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1.) Vorwort

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Der vorliegende Text ist der zweite Teil meiner über drei Trimester gehaltenen Vorlesung über die „Genese Europas“ am Kölner „Campus für Lernen“, die im Januar 2014 begonnen hat. Neben dem grundsätzlichen Verständnis für die Entwicklung des europäischen Kontinents von den Anfängen im antiken Griechenland bis zur Ausgestaltung der Europäischen Union im 21. Jahrhundert geht es in diesem Abschnitt der Vorlesung um die mittelalterliche und neuzeitliche Entwicklung Europas von den Ottonen bis zum Wiener Kongress 1815.

Nach dem Ende des Karolingerreichs entwickeln sich die ost- und die westfränkische Reichshälfte zu eigenständigen und unterschiedlichen König- und Kaiserreichen. Während sich westlich des Rheins ein zentralistisches Königreich herausbildet, haben in der Osthälfte des alten Karlsreiches die Territorialfürsten ein sehr viel größeres Mitspracherecht. Unabhängig davon herrscht über einen langen Zeitraum in Europa Einigkeit darüber, dass die Menschen Teil der Universitas Christiana sind, also eines christlichen Abendlands. Diese erste „Europäische Union“ hat zwar im Inneren Europas Zusammengehörigkeit und Identität gestiftet, ist aber gegen Andersgläubige, Häretiker, Juden oder so genannte „Hexen“ mit kaum nachvollziehbarer Gewalt vorgegangen.

Die mittelalterliche Welt ist phasenweise von brutaler Gewalt geprägt gewesen. Gleichzeitig entstehen aber wesentliche Grundlagen der modernen politischen Ordnung des heutigen Europas: In England ebnen die Magna Carta und die Glorious Revolution dem Parlamentarismus und der konstitutionellen Monarchie den Weg; auf dem europäischen Kontinent verhelfen Renaissance, Humanismus und Reformation dem auch heute noch gültigen Grundsatz „Der Mensch ist das Maß der Dinge“ zum Durchbruch; die Aufklärung setzt dem Glauben das Wissen entgegen und betrachtet die Welt mit den Augen der Erkenntnis und nicht des bedingungslosen Gehorsams dem Vatikan gegenüber. Das mündet in die Französische Revolution, die wie keine andere das Leben der Europäer beeinflusst hat: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

Das europäische Mittelalter ist durch eine Vielzahl von Kriegen gekennzeichnet, von denen der 30jährige Krieg von 1618 – 1648 der wohl katastrophalste gewesen ist. Am Ende liegen Teile des europäischen Kontinents in Schutt und Asche. Aber nachdem das Morden beendet worden ist, übernehmen beim Westfälischen Frieden die europäischen Großmächte zum ersten Mal gemeinsam die Verantwortung für den Kontinent: Die erste „Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“. Eine weitere KSZE folgt beim Wiener Kongress 1815, nachdem eine europäische Militärallianz den französischen Kaiser Napoleon I. hat schlagen können. Vielleicht lässt sich daraus die Erkenntnis ableiten, dass die europäische Sicherheit nur von allen gemeinsam gewährleistet werden kann.

Köln, im Frühjahr 2014

Matthias von Hellfeld

Die Genese Europas II

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