Miteinander reden? Stundenlang knutschen? Den anderen kennenlernen? Na, jetzt stellen wir aber Ansprüche! Und Ansprüche zu erfüllen, ist ja irgendwie lästig, oder? Was das alles noch mit Liebe zu tun hat? Gar nichts.

Bei dieser neuen Form der Nicht-Beziehung der Generation Y geht es einzig und allein um Oberflächlichkeit und einen Orgasmus. Oder auch zwei oder drei.

Da lässt man sich nicht gern verbindlich auf jemanden ein – da könnte man Gefahr laufen, den anderen zu mögen, oder im schlimmsten Fall: sich zu verlieben. Furchtbar. Dieses böse Wort mit L. Dann müsste man ja morgens immer neben ein und derselben Person aufwachen. Langweilig.

Es ist ein trauriges Dilemma, welches die Liebe da heimsucht! Die Generation Beziehungsunfähig weiß es nicht mehr zu schätzen, jeden Morgen neben derselben Person aufzuwachen, intimste Geheimnisse zu teilen und gemeinsam in den Sonnenuntergang zu spazieren. Sie mag die Unverbindlichkeit, die friends with benefits oder One-Night-Stands mit sich bringen. Legt man sich fest, verpasst man etwas – den nächsten Fick zum Beispiel.

Die Digitalisierung und insbesondere soziale Netzwerke oder Dating Apps wie Tinder und Co. begünstigen das moderne Gefühlsklima, bei dem einem das Herz gefriert. Online eine Bindung aufbauen ist ungefähr so effektiv wie ein Eis zu backen. Zudem erschlägt uns die Quantität. 66 Matches bei Tinder, 66 Geister, die einem optisch gefallen, und jetzt muss bloß noch das Beste herausgefiltert werden. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das erste Treffen erfolgt filterlos, und birgt ungeahnte Gefahren. Ebenso wie erste Intimitäten – das alles kann die perfekte Illusion zerstören, schneller als man bis drei zählen kann.

Das Streben nach Perfektion ist in der Liebe gänzlich fehl am Platz. Die Liebe liebt den Menschen, das verträumte Herz! Liebe basiert auf Respekt, Vertrauen und Wertschätzung. Und es tut uns leid, liebe „Ich will nur Sex“- Menschen, das findet ihr nur heraus, wenn ihr eure Mauern abreißt und euch auf das Abenteuer Liebe einlasst, zum Beispiel vielleicht dann, wenn euch jemand so sehr gefällt, dass eure Geschlechtsteile den Weg ineinander gefunden haben.

Zurück in die kalte Neuzeit. Die Liebe zu finden, ist ein komplexes Unterfangen. Nicht jeder Fick generiert Liebe, das muss an dieser Stelle ebenfalls zwingend gesagt werden. Manchmal entspringt eine körperliche Vereinigung nur dem kurzen Zauber eines Moments, manchmal auch einfach bloß stupider Geilheit. Mauern abreißen macht nur Sinn, wenn Funken da sind. Du ersehnst schließlich jemanden an deiner Seite, den du magst. Mit dem du gerne Zeit verbringst – im Bett und außerhalb.

Ob aus Anziehung und Verliebtheit Liebe werden kann, findet man nur heraus, wenn man sich kennenlernt. Wenn man Zeit miteinander verbringt, und sich emotional auf sein Gegenüber einlässt. Und was ist an Verbindlichkeit so abschreckend? Im schlimmsten Fall trennt man sich nach sechs Wochen wieder, wäre das ein Weltuntergang? Gesteinigt werde der, der sich ewig bindet.

Menschen sind unterschiedlich. Der eine braucht viel Zeit, der andere glaubt an Liebe auf den ersten Blick und prüft sogleich, ob der neue Nachname mit dem eigenen Vornamen harmoniert. Wie gesagt, die Menschheit ist vielfältig gestrickt, aber für jeden Bekloppten gibt es einen Bekloppteren, der ihn versteht! Die Suche ist komplex, aber nicht aussichtslos – sondern vielmehr eine himmlische Reise ins Glück!

Wir möchten dich gerne auf dieser Reise begleiten. Wir möchten dir Denkanstöße geben, und dir aufzeigen, wie du deine Zeit als Single maximal angenehm nutzen kannst! Wir glauben an die Liebe – nur wissen wir leider nicht, wann genau sie in dein Leben treten wird. Was wir aber wissen, ist, wie du die Zeit bis zum gelobten Tag mit so viel Spaß wie möglich überbrücken kannst.

Wir möchten dich nicht konditionieren, sondern optimieren! Alles, was du brauchst, sind Zettel und Stift – und eine Portion Abenteuerlust, um auszuprobieren, was für dich am besten funktioniert. In der Liebe gibt es keine To-do-Liste – zum glücklicheren Single, der ins Wartezimmer verfrachtet wurde, schon!

Dieser Ratgeber richtet sich an sämtliche Menschen, die alleinstehend sind. An all die verträumten Romantiker dieser Welt, die wie wir – Sandra Vahle und Mary Green – die Hoffnung an die Liebe noch nicht aufgegeben haben, aber ebenso an jene sonderbaren „Ich-will-nur-Sex-Menschen“, deren Herz wir gedenken aufzutauen.

Jedes Herz will lieben und geliebt werden, auch die verfickten. Die ersehnen still und heimlich Liebe, aber nicht offiziell, und erst recht nicht bei Tinder. „Nach was suchst du hier?“ und „Sex oder Liebe?“ sind statistisch gesehen die am häufigsten gestellten Fragen des männlichen Geschlechts. Obschon wir die Suche nach gefühlskaltem und abgestumpftem Sex verlockend finden, präferieren wir irgendwie doch lieber jenes romantische Modell mit dem ekeligen Kuscheln danach.

Die Liebe ist ein Mysterium. Manchmal liebt nur eine(r), meistens liebt eine(r) mehr als der andere, und im optimalen Fall ist sie auf beiden Seiten gleich verteilt. Die Liebe kann gerissen, unbeständig und watteweich sein. Sie kann uns alles nehmen, und ebenso alles geben. Die Liebe an sich ist es jedenfalls immer wert, geliebt zu werden.

Dieser Ratgeber soll dir dein Singleleben versüßen, und dich auf eine neue Liebe vorbereiten. Liebe wird aus Mut gemacht – aus Aktionismus, nicht aus passivem Warten. Tauche hinein in eine spannende Single-Liebeswelt, gespickt mit persönlichen Date-Anekdoten, Glückstipps und Geheimnissen, sowie einem Interview mit einem echten männlichen Exemplar, der glücklicherweise unseren Sinn für Humor teilt – Ironie und Sarkasmus sind übrigens ein Anzeichen für Intelligenz.

So jetzt aber genug geschwafelt, jetzt geht’s ans Eingemachte.

(K)eine Frau zum Verlieben

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